Man möchte sich darüber amüsieren, doch dann bleibt das Lachen im Hals stecken: „Unser“ Gesundheitsminister Johannes Rauch spricht von „schwangeren Personen“, während der deutsche Justizminister Marco Buschmann zum „Selbstbestimmungsgesetz“ erklärt, dass man(n) im Verteidigungsfall der Einberufung durch die Bundeswehr nicht per Geschlechtswechsel entgehen kann. Den unten verwendeten Screenshots von Twitter kann man noch beliebig weitere hinzufügen. Doch das würde bloss ablenken davon, dass mit aberwitzigen Annahmen jenseits biologischer und sozialer Realität abgelenkt wird. Es sollen sich möglichst viele darüber ereifern, pro und contra, und noch mehr unsinnige Verfahren angestrengt und Gremien beschäftigt werden. Zugleich muss man aber darüber froh sein, dass Diskriminierung nicht mehr salonfähig ist; zugleich bleibt der Eindruck bestehen, dass mit dem Selbstbestimmungsgesetz übers Ziel hinausgeschossen wird. Hier geht es um einen Mann, der sich dann als Frau fühlt, wenn es um einen angestrebten Job als Gleichstellungsbeauftragte geht, und um einen Grünen, der auf einem für eine Frau reservierten Listenplatz kandidierte.
Das Selbstbestimmungsgesetz sieht vor, dass vor Ort entschieden wird, ob biologische Männer z.B. Zugang zur Frauensauna haben oder ins Frauenhaus aufgenommen werden. Man wälzt die Verantwortung also ab, was auch bedeutet, dass sich Frauen wehren sollen, wenn sie von einem Mann belästigt werden, der nach dem Sport mit ihnen duscht. In Deutschland soll jeder Mensch das Recht haben, einmal pro Jahr die Geschlechtsidentität zu wechseln; auch non-binär ist natürlich möglich. Es gilt auch für Jugendliche ab 14 Jahren; darunter können es Eltern bestimmen bzw. Familienrichter, wenn Kinder wechseln wollen und die Eltern das nicht erlauben. Die Transideologie ist nicht fortschrittlich, sondern das genaue Gegenteil: wenn Mädchen gerne Fussball spielen, wird ihnen so eingeredet, dass sie eigentlich ein Mann werden wollen. Es gibt jetzt schon mehr verunsicherte Mädchen, die aus Pubertätskonflikten in eine andere Geschlechtsidentität flüchten wollen, als Burschen, die zu Frauen heranwachsen möchten. Bei Erwachsenen hingegen fühlen sich öfter Männer nicht recht wohl in ihrem Körper (oder in ihrer Rolle?) als Frauen.

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