Pamela Rendi-Wagner bewirbt sich um die Stelle der Leiterin des European Centre for Disease Prevention and Control ECDC. Dies wird von der Regierung, namentlich von Außenminister Alexander Schallenberg, der 2021 „die Impfpflicht“ ankündigte und Gesundheitsminister Johannes Rauch befürwortet. Trotz vieler Bewerberinnen und Bewerber werden ihr gute Chancen eingeräumt, Chefin der in Solna bei Stockholm angesiedelten Behörde mit 290 Mitarbeitern zu werden. Die Reaktionen darauf sind ambivalent: Einige meinen, sie sei dafür ja wirklich qualifiziert, andere sehen es als Versorgungsposten, da sie an der Spitze der SPÖ abgelöst wurde. Und natürlich spielt in der Beurteilung eine grosse Rolle, wie man zu Corona und all den von ihr unterstützten Maßnahmen steht. Dass Rendi-Wagner geeignet ist, ergibt sich aus ihrer Biografie, denn sie war Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im Ministerium von 2011 bis 2017; im März 2017 folgte sie bis Dezember 2017 der verstorbenen Sabine Oberhauser als Ministerin nach.
Davor war sie als Tropenmedizinerin Assistenzärztin an der Universität Wien, im Kaiser Franz Joseph Spital und an der Medizinischen Universität Wien, ehe sie von 2008 bis 2011 Gastdozentin in Tel Aviv war, als ihr Ehemann Michael Rendi österreichischer Botschafter war. Als Christian Kern im Mai 2016 Werner Faymann als Kanzler und SPÖ-Chef nachfolgte, wurde Rendi Kabinettschef beim neuen Minister Thomas Drozda. Als Pamela Rendi-Wagner im Herbst 2018 SPÖ-Chefin wurde, hiess der Bundesgeschäftsführer Drozda. Bei der vorverlegen nächsten Wahl im Herbst 2019 erzielte die SPÖ ihr schlechtestes Ergebnis, doch Rendi-Wagner meinte, „die Richtung stimmt“ (daran erinnert der „Standard“ am Wochende mit einem Quiz zur kommenden Wahl). Hans Peter Doskozil, der im Herbst 2018 Chef der SPÖ Burgenland wurde, hätte Kern gerne selbst beerbt und stichelte fortwährend gegen Rendi-Wagner.
Pamela Rendi-Wagner, Corona und die Bewerbung beim ECDC weiterlesen