„Eine Frau gegen vier Polit-Urgesteine“ ist die Headline der „Kronen Zeitung“ am 23. Jänner 2024 zur Kandidatur ihrer Kolumnistin Lena Schilling bei der EU-Wahl. „Erfahrung gegen Frische“ heisst es auch, während Schilling selbst meint, sie sei ein Gegenpol zu „vielen alten Männern“. Einer von ihnen, Vizekanzler Werner Kogler, präsentierte sie als Spitzenkandidatin der Grünen, denen sie zuvor noch Unfreundlichkeiten ausrichtete. „Weil’s um unsere Zukunft geht“ steht auf einem Plakat hinter Kogler und Schilling bei der Pressekonferenz; sie soll „eine starke Stimme für die Rettung unseres Planeten“ sein, Klimaschutz und „eine Kampfansage gegen Rechts“ stehen auf der Agenda; Schilling ist mit Veronika und Sebastian Bohrn-Mena und deren Stiftung COMUN verbandelt. Frau Bohrn-Mena hatte jüngst Verständnis für Vergewaltigungsfantasien des SPÖ-Abgeordneten Andreas Kollross; bei COMUN finden wir auch den roten Richter Oliver Scheiber, der mit Zwangsentrechtungen zwecks Massenenteignung an finstere Zeiten anknüpft. Schilling war Sprecherin von Fridays for Future und an der Besetzung einer Baustelle der Lobauautobahn beteiligt. Da kamen auch mal kritische Töne gegen Hans Peter Haselsteiner und die Strabag; Besetzer erhielten SLAPP-Klagen der Stadt Wien über Anwalt Hannes Jarolim. Es ist sicher nicht bloss Oberflächlichkeit einer jungen Aktivistin, die von Thema zu Thema hüpft, denn ältere Menschen verhalten sich genauso – ein Konnex zwischen (scheinbar?) gegnerischen Akteuren wird nicht hergestellt. Man hörte nichts von Schilling zu Signa und Strabag oder zu Alfred Gusenbauer, der zur Zeit der Besetzung Strabag-Aufsichtsratschef war.
Eigentlich müsste ihr Kogler einiges erzählen können, der Gusenbauer im Hypo-U-Ausschuss befragte, doch da müsste man auch Zusammenhänge aufzeigen. Hannes Jarolim war Partner von Gusenbauer-Partner und Oligarchenanwalt Leo Specht; man kümmerte sich gemeinsam um russische Klienten. Ausserdem vertrat Jarolim Gusenbauers Interessen im von SPÖ, FPÖ und Grünen eingesetzten ersten Eurofighter-UA. Dass die Grünen nun „bescheiden“ drei Mandate verteidigen können, liegt an der erfolgreichen Kandidatur 2019 unmittelbar nach Ibizagate; auf der Liste stand Kogler selbst, aber auch Sarah Wiener. Peter Pilz fungierte als indirekter Wahlhelfer, indem er Johannes Voggenhuber „unabhängig“ antreten und erwartbar scheitern liess. Vielleicht läuft es jetzt anders mit Konkurrenten wie Reinhold Lopatka, Andreas Schieder, Harald Vilimsky und Helmut Brandstätter. Man erwartet von Schilling weniger Worthülsen und Politsprech, doch bei heiklen Fragen weicht auch sie aus.
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