Teil 5 – die streng geheimen Gusenbauer-Pilz-Chats

Wohl jeder, der sich mehr oder weniger für Politik interessiert, weiss wann die Ibiza-Bombe platzte und was in den Tagen danach geschah. Zugleich gab es schon bald Verantwortliche, bei denen bis heute nicht offiziell geklärt ist, ob es sich auch um die Masterminds der Ibiza-Falle handelt. Längst ist von größerer Bedeutung, dass danach eine Serie an Ermittlungen begann, die an fast sofort aufgenommene gegen Heinz-Christian Strache angehängt wurden. Geht es nach zur Last gelegten Delikten, fragt sich, warum andere Personen nie im Focus stehen und die Justiz von ihnen ablenkt. Dies wird mit den „streng geheimen Gusenbauer-Pilz-Chats“ untersucht, die fiktiv sind, aber auf nach jedem Chat erklärten Fakten beruhen. Teil 1 befasst sich mit April 2016 bis Juli 2017, Teil 2 mit Juli 2017 bis November 2017, Teil 3 mit November 2017 bis April 2018 und Teil 4 mit April 2018 bis Oktober 2018.

10. Oktober 2018

Gusenbauer: Peter, wir haben das Problem gelöst!
Pilz: Hallo Gusi, was? Welches?
Gusenbauer: Du darfst es erfahren, wenn du schweigst. Wir brauchen den Charly.
Pilz: Den Blecha Charly?
Gusenbauer: Kennst du sonst noch einen? Wenn er von dir Wind kriegt, überlegt er es sich noch mal.
Pilz: Nachtragend wegen Lucona? Ging nicht anders!
Gusenbauer: Und vielleicht denkst du auch an Noricum.
Pilz: Geh komm, das…
Gusenbauer: Schweigen oder ich breche ab.
Pilz: Gut ich versprechs dir.
Gusenbauer: Das will ich auch hoffen! Wir machen das so, Ende Februar, rührselig, Wechsel Hans/Dosko.
Pilz: Und Darabos weinselig…
Gusenbauer: Das haben wir erfunden. Ist vielseitig einsetzbar. Wer weiss wofür man es noch braucht. Ist wie beim Strache und dem Koks. Man kann sich nicht wehren.
Pilz: Hervorragend.
Gusenbauer: Also, du nimmst dir Norbert im Februar im UA vor.
Pilz: Bevor Dosko LH ist.
Gusenbauer: Bevor Dosko LH ist. Du begrüsst deinen alten Freund Dosko dann im März im UA.
Pilz: Wir sollten auch unseren Anwalt laden, den Zink.
Gusenbauer: Dann macht das. Der Charly wird nimmer roter Pensionist sein. Kostelka übernimmt. In Schlaining wird Platz für Norbert.
Pilz: Genial! Unauffällig! Dabei war ich auch mal dort!
Gusenbauer: Im Dienst des obersten Sowjet.
Pilz: Was uns verbindet.
Gusenbauer: Was du nicht überstrapazierst. Der Norbert wird auch den Weg nach Schlaining verstehen. Bergauf, bergab – wie leicht kann da etwas passieren. Wir müssen uns aber auch um den Christian kümmern. Nur in der Firma seiner Frau sein…
Pilz: Das verstehe ich. Da verstehe ich ihn mal sehr gut.
Gusenbauer: Wie dem auch sei, wir machen auch den Gabi beim BVT zum Highlight. Wir hören uns! Und wehe, du tratscht!

„Eierkratzen“ mit Niessl und Doskozil?

Schon sind wir mitten in Fake News im Internet gelandet, vor denen Ingrid Brodnig immer zu Recht warnt. Denn Hans Niessl und sein designierter Nachfolger Hans Peter Doskozil (wir sprechen von Ostern 2018) haben nichts am Hut mit den slawischen Brauch des Eierkratzens. Wie es sich hingegen bei Norbert Darabos mit Eierkratzen verhält, entzieht sich meiner Kenntnis (Disclaimer). Doskozil ist bereits neuer SPÖ-Chef im Burgenland und soll Niessl im Februar 2019 als Landeshauptmann nachfolgen. „UA“ steht für den Eurofighter-U-Ausschuss, der bereits auf zwei vor allem, aber nicht nur von Pilz manipulierten UAs 2007 und 2017 aufbaut. Demgemäß gibt es auch jetzt eine Regie, die vorsieht, dass zuerst Darabos noch als Landesrat befragt wird und dann Doskozil schon als LH. Zu diesen Geschehnissen und den Hintergründen gibt es einige Analysen von mir. Wenn es um „den Blecha Charly“ geht, so ist dieser nicht besonders gut zu sprechen auf Pilz, Stichworte Lucona und Noricum (dieser Skandal kommt in Teil 4 der Chats auch vor). Blecha legte seine Funktion als Präsident der roten Pensionisten zwar bereits im April 2018 zurück; es fragt sich aber, wie er auf eine ausgeführte Personalrochade mit Pilz-Bezug reagiert hätte. Neuer Pensionistenchef wird Peter Kostelka (der hinsichtlich der Begleitumstände höchst zugeknöpft ist); im Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung Burg Schlaining folgt ihm Darabos als Präsident nach. „Christian“ steht für Christian Kern, der zunächst bei der Blue Minds von Eveline Steinberger-Kern tätig ist (inzwischen ist er dort komplett ausgeschieden). „Gabi“ ist Gabriel Lansky, der demnächst im BVT-UA auftreten wird (er vertrat übrigens einmal Udo Proksch). Johannes Zink wurde auch in den Eurofighter-UA geladen; er ist in das in diesen Chats beschriebene Netzwerk eingebunden.

Die Anspielung „Oberster Sowjet“ ist durchaus wörtlich zu nehmen. Als Kommentar zu meinem Artikel über fehlende Ermittlungen u.a. gegen Gusenbauer und Pilz postete ich dies vor ein paar Wochen (hier leicht modifiziert): „Michael Sika geht in seinem Buch ‚Mein Protokoll‘ (von 2000) auch auf Burg Schlaining ein, wohin Darabos 2019 abgeschoben wurde. Hier wird eine Buchbesprechung verwendet. Ich sah Faksimiles von Seiten (150 bis 152 glaube ich) auf Facebook. Das Institut für Friedensforschung wurde 1982 gegründet und Sika sagt, dass der burgenländische Kultur-Landesrat Gerald Mader nur vorgeschoben war; in Wirklichkeit war Professor Leopold Schmetterer von der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft dahinter. Zu diesem findet man heute nicht viel. Natürlich wird man auf der Suche nach der Gesellschaft auf solche mit zeitgemässen Namen verwiesen, also die bereits bekannte Österreichisch-russische Freundschaftsgesellschaft und das Forum Österreich-Russland (mit Richard Schenz und Christoph Matznetter, Ex-Freundschaftsgesellschaft). Sika meint, dass solche Institute immer unterwandert waren. Bei Schlaining gab es sofort Gelder von Sozial- und Wissenschaftsministerium und Peter Pilz war für ‚Österreich-Belange‘ zuständig. Er studierte bei Alexander van der Bellen, sein erster Job war beim ‚Extrablatt‘ von Karl Heinz Pfneudl (zuerst für die Stasi und dann für die GRU tätig); Wissenschaftsminister war Heinz Fischer nach der Wahl 1983. 1985 nahmen Fischer und Alexander van der Bellen Pilz gegen Spionagevorwürfe in Schutz; VdB war auch empört, dass Instituten wie SIPRI in Stockholm Spionage nachgesagt wurde. 2022 erschien ein Buch über Pfneudls Freundin Elizabeth T. Spira, auf das ich hier eingehe.

Schlaining gibt es jetzt nur als Podcast

Präsident von Schlaining war vor Darabos Peter Kostelka, der Charly Blecha (dem Ifes im selben Haus wie die Gazprom als Nachbar der SPÖ gehört) an der Spitze der SPÖ-Pensionisten nachfolgte. Es fällt auf, dass er zur Zeit der Borodaijkewycz-Affäre an der Hochschule für Welthandel studierte. Da ist dann der Bezug zu Heinz Fischer und Ferdinand Lacina hergestellt. Als Schlaining gegründet und von der Regierung subventioniert wurde (was auch heute so ist), war auch Josef Staribacher Minister. Sohn Andreas ist Aufsichtsrat der Wiener Stadtwerke und gehört zu denen, die mit Mafia und Oligarchen verbandelt sind. Bei Kostelka war Christian Kern einmal tätig. Darabos in Schlaining (wofür Pilz einst arbeitete) hat mit dem Einsatz gefälschter Beweismittel (im Namen der Nomenklatura in der SPÖ) via Pilz gegen ihn zu tun.“ Kurz gesagt ist Darabos never ever freiwillig in Schlaining (an seiner Situation änderte sich nichts, seit er Minister war). Eine Anfrage zu Pilz unter Bezugnahme auf Sika wurde von der früheren Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nicht beantwortet.

16. Oktober 2018

Pilz: Servus, Gusi! Der Lansky war ja eine furchtbare Enttäuschung!
Gusenbauer: Was ist das für eine Begrüßung? Hast du nicht damit gerechnet?
Pilz: Sicher nicht. Ihr habt uns alle verarscht. Auch ich konnte nix machen.
Gusenbauer: Und das wurmt dich? Was hast du gegen feine kleine Anwaltsstrategie?
Pilz: Macht ihr das jetzt immer?
Gusenbauer: Unsinn und das weisst du. Kommt drauf an, wie wertvoll jemand ist.
Pilz: Bei dir doch auch nicht.
Gusenbauer: Bei mir bei Eurofighter ging es anders. Schweigen hätte geschadet, wie du weisst. Reden wir von was anderem.
Pilz: Warum?
Gusenbauer: Weil ich es sage, also: Den Kern haben wir glaub ich eingefangen! Und nicht nur ihn!
Pilz: Stimmt, den Hofer ja auch für den China-Verein.
Gusenbauer: Und die laute Beate. Der Georg leistet ganze Arbeit. Für den Christian hat das Füllhorn noch mehr bereit.
Pilz: Der Zanger ist ein guter Hawerer. Auch im Kampf gegen Rechts.
Gusenbauer: Versteht sich von selbst. Aber zu was anderem: Wie macht sich die Päm?
Pilz: Brauchst da mich? Weisst das ned eh?
Gusenbauer: Was man mir lieber nicht sagt. Zum Thomas zB.
Pilz: Warum der? Nicht meine Meinung, sagen aber andere. Max war hemdsärmelig.
Gusenbauer: Er ist ja noch nicht gestorben. Er wird einen feinen Posten kriegen. Wenig Arbeit, gutes Gehalt. So sind wir.
Pilz: Die Päm will mit allen gut Freund sein. Ich weiss nicht.
Gusenbauer: Du musst nicht. Wer sagt, dass du musst. Wenn du mich fragst, ein Glücksgriff. Hört bei allem auf die soignierten Genossen. Eine Sorge weniger.
Pilz: Ich will wieder was aufdecken!
Gusenbauer: Hast du nicht eh 2 UA?
Pilz: Pah, mit immer den gleichen Zeugen! Wo soll nach Gabi-Buddha noch der Höhepunkt sein?
Gusenbauer: Für dich immer noch Lansky. Doktor Lansky. Geduld. Warum fällt dir das so schwer?
Pilz: Ich will sowas wie das im Juni. Das mit dem BND.
Gusenbauer: Sowas ist gut zur Ablenkung. Gibt’s aber nicht an jeder Ecke.
Pilz: Ich könnte wegen Malta. Die Frau da letztes Jahr. Wir hatten damals genug um die Ohren. Die mit der Autobombe war sie.
Gusenbauer: Das lässt du schön bleiben. Malta ist für dich off limits!
Pilz: Och, man hört da so manches. Auch zu Lobbying.
Gusenbauer: Schluss jetzt! Was macht die EU-Wahl?
Pilz: Naja noch… es ist noch Zeit.
Gusenbauer: Ich will Resultate! Bis dann!

Gabriel Lansky will sich im UA einfach nicht von einem Mandat entbinden, das er sich selbst erteilt hat. Mit anderen Worten beantwortet er also keine einzige Frage, was bis zum Auftritt von Thomas Schmid im Korruptions-UA wieder in Vergessenheit geraten sollte. Schmids neuer Anwalt Richard Soyer vertritt übrigens auch Ramin Mirfakhrai und war Konzipient bei Lansky. Gusenbauer konnte bei Eurofighter 2017 nicht schweigen, weil er seine Verantwortung aktiv auf den bedrohten Darabos abwälzen musste. Christian Kern, Norbert Hofer und die „laute Beate“ Meinl-Reisinger wurden von Georg Zanger in das Kuratorium der 2010 gegründeten Austrian Chinese Business Association aufgenommen (im „Füllhorn“ gab es 2019 auch die Funktion des Präsidenten einer chinesischen Industrielobby). „Thomas“ meint Thomas Drozda, der früher für Franz Vranitzky und Viktor Klima tätig war und den Christian Kern im Mai 2016 in die Regierung holte. Sein Kabinettschef wurde Michael Rendi, dessen Gattin nach dem Tod von Sabine Oberhauser im März 2017 als Gesundheitsministerin angelobt wurde. Der „hemdsärmelige“ Max Lercher musste als Bundesgeschäftsführer weichen, als Pamela Rendi-Wagner Kern nachfolgte. Lercher erhielt einen lukrativen Vertrag mit Leykam, während Drozda ihm in der Löwelstrasse nachfolgte. „Malta“ und „die Frau mit der Autobombe“ spielt auf den Anschlag 2017 auf Daphne Caruana Galizia an, der Recherchen zu Geldwäsche, korrupten Politikern und Oligarchen zum Verhängnis wurden. Auch Gusenbauer, „der Gabi“ und einige andere haben Verbindung zu Malta und zu Aserbaidschan (siehe auch in Folge 2 und Folge 3, Gusenbauer und die Österreichisch-aserbaidschanische Handelskammer); ausserdem denke man an von Pilz angesprochenes Lobbying. Mehr nach Pilz-Geschmack sind risikolose Geschichten wie die des „profil“ Mitte Juni 2018 über die Selektorenliste des Bundesnachrichtendienstes. Pilz gehört beiden U-Ausschüssen, BVT und Eurofighter an. Rendi-Wagner hielt später tatsächlich eine „Grundsatzrede“ vor „soignierten Herren“, nämlich fünf Altkanzlern. Ausserdem zeichnete sie Gusenbauer 2021 für vermeintliche Verdienste um die Sozialdemokratie aus.

Affäre um die „Waxing-Lady“ (2017)

13. Dezember 2018

Pilz: Servas, Gusi! Die Frauen verdrängen uns noch!
Gusenbauer: Hallo Peter, heute zu Scherzen aufgelegt? Die Päm und die laute Beate verstehen sich halt. Zeit für die alten Herren ins zweite Glied zurückzutreten.
Pilz: Du klingst schon wie ein Burschenschafter.
Gusenbauer: Wäre das denn so schlimm? Denk an den Michi, den alten Stalinisten.
Pilz: Sein Nachfolger von der SED ist nicht das gelbe vom Ei.
Gusenbauer: Pudel dich nicht über den Belly auf.
Pilz: Der ist doch wie aus Beton gegossen!
Gusenbauer: Wie dem auch sei, bist du im Moment ausgelastet?
Pilz: Geht so, ja. Reine Routine halt.
Gusenbauer: Mir ist zu Ohren gekommen, dass die hübsche Genossin und die schöne Alma jedes Protokoll auswendig können. Und du nicht.
Pilz: Na in groben Zügen schon. Du weisst, die Erfahrung…
Gusenbauer: Sicher wollen deine holden Damen in UA zum Zug kommen. Und du? Gesundheitlich und so?
Pilz: Was ist das denn jetzt? Ich bin dauernd impfen, du weisst, Älter werden. Und neulich hab ich was über Mikroben gelesen. Die Gudrun soll mir da was besorgen, Masken, Schnelltests oder so.
Gusenbauer: Sieh an, ein Hypochonder. Wie wunderbar einfach ist es doch für mich: da ein Deal, dort ein Deal. Dort eine Beratung ..
Pilz: … für einen Diktator…
Gusenbauer: Wie du ihn auch nennst, es bringt Geld in die Kassa, und dann folgt noch mehr Geld.
Pilz: Mich könnte der Neid fressen.
Gusenbauer: Nicht dass er dich plötzlich und unerwartet erwischt. Aber ich weiss wovon du träumst.
Pilz: Ach ja?
Gusenbauer: Ach ja. Du deckst etwas ganz Großartiges auf und bist wieder in jeder Talkshow. Stell dir vor, diese exotische Katia bei der Krone interviewt dich. Verspreche ich dir, der Rene steigt ja dort ein.
Pilz: Die vorher beim WoFe…?
Gusenbauer: Exakt. Man erzählt sich, dass sie sich unsterblich in dieses Schnitzelgesicht verliebt hat. Du weisst ja, Opium der Macht.
Pilz: Moment, da war doch was mit dem Django….2016?
Gusenbauer: 2017 um genau zu sein. Sie hat so ein Studio, eh beim Goldenen Quartier vom Rene. Da wollte sich der Django – mein treuer Tarockpartner – mal Intim-Waxing ansehen. Nach 2 Monaten war er futsch. Wie vorher der Werner.
Pilz: Verstanden. Ich sollte doch…ich hab da…
Gusenbauer: Muss los, Peter, das Los des Genossen Geschäftsmannes. Der Rene will was, diesmal aber auch der Hans Peter!
Pilz: Der Dosko? Warum? – Antwortet nicht mehr!

Michael Häupl war einmal Burschenhafter und mit dem stalinistischen und extrem korrupten Bürgermeister von Moskau Juri Luschkow befreundet. Sein Nachfolger Michael Ludwig studierte u.a. in der DDR und dissertierte über das System der SED. Für eine neue Wien-Kampagne spaziert ein dicker Bauch, genannt Belly durch die Stadt. Gusenbauer spricht Pilz darauf an, dass sich die „hübsche Genossin“ Daniela Holzinger und die „schöne Alma“ (Zadic) akribisch auf die U-Ausschüsse vorbereiten, aber neben Pilz nie eine Chance haben. Wer selbst „Protokolle auswendig können“ möchte – voila, hier ist die Übersicht zum BVT-UA und hier jene zum Eurofighter-UA. Pilz offenbart Ansichten, die später dazu führten, dass er sog. „Ungeimpfte“ als Hassbürger beschimpft. Gusenbauer ist nach wie vor dick im Geschäft und warnt Pilz erneut vor zu viel Interesse. Nicht nur Pilz schweben anregendere politische Zeiten vor; beide verlieren sich in Fantasien über die „exotische Katia“. Dass sie etwas von „WoFe“ (Wolfgang Fellner) gewollt haben könnte, erweist sich später in mehreren Gerichtsverhandlungen als Wunschdenken. 2017 besuchte der damalige Vizekanzler Reinhold Mitterlehner („Django“) „Waxing Lady“ Wagner beim Goldenen Quartier (heute moderiert sie bei der „Krone“). Dass Gusenbauer und Mitterlehner miteinander Tarock spielen, konnte man Facebook entnehmen. Mitterlehner trat im Mai 2017 zurück, fast genau ein Jahr nach Werner Faymann. Über Wagner wurde später bekannt, dass sie mit Ramin Mirfakhrai befreundet ist. Der verwirrte Pilz glaubt am Schluss irrtümlich, dass Gusenbauer mit Hans Peter Doskozil und Rene Benko reden will; tatsächlich wird Hans Peter Haselsteiner bei Benko einsteigen. Benko beteiligt sich an „Krone“ und „Kurier“.

Voggenhuber und Maria Stern

15. Jänner 2019

Gusenbauer: Hallo Peter, bist du mir nicht was schuldig?
Pilz: Servus Gusi, was denn? Du warst plötzlich weg!
Gusenbauer: Ich bin auch ein vielbeschäftigter gesetzestreuer Geschäftsmann.
Pilz: Copyright Falter, der Florian haut sich drüber ab!
Gusenbauer: Unterschätz mir den Klenk nicht, die Golan Affäre hat er doch glaubwürdig erfunden gegen den Norbert.
Pilz: Gusi, wegen der EU…jetzt brauch ich dein Stillschweigen. Noch ein paar Tage.
Gusenbauer: Wenn’s weiter nichts ist. Das mit dem Norbert kann man übrigens schon langsam durchsickern lassen. Und auf was bist du gekommen?
Pilz: Am besten gelingt es uns mit dem
Voggi auf der ganzen Linie zu versagen. Der natürlich ‚unabhängig‘ kandidiert. Und der seit gefühlten 30 Jahren immer das Gleiche sagt.
Gusenbauer: Eine grossartige Idee! Wobei ich ihn live erlebt habe und das eher 40 oder 50 Jahre waren. Halt so wirkten. Raucht fast soviel wie Genosse Helmut Schmidt. Geht schon etwas schwer. Also perfekt jung dynamisch zum Wählen.
Pilz: War der nicht mal mit dir per du? Hat sowas herumgetönt. War stolz darauf.
Gusenbauer: Achso ja. Kann sein. Hab ich schon lange vergessen.
Pilz: Jedenfalls können die Grünen jetzt beruhigt sein. Voggi bekommt auch so 2 oder 3 Veranstaltungen von uns. Meine Akademie. Dann weniger Cash für die Zeitung, aber ich muss es verschmerzen.
Gusenbauer: Der Kogler wird es dir danken. Geht’s jetzt schon wieder mit ihm?
Pilz: War nie ein Problem. EU ist für ihn gmahte Wiesn. Bei Veranstaltungen machen wir Metoo. Wenn’s Voggi nicht interessiert auch egal. Die Stern spielt a bissi Parteichefin, das war’s.
Gusenbauer: Ein Wiedersehen mit der holden Maria! Aber er nimmt das alles so hin? Merkt er nicht, dass….
Pilz: Honigfalle, du verstehst. Schon vor Jahren. Hat er nie kapiert. Komplett von der Rolle.
Gusenbauer: Und ob ich verstehe. Funktioniert nicht bei jedem. Gut wenn es funktioniert. Wir sehen uns bald!
Pilz: Hyatt? Sollte ich doch nicht beim Törggelen, du weisst…
Gusenbauer: Das war auch richtig, aber Hyatt jetzt wieder einmal. Du kriegst Bescheid!

Im Silberstein-Wahlkampf 2017 wurde Gusenbauer nach der Verhaftung des Beraters vom „Falter“ als „gesetzestreuer österreichischer Kaufmann“ dargestellt (absichtliche Verwechslung mit Dietrich Mateschitz?) siehe auch Teil 2 der Chats. Die Golan-Affäre sollte zu weiteren Ermittlungen gegen Darabos führen, statt endlich festzustellen, dass die Befehlskette im BMLV ausgehebelt ist. Nicht bloss hinterher war klar, dass es in der Tat nur auf Scheitern angelegt sein kann, wenn Johannes Voggenhuber kandidiert. Die Anspielung auf den „Genossen Helmut Schmidt“ dürfte schon passen, was den Tabakkonsum betrifft (hier überzeichnet zu sehen). Maria Stern übte sich im Juni 2018 im Mandatsverzicht für Pilz als „zutiefst feministischem Akt“ (siehe Teil 4 der Chats) und ist dafür dann eben auch mit Voggenhuber zu sehen. Dieser soll „unabgängig“ kandidieren (damit sein Scheitern nicht abfärbt) und man veranstaltet Diskussionen, die MeToo in Abrede stellen. Pilz wollte ein Magazin starten (es wird dann „Zackzack“ heissen) und dafür die seiner Liste zustehende Akademieförderung aufsparen. Voggenhuber war tatsächlich nur mit Gusenbauer in der SPÖ per du und stolz darauf; die Regierungsbildung 2007 konnte er nicht nachvollziehen. Selbst der mit allen Wassern gewaschene Gusenbauer wundert sich über Voggenhubers Verhalten. Pilz würde real wohl nie zugeben, dass dieser in eine Honigfalle getappt ist (und er daran mitwirkte!), denn dies war eines der grossen Geheimnisse der Grünen. Als ich es vor Jahren verstand und es damals so ausdrückte, dass eine Agentin (die dann z.B. beim Forum Alpbach untergebracht wurde) auf Voggenhuber angesetzt ist, waren Pilz und Co. erst recht feindselig und hinterfotzig. Auf jeden Fall hatten Gusenbauer und Pilz in unserer Geschichte schon auf Schiene, was wenige Monate später die Koalition beenden sollte. Damit waren die Weichen zu einer Regierungsbeteiligung der Grünen gestellt, auch wenn dies noch kaum jemand ahnte. Das Park Hyatt Hotel kommt in den Chats immer am Rande vor; zum alljährlichen Törggelen mit viel Prominenz sollte Pilz wohl besser nicht gehen.

Fortsetzung folgt!

Hier geht’s weiter zu Teil 6

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Ein Kommentar zu „Teil 5 – die streng geheimen Gusenbauer-Pilz-Chats

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