Teil 4 der streng geheimen Gusenbauer-Pilz-Chats

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Chats von Thomas Schmid insbesondere im Zeitraum von 2016 bis 2018 als Grundlage für Ermittlungen verwendet. Diese Chats kursieren ebenso wie Einvernahmeprotokolle und beide werden zu Kabarett gemacht. Weil die WKStA zugleich andere Personen deckt, habe ich viele Fakten als Basis für fiktive „streng geheime Gusenbauer-Pilz-Chats“ herangezogen. Diese beginnen ebenfalls 2016 siehe Teil 1; dann verfolgen wir in Teil 2 die Ereignisse weiter bis November 2017; Teil 3 endet schliesslich in April 2018. Wenn man an das Ibiza-Video und die am 17. Mai 2019 gezeigten Ausschnitte denkt, mutet 2018 fast wie ein wenig spannendes Zwischenjahr an. Wir können es wohl als ein Jahr der Weichenstellungen betrachten, da das, was doch passierte, weit reichende Auswirkungen hat; auch alle jetzigen Ermittlungen und Handlungen bauen darauf auf. Gehen wir nun in medias res: Die Staatsanwaltschaft Innsbruck stellt die Ermittlungen gegen Peter Pilz wegen sexueller Belästigung ein. Exakt zugleich wird die Suspendierung von BVT-Chef Peter Gridling aufgehoben, die Innenminister Herbert Kickl im Zuge der BVT-Affäre aussprach.

23. Mai 2018

Gusenbauer: Hallo, Peter! Was hab ich gesagt? Du kommst zurück!
Pilz: Servus Gusi! Ich hab noch nicht mein Mandat wieder. Glaubt man kaum. Die glauben aber, sie können sich querlegen.
Gusenbauer: Tja, was machen deine Pilze bloss ohne dich? Fakt ist, bisher haben sie es auch geschafft.
Pilz: Du weisst genau, dass das so nicht stimmt. Wer ist denn im Hintergrund?
Gusenbauer: Sie kriegen im NR dauernd eine drüber wegen dir. Mich würde sowas nerven.
Pilz: Das ist unbeholfen, geh bitte! Und jetzt wo der Gridling wieder da ist, muss ich den Kickl zum Rücktritt zwingen!
Gusenbauer: Hat schon der Christian versucht. Kannst du nicht. Dann wäre die Koalition futsch.
Pilz: Ja eh. Darum geht es doch!
Gusenbauer: Schon vergessen, dass ich den Basti berate? Das geht jetzt nicht.
Pilz: Du bist immer so kryptisch. Nicht jetzt, aber wann? Heisst es das?
Gusenbauer: Nur soviel: Der Christian hat die Ausdauer nicht. Opposition und so. Müssen uns was überlegen. Du hörst von mir!

Für Pilz rückte Martha Bissmann in den Nationalrat nach, die das Mandat nicht wieder hergeben wollte. Sie beklagte dann, dass Pilz sie gemobbt habe und wurde wilde Abgeordnete. Auch sonst wollte zunächst niemand für Pilz verzichten. Ein Beispiel für unbeholfene Angriffe auf die Pilze ist dieser Redebeitrag von Werner Amon (ÖVP) im Parlament. Christian Kern forderte bereits den Rücktritt von Minister Kickl; in der Oppositionsrolle fühlte er sich deutlich nicht recht wohl.

Maria Stern und Wolfgang Fellner

7. Juni 2018

Pilz: Hallo Gusi! Ich bin wieder da!
Gusenbauer: Ich habs vernommen. Spricht ja alles davon. So wichtig ist es auch wieder nicht.
Pilz: Hallo? Bin ich dein Hawerer oder nicht?
Gusenbauer: So eng sind wir auch wieder nicht. Lege Wert darauf. Du kommst eh mit allem durch. Spielst vor Gericht den Kranken und gibst dann eine PK.
Pilz: Ja wenn keiner danach fragt. Wo kein Kläger…
Gusenbauer: Du bist ein ausgekochter Hund. Zugegeben, du hast alle über den Tisch gezogen. „zutiefst feministischer Akt“! Die verbiegen sich für dich.
Pilz: War kaum zu ertragen. Hauptsache, die Stern macht Platz für mich.
Gusenbauer: Na geh, ein wenig Ruhm gebührt ihr dafür doch.
Pilz: Sie geht mir am Sack! Steht a bissl auf mi! Ist aber zu alt!
Gusenbauer: Drum wird sie jetzt Alterspräsidentin deiner Briefkastenfirma.
Pilz: Was hast du gegen Briefkastenfirmen? Hast ja selbst welche.
Gusenbauer: Stimmt, aber die erfüllen einen Zweck. Deine holde Maria hat übrigens eine interessante Bio. Model, Waldorf-Lehrerin, Krimi-Autorin…
Pilz: Und ein sinnloser Verein gegen Armut… immerhin sitzt sie dank mir dauernd beim WoFe.
Gusenbauer: Was anderes. Der Christian wird bald den Hut draufhauen. Brauchen Nachfolger. Oder auch -in. Ätzend. Dosko wird wollen; geht aber nicht.
Pilz: Ich red mit ihm. Er hat ja noch Zeit.
Gusenbauer: Erst muss er LH werden. Der Retter der Balkanroute wird nicht ewig bleiben.
Pilz: Das war immer ein übler Schmäh der Austrofaschisten.
Gusenbauer: Vergiss nicht, wer den Vucic berät.
Pilz: Man hört da auch ganz anderes. Über dich und Schlaff.
Gusenbauer: Das dich nicht interessiert. Schlag nicht über die Stränge. Wie damals gegen Deripaska, als ich zur Strabag kam.
Pilz: Das war doch nur….Gusi? Antworte mir!

Im „Zwischenjahr“ hält Gusenbauer Pilz auf Distanz, der ihm zuvor sehr nützlich war beim Vertuschen seiner Rolle bei Eurofighter. Formaler Chef der Liste Pilz war Peter Kolba, der nach Mobbing den Hut draufhaute. Nun lag es an Maria Stern, ob sie das freiwerdende Mandat annimmt oder zugunsten von Pilz verzichtet. Am 6. Juni 2018 war Pilz zu krank, um vor Gericht zu stehen, nachdem ihn Staatsanwalt Hans Peter Kronawetter (Eurofighter) geklagt hatte (im November 2019 sollte er sich bei Kronawetter für die „üble Nachrede“ entschuldigen). Am 7. Juni 2018 gab er eine Pressekonferenz mit Maria Stern, die Verzicht als „zutiefst feministischen Akt“ pries. Daran gab es verhalten Kritik; Eva Rossmann (Unterstützerin von Alexander van der Bellen) verteidigte Stern; natürlich schrieb ich Klartext. Mit dem „Retter der Balkanroute“ ist Sebastian Kurz gemeint, über den sich Pilz künstlich empört. Helga Erlinger, die von 1988 bis 1989 grüne Abgeordnete war, erzählte mir einmal, dass ihr Pius Strobl anbot, Geschäftsführerin der Partei zu werden. Sie schlug dies mit den Worten aus, dass sie nicht Geschäftsführerin einer Briefkastenfirma werden will, und zog sich dessen ewige Feindschaft zu.

Seit 2013 berät Gusenbauer Serbien; der kroatische Journalist Domagoj Margetic recherchierte, dass er und Martin Schlaff Geld für Aleksandar Vucic waschen. Bald sollte bekannt werden, was Gusenbauer mit den Panama Papers und den Pandora Papers zu tun hat. Als Gusenbauer 2010 Aufsichtsratsvorsitzender der Strabag wurde, tat Pilz ein bisschen so, als hätte er etwas gegen Oligarch Oleg Deripaska. Hans Peter Doskozil soll Hans Niessl nachfolgen, was aber automatisch bedeutet, dass er nicht auch Christian Kern ablösen kann (was möglich wäre, da er für den Nationalrat kandidierte). Wenn Doskozil Chef der SPÖ Burgenland wird, können Gusenbauer und Pilz aufatmen; es geht darum, Norbert Darabos auszuknocken.

26. August 2018

Pilz: Hallo, Gusi. Es ist wichtig.
Gusenbauer: Peter, machs kurz. Bin auf der Yacht.
Pilz: Der Dosko freut sich jetzt auf den LH. Hab ihn extra beim WoFe gelobt wegen dem Entwurf.
Gusenbauer: Damit sagst du mir nix Neues. Ist sonst noch was?
Pilz: Die UA werden so beraten, dass ich in beiden sein kann.
Gusenbauer: Haben wir gut hingekriegt. Was sagen die schöne Alma und die hübsche Genossin dazu?
Pilz: Haben sich empört. Ein bisschen. Und wieder beruhigt. Dürfen ja noch Ersatz sein.
Gusenbauer: Wenn der Gabi befragt wird, wird es lustig. Hat sich was für euch ausgedacht. Du musst dich dann ein bissi ärgern.
Pilz: Du sprichst in Rätseln. Es dauert noch, bis er dran ist.
Gusenbauer: So what? Denk lieber an die EU-Wahl!
Pilz: EU-Wahl? Wieso das denn? Die Liste kandidiert doch nirgendwo!
Gusenbauer: Ja, ich weiss, die Briefkastenfirma. Ist mir auch aufgefallen. Jetzt sollt ihr aber antreten.
Pilz: Und wer und warum?
Gusenbauer: Es wird Zeit, dass die Grünen auf die Bühne zurückkehren. Denk drüber nach! Der Rene ruft mich gerade!
Pilz: Gusi! Was meinst du damit?

Pilz aktuell bei Fellner

„Die Yacht“ war im Juli 2017 vor Ibiza und gehörte zuerst Ronny Pecik, dem Schwager von Werner Kogler. Wolfgang Fellner interviewte Parteichefs als „Bürgerforum“ und Pilz lobte dabei Doskozil überschwänglich wegen der Manipulation des Eurofighter-U-Ausschuss 2017. Gaan Eisenburger war für Noricum tätig und beschreibt im Buch „Waffen für Teheran„, wie Fellner für „Basta“ im Schnitt fünf Geschichten erfindet und darauf nur eine wahre kommt. Er unterhielt sich mit Herbert Fux, dem Fellner mit einem frei erfundenen Interview bei der Wahl 1983 schwer schadete. Eisenburger wollte einmal per Gespräch mit Fellner Vorwürfe richtigstellen, war jedoch erneut mit erfundenen Behauptungen konfrontiert. Er wurde dann von Bruno Kreiskys Anwälten geklagt, erhielt jedoch Recht, weil er mit Fellners ihm in den Mund gelegten Fake News (Kreisky als Noricum-Mastermind) konfrontiert war. Die Abgeordneten Daniela Holzinger (die zuerst als SPÖ-Mandatarin Pilz bei Eurofighter folgte) und Alma Zadic bereiteten sich auf die U-Ausschüsse zu BVT und Eurofighter vor. Sie sollten erleben, dass sie bloss Ersatzmitglieder waren und daher plötzlich verdrängt wurden. Es sollte noch dauern, bis Gusenbauers Partner Gabriel Lansky im BVT-UA befragt werden sollte. Die Liste Pilz fiel dadurch auf, dass sie etwa bei den Wahlen in NÖ nicht kandidierte. Was kryptisch bezüglich der EU-Wahl angedeutet wird, ergibt Sinn, wenn man das Geschehen 2019 betrachtet.


25. September 2018

Pilz: Oh wie schön ist Panama!
Gusenbauer: Was ist das für eine Begrüßung?
Pilz: Soll ich die Büchse der Pandora öffnen?
Gusenbauer: Du sollst dich freuen, dass alles nach Plan läuft!
Pilz: Dosko und jetzt Kern!
Gusenbauer: Sagte ich doch, er machts nicht mehr lange!
Pilz: Wen kriegt die Rendi als Aufpasser?
Gusenbauer: Die Päm bekommt den Hirsch als Betreuer. Bestens bewährt. Hat ja auch den Norbert überwacht.
Pilz: Stimmt, Hirsch war beim Dosko mit an Bord.
Gusenbauer: Siehst du, und jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was wir mit dem Norbert machen.
Pilz: Der kann keinen Tag bleiben, wenn Dosko LH wird.
Gusenbauer: Natürlich nicht. Und wir haben auch schon eine Idee. Wir werden ihn schon unterbringen.
Pilz: Ach und wo? Du weisst, was wirklich los ist, darf nie rauskommen.
Gusenbauer: keine Sorge! Immerhin hat Norbert studiert, da lässt sich was draus machen. Magisterarbeit über die Krowodn. Interessiert zwar keinen, aber dennoch….
Pilz: Ich mochte Streber noch nie. Widerlich.
Gusenbauer: Während du nie wirklich dissertiert hast.
Pilz: Ich bitte dich! Der Werthner war mein Spitzenkandidat! So bin ich!
Gusenbauer: Komplett chancenlos. So bist du! Wir hören uns!

Pilz spielt zunächst auf die breits erwähnten Panama Papers und Pandora Papers an. Christian Kern tritt zurück und Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner macht Stefan Hirsch zum SPÖ-Kommunikationschef. Zuvor wurde Hans Peter Doskozil zum Nachfolger von Hans Niessl bestimmt. Hirsch war an Bord, als Doskozil und Pilz Airbus attackierten. Norbert Darabos verfasste eine Magisterarbeit, während Peter Pilz gemeinsam mit Hannes Werthner eine Studie erstellte, die er dann als Dissertation einreichte. Da nicht feststellbar ist, welchen Anteil Pilz tatsächlich an der Diss hatte, sprach Stefan Weber bereits 2011 von einem Selbstplagiat. Werthner war Spitzenkandidat der Liste Pilz im Burgenland 2017, wo diese Partei jedoch kein Mandat erzielte.

Fortsetzung folgt!

Hier geht’s weiter zu Teil 5

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