Gestern vor einem Jahr platzte die Bombe in der türkisblauen Regierung mit dem Ibiza-Video, das noch nicht in voller Länge allgemein bekannt ist. Nun werden „Aufdecker“ wieder ausgiebig gefeiert, die doch nur „Transatlantiker“ sind, die als „russische Bots“ instrumentalisiert wurden, ohne dies zu merken. Nicht zufällig wurden „Süddeutsche“ und „Spiegel“ ausgewählt und man ließ auch Florian Klenk vom „Falter“ teilhaben, denn alle drei bewährten sich schon bei den Panama Papers 2016. Die Anbahnung der Veröffentlichung gewisser Passagen erinnert daran, wie sich ein anonymer Informant mit großen Datenmengen aus dem Bereich der Kanzlei Mossack Fonseca an „SZ“-Autoren heranpirschte. Sollten die Panama Papers unter anderem Wladimir Putin und einige Oligarchen treffen, so wurden die „Aufdecker“ nun eben für eine Retourkutsche verwendet.
Da der verhängnisvolle Abend auf Ibiza schon am 24. Juli 2017 stattfand, müssen die Beweggründe beim „kompromat“ nicht notwendiger Weise auch für die Veröffentlichung am 17. Mai 2019 gelten. Die politischen Ereignisse des Jahres 2017 kann man hier nur im Zeitraffer darstellen, sodass wir uns zuerst ansehen, wie jetzt wieder ein ungeheurer Wirbel um Heinz Christian Strache veranstaltet wird. Er durfte samt Gattin Philippa das Titelbild ausgerechnet der „Krone“ heute zieren, die er ja doch am liebsten an eine „Oligarchennichte“ verscherbelt hätte. Das ist keineswegs ein Widerspruch, will doch Rene Benko mit der Signa Holding die Rolle der „Alijona Makarowa“ übernehmen. Benko wird wiederum gefördert von Siegfried Wolf, ehemals CEO von Magna International, und Strache traf sich auch schon mit Frank Stronach, an dessen „Team“ das neue „Team Strache“ erinnert.
„Kronen Zeitung“ am 17.Mai 2020
In der Geschichte der FPÖ gab es immer wieder Spaltungen, auch wenn wir diese Partei nicht mögen, ist das doch hinsichtlich der Kräfte im Hintergrund interessant: So wurde 1993 das Liberale Forum gegründet, unter tatkräftiger Mithilfe des SPÖ-Nationalratspräsidenten Heinz Fischer, dem LIF folgten später die NEOS nach. Als die FPÖ 2000 in die Regierung kam. spaltete sie sich in BZÖ und FPÖ, Ersteres mit Jörg Haider und bis 2013 im Parlament. 2012 wurde das Team Stronach gegründet, das dem BZÖ Mandatare abwarb und an einer Allianz mit BZÖ-Chef Josef Bucher interessiert war, der jedoch ablehnte. 2019 kam FPÖ-Chef Heinz Christian Strache nach Ibizagate abhanden, und weil die nächsten Wahlen im Herbst in Wien stattfinden, gibt es abtrünnige FPÖ-Abgeordnete diesmal auf Landesebene. Um das „Team Strache“ einschätzen zu können, müssen wir uns nur ansehen, was es mit Magna, Wolf und Benko auf sich hat.
2019 bei Benko ohne Strache (Andreas Tischler)
Letztes Jahr trafen wir Strache und Gattin nicht mehr bei Rene Benkos „Törggelen“ im Park Hyatt Hotel in Wien an; dafür versammelten sich andere vor dem Logo der Signa Holding wie vor einer Sponsorenwand. Ehe im Jänner 2016 berichtet wurde, dass sich Strache „mit neuer Model-Freundin“ zeigte, musste er sie erst kennenlernen – vielleicht 2015 beim „Törggelen“? Jedenfalls hat sie eine interessante Vita für die Ehefrau eines Ex-FPÖ-Vizekanzlers, da sie beim ehemaligen geschäftsführenden SPÖ-Klubobmann Josef Cap, dann beim Team Stronach und als Wettermoderatorin bei Wolfgang Fellners oe24 tätig war. Stronach und SPÖ ist alles andere als ein Gegensatz, nicht nur, weil Andreas Rudas 2000 unmittelbar vor der schwarzblauen Regierungsbildung zu Magna wechselte und so für Alfred Gusenbauer Platz machte. Man war dann nämlich, mit Unterstützung von Siegfried Wolf, EADS (heute Airbus Group) dabei behilflich, den russischen Markt zu sondieren. Später kaufte die schwarzblaue Regierung Eurofighter (von Gegengeschäften profitierte u.a. Magna) und Gusenbauer hatte dann einen heimlichen Deal, um den Lieferumfang in Scheinverhandlungen zu reduzieren.
Straches Diagramm, von Hausdurchsuchung
Weil man die im Dunklen nicht sieht, wohl aber die im Rampenlichte, gab es inzwischen auch bei Strache eine Hausdurchsuchung, sodass auch bei ihm Gefundenes Thema im Ibiza-U-Ausschuss sein wird. Dazu gehört das Diagram oben (etvl. anklicken und in neuem Fenster öffnen, wenn zu klein dargestellt), das versucht, den Zusammenhang zwischen auftauchenden Namen zu erfassen.DIe ÖVP Niederösterreich kommt vor, Haselsteiner, Benko, Anwalt Gabriel Lansky, „Krone“-Moderatorin Katia Wagner, die Freundin von Ibizagate-Anwalt Ramin M., der Konzern Plasser & Theurer (Zulieferer u.a. der ÖBB), der „Lehrer“ des „Ibiza-Detektivs“ Julian H., Sascha W., aber auch Oligarchen, Israelitische Kultusgemeinde und Freimaurer. Was daran die große „Verschwörungstheorie“ sein soll, wenn Strache offensichtlich versuchte, Ordnung ins Chaos zu bringen, erschließt sich allerdings nicht.
Meine Sammlung an Namen und Firmen
Was Oligarchen betrifft, deutet Strache eine Verwicklung von Dymtro Firtash an (einem Ex-Geschäftspartner von Igor Makarow), da er dessen Pressesprecher Daniel Kapp erwähnt, der einst bei Ex-Vizekanzler Josef Pröll arbeitete. Außerdem kommt Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger vor, der als Förderer von Bundeskanzler Sebastian Kurz gilt und als Erster die von Firtash gegründete Agentur zur Modernisierung der Ukraine leitete, Bei Plasser & Theurer sollten wir auch an Ramin M., Sascha W., Julian H. und daran denken, dass Elisabeth Max-Theurer bei den von vielen Staaten boykottierten Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Dressurreiten gewann. Meine Darstellung relevanter Namen kann man mit so vielen Pfeilen versehen, dass sie komplett unübersichtlich wird; diese Personen / Firmen und ihre Beziehung untereinander sind aber zentral, um Vorgänge in Österreich zu verstehen. Walentin Jumaschew leitete Boris Jelzins Präsidentschaftskanzlei und war dann maßgeblich an der Amtsübergabe an Wladimir Putin beteiligt; mit Unterstützung von Magna mit CEO Siegfried Wolf wurde er 2009 österreichischer Staatsbürger.
Benko wird von Wolf abgeholt
2018 landeten Schnappschüsse davon in der Presse, wie Wolf Rene Benko, der per Hubschrauber anreiste, in Reifnitz in Kärnten mit dem Geländewagen abholte. Über Schloß Reifnitz verrät uns Wikipedia: „Ende 2005 wurden das Schloss und sieben Hektar Land von dem Automobilzulieferer Magna gekauft. Verkäufer war das Land Kärnten über die Kärntner Tourismus-Holding, vermittelt durch Jörg Haider. Der Kaufpreis betrug 6,4 Millionen Euro. Verhandler für Magna war Mathias Reichhold.“ Laut Anrainern war dies viel zu günstig; außerdem erfolgte alles in einer Nacht- und Nebel-Aktion; heute gehört das Schloß Wolf und Stronach: „Stattdessen kauften 2011 der Magna-Eigner Frank Stronach sowie dessen früherer Manager Siegfried Wolf das inzwischen renovierte Schloss für 13,55 Millionen Euro von Magna. Sie nutzen das Anwesen bisher nur privat. 2013 wurde bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit den Käufen gegen Frank Stronach, Siegfried Wolf sowie den Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Maria Wörth und mehrere Gemeinderäte ermittelt.“
„Krone“-Titel im Herbst 2019
Als Jumaschew eingebürgert wurde, war Wolf Magna-CEO; heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender bei Oleg Deripaskas Russian Machines und bei der Sberbank Europe, einer „Front“ des russischen Geheimdienstes. 2019 wurde berichtet, dass Jumaschew Wolfgang Schüssel im Aufsichtsrat des russischen Mobilfunkbetreibers MTS nachfolgen soll. Schüssel wiederum war von Karl Heinz Grasser (Ex-Magna) als Finanzminister so angetan, dass er ihn 2006 als eigenen Nachfolger in der ÖVP und als Vizekanzler in einer Koalition mit der Gusenbauer-SPÖ sehen wollte. Als sich Oleg Deripaska 2007 sowohl an Magna als auch an der Strabag beteiligte, gehörte Wolf zunächst dem Strabag-Aufsichtsrat an. Vorsitzender dieses Aufsichtsrates ist Alfred Gusenbauer, dessen Stellvertreter Erwin Hameseder für die Beteiligung von Raiffeisen steht. Raiffeisen fungierte einmal als Treuhänder für Dymtro Firtash, der mit Rene Benko in Dieter Böhmdorfer den gleichen Anwalt hat. Benko bekommt (noch?) u.a. von Raiffeisen, der Sberbank Europe, der Bank of China Kredit; die Sberbank in Russland selbst wollte einmal mit Magna Opel kaufen.
2014: Gusenbauer, Wolf, Böhmdorfer bei Benko (Andreas Tischler)
Mit Alfred Gusenbauer bringen wir dank einer seit Jahren geführten Debatte in den USA über Ukraine-Lobbying und Verrat an amerikanischen Interessen auch Tätigkeit für Paul Manafort in Verbindung, der kurzzeitig Donald Trumps Wahlkampfleiter war, von vielen aber als Maulwurf gesehen wurde. Manafort lobbyierte u.a. mit Gusenbauer, der Podesta Group, der Kanzlei Skadden, der Lobbyingfirma FTI Consulting für dann 2014 gestürzte russlandfreundliche ukrainische Regierung. Podesta lobbyierte wegen der Sanktionen gegen Russland für die Sberbank; Skadden vertritt auch Rene Benko und wurde wie FTI Consulting für den „Krieg“ von Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil gegen Airbus engagiert.
„trend“ zu Corona mit Benko
2010 heiratete Rene Benko im Luxusresort Aurelio, das Deripaska in Lech am Arlberg besitzt, wo Benko dann ein nach seiner Frau benanntes Chalet bauen ließ. Dort wie auch im benachbarten Tirol ist ihm wichtig, dass Geschäftspartner und „Gäste“ auf höchste Diskretion vertrauen können. Bei Gabriel Lansky war unter anderem Ramin M. Konzipient, jedoch auch dessen Anwalt Richard Soyer, der wie Lansky selbst auch von Kasachstan engagiert wird. Es gibt einen Bezug von Lansky auch zur Sektion ohne Namen der Wiener SPÖ, er ist Präsident der Österreichisch-Israelischen Handelskammer (und Eveline Steinberger-Kern seine Stellvertrerin) und Vertrauensanwalt der russischen Botschaft. Auch zwischen der Novomatic, die jetzt ihre Anteile an den Casinos Austria an den tschechischen (Oligarchen-) Konzern Sazka Group verkauft hat, und Benko gibt es eine Verbindung, da der Gründer des Glücksspielkonzerns Johann Graf in die Signa investiert. Alfred Gusenbauer vom Signa-Aufsichtsrat war (ist?) Berater der Novomatic; außerdem bot der frühere CASAG-Chef Karl Stoss 2014 einen Einstieg von Gusenbauer, Benko und ihrem Geschäftspartner Beny Steinmetz bei den Casinos an.
Vale gegen Steinmetz und Benko, Seite 1
Der brasilianische Vale-Konzern klagt die Beny Steinmetz Group in den USA, weil er sich im Kontext eines Eisenerzprojektes in Guinea um 500 Millionen Dollar betrogen fühlt. Dabei wird es auch um die Verbindung zwischen Steinmetz und Benko gehen, wie ein US-Gerichtsdokument zeigt, indem auf das „Joint Venture with Signa“ hingewiesen wird: „BSG RE entered into a separate joint venture with Signa Holding GmBH (‚Signa‘), an Austrian real estate company founded by Rene Benko (the ‚BSG-Signa JV‘). 33 While the BSG-Signa JV has predominantly focused on European properties, news reports indicate that Signa has recently entered into the Manhattan real estate market with Steinmetz’s backing. In March 2019, Signa and RFR Holding LLC, a New York corporation founded by New York resident Aby Rosen, purchased the Chrysler Building for $150 million. According to The Wall Street Journal, Steinmetz was one of Benko’s financial backers connected to this acquisition. The Chrysler Building is currently owned by R&S Chrysler LLC, an affiliate of RFR Holding LLC, and is managed by RFR Realty LLC. All three entities are located in Manhattan.“
Vale gegen Steinmetz und Signa, Seite 2
Siegfried Wolf förderte nicht nur Benko (buchstäblich), sondern auch Sebastian Kurz und war beim „Projekt Ballhausplatz“ als Sponsor vorgesehen („Sigi Wolf, Russian Machines“). Unmittelbar vor dem Rücktritt von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner im Mai 2017 gab Wolf ein Interview, in dem er „die Koalition zerlegt„. Man kann all diese Verflechtungen bis ins Detail beschreiben, sodass sich ein klares Bild für die Justiz, für Sicherheitsbehörden, aber auch Mitglieder des U-Ausschusses ergeben muss. Man kann damit rechnen, dass das Signa-Kartenhaus jetzt zusammenfällt, weil das System des Reihum-Verkaufens nicht mehr funktioniert, wenn Galeria Karstadt Kaufhof „Corona-bedingt“ riesige Verluste macht. Immerhin kann sich Kanzler Kurz nicht herausreden und so tun, als habe er nichts mit Benko zu tun; auch NEOS und SPÖ werden sich nur winden können-
Strache bei Fellner
Als Strache Vizekanzler war, ließ Kurz ein Bezirksgericht am Wochenende aufsperren, damit Benko das Leiner-Stammhaus in der Wiener Mariahilferstraße erwerben konnte; er nahm ihn auch auf einen Staatsbesuch in die Vereinigten Arabischen Emirate mit. Dass jemand Ramin M. und Julian H. mit dem „kompromat“ beauftragte, wird mit sich abzeichnenden politischen Veränderungen zu tun gehabt haben, die man ja auch verdeckt forcierte. Es war klar, dass rechtspopulistische Parteien zulegen werden, wenn nach der Masseneinwanderung 2015 neu gewählt wird. Es war jedoch 2016 möglich, alle hinter Alexander Van der Bellen zu vereinen, die dem etwas entgegensetzen wollten, aber nicht ahnten, wem sie dabei wirklich nützen. 2015 sollte man sich nochmals um Detail ansehen, denn damals begann Straches Leibwächter, ihn zu hintergehen; auch Ramin M. und Julian H. bereiteten schon vor; Ende jenes Jahres lernte Strache seine spätere Ehefrau kennen.
„Team Strache“ zu Ibiza
2016 wurde Bundeskanzler Werner Faymann bis zum Rücktritt gemobbt, Christian Kern folgte am 17. Mai (!) nach und in der ÖVP begann das „Projekt Ballhausplatz“ Gestalt anzunehmen, um Sebastian Kurz an die Stelle von Reinhold Mitterlehner zu bringen. In jenem Jahr ging Doskozil einen Pakt mit dem Abgeordneten Peter Pilz ein, um Material für eine letztlich substanzlose Anzeige gegen Airbus zu sammeln, aber auch Landesrat und Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos loszuwerden. Es war notwendig, Darabos den Eurofighter-Vergleich umzuhängen, der auf die Kappe von Gusenbauer und seiner Hintermänner geht; der U-Ausschuss kam mithilfe des anfangs zögernden Strache zustande. Nachdem Pilz Darabos (wie hinter den Kulissen vereinbart) angezeigt hatte, erhielt er nicht mehr den gewünschten Listenplatz bei den Grünen für vorverlegte Wahlen. Im Juli 2017 wurde Strache auf Ibiza in eine Falle gelockt und abgetestet, um jederzeit die Reißleine ziehen zu können. Bezeichnend ist, dass damals auch Rene Benkos Jacht vor Ibiza ankerte und er ihn besuchte, aber angeblich nicht wirklich erwünscht war; dies verrät uns Hans Peter Haselsteiner, der auch in die Signa investiert hat.
Grüner Abgeordneter medienkritisch
Strache erweckte mit seiner Prahlerei auf Ibiza und seinen Spesen in Österreich vor allem den Eindruck, dass er bei denen mitreden wollte, die offenbar das große Geld, den Einfluss und die Macht haben. Warum aber bekommt er. als ob die politische Bühne aus einer Drehtür bestehen würde, eine zweite Chance? Interessanter Weise waren gestern im ORF („Im Zentrum“) weder die „Aufdecker“ von der „Süddeutschen“ eingeladen gewesen noch Florian Klenk; hingegen aber Strache. Darüber empört sich der grüne Abgeordnete Georg Bürstmayr siehe oben, der jedoch nicht checken dürfte, warum sie nicht dabei sind. Man kann ihr Wirken sonst nämlich „transatlantisch“ einordnen, doch bei Ibiza wurden sie zu ahnungslosen „russischen Bots“. Dass dies verwirrend sein kann, wird klar, wenn wir uns dessen bewusst sein, dass vieles, was scheinbar „Journalismus“ verkörpern soll, über „handler“ in die Wege geleitet wird. Das wird nochmal gefiltert, verzögert und auch im Effekt gedreht, wenn diese Doppelagenten dienen, über die man übrigens in den USA heftig diskutiert bezogen auf das Obama’sche Spygate gegen Trump.
Es ist auch kein Wunder, dass (Allein-) Regierung Kurz und Bundespräsident Van der Bellen bis zum Sprücheklopfen („Mutig in die neuen Zeiten“) wie aus einem Guß scheinen. So erscheint auch logisch, dass die Kabinettsdirektorin Van der Bellens, Andrea Mayr, Kulturstaatssekretärin bei Vizekanzler Werner Kogler werden soll. Der zurückgetretenen Ulrike Lunacek hängt wohl auch der missglückte Wahlkampf 2017 gegen Pilz nach; dieser wurde dann übrigens aus dem Umfeld der Sektion Ohne Namen wegen anlassigem Verhalten 2013 in Alpbach belastet, sodass er vorerst zurücktrat. Womit wir es zu tun haben, dürfte nicht schwer zu erraten sein, zumal ja gerade der „Falter“ immer wieder Kurz im Visier hatte. Dies genügt unter den herrschenden Bedingungen jedoch nicht mehr; auch „Verstärkung“ via „Zoom Institute“ (zum Thema „Kurz und Ho“) bewirkte wenig.
Ein „Transatlantiker“ als „russischer Bot“
Obwohl/weil die Justiz die bekannten Handlanger der Hintermänner eh mit Samthandschuhen anfasst, wird jetzt medial auf die Tränendrüse gedrückt. Und Strache meint, dass tatsächlich viele Bürgerinnen und Bürger jetzt Hoffnungen in ihn setzen, wo er doch nichts anderes tut als das forcieren, dessen er sich „unschuldig“ fühlt, auf Ibiza gezogen. Die nun auch via Strache attackierte FPÖ nimmt es Kurz sehr übel, dass dieser am 18. Mai 2019 in einem plötzlichen Sinneswandel den Abgang von Innenminister Herbert Kickl verlangte. Dieser ist, anders als viele glauben wollen, übrigens nicht schuld daran, dass der Berner Club Österreich kritisierte. Das hat eher schon damit zu tun, dass es die auch von mir dargestellten Verflechtungen gibt; Kickl sagte allerdings Agenten in der Politik den Kampf an, was die Dinge im April 2019 unweigerlich ins Laufen brachte.
Das Fellner-Strache-Interview hat bei mir den starken Eindruck hinterlassen, dass beide Herren mehr, sehr viel mehr wissen, als sie bei diesem Schmierenschaustück an die Öffentlichkeit getragen haben. Strache hat seine Sprücherl aufsagen dürfen und Fellner hat Strache nahezu gestreichelt. Wirklich interessante Fragen wie die nach den Hintermännern und Auftraggebern des Videos sind nur verschlagwortet („kriminell“) und andeutungsweise („Geheimdienst“) gestreift worden, es wurden aber keine weiteren Fragen gestellt. Das Ganze wirkte von Anfang bis Ende geskripted und wie aufgesagt.
Auch bei „ImZentrum“ gab es viel Worthüllen aber keine Analyse. Strache darf also wieder mitspielen. Warum? Um das nationale Lager weiterhin nachhaltig zu fragmentieren und aufs Abstellgleis zu stellen. Die blaunen Burschen sind einfach zu blöd, in den oben genannten Netzwerken mitzuspielen.
Dafür darf sich der Hatschebratsch jetzt wirtschaftlich sanieren. Omerta wirkt.
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Ich habe nur den Anfang gesehen, weil ich lieber den Text fertigstellen wollte, wusste aber, dass es praktisch nicht zum Ansehen ist, weil es genauso ist, wie Sie sagen. Allerdings werden es jetzt mehr Menschen verstehen, während sonst die Signale ja eher subtil sind, während Strache drauflospoltert.
Man stelle sich vor, er prahlt allzu sehr mit Verbindungen, echten und angestrebten, eben sihee Ibiza, und dann gibt es auch reale Deals…
Er darf eine Rolle spielen, weil man die Leute für blöd verkauft und nicht riskisiert,d ass eine echte Alternative entstehen könnte.
Was Fellner betrifft, ist bei ihm ja Richard Schmitt, der bei den Eurofightern einmal andeutete, dass sich Lukas und Koziol kennen, die 2007 auf unterschiedlichen Seiten verhandelten.
Das war eine Andeutung in der „Krone“ 2018, sonst nichts, nada.
Mit mir wollen Fellner, Schmitt (und Schmidt) um keinen Preis reden, denn ich schreibe ja über alte Freunde Lukas und Koziol und Scheinverhandlungen, einen geheimen Deal Gusenbauers mit Eurofighter:
https://alexandrabader.wordpress.com/2020/02/16/eurofighter-die-wahre-rolle-des-norbert-darabos/
Die Fakten und wie sie zusammengehören, versteht jeder. Nur nicht Schmitt, Fellner, Schmidt, die Leute bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft, beim Landesgericht Wien usw.
PS: Was ich hier nicht erwähnte im Artikel aber auch irritierend war: Claus Pandi von der Krone sprach in einem Gespräch mit Peter Pilz für den Standard davon, dass Ibiza für Strache „wie ein Autounfall“ war.
So auf die Art, er sei eh gut davongekommen, wenn ein „kompromat“ eingesetzt wurde…
Bei Ibizagate war der „Einstieg“ Benkos bei der Krone schon abgemacht;
https://www.trend.at/wirtschaft/signa-gruppe-steigt-via-funke-bei-krone-und-kurier-ein-10461889
– trend und profil gehören zum Kurier, auch Benko (und Raiffeisen)
Am 18. Mai hatte die Krone überall Bundesländertitel, die Straches Rücktritt forderten, der dann auch prompt kam – und jetzt wird er interviewt…
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Es geht nicht um den abgetakelten Hampelmann Strache. Dem Narzissten ist alles recht, damit ein bisschen öffentliches Licht auf ihn fällt. Strache wieder vorzuführen hat den Grund, der Partei zu schaden, deren Obmann er war. Die FFÖ hätte ihn sofort! nach dem Aufkommen der Ibizageschichte hinauswerfen sollen, dann wäre vielleicht die Wahl 2019 besser ausgegangen?
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Es hätte nichts geändert, weil dieses System der erfolgreichen Infiltration und Unterwanderung dann halt etwas anders reagiert hätte.
Sehen Sie sich an, wer im November 2019 Gast bei Benko war:
https://andreastischler.com/18643/Signa-T%C3%B6rggelen.html
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@Whippet
Ist schon klar, dass Hatsche politisch keine Rolle mehr spielt. Zumindest keine tragende.
Ich finde nur die Analyse interessant, wie man in Österreich – und wahrscheinlich auch anderswo – kontrollierte Opposition herstellt.
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Ja, es anderswo mit anderen Akteuren – und den gleichen im Hintergrund – ganz ähnlich-
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„Die FFÖ hätte ihn sofort! nach dem Aufkommen der Ibizageschichte hinauswerfen sollen, dann wäre vielleicht die Wahl 2019 besser ausgegangen?“
Richtig !!! Ein sofortiger Rauswurf, hätte mit einem Schlag zugunsten der FPÖ die Fronten geklärt; dazu ist jedoch der Spekulant Hofer zu inkonsequent. Der will es immer Allen recht machen, und das geht eben nur zu Lasten der Glaubwürdigkeit.
Wie auch immer
MfG
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Allerdings sind alle Politiker zumindest dadurch korrumpiert, dass sie eitel sind und unbedingt Aufmerksamkeit wollen (Ausnahmen bestätigen diese Regel!).
Und die hast du NICHT, wenn du rational und integer agierst.
Was am System und an dieser Blase liegt, über die wir alle und so ärgern…
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Peter Leopold Peninger, wie immer eine sensationelle Recherche!
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Vielen Dank! 😉
Manchen ist das sehr unangenehm….
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Richtig !!! Für Österreich [Politik, Wirtschaft usw.] macht es natürlich einen Riesen Unterschied, ob das österreichische Print und Online Medium „Krone“ fest in Österreichischen Händen bleibt, was ja bei Rene Benko als Investor zu 100 % gewährleistet bleiben dürfte, oder ob Hatse Strache das Print u. Online Medium „Krone“ in einer ausgiebigen Vodka-RedBull Session, mit Sack und Pack an vorgeblich russische InvestorInnen zu verscherbeln gedenkt.
Im Detail steckt, wie immer, der Teufel 😉
Insofern hinkt jeder Vergleich mit dem Oligarchen „Rene Benko“ und der Fake Oligarchin „Alijona Makarowa“, als sei es das Selbe, von vorne herein.
Auch die Mutmaßung, dass Strache auf Ibiza eh nur das machen wollte, was bei anderen Parteien sowieso Gang und Gebe wäre, sollte aufgrund meiner obigen Darlegung hinreichend als plumpe Verdrehung von Tatsachen entlarvt sein.
Für viele Rechte scheint es mMn eine schier unüberwindbare Hürde zu sein, unter dem Motto: finde den Fehler, den eklatanten Unterschied und dessen mögliche Folgen, mittels selbstständig durchgeführter Analyse, zu hinterfragen.
Wie auch immer
MfG
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Das Bild des Politclowns bleibt
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Schrille Figuren beleben das Geschäft. Deswegen
sind die kleinformatigen Krawallblätter HC Strache
so zugetan.
Den 17. Mai haben sich viele in Österreich als Feiertag im Kalender angestrichen. Vor einem Jahr ging das „Ibiza-Video“ online, das den Sturz von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und in weiterer Folge die Auflösung der türkis-blauen Rechtsregierung nach sich zog. Strache war moralisch tot.
Als wenig später noch aufflog, wie er auf Spesen und Steuerzahlerkosten ein Luxusleben geführt hatte, liefen ihm auch seine Hardcore-Fans davon. Im Oktober erklärte er seinen „kompletten Rückzug aus der Politik“.
Jeder andere wäre aus Scham für den Rest seines Lebens im Boden versunken.
Nicht so HC Strache. Seine selbst verordnete Politabstinenz dauerte wenig mehr als ein halbes Jahr. Seit dem 15. Mai führt er mit dem „Team HC“ eine neue „Bürgerbewegung“ an, die zunächst im Oktober ins Wiener Rathaus einziehen und dann in ganz Österreich der FPÖ Stimmen wegnehmen will.
Mit tatkräftiger Unterstützung des Boulevards könnte das sogar gelingen. „Ich habe immer alle politischen Mitbewerber gegen mich gehabt, aber viele Bürger auf meiner Seite. Genau für die mache ich das“, durfte Strache sich in der Gratiszeitung Österreich am Sonntag als verfolgte Unschuld präsentieren.
Und selbst die Kronen Zeitung, die er in Ibiza an die falsche Oligarchennichte verkaufen wollte, räumt ihm und Ehefrau Philippa in ihrer bunten Sonntagsbeilage ein vierseitiges Interview und das Titelblatt ein – viel Platz zur mitleidstriefenden Selbstdarstellung.
Schrille Figuren beleben das Geschäft. Deswegen zeigen de kleinformatigen Krawallblätter eine seltsame Zuneigung zu einem Mann, der sich eine gegängelte Medienlandschaft „wie beim Orbán“ in Ungarn wünscht und der zuvorderst an die eigene Börse denkt. Doch das Ibiza-Video wird er nicht mehr los.
Immerhin wird er nicht als gefährlicher Ideologe in Erinnerung bleiben, der sich einst mit Neonazis bei Wehrsportübungen in den Wäldern vergnügte,
sondern als heruntergekommener Politclown, der bei Red-Bull-Wodka auf einer Partyinsel die halbe Republik verschachern wollte.
Quelle:
https://taz.de/Medien-und-die-Ibiza-Affaere/!5683845/
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Da hab‘ ich auch etwas für Sie und alle:
https://kurier.at/wirtschaft/karstadt-deutsche-gewerkschaft-sucht-konfrontation-mit-benko/400845485
– selbst der Kurier muss es schreiben…
https://www.finanzen.at/nachrichten/finanzplanung/ren%C3%A9-benko-selfmade-milliardaer-auf-erfolgskurs-1028875842
– das klingt wie bezahlte Werbung…
https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-verdi-macht-karstadt-kaufhof-management-fuer-schieflage-verantwortlich/25840126.html?ticket=ST-7123399-d129HwkpRYR7ae5qt2z5-ap5
https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/linke-gegen-umbau-des-duesseldorfer-heine-platzes-id229142896.html
– Benko wird betrügerischer Immobiliendeals verdächtigt…
Am 25. Mai kommt etwas gegen die Casinos Austria (und die Novomativ?):
Der „Falter“ hat auch ein Diagramm, eiert ein bisschen rum, anders als ich 😉
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Sehr geehrte Frau Bader,
haben Sie mal daran gedacht, die Ergebnisse Ihrer Recherche zur Personenverknüpfungen technisch zu systematisieren?
Das Bild von „Straches Diagramm“ ist ja schon so etwas, im rudimentärsten Ansatz.
Das wäre dann eine Art Eliten-Facebook. Es wäre m.E. merkwürdig, würde man sich in Sicherheitskreisen einer solchen technisierten „knowledge-base“ längst bediente.
Mathematisch gesehen handelt es sich schlicht um ein Netzwerk, bei dem die Knotenpunkte Akteure/Indiviuden/Atome sind mit einem definierten Zustand (von on/off bis zu einer umfangreichen Präferenzenliste), und die Knotenverbindungen ein ideelles oder finanzielles Spannungsgefälle bzw. dessen Austausch.
Spätestens seit Anfang der 1980er Jahre kursierte eine solche Idee ja schon, (siehe „Silent weapons for a quiet war“, kann man leicht googlen inzwischen), wenn gleich damals wohl eher als Vision oder Agenda zu verstehen.
Für Kenner solcher „Vielteilchensysteme“ oder „BigData“ (was beides auf das gleiche hinausläuft), dürfte offensichtlich sein, dass man heute genau solche Systeme einsetzt zur Konsenserzeugung oder auch Aktienkurssteuerung. Entscheidende Änderung zu damals ist aber, dass die Rechenkapazitäten heute prinzipiell jedem zur Verfügungs stehen.
Wenn Sie also für jede/n Ihnen bekannten Akteur/in eine Liste erstellen mit Verknüpfungen zu möglichst allen anderen AkteurInnen (in Form von Schulderhältnissen idealerweise), dann entsteht dadurch ein Netzwerk, mit dem man irgendwann dann auch mathematische Prognosen erstellen kann.
Natürlich ist so etwas ein Modell, unendlich viel primitiver als die Wirklichkeit, aber es würde eine Ahnung vermitteln, wie man z.B. soetwas wie das Corona-Geschehen im planetaren Maßstab konzertiert. Man würde dann auch bemerken, dass diese Modell genau dann am besten funktionieren, wenn die Akteure darin sehr primitiv und v.a. reflexgesteuert sind. Die Steuerbarkeit würde auch weiter optimiert, wenn die Wechselwirkungslänge zwischen den Akteuren vergrößert würde.
Solche (teils auch spieltheoretischen) Modelle stimmen um so besser, desto eher statistische Mittelwerte dominieren (Homogenisierung, oder wie Freund Gates es nennt: „Equality“).
Es würde mich weiterhin nicht wundern, wenn die Q-Freunde eine ähnliche „Metrik“ verwendeten, um Aktionen zu koordinieren. Frank Schirrmacher hat einige Bücher dazu geschrieben, oder in Romanform Daniel Suarez.
Viellieicht hilft Ihnen dies als Hinweis ja schon irgendwie!
Viele Grüße
AF
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