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Mädelsabend Sicherheitskonferenz oder: „Wir“ gegen Putin?

Bilder und Berichte von der Münchner Sicherheitskonferenz hinterlassen einen seltsamen Eindruck. Martialische Töne durften auch in der Presse nicht fehlen, was man nach dem Tod von Alexej Nawalny durchaus verstehen könnte. Zugleich wurde via Selfies unangemessene Heiterkeit verströmt, die wie bei einem Klassentreffen oder einem Mädelsabend wirkt. Sicher sollten wir aufpassen, nicht falsche Schlüsse über bisherige Sicherheitskonferenzen zu ziehen, deren mediale Präsenz uns nicht mehr im Gedächtnis ist. Doch der Unernst einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirft doch die Frage auf, ob sie realisierten, wo sie sind und worum es dort geht (könnte man Krieg nicht durch Verhandlungen beenden?). Dass dies auch für Personen gilt, die Medien gerne als Spitzenpolitiker bezeichnen, trägt zur Beunruhigung der Bevölkerung bei. Man sollte eigentlich mit gebotener Ernsthaftigkeit und Nüchternheit Themen von grosser Tragweite erörtern, sofern man sich nicht den traditionellen Demos gegen die MSC anschliesst.

Wenn sich Politiker irgendwo aufhalten und es nicht in ihrer Freizeit tun, sollten sie auch etwas beitragen, statt bloss ihre Eitelkeit zu zelebrieren („ich bin wer, ich bin hier dabei“). Vielleicht noch schlimmer als der Mädelsabend sind Frauen, die unbedingt als Falken „glänzen“ wollen wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Kompensiert sie damit den doppelten Doppelnamen, oder begreift sie einfach nicht, dass sie für den Tod weiterer russischer und ukrainischer Soldaten lobbyiert? Einen interessanten Aspekt bei weiblicher Bewunderung für Wolodymyr Selenskij brachte eine Userin auf Twitter ein. Der stets gleich gekleidete Selenskij vermittle das Gefühl einer Männlichkeit, die den Luschen im Umfeld dieser Frauen abgeht; das Kriegsherr-Sein wirke also erotisierend. Nur zu Beginn vor bald zwei Jahren waren Frauen medial interessant, die selbst mit der Waffe in der Ukraine kämpfen. Ich teilte das Posting unten mit dem knappen Kommentar „Mädelsabend mit aufregendem ‚Fast schon dritter Weltkrieg‘-Feeling“ (am Phone sieht man das Foto u.U. nur auf Twitter ganz). Es sollte auf den Punkt bringen, dass völlige Ahnungslosigkeit nicht davon abhält, sich prächtig dort zu amüsieren, wo Ratio das Allerwichtigste für alle sein muss.

Mädelsabend bei der MSC

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Mit Hysterie gegen Putin?

Auf Twitter ist das Interview von Tucker Carlson mit Wladimir Putin Trend, und das durchaus kontrovers. Dagegen ist nichts einzuwenden, doch einige meinen, es sei geradezu gefährlich, andere Menschen Putin im O-Ton hören zu lassen. Sie könnten sich offenbar rettungslos verlieren in russischer Propaganda und sind außerstande, Dinge selbst zu beurteilen. Typisch ist bei solchen Usern, dass sie selbst damit überfordert sind, russische Operationen zu erkennen und nur das so einordnen, was ihnen permanent entsprechend dargestellt wird. Man lernt aber nur, indem man selbst recherchiert und auch Fehleinschätzungen trifft, die man später korrigiert. Bequemer ist es natürlich, so zu tun, als sei man unfehlbar und sich in eine regelrechte Hysterie reinzusteigern, die ganz sicher gegen Putin hilft. So werfen Leute einander an den Kopf, wie sehr ihr Land doch an militärischen Fähigkeiten eingebüsst hat und was die NATO unbedingt tun muss (und in Österreich: wir müssen ihr sofort beitreten).

Hybrider Krieg entsprechend der sogenannten Gerassimow-Doktrin findet aber überall statt, auch durch Subversion, Spionage und Ausspähung, die man bei der Präsentation des neuen Risikobildes des Bundesheers endlich als Problem erkannt hat. Freilich fehlen Konsequenzen, solange nicht mit kühlem Kopf analysiert wird und so ein Stil auch medial Einzug hält, statt Panik zu verbreiten. Tatsächlich kann man Putin und dem System einen Teil seiner Basis entziehen, indem man das Kreml-Netz im Westen rekonstruiert, outet und lahmlegt, sich also verteidigt. Wer einmal erkannt hat, wo verdeckt operiert wird, findet solche Zusammenhänge überall dort, wo sie bestehen. Das Perfide ist, dass auch wer nach aussen hin empört tut und Putin alle möglichen Bezeichnungen aus der Distanz an den Kopf wirft, ohne weiteres dazugehören kann. Unspezifische Aggression lenkt nämlich davon ab, Verbindungen zu untersuchen und dabei, etwa in der Politik oder in den Medien, bei seinem Umfeld zu beginnen. Es darf auch nicht tabu sein, die Sprengung von Nord Stream 2 und die Rolle der Ukraine anzusprechen.

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Soldaten für Neutralität

Am 21. September gibt es auf dem Platz der Menschenrechte in Wien eine Kundgebung der Soldaten für Neutralität. Diese fordern zwar mehr Mittel für Landesverteidigung, werden aber im Visier des Abwehramtes stehen, auch weil die Teilnehmer zugleich C-Massnahmen ablehnen. Sich zur Neutralität Österreichs zu bekennen ist jetzt fast schon provokant, da manche dies als Unterstützung für Wladimir Putin verstehen wollen. Tatsächlich ergibt sich neutrales Verhalten aber von selbst, wenn die Interessen Österreichs an erster Stelle stehen; auch die Wahrung von Souveränität ist nicht mehr gegeben. Jetzt fürchten die einen einen Einsatz des Militärs gegen die Bevölkerung, etwa wenn ein Blackout beinahe schon herbeigeredet/-gesehnt wird. Andere wollen nicht begreifen, dass funktionierende Landesverteidigung die Lage beurteilt und weder bei Masseneinwanderung noch bei C oder bei Sanktionen unkritisch mitgemacht hätte. Wenn man weiter zurückgeht, wird man feststellen, dass die Befehlskette beim Bundesheer spätestens mit der Regierung von Alfred Gusenbauer gekapert wurde, der zum russischen Netzwerk gehört.

Zwar reden bei der Kundgebung siehe unten nur Männer, doch ich hätte von meinen Erfahrungen mit den Zuständen berichten können, da ich eine von vielen Personen bin, mit denen Ex-Minister Norbert Darabos nicht reden durfte, was natürlich auf fremde Geheimdienste hindeutet. Ich wurde deswegen auch massiv schikaniert, existentiell nachhaltig vernichtet und eingeschüchtert, ging den Dingen aber letztlich doch auf den Grund und konnte sie gemeinsam mit anderen politischen Vorgängen einordnen. Damit zeichnete ich hybride Kriegsführung nach, die man auch verdeckt oder asymmetrisch nennen kann, und musste jenen Bias überwinden, der mich lehrte, immer „den Amerikanern“ an allem Schuld zu geben.

Einladung zur Kundgebung

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