Signa Prime Selection AG hat am 28. Dezember 2023 Insolvenz beim Handelsgericht Wien angemeldet, Signa Development Selection AG wird folgen. Man möchte meinen, Medien berichten darüber angemessen, doch sie waren es ja, die Signa und Rene Benko hypten. Dabei liess sich Benko so gut wie nie interviewen, was bis zuletzt galt. Gerade schreibt der „Spiegel“, dass Benko zwei Redakteure einlud, ihn zu befragen, damit er einer Recherche über Signa kontern kann. Doch wenige Stunden später wollte er nichts mehr davon wissen, wie wenn nie etwas gewesen wäre, und untersagte über seinen Medienanwalt die Verwendung vom Zitaten und Fotos. Die Presse spricht jetzt von „Vorzeigetöchtern“ der Signa Holding, von „Top-Unternehmen“, von „Flaggschiffen“, von den „wertvollsten Signa-Firmen“, vom „Herzstück“ von Signa, von „zentralen“ oder auch „wichtigen“ Signa-Firmen und von „Filetstücken“.
Es steht in krassem Kontrast dazu, dass man bei Prime von Aktiva von 1,3 Milliarden € und Passiva von 4,5 Milliarden € redet. So toll, top, wichtig und erfolgreich kann es dann nicht gewesen sein. Manche verwenden wie „Vorarlberg Online“ schlicht eine Meldung der APA, in der es heisst, dass Signa zufolge externe Faktoren an der Insolvenz Schuld sind. Rene Benko wird kurz als aus einfachen Verhältnissen stammend porträtiert, ein paar Mitglieder des nun aufgelösten Signa-Beirats werden erwähnt. Darunter auch Alfred Gusenbauer, zu dem es viel mehr zu sagen gibt, weil er bei Signa anheuerte, als er im Dezember 2008 das Kanzleramt verlassen hat. Scheidenden Regierungsmitgliedern steht eine Gehaltsfortzahlung für sechs Monate zu; am 27. November 2008 berichtete der „Standard“, dass Gusenbauer diese nicht in Anspruch nehmen wird, einige andere überlegen noch (aber eher nicht) und Andrea Kdolsky macht sicher davon Gebrauch. Worauf diese Info hinweisen könnte, wusste man damals noch nicht, ausser dass Gusenbauers Freund und Anwalt Leo Specht für ihn Mitte Oktober eine Projektentwicklung und Beteiligung GmbH gegründet hatte. Dass Gusenbauer seit Anfang 2009 „ein Kanzlergehalt“ von Signa bezog und dazu noch Millionenhonorare als Berater, erfuhren die Signa-Aufsichtsräte, deren Chef er ist, erst vor kurzem aus den Medien. Bei einer Sitzung am 19. Dezember 2023 musste er sich auch dafür rechtfertigen, dass er Vorständen bei Prime und Development im Alleingang Millionenboni zukommen liess. Man beachte, dass ebenfalls am 19. Dezember, ehe der AR der Signa Prime sich traf, jener der Strabag Kerstin Gelbmann zur Nachfolgerin Gusenbauers als AR-Chef bestimmte. Am 1. Dezember 2023 wurde Erhard Grossnigg in den Vorstand von Prime und Development aufgenommen und wurde am 11. Dezember Vorstandssprecher; Benkos „Rückzug“ gab Grossniggs Geschäftspartner Hans Peter Haselsteiner Anfang November bekannt.