Nach dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen finden die 16 Tage gegen Gewalt mit diversen Veranstaltungen und Aktionen statt. Man würde erwarten, dass es auch eine Diskussion mit Frauenministerin Susanne Raab gibt, doch ich konnte jetzt nichts finden. Natürlich betrifft Gewaltprävention alle Ressorts und alle Ebenen; dennoch war es die grüne Justizministerin Alma Zadic, die eine solche Diskussion besuchte. Es gab immerhin eine Pressekonferenz mit Raab und dem grünen Sozialminister Johannes Rauch, der sich gegen Männergewalt engagiert. Die erwähnte Veranstaltung mit Zadic fand am 29. November 2022 bei der IG Architektur in Wien statt und wurde auch via Facebook gestreamt. Schon allein weil Yvonne Widler über ihr Buch „Heimat bist du toter Töchter“ sprach und die schwierigen Recherchen schilderte, hätte man sich mehr Interesse gewünscht. „Seit der Pandemie“ beobachten aber alle Veranstalter, dass weniger Leute kommen und auch nicht so viele online zusehen.
Allerdings wären diejenigen, die ihre eigenen Vorurteile zu überdenken haben, ohnehin ferngeblieben, auch 2019, als der Begriff „Femizid“ bei uns noch nicht so etabliert war. Das so häufige Bagatellisieren wird sich wohl niemand bei mir auf Facebook trauen; es wollte aber auch keiner Betroffenheit als Reaktion auf eine Zusammenfassung der Diskussion mit Fotos zeigen. Nikolaus Tsekas von der Neustart-Beratungsstelle für Gewaltprävention meinte allerdings nicht zu Recht, dass es eine „Blase“ mit wesentlich mehr Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen gibt; für die „Blase“ ist auch bestimmte Gewalt „legitim“. Alma Zadic stellte fest, dass Österreich ungeheuer konservativ und patriarchal ist und sich dies nur langsam ändert. Mit Gewaltambulanzen und einem niederschwelligen Zugang im Gesundheitssystem soll Opfern besser geholfen werden. Wie Yvonne Widler anhand eines „Falles“ aus der Steiermark erzählte, ist es am Land noch eine Ecke schlimmer und es gibt antiquierte Vorstellungen über Frauenverhalten und Kumpanei mit Tätern.

Diskussion über Gewalt