Schlagwort-Archive: Rudolf Striedinger

Gusenbauer kommt in (zumindest) einen U-Ausschuss

Es ist angebracht, sich daran zu erinnern, was jener U-Ausschuss untersuchen soll, in dem nun auch der unter Spionageverdacht verhaftete Egisto Ott aussagen wird. Rot-blauer Machtmissbrauch, beginnend mit 11. Jänner 2007 steht auf der Agenda, was unter anderem die Vergabe von Inseraten und die Besetzung von Leitungsfunktionen meint. Am 11. Jänner 2007 gelobte Bundespräsident Heinz Fischer die Regierung von Alfred Gusenbauer an, was aber bislang im UA keine Rolle spielte. Wegen der Wahl im Herbst hat der UA nicht allzuviel Zeit für die Befragung von Zeugen, da dies nur möglich ist, solange sich der Nationalrat nicht aufgelöst hat.

Am 26. November 2023 wurde noch berichtet, dass die ÖVP Herbert Kickl und Alfred Gusenbauer als Erste befragen will. Kickl war letzte Woche im UA, und besonders die ÖVP ist bestrebt, einzig den Blauen russische Spionage umzuhängen. Dabei gibt es viele Gründe, Gusenbauer zu laden, beginnend von wegen Leitungsfunktionen mit der damaligen Ressortverteilung. Interessant ist auch, wann Gusenbauer wirklich vereinbarte, im Dezember 2008 bei Signa an Bord zu gehen. Warum Anwalt Leo Specht im Oktober 2008 eine Firma für ihn gründete, die später auch Signa Honorarnoten stellte. Warum sich Gusenbauer im November 2008 vom ehemaligen KGB-Agenten Wladimir Jakunin ehren liess und mit ihm kooperiert, der bis 2015 an der Spitze der Russischen Staatsbahnen stand, die 2010 mit Alpine Bau (Gusenbauer im Aufsichtsrat) ein Joint Venture bildeten. Was Gusenbauer mit dem Scheinwohnsitz im Burgenland für Jelzin-Tochter Tatjana und Gatten und Putin-Berater Walentin Jumaschew zwecks Einbürgerung zu tun hatte.

Screenshot von oe24

Gusenbauer kommt in (zumindest) einen U-Ausschuss weiterlesen

Herbert Kickl und die russischen Agenten

ÖVP und FPÖ machen einander gegenseitig für russische Spionage verantwortlich, wobei es wegen des U-Ausschusses zu rot-blauem Machtmissbrauch vor allem um Herbert Kickls Zeit als Innenminister geht. Auf eine Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker am Freitag, dem 12. April 2024 folgt eine der FPÖ-Generalsekretäre Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker am Samstag, dem 13. April. Hafenecker sitzt im UA und erklärte auch in diversen Presseaussendungen, dass z.B. Wirecard und Jan Marsalek zu 98 % ÖVP bedeuten. Markus Braun von Wirecard hatte ohne Sicherheitsüberprüfung im Bundeskanzleramt Zugang zu hochsensiblen Daten und gehörte dem Think Tank von Kanzler Sebastian Kurz an. Hafenecker weist auch hin auf den Spionageskandal um Egisto Ott, der unter ÖVP-Innenministern seit Ernst Strasser entstanden ist und den die ÖVP in den UA laden will. Bei einer PK mit dem dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer wurde auch thematisiert, dass Strasser lange Präsident der Österreichisch-russischen Freundschaftsgesellschaft war.

Herbert Kickl wurde am 11. April vom UA befragt und gab vorher ein Statement ab; er kannte Ott nicht und wurde auch nicht von BVT-Chef Peter Gridling vor ihm gewarnt; mit Marsalek hatte er nichts zu tun. Unten ist Kickls Erklärung als Video eingebunden; als Beweis dafür, dass er nichts mit russischer Spionage am Hut hat, führt er an, dass seine Beamten 2018 einen Offizier als russischen Spion im Verteidigungsministerium dingfest machten. Doch beim Fall Martin Möller ist seltsam, dass auf Sparflamme gekocht wurde und sich weder Politik noch Medien sonderlich dafür interessierten; man lud ihn auch nie in einen UA. Es war das slowakische Portal Dennik, das seine Kontakte zur GRU und da auch zur Einheit 29155 detailliert darstellte. Es waren hier ebenfalls Hinweise aus dem Ausland, die es unvermeidbar machten, nicht weiter wegzuschauen, was an den Fall Ott erinnert.

Kickl vor seiner Befragung

Herbert Kickl und die russischen Agenten weiterlesen

Und das soll Verteidigung sein?

Am 27. Februar besucht der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius Wien, um Gespräche u.a. über Sky Shield zu führen. Der deutsche Bundestag hat gerade uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine beschlossen, die gegen Russland siegen müsse. In der Resolution wird auch gefordert, das öffentliche Bewusstsein „über die Desinformationskampagnen und Meinungsmanipulationen als Instrumente der hybriden Kriegsführung Russlands zu schaffen und diese zu bekämpfen“. Man möge da wohl an alternative Medien denken, über die dann u.a. im Mainstream aufgeklärt wird. Doch in Wirklichkeit werden dort Desinformationskampagnen durchgeführt und man betreibt Meinungsmanipulation, um von russischer Subversion, der wahren Natur von Tarnorganisationen und von verdeckten Operationen abzulenken (hier Beispiele die Verteidigung betreffend). Alternative Medien beeinflussen die Stimmung in der Bevölkerung ohne Zweifel, aber um mit dem Kapern etwa eines Ministeriums durchzukommen, braucht man Märchen in Mainstream.

Sieht man sich aktuelle Zeitungen und Zeitschriften an, steht Wladimir Putin überall im Mittelpunkt, was uns triggern soll, damit wir rein emotional reagieren. Ein komponiertes Bild findet man in „News“ Nr.8 / 2024, das offenbar Verteidigungsbereitschaft gegenüber Putin suggerieren soll. Links steht Generalstabschef Rudolf Striedinger im gleichen Kampfanzug, in dem er bei GECKO behauptete, „das Virus ist der Feind!“. Dann Ministerin Klaudia Tanner, genug Platz, um General Dynamics zu erkennen und Striedinger direkt gegenüber Kanzler Karl Nehammer. Es gibt Bilder von Nehammer als Milizsoldat, die ihn weitaus glücklicher zeigen als in der Kanzlerrolle. Mit dem Kauf von 225 Radpanzern kann man zwar Gefechtsaufklärung und Truppentransport gewährleisten, aber verteidigungsfähig machen diese und andere Anschaffungen nicht. Dass General Dynamics-CEO Phebe Novakovic von der CIA kommt, wird Wasser auf den Mühlen derjenigen sein, die hier (allgegenwärtigen) US-Einfluss auf Österreich sehen. Freilich sollten sie dann auch all die Silowiki in der russischen Industrie berücksichtigen und dass Nehammer, Außenminister Alexander Schallenberg und Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos die Neutralität als Bedingung Russlands für den Staatsvertrag 1955 sehen. Es bedeutete für uns, dass die Sowjetunion Österreich nutzte und im Zweifelsfall immer die den Kürzeren zogen, die hier russischen Agenten in die Quere kamen.

„News“ und die Radpanzer

Und das soll Verteidigung sein? weiterlesen

Das Bundesheer soll „kriegsfähig“ werden? WTF?!

„Spionage, Subversion, Ausspähung: Mit diesen Gefahren ist Österreich schon jetzt konfrontiert. Nun soll das Heer ‚um 180 Grad‘ gedreht werden.“ Dies ist der Bildtext zu einem Panzer im „Standard“ am 30. Jänner 2024 zum „Thema: Gefahren für Österreich“ mit einem Artikel mit der Schlagzeile „Bundesheer soll ‚kriegsfähig‘ werden“. Heisst das, man gibt zu, dass Spionage, Subversion und Ausspähung Alltag sind und man jetzt alles „um 180 Grad drehen“ will? Mit demselben Personal, das Handlanger bei Spionage, Subversion und Ausspähung ist? „Welt aus den Fugen“ ist der Titel eines Papiers, das mit Ministerin Klaudia Tanner am 29. Jänner vorgestellt wurde. Der „Standard“ meint offenbar, dass sie die Einleitung dazu auch selbst verfasst hat, während einige User auf Twitter verlangen, dass Tanner endlich nach vier Jahren im Amt zum ersten Mal in einer „Zeit im Bild 2“ zu Gast ist. Lassen wir uns nicht davon ablenken, dass das Bundesheer hohe Kriegsgefahr zwischen Russland und der EU sieht. Statt Tanner kam der verteidigungspolitische Direktor der Direktion für Verteidigungspolitik und internationale Beziehungen im BMLV Arnold Kammel ins TV-Studio und meinte, dass uns die Neutralität nicht schütze. Nein, Tanner „schickte“ ihn nicht, weil sie „nicht mag“, wie der „Standard“ uns erzählen will, das entscheiden andere.

Ironischer Weise war zumindest ein Ex-Minister im April 2023 zur Neutralität in der ZiB2, nämlich Norbert Darabos, gemeinsam mit dem gerne zitierten Experten Franz Stefan Gady, einem Gegner der Neutralität. Die Fragen stellte Martin Thür, der mich danach auf Twitter blockierte, weil ich wissen wollte, ob die beiden Herren es nicht seltsam finden, dass Darabos seinen Account nicht nutzen „darf“. Immerhin ist Darabos formal Präsident des Friedensforschungsinstituts in Burg Schlaining, wurde aber nicht nur als Minister als abgeschottet erlebt, was Überwachung und Druck impliziert. Zwar wird nun mit großem Pathos auch auf subkonventionelle (asymmetrische, hybride) „Gefahren“ verwiesen, aber sich diesen zu stellen ist offenbar nicht Sache des Bundesheeres und auch sonst von niemandem.

Peter Vorhofer im TV

Das Bundesheer soll „kriegsfähig“ werden? WTF?! weiterlesen

Pamela Rendi-Wagner, Corona und die Bewerbung beim ECDC

Pamela Rendi-Wagner bewirbt sich um die Stelle der Leiterin des European Centre for Disease Prevention and Control ECDC. Dies wird von der Regierung, namentlich von Außenminister Alexander Schallenberg, der 2021 „die Impfpflicht“ ankündigte und Gesundheitsminister Johannes Rauch befürwortet. Trotz vieler Bewerberinnen und Bewerber werden ihr gute Chancen eingeräumt, Chefin der in Solna bei Stockholm angesiedelten Behörde mit 290 Mitarbeitern zu werden. Die Reaktionen darauf sind ambivalent: Einige meinen, sie sei dafür ja wirklich qualifiziert, andere sehen es als Versorgungsposten, da sie an der Spitze der SPÖ abgelöst wurde. Und natürlich spielt in der Beurteilung eine grosse Rolle, wie man zu Corona und all den von ihr unterstützten Maßnahmen steht. Dass Rendi-Wagner geeignet ist, ergibt sich aus ihrer Biografie, denn sie war Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im Ministerium von 2011 bis 2017; im März 2017 folgte sie bis Dezember 2017 der verstorbenen Sabine Oberhauser als Ministerin nach.

Davor war sie als Tropenmedizinerin Assistenzärztin an der Universität Wien, im Kaiser Franz Joseph Spital und an der Medizinischen Universität Wien, ehe sie von 2008 bis 2011 Gastdozentin in Tel Aviv war, als ihr Ehemann Michael Rendi österreichischer Botschafter war. Als Christian Kern im Mai 2016 Werner Faymann als Kanzler und SPÖ-Chef nachfolgte, wurde Rendi Kabinettschef beim neuen Minister Thomas Drozda. Als Pamela Rendi-Wagner im Herbst 2018 SPÖ-Chefin wurde, hiess der Bundesgeschäftsführer Drozda. Bei der vorverlegen nächsten Wahl im Herbst 2019 erzielte die SPÖ ihr schlechtestes Ergebnis, doch Rendi-Wagner meinte, „die Richtung stimmt“ (daran erinnert der „Standard“ am Wochende mit einem Quiz zur kommenden Wahl). Hans Peter Doskozil, der im Herbst 2018 Chef der SPÖ Burgenland wurde, hätte Kern gerne selbst beerbt und stichelte fortwährend gegen Rendi-Wagner.

Powered by Signa/Gusenbauer

Pamela Rendi-Wagner, Corona und die Bewerbung beim ECDC weiterlesen

Corona-Aufarbeitung: Die Regierung hat immer Recht!

Selbst der „Standard“ merkte am 22. Dezember kritisch an, dass die Regierung am Tag davor binnen zwei Stunden zu einer Pressekonferenz über den Bericht der Akademie der Wissenschaften zur Corona-Aufarbeitung lud. Die 175 Seiten um wohlfeile 960.000 € waren bereits vor einer Woche fertig, sodass dieses Vorgehen verwundert. Kritiker waren nicht völlig ausgeschlossen, da es Focusgruppen in allen Bundesländern mit 300 Teilnehmern gab. Die „Kronen Zeitung“ spricht am 22. Dezember von „Tiefeninterviews“, der „Standard“ erwähnte, dass dabei 40 % der Leute ihren Standpunkt änderten. Focusgruppen sind vielen ausserhalb der Meinungsforschung und Wahlvorbereitung noch ein Begriff von der Affäre um SPÖ-Berater Tal Silberstein, der für derlei Gruppen teuer bezahlt wurde. Jedoch nicht unbedingt, um Teilnehmer zu überreden, ihre Haltung zu überdenken, sondern um angeblich präziser als durch Umfragen abzuschätzen, wie ein repräsentativer Querschnitt wirklich tickt. Nicht von ungefähr spricht nun der Mediziner Marcus Franz, der lange auf Twitter dem Narrativ konterte, von viel Blabla und Geschwurbel im Bericht, aber Kritik zwischen den Zeilen an Politik und Presse.

Zwar waren „wir“ nicht ganz ausgeschlossen, man umging aber mit den Gruppen die Unmöglichkeit, die Experten auf unserer Seite in die Aufarbeitung einzubeziehen. Wer damit nicht so vertraut ist, weil er lange dem Glauben schenkte, was offiziell behauptet wurde, muss wissen, dass sich einige seriöse Leute vom Fach immer wieder zu Wort meldeten und auch viele andere auf sie berufen. Mir persönlich wird zu viel mit „Professor Doktor“ um sich geworfen, weil man durchaus selbst recherchieren und analysieren kann und diese Quellen dann einige von vielen sind. Zugleich wurde aber ein gesellschaftliches Klima erzeugt, in dem jeder erst recht ins Eck gestellt wurde, der es wagte, selbst ein Urteil über „die Pandemie“ zu fällen. Unabhängig zu werden von immenser Propaganda, bei der Zeitungen monatelang inklusive Inserate zu 100 % aus „Corona“ bestanden hatten, ist eine Leistung, die jeder individuell erbringen musste. Es gäbe unendlich viele potentielle Illustrationen für diesen Kommentar, nicht zuletzt, weil schon länger unter #RichtigErinnern auf Twitter Absurditäten und Ungeheuerlichkeiten gepostet werden. Diesmal verwende ich zuerst aber Abbildungen aus der Foto-Lovestory in „Bravo Girl“ vom 16. März 2022. Mutter und Tochter kommen vom Arzt, müssen für 14 Tage in Quarantäne, da sie positiv getestet sind. Die entdecken Zettel, auf denen ein Junge anbietet, für andere einkaufen zu gehen.

Corona-Liebe (1)

Corona-Aufarbeitung: Die Regierung hat immer Recht! weiterlesen

Vor zwei Jahren: Lockdown für Ungeimpfte und Impfpflicht!

Am 15. November war es zwei Jahre her, dass mit der Einführung einer Impfpflicht ein Lockdown für Ungeimpfte in Österreich verkündet wurde. Das Mobbing gegen Ungeimpfte (der damalige Kanzler Alexander Schallenberg kritisierte eine „beschämend niedrige Impfquote“) wurde stärker, man schloss sie auch von vielem aus, doch die Proteste gegen Corona-Massnahmen wurden nun erst so richtig gross. Die Impfpflicht wurde im Parlament beschlossen mit so vielen kritischen Stellungnahmen aus der Bevölkerung wie nie zuvor. Doch man setzte sie schliesslich aus und ging allmählich dazu über, Corona kaum mehr zu erwähnen und eine Aufarbeitung zu versprechen, die nicht erfolgt ist. Tatsächlich wird so getan, als sei überhaupt nichts passiert, denn Experten, die vor Corona niemand kannte, sind nach wie vor medial präsent offenbar aus grundsätzlicher Weisheit. Eine Diskussion zum Gesundheitssystem auch anlässlich von heftigen Auseinandersetzungen in der Ärztekammer am 19. November 2023 bei „Im Zentrum“ kann nicht ohne Katharina Reich stattfinden. Als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit erinnert sie nicht zufällig an den Generaldirektor für öffentliche Sicherheit und leitete gemeinsam mit dem jetzigen Generalstabschef Rudolf Striedinger die Gesamtstaatliche Pandemiekoordination GECKO.

Diese wurde ins Leben gerufen, nachdem die Regierung eine Impfpflicht ankündigte. Dass Striedinger („Das Virus ist der Feind!“) im Kampfanzug auftrat, bewirkte Kopfschütteln und ungläubiges Staunen. Im „Erkennen“ nicht existenter Gefahren ist man beim Bundesheer gut, ebenso bei Fehleinschätzungen tatsächlich möglicher Bedrohungen. Vieles hätten wir uns vor 2020 kaum jemals vorstellen können, aber wie dachten wir uns würde es zwei Jahre nach „der Impfpflicht“ aussehen? Was uns alles zugemutet wurde, wie bizarr sich einige verhielten, wie unangenehm viele wurden, ist aktuell unter dem Hashtag #RichtigErinnern auf Twitter dokumentiert. Eigentlich begannen damit jene User, die uns Empfindlichkeit unterstellten, während alles in Wirklichkeit eh nicht so arg gewesen sein soll. Doch #RichtigErinnern diente sofort dazu, all das aufzuzeigen, was für die andere Seite selbstverständlich war, die sich doch einmal selbst hören bzw. lesen sollte. Deshalb werden Screenshots, alte Postings, Videos, Fotos und Texte gepostet und von anderen geteilt.

Ohne Worte!

Vor zwei Jahren: Lockdown für Ungeimpfte und Impfpflicht! weiterlesen

GECKO, Kampfanzug und gekaperte Verteidigung


Der Kampfanzug von GECKO-Leiter Rudolf Striedinger, der das Virus zum Feind erklärte, ist jetzt im Haus der Geschichte zu bestaunen. Einige finden das so lächerlich wie GECKO und die gesamte Inszenierung um Corona, während andere besorgt sind, weil „die Pandemie“ noch nicht vorbei sei. Das Haus der Geschichte begann schon zu Beginn der gefährlichsten Pandemie aller Zeiten mit dem Sammeln von Objekten (insgesamt sind es 120), die später an die glückliche Bewältigung der Situation erinnern sollen. Zugleich tauchen immer mehr Meldungen auf, die uns wieder auf Corona einschwören sollen oder davor warnen, dass dies versucht wird.

Der Medizinstatistiker Gerd Antes war Berater der deutschen Grünen und engagiert sich für evidenzbasierte Medizin, die nicht Narrativen folgt, sondern sich an Belegen und Logik orientiert. Er weist darauf hin, dass Ex-Kanzlerin Angela Merkel Corona als die grösste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet; warum aber wurde dann so ein Chaos geschaffen? Auch mithilfe des „alarmistischen Begleitorchesters der Medien“ wurden gesellschaftliche Verwerfungen ermöglicht, vor denen man gewarnt sein musste. Auch beim Bundesheer muss evidenzbasiertes Vorgehen im Mittelpunkt stehen, statt sich einem Narrativ zu unterwerfen, bei dem man gerade beim Militär auch an eine feindliche hybride Aktion denken sollte, wenn Schaden absehbar ist. Die Aufgabe des Bundesheers ist nämlich der Schutz verfassungsmäßiger Einrichtungen und ihrer Handlungsfähigkeit sowie der Schutz der demokratischen Rechte der Bürger. All dies bedingt, die Souveränität Österreichs zu verteidigen, also offener und verdeckter Einflussnahme entsprechend zu begegnen. „Wer gerade denkt, ist ein Querdenker“, stellt Antes zur gegenwärtigen Situation fest und bringt damit Stigmatisierung auf den Punkt.

Kein Aprilscherz

GECKO, Kampfanzug und gekaperte Verteidigung weiterlesen

Nehammers „normales“ Netzwerk


In einem Wahlkampf würde sich Kanzler Karl Nehammer schwertun gegen die Herausforderer Herbert Kickl und Andreas Babler, meinen manche. Vielleicht ist Nehammer jetzt weniger farblos, wo viele ein Video von ihm kommentieren, in dem er ein Loblied auf die Normalität singt? Man könnte es auch als fleischgewordenen Verfsssungsschutzbericht bezeichnen, da sich Nehammer von Extremismus distanziert, den er links und rechts von sich selbst verortet. Es ist ihm gelungen, viele Klicks zu generieren, da die Leute wissen wollen, was sie empörend oder lächerlich finden. Doch man kann sich auch fragen, was Nehammer zum Beispiel angesichts der Corona-Massnahmen als normal empfindet, die er uns oktroyierte.

Bei Nehammers Kampf um Aufmerksamkeit spielt ÖVP-Kommunikationschef Gerald Fleischmann eine wichtige Rolle. Man denkt bei ihm daran, dass er zu den jüngeren Männern um Sebastian Kurz gehörte und dass da etwas war bei der Silberstein-Affäre 2017. Es gibt interessante Zusammenhänge, denn Fleischmann wurde im Februar 2007 Pressesprecher und Leiter der ÖVP-Öffentlichkeitsarbeits- und Kommunikationsabteilung. 2011 begleitete er Kurz ins Integrations-Staatssekretariat, nachdem dieser vom neuen ÖVP-Chef Michael Spindelegger in die Regierung geholt wurde. 2017 folgte er Kurz ins Kanzleramt als Pressesprecher und stellvertretender Kabinettschef. Im Herbst 2019 bot ihm Kurz an, selbst Staatssekretär zu werden, doch das wollte Fleischmann nicht. Er war aber als Kanzlerbeauftragter höchst präsent, indem er die fast täglich stattfindenden Corona-Pressekonferenzen moderierte. Im Zuge der Affäre um Thomas Schmid werden Vorwürfe der Untreue und Bestechlichkeit gegen ihn erhoben; seit Herbst 2022 ist er ÖVP-Kommunikationschef.

Nehammer „normal“

Nehammers „normales“ Netzwerk weiterlesen

Wer kontrolliert die Landesverteidigung?


Viel Aufregung herrscht immer noch über die Absicht „Österreichs“, sich am Sky Shield zu beteiligen. Zugleich wird weit weniger beachtet, dass Durchfuhr z.B. von Panzern in ein Kriegsgebiet völlig ungeniert erfolgt. Wer aber meint, Österreich sei deswegen unter massivem Einfluss der USA, kennt Indizien für verdecktes russisches Operieren nicht oder will sie nicht wahrhaben. Tatsächlich haben wir kein Bundesministerium für Landesverteidigung mehr, sondern eines für Landesverrat. Oft kommt es auf die Perspektive an, etwa wenn Dan McCrum von der „Financial Times“ in seinem Buch „House of Wirecard“ nur einen Teil der Österreich-Verbindungen erwähnt, die auch mit dem Verteidigungsministerium zu tun haben. Er befasst sich mit Wirtschaftskriminalität und begann über Wirecard zu recherchieren, naturgemäß war dies eine internationale Angelegenheit und Österreich schien nur am Rande eine Rolle zu spielen. Aber wenn man sich genau ansieht, an welches Netzwerk Akteure hier andockten, hilft das auch, die Frage nach Geheimdiensten zu beantworten.

Wer sich mit Kreml-Strategien befasst, landet meist bei der FPÖ und läuft Gefahr, alle anderen Parteien bestenfalls beiläufig zu erwähnen. Das ist auch bei einer detailreichen und daher empfehlenswerten Analyse zum Institut für Sicherheitspolitik und der Landesverteidigungsakademie der Fall. Hier ist sie auf Deutsch verlinkt, in der englischen Version gibt es eine Menge an Fussnoten überwiegend mit Links. Man muss sich dessen bewusst sein, dass Russland über Think Tanks und Organisationen, zu denen Oligarchen wie Viktor Vekselberg (Partner von Oleg Deripaska, früher Geschäfte mit der Strabag) etwas beisteuern, Debatten bei uns lenken will. Und es ist mehr als das, denn diese Soft Power soll unser Denken über für Russland wichtige geopolitische Fragen lenken. Es ist oft (zunächst) schwer zu unterscheiden, ob jemand gutwillig meint, man müsse sich ja trotz allem miteinander verständigen, oder ob er gezielt eingesetzt wird.

Gustav Gustenau bei Jakunin

Wer kontrolliert die Landesverteidigung? weiterlesen