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Medien als Wächter: Quis custodiet ipsos custodes?

Als „Wächter“ galten die „Leitmedien“ bisher, und sie klammern sich auch an ihren früheren Ruf. Doch sie werden mehr denn je in Frage gestellt und können das nicht verdrängen, weil diese Kritik öffentlich artikuliert wird. Es ist lehrreich, einen Schritt zurückzutreten und über Journalismus und geänderte Rahmenbedingungen nachzudenken. Dies ist Journalisten in alten und neuen Medien zu empfehlen, aber auch allen, die unsicher sind, wem sie noch trauen können. Warum Debatten so rasch eskalieren und der gebotene Journalismus oft so peinlich wirkt, möchte man doch gerne verstehen. Es fallen nämlich immer häufiger banale Fehler auf, die mit ein bisschen mehr Mühe zu vermeiden gewesen wären, und das selbst in Faktenchecks. Da ist noch gar nicht die Rede von aufwändigen Recherchen, die viele Details ans Licht bringen, diese aber mit falschen Schlussfolgerungen versehen und weitere wesentliche Fakten gar nicht erst berücksichtigen. Bereits die simple Frage „quis custodiet ipsos custodes?“ als Antwort a8uf das Posting eines Redakteurs, der sich gerade selbst beweihräuchert, wirkt wie eine Provokation. Denn sie erteilt „Elitenkonsens“ und „Indexing“ als wesentlichen Elementen der Medienwelt eine Absage und ist eine Kampfansage. Frei nach Karl Marx und Friedrich Engels geben Medien die Meinung der Herrschenden als herrschende Meinung wieder.

Das Buch „Die vierte Gewalt“ („Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“) von Richard David Precht und Harald Welzer erschien erstmals im September 2022 und kam nun in einer neuen Auflage heraus. Armin Wolf und Joachim Huber vom Berliner „Tagesspiegel“ wussten bereits bei der Ankündigung des Buches, dass alles Mist ist, wie die Autoren in dieser Auflage schreiben. Viele arbeiteten sich daran ab, auch ohne es zu kennen, weil man nicht einmal mehr vorgeben muss, etwas gelesen zu haben. Doch Precht und Welzer nehmen sich ja auch kein Blatt vor den Mund und kritisieren etwa ein „Massenfremdschämen der Besserwisser“ angesichts des Ukrainekriegs. Diese Journalisten halten Politikern penibel frühere Äußerungen vor, stehen aber selbst komplett außerhalb jeder Kritik. Die Autoren verweisen auf Uwe Krüger, der aufzeigte, dass bloss Debatten innerhalb einer Elite reflektiert werden. Hingegen schreibt David Randall in „The Universal Journalist„, einer 2021 veröffentlichten Schritt für Schritt-Anleitung für guten Journalismus, dass man „Geplagte umsorgen und Umsorgte plagen“ soll. Die „Geplagten“ sollen eine Stimme in der Öffentlichkeit bekommen, was einen Elitendiskurs natürlich ausschließt. Das Umsorgen der Umsorgten durch Journalisten und das Plagen der Geplagten können wir aber täglich beobachten, siehe nicht nur Corona, wo sich viele Menschen von den Leitmedien abwandten. Welzer und Precht erklären Indexierung mit dem Beispiel von Dieter Hildebrandt, dessen Text zu Vietnam 1968 „Dieser Krieg ist unser Krieg“ die „faz“ nicht drucken wollte, sodass er zur „Zeit“ wechselte. Damit war aber der Bann gebrochen und es konnte über Vietnam diskutiert werden, es waren auch andere Meinungen zugelassen. Wenn vorgegeben wird, worüber man reden darf und wie, gibt es kein Korrektiv mehr. Denn es wurde ein Narrativ von denen etabliert, die immer Recht haben, und die so erhobenen Behauptungen werden indexiert, unter Tabu gestellt („is‘ so“).

Der „Standard“-Chefredakteur

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Wer sind die wahren Rufmörder und Menschenjäger?

Medien betreiben Rufmord und Menschenjagd, sie plagiieren Desinformationen, um so Narrative über Personen und Ereignisse zu schaffen. Dies wirkt über viele Jahre zusammen und sorgt dafür, dass negative Entwicklungen vorangetrieben statt verhindert werden. Dann werden „Krisen“ wortreich beklagt, ohne je den Ursachen auf den Grund zu gehen oder den eigenen Beitrag zu erkennen. Der Fall der stellvertretenden Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ Alexandra Föderl-Schmid macht dies besonders gut deutlich, was der einzig positive Aspekt an manch einer heftigen Reaktion ist. Wir sehen unten einen Screenshot von der Webseite der „Kronen Zeitung“ vom 10. Februar, dem dann ein früherer gegenübergestellt wird mit einem Beispiel für Menschenjagd und Rufmord aus der Politik. Die „Krone“ vertuscht wie alle anderen Medien, was Föderl-Schmid in den rund 26 Stunden getan hat und wo sie war, als sie als abgängig galt und Suizid befürchtet wurde. Oder angenommen werden sollte, wie einige gerade deshalb vermuten, weil hier „Pietät“ gegenüber einer zum Glück bloss unterkühlten Person als Vorwand für fehlende Recherche angeführt wird. Man müsste seitens der Medien, die sich als Freunde Föderl-Schmids verstehen, auch wegen all der Spekulationen verraten, was passierte, zumal die binnen 26 Stunden zurückgelegte Distanz zu Fuss vielleicht eine oder zwei Stunden erfordert (mehr dazu in diesem Posting mit Reaktionen, bei denen eine Luftaufnahme gepostet wurde und ein Bild der Brücke).

Ausserdem ist es kein Journalismus, auf den diese selbsternannten Qualitätsmedien so stolz sind, etwas nicht wissen zu wollen, das sie bei Herbert Kickl oder Martin Sellner sofort publiziert hätten. Der „Standard“, dessen Chefredakteurin Föderl-Schmid von Juli 2007 bis November 2017 war und für den sie seit 1990 arbeitete, bringt am 10. Februar die „Chronologie einer Menschenjagd“ ohne Chronologie und meint nur das Aufdecken von Plagiaten bei Dissertation und Artikeln. Stets tut man selbst, was man anderen vorwirft und noch weit mehr davon aufgrund des Kräfteverhältnisses. Wer das bloss als „Linke gegen Rechte“ versteht, begreift nicht, dass es eine übergeordnete Agenda gibt. Typisch sind Angriffe auf Stefan Weber und das Portal Nius.de, für die auch Barbara Toth vom „Falter“ als angeblich unabhängige Expertin für Plagiate herhalten muss. Auf Social Media werden User von den angeblich allerbesten Menschen ignoriert, die auf Rufmord und Menschenjagd aus deren Reihen hinweisen. Natürlich wird mit jedem Tag die Schuld grösser, die vermeintlich Gute auf sich geladen haben und sie sind immer weiter von der Realität entfernt.

„krone“ am 10.Februar

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Fall Föderl-Schmid: Wer sich wirklich schämen muss

Am Donnerstag, den 8. Februar wurde um 8:20 Uhr Alarm gegeben, nachdem das Auto der stellvertretenden Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ Alexandra Föderl-Schmid beim Übergang „Neue Grenze“ im bayerischen Simbach entdeckt wurde. Zuvor schickte sie etwas an einen Journalistenverteiler und an „Plagiatsjäger“ Stefan Weber, der es um 4:33 Uhr erhielt. Die Zeit lässt seelische Not vermuten, was auch daran erinnert, dass von nächtlichen Nachrichten Christian Pilnaceks an Bekannte die Rede war. Föderl-Schmid sandte auch ihrem Bruder eine Message, es ist dann auch die Rede von einem Abschiedsbrief. Nach ihr suchten mehr als 100 Einsatzkräfte aus Deutschland und Österreich im Bezirk Braunau am Inn. Acht Boote und eine Drohne waren im Einsatz, man brach die Suche auf Wasser aber gegen Mittag vorerst ab. Medien gegenüber hiess es dann, man suche nicht mehr nach einer Vermissten, sondern nach einer Leiche. Am Donnerstagnachmittag wurde dann berichtet und es löste sofort heftige Diskussionen auf Social Media aus, weil dem Plagiatsvorwürfe und mehr als ungeschicktes Verhalten der „SZ“ vorangingen. Am Freitag wurde gegen Mittag gemeldet, dass Föderl-Schmid unverletzt, aber unterkühlt um 11 Uhr von einem Polizisten unter einer Brücke über den Inn gefunden und in ein Krankenhaus gebracht wurde.

Diese nüchternen Fakten kommen hier zuerst, weil man darstellen sollte, was Journalismus ist; es muss bei jeder anderen Person genauso sein, auch wenn es als „Hetze“ bezeichnet wird. Die Zeitspanne zwischen 8:20 und 11 Uhr am nächsten Tag führt zusammen mit der winterlichen Witterung natürlich zu Spekulationen. Man sollte sich damit aber gerade deshalb zurückhalten, weil nicht nur Föderl-Schmid Kampagnenjournalismus betrieben hat und Doppelstandards pflegte. Es ist ohnehin so, dass sie nun zu einer öffentlichen Person wurde, was sie zuvor trotz Autorenzeile, Auftritten bei Veranstaltungen und Medienpreisen eigentlich nicht war. Vielleicht kann sie sich dann doch vorstellen, wie es z.B. Politikern geht, über die sie Desinformationen verbreitet hat, oder was das von der „SZ“ mitbetriebene Ibizagate auslöste. Freilich lag das nie allein an ihr, da auch andere versagten, aber sie bildete da kein Gegengewicht. Man sollte jetzt aber fragen, wo sie die ganze Zeit war, was mit Handyortung ist und wie man bei umfassende Suche im Winter unentdeckt bleiben kann und ob sie sich irgendwo doch aufwärmte. Einige denken an eine Inszenierung, was man nicht ganz von der Hand weisen kann, zumal Medien gerade ein Bild von der Rollenverteilung bei Signa zeichnen, das sie mit ihren eigenen Quellen widerlegen müssten. Wenn also möglich ist, eine Fassade bei Unternehmen oder in der Politik entstehen zu lassen, warum dann nicht auch etwas in eigener Sache vortäuschen? Ich halte es eher für realistisch, dass sie ernsthafte Absichten hatte, dann aber zum Glück zögerte und zweifelte, wohl nicht wusste, was sie jetzt tun soll und herumwanderte.

Was Weber postete

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Echter Journalismus vs. Doppelstandards und Plagiate

Als „weiblich, kritisch, exponiert“ wird Alexandra Föderl-Schmid vom „Falter“ auf Twitter gelobt, nachdem ihr Plagiate bei Dissertation und Artikeln nachgewiesen wurden; sie sei „ein Feindbild für Far Right“. Beides deckte Stefan Weber auf, dem man beim „Standard“ noch gut fand, als es um Plagiate bei bestimmten Politikerinnen und Politikern ging. Inzwischen muss man bereits hervorheben, wer Eigenleistung abgegeben hat, zum Beispiel der Arzt und Politiker Dominik Wlazny. Doch dieselben Medien, die höhnten, als ÖVP-Politiker und Politikerinnen wie Ministerin Susanne Raab beim Abschreiben erwischt wurden, machen jetzt Föderl-Schmid die Mauer. Außerdem zog die „Süddeutsche Zeitung“ mit Föderl-Schmid als stellvertretender Chefredakteurin Alice Weidel durch den Kakao, die man nicht mögen muss, die aber nicht geschummelt hat. Man begab sich auch auf Maulwurfsuche in der Redaktion, als Recherchen zu Föderl-Schmids Dissertation bekannt wurden. Von der Analyse der Metadaten der Mitarbeiter ging man dann über zu einer dreiköpfigen Kommission, die alles „prüfen“ soll. Föderl-Schmid war von 2007 bis 2017 Chefredakteurin des „Standard“ und von 2012 bis 2017 auch stellvertretende Herausgeberin; sie wechselte im November 2017 zur „Süddeutschen Zeitung“; beim „Standard“ folgte ihr Martin Kotynek, sie war von 2017 bis 2020 Israel-Korrespondentin der „SZ“, die den Anspruch erhebt, den besten Journalismus im deutschsprachigen Raum zu bieten. 2020 wurde sie dann stellvertretende Chefredakteurin; die Dissertation über öffentlich-rechtlichen Rundfunk reichte sie 1996 an der Universität Salzburg ein. Nun sieht sich eine Kommission im Auftrag der „SZ“ die Vorwürfe gegen die Journalistin an, deren Zusammensetzung das mögliche Ergebnis erahnen lässt.

Was ihre Texte betrifft, fallen abgekupferte Stellen vor allem aus der Zeit in Israel auf; sie bediente sich dieser Methode auch einmal, als es um „Verschwörungstheorien“ über George Soros ging. Der aktuelle „Falter“ befasst sich übrigens unter anderem mit den beiden russischen Zeugen der Verteidigung im Prozess gegen Sebastian Kurz. Florian Klenk, der stolz auf Twitter postete, wie interessant von der Korruptionsstaatsanwaltschaft stammende Akten doch sind, sieht darin gefälschte Beweismittel, was strafrechtliche Folgen haben kann. Der Prozess dreht sich um vermutete falsche Beweisaussage von Kurz im Ibiza-U-Ausschuss. An der Kette von Ereignissen, die zu diesem UA und damit auch zum Verfahren gegen Kurz führten, wirkten „SZ“, „Falter“ und nicht zuletzt auch Correctiv mit. Der „Falter“ wollte ebenso wenig wie der „Standard“ oder die „SZ“ wissen, ob es im Eurofighter-UA falsche Beweisaussagen gab und gefälschte Beweismittel eingesetzt wurden. Es handelt sich nicht um eine Links-Rechts-Sache, sondern um Hans Peter Doskozil und Alfred Gusenbauer (Beide SPÖ) mit Peter Pilz (damals Grüne) gegen Norbert Darabos (SPÖ). Föderl-Schmid, die sich jetzt als Opfer darstellt, was einige tatkräftig unterstützen, war dafür verantwortlich, dass Darabos auch als Minister im „Standard“ gebasht wurde, statt zu recherchieren, wer ihn abschottet, überwacht, unter Druck setzt und illegale Befehle gibt. All das wurde dann nochmal im Eurofighter UA 2017 verschleiert, wieder mit Unterstützung von „Standard“ und Co., also Narrativ statt Wahrheitsfindung. Wer sich jetzt für Föderl-Schmid ins Zeug wirft, fand es natürlich immer richtig, dass ich verleumdet, bedroht und existentiell vernichtet wurde. (Gerade wird gemeldet, dass Föderl-Schmid vermisst sei; man muss hier fragen, wie sie und andere mit anderen umgingen und sollte an Clemens Arvay denken). Man wusste beim „Standard“ selbstverständlich, dass u.a. Offiziere klagten, nie mit dem Minister reden zu können, aber vom Kabinettschef mit „jetzt bin ich der Minister!“ abgefertigt zu werden. Da hätte natürlich das Militär erkennen müssen, dass etwas nicht stimmt, doch zugleich sollten Medien Missstände aufdecken.

Der „Falter“ für Föderl-Schmid

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Haben Lügen Kurze Beine?


Der Berichterstattung zufolge war es leicht bis ziemlich lächerlich, dass der Verteidiger von Sebastian Kurz im Prozess um falsche Beweisaussage im Ibiza-U-Ausschuss zwei Russen als Zeugen ins Spiel brachte. Sie sollten über Gespräche mit Thomas Schmid befragt werden, der von Druck seitens der Korruptionsstaatsanwaltschaft auf ihn erzählt haben soll. Letztlich war nur Waleri Afinogenov bereit, online in der österreichischen Botschaft in Moskau auszusagen. Wir finden Afinogenov in den Pandora Papers im Netzwerk von Pelwood Finance Limited, einer 2023 liquidierten Firma. Aleko Arens von The New Diamond Technology war plötzlich erkrankt und stand nicht zur Verfügung, was Afinogenov wunderte. Die beiden werden in der Presse verkürzt als Diamantenhändler bezeichnet, doch es geht um Imitate, wie man an dieser russischen Meldung erkennen kann. Sie waren an Schmid interessiert für ein Projekt in Georgien; dass er weder russisch noch georgisch spricht, wäre kein Hindernis gewesen. Doch sie suchten nach ihm im Internet und stiessen da auf die Ermittlungen, sodass sie ihn danach fragten; sie trafen ihn in den Niederlanden. Er wollte nicht nach Georgien kommen, wo sich die Begeisterung für mit dem Putin-Regime verbundene Russen in Grenzen hält. Aufmerksam wurden sie auf Schmid, der inzwischen in NL lebt, über einen bei der Sberbank beschäftigten Freund.

Letztlich fehlte aber doch das Vertrauen in Schmid, wie Afinogenov sagte, sodass es nichts mit dem Job wurde. Dass eine Russland-Connection ins Spiel gebracht wird, ist nicht so abwegig, wie Fans des Narrativs um das Projekt Ballhausplatz annehmen. Bei der Sberbank sollten wir daran denken, dass die Sberbank Europe aus den Osteuropa-Töchtern der Volksbanken gebildet wurde. Aufsichtsratschef dieser neuen Bank war Siegfried Wolf, der wie der mit ihm verbandelte Rene Benko über Schmid (als Kabinettschef und Generalsekretär im Finanzministerium) Steuererleichterungen erwirken wollte. Inzwischen wurde bekannt, dass Wolf für Sberbank-Chef Hermann Gref eine Villensiedlung im Luxus-Wohnpark Fontana in Oberwaltersdorf in NÖ errichtete. An der Erzählung über Kurz und Schmid strickt wesentlich Florian Klenk vom „Falter“ mit, der jetzt ausschickt, dass es bei der Einbeziehung der beiden Russen um den Verdacht der Beweismittelfälschung gehe. Zunächst einmal haben auch uns unsympathische (Ex-) Politiker ein Recht darauf, sie entlastende Zeugen ausfindig zu machen und anhören zu lassen; Aussagen stehen ohnedies auf dem Prüfstand.

Über den Kurz-Prozess

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Florian Klenk, supernackt

Wir erinnern uns, dass Ibizagate im Mai 2019 zunächst glatt unter Beteiligung von Florian Klenk über die Bühne ging. Es wurden sofort vollendete Tatsachen geschaffen und dank einer anonymen Anzeige wurde dann auch das erste Verfahren gegen Ex-Vizekanzler Heinz Christian Strache eröffnet, dem alle weiteren zugeordnet sind. Als per Hausdurchsuchungen und indem eine entsprechende Anordnung geleakt wurde, die Stimmung gegen Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz gedreht wurde, konnten Klenk und Co. einen weiteren Treffer landen. Diesmal aber versuchten einige herauszufinden, wie der Ablauf konkret war, ob hier also etwas gelenkt wurde mit der Absicht, Kurz zu stürzen und Neuwahlen herbeizuführen. Daraus wurde dann ein erbitterter Streit zwischen Klenk, Richard Schmitt vom Exxpress und dem Plagiatsgutachter Stefan Weber, den Klenk eigentlich in seinem Lager vermutet hätte. Langsam fällt Weber wie Schuppen von den Augen, dass Klenk ganz anders ist, als er ihn sich vorgestellt hatte, als wir alle ihn uns vorstellen sollen. Nun weist er Klenk Manipulation und Unredlichkeit nach, was aus dessen Sicht natürlich wie Öl ins Feuer gießen ist.

Klenk verteilte Justizakten grosszügig und ungeschwärzt via WhatsApp und scheint ausserstande, Fehler einzugestehen (weil sie bei ihm System haben?). Im Exxpress wurde darauf hingewiesen, dass Klenk in Niederösterreich nur rund 1500 Meter von einem Oberstaatsanwalt der Korruptionsstaatsanwaltschaft und dessen Partnerin entfernt wohnt, welche die Chats des Thomas Schmid auswertet. Ohne sich die Mühe zu machen, die Berichterstattung zu lesen und mit der Redaktion Kontakt aufzunehmen, verurteilte nun die Staatsanwältevereinigung das Vorgehen des Exxpress und nahm wie der Presseclub Concordia auch Klenk in Schutz. Auch um abzulenken, fühlte sich Klenk von einem Twitter-User bedroht, wandte sich an die Kripo, die ihn sofort einvernahm und den Mann ausforschte, auf den Klenk jetzt per Twitter hintritt. Dabei ist Klenk selbst alles andere als zimperlich, wie auch Gert Schmidt von der EU-Infothek erleben musste, dessen Ibizagate-Recherchen Sand im Getriebe sind.

Oliver Scheiber für Florian Klenk

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Es ist EIN Plan: Ibizagate, Sturz von Kurz, Eurofighter

Chronologisch kam zuerst der Eurofighter-U-Ausschuss 2017, doch Ibizagate 2019 und der Sturz von Bundeskanzler Sebastian Kurz vor wenigen Wochen sind den meisten eher geläufig. Es hängt jedoch nicht nur wegen des involvierten Personenkreises alles zusammen und weil das eine das andere bedingt. In den letzten Tagen wurde die konzertierte Vorgangsweise bei Ibizagate und bei Kurz thematisiert und in einen Zusammenhang gebracht, was für Unruhe sorgt. Man muss sich auch der Vorgeschichte der Gründung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bewusst sein, weil dann logisch erscheint, dass sie zu einem politischen Instrument wurde und gar nicht in alle Richtungen gedacht werden kann. Vorbereitet wurde sie, als Maria Berger Justizministerin der Regierung Gusenbauer war, und ihre Tätigkeit begann am 1. Jänner 2009 mit dem ehemaligen grünen Abgeordneten Walter Geyer an der Spitze. Geyer trat wie Freda Meissner-Blau und Herbert Fux im 1988 wegen Auseinandersetzungen mit Peter Pilz über den Lucona-U-Ausschuss zurück.

Dort hätte eigentlich Geyer die Grünen vertreten sollen, doch nun kam Pilz zum Zug, der auch per Putsch gegen eine 1986 in Wien gewählte Liste ins Parlament kam. Das Wirken von Pilz nicht nur bei Lucona lässt sich am besten mit dem Begriff limited hangout beschreiben, den Geheimdienste dafür verwenden, dass ein bisschen zugegeben, zugleich aber auch abgelenkt wird. Während das gängige Narrativ davon ausgeht, dass Pilz „damals“ seinen Ruf als „Aufdecker“ begründete, ist alles in Frage zu stellen, auch weil Pilz in Spionageverdacht geriet und ihm Alexander van der Bellen und Heinz Fischer die Mauer machten. Wenn wir in der Zeit nach vorne springen zur Regierung Gusenbauer, als die WKSTA geschaffen wurde, fällt der erste Eurofighter-UA 2006/7 mit Pilz als Vorsitzendem auf. Sowohl die WKSTA als auch Politik und Medien betrachteten Pilz‘ Behauptungen als sakrosankt, was sie dann auf die Eurofighter-UAs 2017 und 2018/19, auf andere U-Ausschüsse und generell auf die Tätigkeit von Pilz übertrugen. Eurofighter-Narrative wurden auch vom Pilz-Kumpel Florian Klenk beim „Falter“ vertreten, doch jetzt ist vor allem klar, dass beide beim Sturz der Regierung 2019 und jetzt gegen Kurz eine Rolle spielten.

Wer agiert im Hintergrund?

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Keinen Bock auf Annalena Baerbock

Ist Kritik an der grünen Kandidatin Annalena Baerbock sexistisch, wo es doch um Plagiate, geschönten Lebenslauf und weit mehr geht? Sie hatte noch nicht viele politische Funktionen, stand aber einmal an der Spitze des grünen Landesverbandes Brandenburg. Dort veruntreute Schatzmeister Christian Goetjes von 2009 bis 2011 mehr als 270.000 Euro, ohne dass es Baerbock aufgefallen wäre. Er investierte diese Summen in Prostituierte aus Bulgarien, sodass der Verdacht naheliegt, dass er sich als Zuhälter betätigte, auch wenn er danach behauptete, er habe diese Frauen retten wollen. Baerbock bekam erst etwas mit, als Goetjes mit 40.000 Euro abtauchte, will aber ihrer Verantwortung als Vorsitzende nachgekommmen sein. 2012 sagte eine Zeugin aus, dass Goetjes ein Escort-Service mit sechs Frauen über das Internet betrieben hatte. Bei einem Prozess wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt; zuerst gab es Meldungen wie diese: „Schock in Brandenburg – Grüner Schatzmeister veruntreute 200.000 Euro“, von Anfang Mai 2011; man sei bisher von 40.000 Euro ausgegangen.

Je mehr man (frau) sich gar nicht einmal besonders intensiv mit Baerbock befasst, desto weniger bleibt von ihrer PR-Fassade übrig. Diese wird von den „Lobby Boys“ kreiert, ihrem Ehemann Daniel Holefleisch, der nach Jobs bei den Grünen bei DHL Kontakte zur Politik checkt und Michael Scharfschwerdt, der für Joschka Fischers Lobbyingagentur tätig war und jetzt Baerbocks Kampagne leitet. In ihrem eben präsentierten Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ gibt es mehrere Textpassagen, die von anderen Autoren übernommen wurden, ohne dies entsprechend zu kennzeichnen; dies widerfuhr selbst einem Gastkommentar ihres Parteikollegen Jürgen Trittin in der „Frankfurter Rundschau“. Es ist sicher kein Zufall, dass es darin um Außenpolitik ging, also um das Verhältnis zu den USA und zu Russland; manche meinen, Robert Habeck wäre diesbezüglich noch schlimmer als Baerbock.

Screenshot vom „Handelsblatt

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