Ist Benkos Ende auch das von Gusenbauer?

Viel Unmut über Rene Benko in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat mit Kaufhäusern zu tun, bei denen nur die Immobilie interessierte. Man spricht von Wuchermieten, die durch öffentliche Unterstützung „kompensiert werden sollten. Es ist klar, dass auch von Bedeutung ist, wie das Kaufhaus-Engagement bei Signa überhaupt begonnen hat – nach dem Kaufhaus Tyrol 2005. „News“ zeigt am 15. Dezember 2023 auf, dass Alfred Gusenbauer, der Benko beim Tyrol unterstützte, seinen Geschäftspartner Beny Steinmetz als Investor „aufgetrieben“ hat und sich das auch entlohnen ließ. Signa-intern lief derlei Einsatz unter der Bezeichnung „Großereignisse“, für die es mehrere hunderttausend Euro extra geben konnte, wie „News“ schreibt. Es geht in der aktuellen Ausgabe auch um seltsamen Wertverlust bei der Signa Prime und um Benkos Jagdgäste (solche Einladungen wird es nicht mehr geben), was den Russland-Lobbyisten Klaus Mangold einschließt, der ab 2014 mit 25.000 € im Monat von Signa bezahlt wurde und auch bei Magna an Bord war, als man Opel mithilfe der Sberbank erwerben wollte. Mangold kommt unter anderem von Daimler-Chrysler und wurde 2014 als begeisterter Jäger und russischer Honorarkonsul in Deutschland beschrieben.

Natürlich tat er wie einige andere 2022 so, als habe er sich in Putin geirrt; dass er harte Sanktionen forderte, schadet aber wem vor allem? „News“ verweist auf einen Bericht des „Spiegel“ vor einem Jahr, dass in Mangolds Büro zwei gerahmte Schreiben im Flur hängen, von Dmitri Medwedew und von Wladimir Putin; Mangold ist wohl jener Deutsche, den Putin nach dem Ende seiner KGB-Zeit in Dresden am häufigsten getroffen hat. Mit Benko tötet auch Putin-Freund und Deripaska-Partner Siegfried Wolf Tiere, ebenso Wolfgang Porsche; Wolf ist Aufsichtsrat bei Porsche und erhielt gerade von Putin persönlich die Erlaubnis, die russische Niederlassung des Autozulieferers Schaeffler weiterzuführen. Auch Gerhard Randa gehört dazu, einst CEO der Bank Austria, dann bei Magna und schliesslich Chef der Sberbank Europe, deren AR-Chef Wolf war und die Benko Kredit gab. Weitere Gäste sind der berüchtigte Fleischfabrikant Clemens Tönnies, Markus Friesacher, der von der OMV kommt und der rumänische Oligarch Ion Tiriac. Diese Jagdpartie reiste im Privatjet und die letzten Meter oft per Helikopter un machte z.B. Bären in Rumänien den Garaus. Zweimal pro Jahr lud Mangold nach Lech ein – ins Chalet N? -, Signa beschäftigte Jäger vollberuflich, um die Jagden kümmerte sich auch der CEO der Holding Christoph Stadlhuber. Beny Steinmetz, den Gusenbauer mit Benko verbandelte, wurde gemeinsam mit Tal Silberstein (Partner von ihm und Gusenbauer) bei uns erst 2017 ein Begriff, als zum Wahlkampf der SPÖ recherchiert wurde. Denn auf Empfehlung Gusenbauers wurde Silberstein als Berater angeheuert, der stets teuer in Benkos Park Hyatt übernachtete.

EXKLUSIV: Die am #Elbtower beteiligte @commerzbank -Fondstochter @commerzreal erwartet einen zügigen Weiterbau des Hamburger Prestigeobjekts – und gibt der #EZB-Bankenaufsicht eine Mitschuld am K.o. von Benkos #Signa-Gruppe. @JulianTrauthig @CarstenHerz https://t.co/DvyAiTQJhM

— Andreas Kröner (@a_kroener) December 15, 2023

Dauerthema Signa

Das Hyatt gehört zu Signa Prime mit Gusenbauer als Aufsichtsratschef, aber was damals empörte, war die Verhaftung von Silberstein und Steinmetz im August 2017 in Israel. Es ging um Anschuldigungen Rumäniens im Bereich organisierter Kriminalität; dort wurden beide dann in Abwesenheit zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt; gegen Steinmetz gab es auch ein Verfahren in der Schweiz. Zwar wurden sie 2017 bald freigelassen und unter Hausarrest gestellt, doch nun berichteten Medien auch über Beny Steinmetz, Alfred Gusenbauer, Gabriel Resources und Minen; von Rumänien wurden 4 Milliarden € „Schadensersatz“ für geplanten Goldabbau gefordert. Benko benötigte 2012/13 einen Partner, den er in Steinmetz fand; damals lobbyierte Gusenbauer für die Putin-freundliche ukrainische Regierung, was er später aber dementierte, solange er damit durchkam. Dabei erregte er sich früher über Lobbyisten, zum Beispiel im April 2007 im Burgenland beim Thema Eurofighter. Wenn man nach einer Verbindung zwischen Oleg Deripaska (dessen hiesiges Umfeld auch jenes Benkos ist) und Beny Steinmetz sucht, stösst man tatsächlich auf einiges. Deripaskas Rusal und die Beny Steinmetz Group wollten 2013 beide Erz in Guinea fördern; dort liegen die grössten Eisenerzvorkommen der Welt. Ein Bericht von 2019 zeigt Präsident Alpha Conde 2017 mit Wladimir Putin 2017 und spricht von einem revolutionär-marxistischen Selbstbeschreibung. Für Russland gäbe es Sonderkonditionen (offenbar blieb Rusal 860 Millionen $ an Steuern schuldig) , man habe den Disput mit der BSG beigelegt, der sich lange hinzog.

Christian Kern zu Silbersteins Festnahme

Wer „African Intelligence“ subskribieren möchte, findet unter diesem Link mehr Artikel zum Thema. Im Blog „Guinea Oye“ gibt es einige interessante Infos zu „Guinea Mining“ gerade auch aus der Zeit 2012/13, also als Steinmetz in Europa bei Benko an Bord ging. Erwähnt wird die von Conde angeheuerte internationale Kanzlei DLA Piper, die bei uns Mitglied der Austrian Chinese Business Association ist. Dort finden wir auch die Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von TPA, die bei Benkos „Geschäftsmodell“ eine wichtige Rolle spielen und Wirecard CEE in Graz und die Commerzialbank Mattersburg und im Auftrag des Burgenlands deren Mehrheitseigentümer „prüften“. Ausserdem ist die Spedition Kühne + Nagel in der ACBA, deren Russland-Geschäft ein ehemaliger Manager weiterbetreibt und deren Gründer Klaus-Michael Kühne Anteilseigner von Signa Prime ist. Beim gefeuerten Vorstandschef von Signa Development und Signa Prime Timo Herzberg – was nach einem Bauernopfer aussieht – geht es auch um Kühne. Denn die von Herzberg mit zwei anderen Signa-Mitarbeitern gegründete Firma Havit mietete sich günstig im von Signa für Kühne entwickelten Bürokomplex Beam in Berlin ein. Kühne könnte den Elbtower fertigbauen, aber nur dann, wenn sich auch die Stadt Hamburg in eine Rettungsaktion „wirkungsvoll einbringt“.

Klaus Mangold, Russland-Lobbyist und ehem. Chef des Ost-Ausschusses war einige Jahre enger Berater von Rene Benko und der Signa. Mehr über die gemeinsame Vorliebe für Jagden und Tafelspitz exklusiv im neuen @News (ab heute epaper, morgen print) Recherche gemeinsam mit @FLECKL pic.twitter.com/lEU9GJy90V

— Sebastian J Reinhart (@Reinhart_Seb) December 14, 2023

Tweet von „News“

Der Verkäufer von Karstadt, Nicolas Berggruen, betreibt Propaganda für China und ist mit Putin-Freund Gerhard Schröder verbunden. Es gibt ungeheuer viele politische Verflechtungen nicht nur rund um Signa und Benko. Bei „Guinea Oye“ heisst es auch, dass der russische Außenminister Sergej Lawrow 2013 Guinea besuchte; die Reisen seiner „Zweitfamilie“ ermöglicht Recherchen zufolge Oleg Deripaska. An einer Stelle wird im Blog gefragt, wem das Bauxit in Guinea gehört, da Trucks von Deripaskas Konzern Rusal beobachtet wurden. Es mag so wirken, als seien Deripaska und Steinmetz Konkurrenten, aber es hat auch etwas vom Baukartell zwischen Strabag (Raiffeisen, Hans Peter Haselsteiner, Deripaska, UNIQA) und Porr (1945 bis 1955 unter sowjetischer Verwaltung). Dass Deripaskas Österreich-Kontakte bei Signa und Benko ebenfalls eine Rolle spielen, wird auch kein Zufall sein. „Guinea Oye“ erwähnt Tony Blair als Lobbyisten, den wir auch mit Alfred Gusenbauer, Gabriel Lansky, Gerhard Schröder und deren Lobbying für Kasachstan in Verbindung bringen. Blair vertrat in Guinea aber den Fonds Mubadala Investment aus Abu Dhabi, von dem Rene Benko 2021 einen teuren Kredit bekam. Man fragt sich wirklich, was Gusenbauer seit Dezember 2008 bei Signa getan hat für Minimum das Äquivalent eines Kanzlergehalts, wozu oft noch viel mehr kam. Lobbying für Kasachstan und andere Autokratien wurde bei Gusenbauer, Blair und Co. immer wieder kritisch kommentiert. Blair „berät“ aktuell Aserbaidschan, wo wir bei Gusenbauer, Lansky und Co. an die Österreichisch-aserbaidschanische Handelskammer und an Malta denken sollten.

@zeitonline berichtet am 14.12., dass der Caterer Jens Noreisch am 🇦🇹 Nationalfeiertag 26.10. für #Benko 130 Gäste (wen???) in der Alten Akademie in München (#Signa) bewirtete und seine 12.640,18 € niemals bekommen wird. Sogar ein Kran war notwendig, da es in den 6. Stock ging!

— alexandra bader (@cw_alexandra) December 14, 2023

Wer feierte wohl noch mit Benko?

In den 1990er Jahren begann der Fonds Hermitage Capital in Russland mitzumischen, mit Bill Browder, Beny Steinmetz und Edmond Safra, der 1999 in seinem Bett verbrannte. Das muss man zu Benkos Partner wissen und auch, dass es mit dem Bergbaukonzern Vale zu tun hat, dass Steinmetz als Partner Benkos auch beim Erwerb des Chrysler Buildings in New York vermutet wurde. Das nicht gerade profitable Gebäude wird von Signa RFR US Selection AG mit Gusenbauer als AR-Chef betrieben. 2014 machte der damalige Chef der Casinos Austria Karl Stoss (Signa-Beirat und AR bei Signa Prime) dem AR der CASAG das ungewöhnliche Angebot, dass ein Konsortium mit Rene Benko, Beny Steinmetz und Alfred Gusenbauer die Mehrheit übernehmen könnte. Dazu kam es nicht, doch es geriet ein Prozess in Gang nach Ibizagate, der dazu führte, dass Karel Komareks Sazka Group Mehrheitseigentümer wurde. 2020 verkaufte die (zeitweise von Gusenbauer beratene) Novomatic ihre Anteile, sodass Sazka aufstocken konnte; von 2015 bis 2020 investierte Novomatic-Gründer Johann Graf bei Signa und gehörte dem Beirat an, mit Benko machte er weiterhin Geschäfte. Einmal wurde berichtet, dass Tal Silberstein die CASAG klagt mit Gusenbauer-Partner und Oligarchenanwalt Leo Specht als Partner, während diese von Gusenbauer-Partner und Oligarchenanwalt Gabriel Lansky vertreten wurde. Da Gusenbauer für so vieles Zeit hat, erwähne ich nur noch drei Details: Seit 2010 ist er AR-Chef der Strabag, er ist auch Vorstand der Haselsteiner Familien-Privatstiftung, die mit 14 % bei Signa dabei ist. Bis 2017 gehörte er über Investor Martin Schlaff dem AR von RHI an; der Partner von Schlaff Josef Taus besuchte wie Karl Stoss im April 2017 einen Business Lunch von Raiffeisen International mit Rene Benko, zu dem man nun nicht mehr verlinkt. Die Suche nach Rusal, Steinmetz und Guinea förderte auch zutage, dass sich die Lobbyingfirma FTI Consulting 2013 von ihrem Klienten Beny Steinmetz Group trennte. Damals wurde auch in der „Financial Times“ über Steinmetz und Rusal geschrieben, doch für uns ist interessant, dass Gusenbauer 2012 und 2013 unter anderen mit (siehe Kasachstan) Romano Prodi und Aleksander Kwasniewski für Viktor Janukowitsch lobbyierte. Der ukrainische Premier Mykola Azarov hat Leo Specht als Familienanwalt, engagierte aber 2014 gegen EU-Sanktionen Gabriel Lansky. Die von Deripaska und Gazprom finanzierte, von der GRU gegründete Söldnertruppe PMC Redut sollte zu Beginn des Krieges 2022 Wolodymyr Selenskij töten, den dann Azarov ersetzen sollte. Das Ukraine-Lobbying vor 2014 organisierte der mit Deripaska verbundene Paul Manafort, es waren auch Tony Podesta, Mercury LLC, FTI Consulting und die Kanzlei Skadden beteiligt; die „Habsburg Group“ mit Gusenbauer, Prodi und Kwasniewski könnte man vielleicht auch „KGB Group“ nennen. Skadden vertrat dann auch Signa bei Deals, an deren Ende jetzt Insolvenzen stehen; Skadden und FTI erhielten Millionen an Steuergeld für eine Kampagne gegen Airbus via Verteidigungsministerium, die bloss Putin nutzen sollte.

Was tun mit den Moscow Mole-Sortiment?

Während man in Österreich die Sberbank Europe mit dem Segen der Direktion Staatsschutz und Nschrichtendienst an das Deripaska-Umfeld verkaufte, scheint anderswo mehr Sorgfalt zu walten. Hierzulande waren alle Interessenten mit Russland verbunden, was einmal mehr bestätigt, dass man in einem Blog das „Moscow Mole-Sortiment“ darstellen muss. Den Zuschlag erhielt Haselsteiners Geschäftspartner Stephan Zöchling, der für Deripaska Bautätigkeiten in Sotchi leitete, wo die Strabag das Olympische Dorf errichtete Man sollte ab dieser Stelle erwähnen, dass Haselsteiners Geschäftspartner Erhard Grossnigg nach einer außerordentlichen AR-Sitzung, in der Timo Herzberg gefeuert wurde, Vorstandssprecher von Signa Prime und Signa Development ist, nachdem er zwei Wochen zuvor Vorstand wurde. Von Rene Benko selbst gibt es nach wie vor kein Lebenszeichen; Investoren bekommen bloss unpersönliche Mails. 2023 wurde gemeldet, dass der russische Ölkonzern Lukoil die grösste Raffinerie Italiens an die israelisch-zypriotische Firma GOI Energy verkaufte. Bei GOI ist Steinmetz mit von der Partie und CEO Michael Bobrov ist an einer Firma von Steinmetz‘ Schwiegersohn beteiligt. Man befürchtet natürlich, dass Russland die Hände im Spiel hat, doch die neuen Besitzer beteuern, dass dies nicht der Fall ist. Wolfgang Schüssel war AR zuerst beim Mobilfunker MTS und dann bei Lukoil, er ist mit Deripaska, Putin und Wolf verbunden.

PS: Eben wird gemeldet, dass Gusenbauer einer Herz-OP unterzogen wurde. Es kann sich nur um Fake-News handeln, da Gusenbauer kein Herz hat, was z.B. Norbert Darabos bestätigen kann. Schon möglich, dass er Angst hat, einmal zur Rechenschaft gezogen zu werden.

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