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Alle gegen Herbert Kickl – wem nützt das?

ÖVP und FPÖ beflegeln sich rund um den von der ÖVP eingesetzten U-Ausschuss zu „rot-blauem Machtmissbrauch“. Es gibt jeden Tag mehrere Presseaussendungen beider Seiten und zumindest eine Pressekonferenz von einer der Parteien. Vermutlich ist es auch für immer mehr Menschen einfach nur mehr lächerlich, ohne dass sie sich näher damit befassen. Die Begleitmusik in Medien und seitens der Justiz wirkt so aufgesetzt, dass sie der FPÖ wohl kaum schaden wird. Gerade tobt nicht nur die ÖVP, weil Herbert Kickl dem UA wegen einer Wandertour kein zweites Mal zur Verfügung steht. Man bietet auch sofort nicht weniger als sechs Ersatztermine nach der vereinbarten Befragungszeit an und droht mit einer Beugestrafe.

Doch eigentlich sollte der UA mit den Ereignissen im Jänner 2007 beginnen, als die Regierung von Alfred Gusenbauer angelobt wurde. Warum übersieht die ÖVP diesen wesentlichen Umstand und warum tun es ihr andere Parteien und die Medien gleich? Gusenbauer kam einer Ladung nicht nach und hätte auch im zweiten UA, jenem zur Cofag, wegen Signa aussagen sollen. Doch er sagte zweimal ab und man gab sich damit zufrieden, statt ihn wie Rene Benko sofort ein drittes Mal zu laden und bei Nichterscheinen mit polizeilicher Vorführung zu drohen. Damit wird Benko auch signalisiert, dass er bisherigen Schutz verloren hat und die Verantwortung allein übernehmen muss. Natürlich geht es bei „Machtmissbrauch“ nun vor allem um Spionage für Russland, doch gibt es da – wie bei Korruption und Postenschacher – wirklich überhaupt keinen Bezug zur SPÖ? Auf jeden Fall kann man hier gut studieren, wie eine Agenda verfolgt wird, wie man etwas inszeniert, was sich deutlich von echter Dynamik mit realen Überraschungen unterscheidet.

Pressekonferenz der FPÖ

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Spionage: Warum Anna Thalhammer im „profil“ NICHT aufdeckt

Es ist vielleicht ein wenig unfair, „profil“-Chefredakteurin Anna Thalhammer für ihre Berichterstattung zum Fall Egisto Ott zu kritisieren. Denn es kommt auch darauf an, welchen Spielraum sie überhaupt hat. Zugleich tut sie aber ständig so, als ginge es um die grösste Spionageaffäre ever (zuerst bei Jan Marsalek, jetzt bei Ott), wobei sie ohnehin ihren Schwerpunkt nicht erst jetzt auf Geheimdienste lege. Sicher müssen Frauen auch im Journalismus selbstbewusst auftreten, doch das ist schon recht dick aufgetragen. Wie ihr begegnet wird, zeigen Chats von Christian Pilnacek, der aber nicht mehr erklären kann, ob er es wirklich so meinte, wie es z.B. ich verstehe. Dass Chats Pilnaceks gesichert wurden, hat natürlich eine Vorgeschichte; jedenfalls schrieb er 2019 an Oberstaatsanwalt Johann Fuchs, Thalhammer habe „einen – von ihm geförderten – Durchblick“. Sie „sieht Zusammenhänge, die man konstruieren kann…den größeren sieht sie nicht“, was auch nicht sehr schmeichelhaft klingt. Immerhin versuchte sie, die quasi automatische Weitergabe von Chats an U-Ausschüsse durch die Korruptionsstaatsanwaltschaft in Frage zu stellen.

Als gegen sie von der WKStA ermittelt wurde, nahm Pilnacek sie aber in Schutz; darauf weist Thomas Walach bei „Zackzack“ hin unter dem Titel „Wie Pilnacek Journalisten beeinflusste“. Pilz stellt sich selbst als integer dar, was Thalhammer nicht zu überprüfen wagte, und sie als Empfängerin eines stetigen Stromes an Infos unter der Hand von Pilnacek. Auch Postings von Thalhammer nach Pilnaceks Tod legen nahe, dass es kein Kontakt auf Augenhöhe war, wie man es sich angesichts der Richtschnur wünscht, dass sich Journalismus nicht mit einer Sache gemein machen soll. Dies impliziert auch grösstmögliche Objektivität gegenüber Personen und Selbstkritik, um Einschätzungen korrigieren zu können. Dabei ist ungeheuer hilfreich, so viele Fakten wie es geht zusammenzutragen. Denn allein dieser Prozess schafft schon Distanz zum Geschehen und wenn man das Gesamtbild betrachtet, tut man es tatsächlich einigermaßen objektiv.

Aus einer Analyse von „Kobuk“

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Ermittelt die „starke, unabhängige Justiz“ gegen Doskozil?

Am 14. März 2024 verjähren mögliche falsche Beweisaussagen von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Eurofighter-U-Ausschuss 2019. Dieser baute auf den UAs 2006/7 und 2017 auf, wobei Doskozil in den dritten UA kam und am zweiten mitwirkte, ohne als Zeuge geladen zu sein. Justizministerin Alma Zadic war von Herbst 2017 bis Herbst 2019 Abgeordnete der Liste Pilz und beteuert jetzt, dass sie zu Peter Pilz schon seit Jahren keinen Kontakt mehr habe. Ich kann nachvollziehen, dass sie „als Frau“ für sich stehen will, das gilt aber auch für mich und meine Recherchen. Sie kandidierte 2019 für die Grünen, die sie im Jänner 2020 als Ministerin nominierten. Es geht bei Doskozil um Behauptungen, die Ex-Minister Norbert Darabos schaden und sich gegen Airbus richten. Dazu kommt, dass im UA 2017 ein angeblich plötzlich im Verteidigungsministerium gefundener Entwurf zum Eurofighter-Vergleich 2007 von Pilz präsentiert wurde. Obwohl/weil dies Darabos massiv betrifft, wurde er dazu nie befragt, sondern von Pilz nach einem Drehbuch angezeigt, ehe der Vergleich am 24. Juni 2017 verjährt. Leo Steinbichler vom Team Stronach forderte zweimal vergeblich, Darabos nochmal zu laden. Auch zu Doskozils Vorgehen gegen Eurofighter und zur Situation von Darabos, der als Minister an der Amtsausübung gemäss Verfassung gehindert wurde, stellte ich Doskozil einige Fragen:

Viele extrem heikle Fragen für Doskozil

Kennt Hans Peter Doskozil überhaupt Skrupel?

Wie schon früher antwortete er nie; da sie am 6. März 2023 online gingen, kann man sagen, dass sie gerade verjährt sind. Auf die Manipulation des UA 2017 mit Blickwinkel auch auf jeden 2019 ging ich hier im Mai 2022 ein inklusive der Frage, ob der Entwurf eine Fälschung ist:

Die Justiz und die Eurofighter

Was ist bloss mit der Justiz los?

Um nicht unzählige Details zu wiederholen, weise ich darauf hin, dass ich mich 2017 und 2018 an den damaligen „Eurofighter-Staatsanwalt“ Michael Radasztics wandte und danach an die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es stand jedoch nicht auf dem Programm zu ermitteln, was im BMLV los war, wer warum den UA belogen hat und warum der Kabinettschef „illegal Minister spielen“ konnte, gegen den nicht vorgegangen werden durfte. Gäbe es tatsächlich unabhängige Justiz, hätte es nicht nur für Darabos einen gewaltigen Unterschied gemacht, sondern auch für die Politik als solche und für unser Land. Auch für mich wäre alles anders gewesen, da ich Schikanen ausgesetzt war und überall auf Mauern stiess, mich daher wie Freiwild fühlte.

Alma Zadic

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Mit Andreas Babler gegen Wladimir Putin?


SPÖ-Chef Andreas Babler meinte im ORF-Report am 20. Februar 2024, dass selbstverständlich Wladimir Putin für den Tod von Alexej Nawalny verantwortlich ist. Dennoch oder deswegen forderte er eine unabhängige Untersuchung; auf das Verfahren gegen Julian Assange ging er nicht ein. Babler warf der Regierung vor, dass Geschäfte mit Russland unverändert weitergingen, was von der ÖVP umgehend zurückgewiesen wurde. Zugleich geht die Einbindung auch von Bablers Genossen in das Netz des Kreml unverändert weiter, obwohl dies zur Destabilisierung Österreichs beiträgt. Vielleicht verstehen einige Menschen, die sich besonders über Putin empören und Handlungen erwarten, die Situation von Politikern nicht. Gerade wenn man entsetzt ist über Repression in Russland, die bis zum Tod reichen kann, hält man meist nicht für möglich, dass eine fremde Macht auch bei uns so vorgehen kann; man ist oft auf Putin fixiert und blendet die Silowiki aus. Nicht jeder, der einen Eiertanz aufführt, ist unter Druck oder folgt mit Kalkül einer Agenda. Auch wer Putin unspezifisch, aber umso heftiger attackiert, kann russischen Interessen dienen, weil er spaltet, provoziert und von dem ablenkt, was für das eigene Land das Beste wäre.

Babler hat mit permanenten Querschüssen zu kämpfen, für die sich immer wieder anonyme Genossen zur Verfügung stellen. Und dennoch muss man anmerken, dass Verstrickungen von SPÖ-Mitgliedern in Strategien des Kreml auch bei ihm bloss der Elefant im Raum sind, über den niemand sprechen darf. Es ist nicht möglich, Gründe für einen Ausschluss zum Beispiel von Alfred Gusenbauer zu prüfen, weil hier sehr viel Weiteres dranhängt. Dass Medien, die angeblich unabhängig sind und für Qualität bürgen, ein Problem für jeden Politiker sind, zeigt die aktuelle Berichterstattung. Dass Gusenbauer sich aus Signa-Aufsichtsräten zurückzieht, aber in der SPÖ bleibt, ist keinesfalls Anlass für tiefergehende Recherche. Zugleich wird überrascht zur Kenntnis genommen, dass Rene Benko am 4. April im Cofag-U-Ausschuss aussagen wird. Man erwähnt zwar, dass diese Zusage über seinen Anwalt Norbert Wess kommuniziert wurde, hakt jedoch nicht nach. Medien verschleierten gemeinsam die Rolle Kreml-affiner Akteure, um zugleich Benko zum grossen Zsmpano zu hypen, obwohl ihn schon lange niemand mehr gesehen hat.

Babler am Aschermittwoch

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Sky Shield und Neutralität: Nichts ist, wie es scheint

Nun soll doch über den Beitritt zur European Sky Shield Initiative diskutiert werden, denn dies kündigte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka an. Freilich fragt sich, wer mit ihm reden will, zu dem es Stichworte gibt wie teure Reisen, Verbindungen zu Wirecard und Jan Marsalek, Gast sein bei Rene Benko und auch jenes goldene Klavier, das zeitweise im renovierten Parlament stand. Ich dachte aber plötzlich „Missile Shield“ statt „Sky Shield“, was nicht vielen als falsche Bezeichung aufgefallen wäre. Doch die Debatte über den in Osteuropa installierten Raketenschild (System Aegis von Lockheed Martin) gab es auch bei uns und sie ist mit der Gegenwart verbunden. 2007 lehnte Verteidigungsminister Norbert Darabos den Missile Shield ab, den er als für Europa nachteilige Provokation Russlands betrachtete. Ihm konterten unter anderem Michael Spindelegger (später Vizekanzler) und Christopher Drexler (für ein Ende der Neutralität und jetzt steirischer Landeshauptmann), während Kanzler Alfred Gusenbauer sich keinen Haxen für Darabos ausriss. Würden wir dies bloss auf Basis der seit Februar 2022 geführten Debatte über den Krieg in der Ukraine und unsere Neutralität einordnen, wäre Darabos auf der Linie alternativer Medien und diverser Kritiker z.B. in den USA. Hingegen wären Spindelegger und Drexler typische Transatlantiker, die meinen, ein Minister verletze die Neutralität, wenn er das wichtigste sicherheitspolitische Vorhaben der USA in jener Zeit negativ bewertet.

Doch Spindelegger war später für den Putin-nahen ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtash tätig, der sich seit 2014 in Wien der Auslieferung in die USA entzieht. 2007 war Wolfgang Schüssel nicht mehr Kanzler, sondern ÖVP-Klubobmann und war in den folgenden Jahren russischer Aufsichtsrat und Gast beim Valdai-Forum. Wir können Schüssel und Gusenbauer dem Putin-Oligarchen Oleg Deripaska und Putin-Berater Walentin Jumaschew zuordnen; ausserdem ist Gusenbauer mit Wladimir Jakunin verbunden (Ex-KGB und bis 2015 Chef der russischen Eisenbahnen). Zu Jakunin hat auch der Leiter der Landesverteidigungsakademie Erich Csitkovits Bezug, der zuvor Stabschef zuerst von Günther Platter und dann von Darabos war (hier mehr zu Verbindungen zwischen Kreml und Landesverteidigung). Tatsächlich ist nichts so, wie es zunächst scheint, denn Darabos muss(te) Angst haben vor dem langen Arm des Kreml, mit dem sich so viele andere arrangierten.

Tanner 2022 zu Sky Shield

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„Heute“, Medien und Korruption

Aufgrund von Aussagen des ehemaligen ÖBAG-Chefs Thomas Schmid führte die Korruptionsstaatsanwaltschaft am 30. März 2023 eine Hausdurchsuchung bei „Heute“ durch. Herausgeberin Eva Dichand soll Druck gemacht haben puncto Inserate, die sich dann in positiver Berichterstattung niederschlagen; es wird auch gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz ermittelt. Sensation ist dies wahrlich keine, wenn wir an den Korruptions-U-Ausschuss 2012 denken, in dem es auch um Inseratenkorruption am Beispiel von Kanzler Werner Faymann ging. Damals wurde Faymanns Sprecher Thomas Landgraf in den UA geladen, der 2000 an der Spitze der Sozialistischen Jugend stand. SJ-Verbandssekretär war damals Andi Babler, der sich per Presseaussendung über Alfred Gusenbauer als neuen Parteichef freute. Fraktionsführer der SPÖ war in diesem UA Otto Pendl, der diese Rolle auch 2017 bei Eurofighter innehatte. Ermittlungen wegen Inseraten von ÖBB und ASFINAG verliefen wenig überraschend im Sande, sodass man jetzt im ersten Moment denken mag, dass sich endlich doch etwas geändert hat. Diese Hoffnung wird jedoch rasch enttäuscht, weil wieder dem großteils von der Stadt Wien finanzierten „Falter“ Unterlagen der WKStA zugespielt wurden.

Schon gibt es Entlastungsversuche via Exxpress.at mit Auszügen aus einer Aussage von Ronny Pecik gegenüber der WKStA über Schmid, in der dessen Drogenproblem angesprochen wird. Als Peciks Anwalt fungiert übrigens Norbert Wess, der auch Karl Heinz Grasser und den ehemaligen Direktor der Commerzialbank Mattersburg Martin Pucher vertritt. Man kann an Sebastian Kurz sehr viel berechtigte Kritik üben; er weist Vorwürfe Schmids als frei erfunden zurück, wonach Dichand sich beklagt habe, dass „Heute“ und „Kronen Zeitung“ weniger Inserate erhalten hätten als „Österreich“. Es geht immer um das Finanzministerium, das Kurz nie unterstellt war und nicht um Bundeskanzleramt oder Aussenministerium. Kurz versteht auch nicht, warum Corona-bedingte Einschaltungen des Finanzministeriums verfolgenswert sind, nicht aber jene der Stadt Wien. Wer einen Blick in Zeitungen wirft, erkennt sofort, dass viele Bereiche sozusagen der „Krisen“ wegen mehr werben und Medien so auch direkt von ihrer Panikmache profitieren.

Der „Falter“ hat alles 😉

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Wenn Staatsanwälte (nicht) ermitteln

Normaler Weise sind uns die Namen von Staatsanwälten nicht so geläufig. Das ist eigentlich auch richtig so, denn wir wollen auf unabhängige Rechtssprechung vertrauen können. Doch aufgrund der politischen Rolle der Korruptionsstaatsanwaltschaft ist eben doch von Bedeutung, dass Thomas Schmid von Gregor Adamovic einvernommen wurde. Man kann diesen Staatsanwalt einem Netzwerk zuordnen und sollte auch fragen, was ihn in jenem Zeitraum nicht interessierte, um den es bei Schmid geht. Zur Orientierung verweise ich auf die Anordnung zur Hausdurchsuchung bei der Signa Holding, in der zahlreiche Treffen zwischen Rene Benko und Thomas Schmid mit genauem Datum erwähnt sind. Schmid und Benko wurden übrigens im Herbst 2016 von Investor Ronny Pecik miteinander bekannt gemacht, der zufällig der Schwager von Werner Kogler ist.

Thomas Walach war früher für Peter Pilz tätig und ist jetzt für die Online-Kommunikation der SPÖ zuständig. Er befindet sich mit dem Tweet unten auf dem Holzweg wegen Sebastian Kurz‘ Reaktion auf Behauptungen von Schmid, schon allein, weil er das Ibiza-Video toll findet. Denn er vergisst, dass die WKStA Sektionschef Christian Pilnacek heimlich aufgenommen und mit Anwalt Johannes Zink angezeigt hatte, der ein enger Freund von Staatsanwalt Adamovic ist. Es ging dabei um den von Pilz unterstützten Angriff von Hans Peter Doskozil auf Airbus mit ehemaligen Ukraine-Lobbying-Partnern von Alfred Gusenbauer und eben auch mit Zink; Pilnacek überzeugte dies juristisch nicht. Was das Strafgesetzbuch betrifft, werden wir noch sehen, welch ungeheuren Nachholbedarf die WKStA bei anderen Personen hat.

Echt jetzt?

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Gibt es eine Kampagne gegen Herbert Kickl?

Die FPÖ sieht sich gerade als vollkommen unschuldiges Opfer einer ungeheuer fiesen medialen Inszenierung rund um den Suizidversuch von Hans Jörg Jenewein. Seltsamer Weise hat sie der skrupellose Umgang mit anderen in der Politik aber nie gestört, sondern sie profitierte oft davon, wie etwa während der Koalition mit der SPÖ im Burgenland 2015 bis 2020 deutlich wurde. Gegen Jenewein ermittelt die Justiz wegen des Verdachts der Anstiftung zu Geheimnisvertat und Amtsmissbrauch, was auch der Grund für eine Hausdurchsuchung war, bei der Laptop und Handy beschlagnahmt wurden. Bis zuletzt kooperiert die FPÖ mit Peter Pilz, der von der Justiz geschützt wird, obwohl man ihm dieselben Vorwürfe xfach machen müsste. Bei der FPÖ kommt jetzt hinzu, dass mit Enthüllungen natürlich Alexander van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl gestärkt wird. Eine für heute geplante Pressekonferenz mit dem blauen Kandidaten Walter Rosenkranz wurde wegen der privaten Tragödie von Jenewein abgesagt und auf Dienstag verschoben.

Freilich war Rosenkranz als Fraktionsführer der FPÖ im Eurofighter-U-Ausschuss 2017 ohne mit der Wimper zu zucken bereit, mit Pilz Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer auf Kosten von Ex-Minister Norbert Darabos zu decken und den Verlauf des UA und in weiterer Folge die Justiz zu manipulieren. Auch seinem Ex-Parteikollegen Gerald Grosz kann man nur einen Blick in den Spiegel empfehlen, da er stets bereit war, auf Missstände nur mit Häme zu reagieren zum Schaden von Betroffenen. Andere lehnen sich jetzt nur anonym aus dem Fenster, wie man an Berichten sehen kann; doch Grosz will ja auch Bundespräsident werden und braucht daher Publicity. Medial wurde aufgeblasen bzw. erfunden, was tatsächlich bei Jenewein privat geschah (es gab weder Koma noch Abschiedsbrief), aber man hatte ja bei der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr bereits Grenzen überschritten. Der „Kurier“ mutmaßt gerade – weil ja das wahre Ziel Herbert Kickl ist -, dieser habe das berüchtigte Ibiza-Video selbst in Auftrag gegeben.

Gerald Grosz

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Warum Putins Netzwerk in Österreich intakt ist

Wenn über Oligarchen berichtet wird oder Staaten von sich aus Massnahmen setzen, handelt es sich in der Regel nicht um Österreich. Ein wichtiger Grund ist, dass Spionage weit weniger als in anderen Ländern verfolgt wird. Ausserdem sorgte gerade die Neutralität dafür, dass Österreich als Playground für jenes Netzwerk aus KGB – Oligarchen – Mafia verwendet wird, dem auch Putin zuzurechnen ist. Es existierte freilich schon lange vor ihm, wobei die Besatzungszeit von 1945 bis 1955 förderlich wirkte. Doch man kann personelle Verbindungen bis in die Zeit vor dem Einmarsch der Nazis 1938 zurückverfolgen und findet auch einen eigenen Zugang zu Graham Greenes „Der dritte Mann“ und der Verfilmung.

Wenn sich in der Aufzeichnung unten von der Pressekonferenz von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Medien einmal mehr als Kriegstreiber erweisen, könnte man sich fragen, welchen Sinn Recherchen wie meine eigentlich noch haben. Es scheint, dass Journalisten einen Einsatz taktischer Atomwaffen geradezu herbeisehnen. Dass aber die Sowjetunion auch Nuklearwaffen entwickelte, hatte wesentlich mit Spionage zu tun. Der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zum geheimen britisch-kanadischen Tube Alloys-Programm ist umfangreicher als der auf Deutsch und erwähnt „Soviet spys in the Tube Alloys project“ und hier auch den Österreicher Engelbert Broda. Dessen Bruder Christian wurde Justizminister und galt wie Karl Waldbrunner, der in der Sowjetunion Verstaatlichung studierte, als Mentor von Heinz Fischer. Dieser wiederum verteidigte in den 1980er Jaren mit Alexander van der Bellen Peter Pilz gegen Spionagevorwürfe; Fischer und van der Bellen wurden Bundespräsident und Pilz langjähriger Abgeordneter.

PK von Stoltenberg

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KGP oder: Kurz, Gusenbauer und Pilz

Es scheint, dass kein Trick zu faul ist, um Peter Pilz und Zackzack zu pushen und zu suggerieren, dass es hier um echtes Aufdecken und nicht bloss um eine Agenda geht. Natürlich muss gerade jetzt so getan werden, als gäbe es ein freischwebendes System um Bundeskanzler Sebastian Kurz, dem sich der vermeintliche Held Pilz todesmutig in den Weg stellt. Da es kein wahres Leben im falschen gibt, ist sehr wohl von Bedeutung, wie Pilz bisher (auch früher in den Grünen) mit anderen Menschen und der Wahrheit umging. Man kann auch die Existenz von Zackzack entsprechend auf den Punkt bringen: Ohne den Verrat militärischer Geheimnisse an Peter Pilz hätte es keinen Eurofighter-U-Ausschuss 2017 gegeben, denn der Vergleich von 2007 war ein militärischer Verschlussakt. Pilz trumpfte mit diesem im August 2016 auf, just dann, als Siegfried Wolf seine Spendenralley für Kurz laut Reinhold Mitterlehner im Ibiza-U-Ausschuss startete. Wolf ist Geschäftspartner des Oligarchen Oleg Deripaska, der an Strabag, Magna, Hochtief beteiligt ist. Er sass lange mit Alfred Gusenbauer im Aufsichtsrat der Strabag, dessen Vorsitzender Gusenbauer seit 2010 ist. Gusenbauer gehört auch einem Signa-Aufsichtsrat an und ist Rene Benkos rechte Hand. Im Eurofighter-U-Ausschuss 2017 vertuschte Pilz die Verantwortung Gusenbauers für den Vergleich und zeigte Ex-Minister Norbert Darabos als Bauernopfer an. Dennoch erhielt Pilz bei den Grünen nicht den gewünschten Listenplatz und kandidierte daher selbst und wurde als Pseudo-Aufdecker gewählt. Er behandelte die Menschen wie üblich wie Dreck, die für ihn Wahlkampf machten.

Diese wollten dann auch Projekte mit den der Liste Pilz zustehenden öffentlichen Geldern für politische Bildung umsetzen. Pilz verweigerte dies, weil er die Mittel aufsparen wollte, bis vor der Wahl 2019 Zackzack gestartet wurde. Es handelt sich dabei in gewisser Weise um Blutgeld, das jedoch inzwischen aufgebraucht scheint, sodass Pilz den bedrohten Aufdecker simuliert. Dass Rene Benko Zackzack und Redakteur Thomas Walach klagen soll, wirkt leicht lächerlich, wenn man an Pilz‘ „gute“ Dienste für Gusenbauer denkt. Nun wird allem die Krone aufgesetzt, indem der Chef des Bundeskriminalamtes Andreas Holzer das Pilz (& „professionelles Team“) -Buch „Das Kurz-Regime“ via Anwalt Peter Zöchbauer beschlagnahmen lassen will. Leider glauben viele jeden Mist, wenn nur lange genug Feindbilder aufgebaut werden. Derlei hat nicht das Geringste zu tun mit echter Recherche, bei der sich ein immer komplexeres Bild ergibt. Man hat dann auch weder die Zeit noch den Platz, Personen Eigenschaften zu unterstellen, deren Handeln und deren Verbindungen man beschreibt.

Benko, Sobotka und Wolf 2017

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