Am 3. Juni 2023 galt Hans Peter Doskozil als neuer SPÖ-Chef, am 5. Juni hiess es, Stimmen seien falsch zugeordnet worden und Andreas Babler lag am Sonderparteitag vorne. In den Tagen danach zog sich Doskozil schmollend ins Burgenland zurück, Babler bestand auf Nachzählen und wollte Doskozil nicht nachtreten. Inzwischen stellten ÖVP und FPÖ erstmals einen Misstrauensantrag im Landtag gegen Doskozil, den er in Abwesenheit gut überstand, weil ihm SPÖ und Grüne die Stange hielten. Am 30. Juni wurde lanciert, dass bei der Mitgliederbefragung eigentlich Pamela Rendi-Wagner vor Andreas Babler lag. Man bot drei Kandidaten und die Möglichkeit an, sich für keinen zu entscheiden. Daraus wurde nun im „trend“, dass es 740 Stimmen für Rendi gab, die als ungültig gewertet wurden, weil ein Teil des Zettels abgeschnitten wurde.
Es kann schon sein, dass der Versuch der Klarheit bei einer Befragung in einer chaotischen Situation erst recht Verwirrung stiftete. Doch warum wurde dies in einem Raiffeisen-Benko-Medium lanciert, wo bei der Verfasser Josef Votzi ausserdem den ÖVP-EU-Abgeordneten Othmar Karas berät? Dies empört einige, nicht aber, dass auch Doskozils Berater und Unterstützer Christian Kern zum Kreis um Karas gehört. Die SPÖ reagierte über Kommunikationschefin Patricia Huber, für die diese Gerüchte eine Ente sind, denn es wurden ja 218 ungültige Stimmen mit abgeschnittenem Strichcode gezählt; woher also sollten diese Stimmen jetzt kommen? Ausserdem erklärte Rendi vor der Befragung, dass sie die Politik verlassen werde, wenn sie nicht Erste wird. Auch Martin Thür vom ORF rückte aus, dem am 3. Juni auffiel, dass eine Stimme beim Ergebnis fehlte und für viele Bablers Königsmacher ist.
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