Innenminister Herbert Kickl hat den Abgeordneten Peter Pilz wegen
Kreditschädigung geklagt, die erste Verhandlung am Handelsgericht Wien fand am 14. Jänner 2019 unter großem Medieninteresse statt. Beim Liveticker des Standard wurde sogleich Kickls Anwalt Michael Rami genannt, der auch Verfassungsrichter ist. Seine Kanzlei erregte Aufsehen, weil sie „Vertrauenspersonen“ für ein paar Zeugen im BVT-U-Ausschuss stellte. Nicht erwähnt wurde zunächst, was User auch kritisierten, dass Pilz vom Wirtschaftsanwalt Mark Tuttinger begleitet wurde (die Standard-Zusammenfassung und alle anderen Medien verschweigen ihn). Diese ungewöhnliche Wahl mag damit zu tun haben, dass er wie Pilz selbst Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil bei dessen Klage gegen Airbus 2017 unterstützte. Laut Ticker begann die Verhandlung so: „Es geht los. Name der Causa: ‚Herbert Kickl gegen Liste Pilz, so wie sie vor kurzem hieß‘, erklärt Richter Christian Mosser. ‚Heißt jetzt Liste Jetzt‘, erklärt Pilz‘ Anwalt.“ Merkwürdig auch, dass nicht Maria Stern vor Gericht erschien, obwohl sie formale Chefin der jetzt Jetzt genannten Partei ist, gegen die sich kickl wendet. Denn er klagte eben Jetzt und nicht Pilz auf Unterlassung, Widerruf und Kreditschädigung.
Es wirkt bizarr, dass Stern zugleich in einer Presseaussendung zu Frauenmorden vom Innenminister Geld für Prävention fordert. Doch andererseits dienen Partei und Klub ohnehin nur als Tarnmantel, da Pilz nicht so alleine dastehen kann wie die hinausgemobbte Martha Bissmann, die zuerst ihm hätte weichen sollen. Es war die Rede von einer Vollmacht Sterns für Pilz, die vorlag, aber nicht unterschrieben ist. Rami versicherte dem Beklagten, dass er es ihm auch so glauben würde. Am 6. Juni 2018 wurde Pilz plötzlich krank, als er aufgrund einer Anzeige von Staatsanwalt Hans Peter Kronawetter (im Kontext Eurofighter) wegen übler Nachrede vor Gericht erscheinen hätte sollen. Tags darauf gab er eine Pressekonferenz mit Maria Stern, die verkündete, dass sie in einem “ zutiefst feministischen Akt“ nicht auf das freigewordene Mandat von Peter Kolba nachrücken werde. Somit konnte Pilz am 13. Juni wieder im Parlament angelobt werden, was ihn zwar immun machte, aber nicht vor zivilrechtlichen Klagen bewahren kann.
Pilz wurde jetzt vom Richter immer wieder nach den Quellen für seine Behauptungen gefragt und verwies auf die Unterlagen des U-Ausschusses, aber auch auf die WKStA und Gespräche. Dies wirft die Frage auf, ob er beim Thema Geheimdienste Grenzen überschreitet, was sein Agieren ja nahelegt, zumal er auch auf entsprechende Kontakte verweist. Als er einen Vortrag über „Schwarze Netzwerke“ im BVT halten wollte, musste der Richter ihn einbremsen. Ausserdem entsteht der Eindruck, dass er vorab wusste, wie etwas laufen wird im Bereich der Justiz, was irgendwie auch an den Eurofighter-Ausschuss erinnert. Siehe Ticker: „Es gibt übrigens noch ein zweites Verfahren zu der Aussage von Pilz, auch hier hat Kickl geklagt, allerdings nicht die Partei von Pilz, sondern Pilz höchstpersönlich. Auch dieses Verfahren ist am Handelsgericht Wien anhängig, das Beweisverfahren ist bereits abgeschlossen. Pilz hatte den Medien vor Beginn der heutigen Verhandlung mitgeteilt, er habe dieses Verfahren ’schon gewonnen‘.
Kleine Zeitung auf Twitter
Rami erwähnt das jetzt, er fragt Pilz: ‚Haben Sie die Medien falsch informiert?‘ Pilz: ‚Das Verfahren ist abgeschlossen, ich erwarte dass das Urteil zu meinen Gunsten ausgeht.‘ Das habe er auch den Medien so kommuniziert. (Anm.: Stimmt nicht ganz – Pilz hatte gesagt ‚Das haben wir gewonnen‘. Ich habe es hier bewusst hier nicht berichtet, weil ein Gegencheck so kurz vor Beginn der Verhandlung nicht möglich war.)“ Dies habe für Verwirrung gesorgt, heißt es, aber der „Aufdecker“ darf sich ja auch der Protektion durch Justizministeriums-Generalsekretär Christian Pilnacek erfreuen, der beim Einstellen des Verfahrens 2018 wegen sexueller Belästigung eine Rolle spielte. Pikanterie am Rande: dies wurde am gleichen Tag bekannt, an den die Suspendierung von Peter Gridling aufgehoben wurde, der es auch Pilz‘ Agitation gegen Gert Polli verdankte, dass er BVT-Chef werden konnte. Wir müssen uns immer dessen bewusst sein, dass Mark Tuttinger eine Agenda unterstützt, die sich gegen die europäische Industrie richtet und US-Rüstungskonzernen dient, denn nichts anderes steht bei den Anzeigen gegen Airbus im Hintergrund. Bezeichnend auch, dass Doskozil ebenfalls die US-Kanzlei Skadden engagierte (und das Ziel hatte, Airbus auf dem amerikanischen Markt zu schaden), die den Hersteller der Triebwerke von Lockheeds F-16, General Electric vertritt.
Der Pilz versucht um jeden Preis sich gut darzustellen und zu vermarkten. EU Wahlen stehen an.
Aber an Peinlichkeit und Selbstherrlichkeit ist er definitiv nicht mehr zu überbieten.
Hochmut kommt vor dem Fall. Mögen es so sein.
LikeLike