Grünes Chaos: Wer profitiert wirklich davon?

Die Grünen werden gerade von ihrer keineswegs so anständigen und sauberen Vergangenheit eingeholt, die von ihnen verklärt wird. Der frühere Umgang mit Menschen in der Partei führte zu einer Ausdünnung und dazu, dass es praktisch keine Widerstandskraft gegen Kampagnen gibt. Wenn man Klartext redet, gehen sicher viele der letzten Illusionen über Politik flöten, was aber befreiend wirkt. Ironischer Weise ist nun die SPÖ mit Spitzenkandidat Andreas Schieder über die Grünen empört, dass diese sie bei einer Pressekonferenz von Olga Voglauer und Lena Schilling mit der Affäre um Schilling in Verbindung bringen. Doch die Genossen waren einst massiv daran beteiligt, die Grünen zu gründen, um bestehende Grünparteien wie die Alternative Liste zu absorbieren und zu neutralisieren. Das war vielen auch bewusst, doch dass es eine Unterwanderung in der Unterwanderung gab, weil die SPÖ selbst unterwandert ist, realisierten nur wenige.

Man sieht, dass hier das Thema Loyalität hereinspielt (und das Gegenteil, der Verrat), was gut zur Causa Schilling passt. Wer von der SPÖ zu den Grünen kam, war meistens so überheblich und intrigant, dass ich seither stets einen inneren Vorbehalt gegenüber Genossen habe, die erst beweisen müssen, dass man ihnen trauen kann. Es ist wohl nachvollziehbar, dass Menschen ohne politische Schulung es schwerhatten denen gegenüber, die sie ideologisch zutexten konnten und die keine Probleme mit Lügen und Karriere um jeden Preis hatten. Beliebige Vorwände für angesteuerte ideologische Ziele fallen auch bei Lena Schilling auf, die nun von sich sagt, dass sie aus einer sozialistisch-kommunistischen Familie kommt. Es ist bezeichnend, dass ein Bündnis von NGOs zum Klima „System Change, not Climate Change“ heisst; mit „der Arbeiterschaft“ würde man wohl nicht bei einer nicht so breiten (Bobo-) Masse punkten. Schilling „hasste“ die Grünen noch vor wenigen Monaten, die man in ihren Kreisen als höchst bürgerlich betrachtet. Dass ihre spätere Annäherung dann wirklich von Herzen kam, will nicht so recht rüberkommen in ihren öffentlichen Statements. „Früher“ war es die in Sozialistische Alternative umbenannte Gruppe Revolutionärer Marxisten, die der Alternativen Liste höchst skeptisch gegenüberstand, dann aber plötzlich bei der Bildung der Grünen mitmischte. Das Wien Museum hat in seiner Sammlung das Foto einer „Wahlveranstaltung“ der GRM mit u.a. Schani Margulies, Werner Vogt, Josef Cap, Raimund Löw am Podium. Schilling besuchte „Marx is muss“-Seminare der trotzkistischen Linkswende, was auch durch Videos dokumentiert ist.

Olga Voglauer

Was alle möglichen Gerüchte anlangt, vermute ich mal, dass „wir“ einst auch tratschten und es angesichts besonders skrupelloser Personen wie z.B. Pius Strobl auch kathartischen Effekt hatte, jedes Mal alte Gerüchte aufzuwärmen und neue hinzuzufügen. Freilich war nichts erfunden, was etwa seinen Umgang mit Frauen betraf und dazu führte, dass „Unwillige“ kaum Mandate bekommen konnten. Klatsch und Tratsch waren nicht dokumentiert, während sie heute Spuren in Chats hinterlassen. Ging es bei Schilling zunächst um wer mit wem, wer gewalttätig, wer belästigend, wo stimmt all das nicht, was sie behauptete, kommt jetzt der Vorwurf einer Kandidatur hinzu, mit der die Grünen ausgetrickst werden. Da die Wahlliste bereits eingereicht ist, würde es nichts nützen, Schilling zu streichen. Nach der Wahl könnte sie, wie „scherzhaft“ im Freundeskreis erörtert, mit dem errungenen Mandat zur Linksfraktion im EP wechseln. Dafür bieten die Grünen den ÖBB-Manager Gabriel Hofbauer-Unterrichter, Vorsitzender der SPÖ Alsergrund als Zeugen auf. Dass sie jetzt (erst?) den Grünen beigetreten ist, zerstreut die Zweifel an ihr keinesfalls; sie „kann lernen, eine Grüne zu sein“. Wer jetzt fassungslos ist, dass Schilling bleibt, muss sich in die Lage der Grünen versetzen, denn sie können die Kandidatin nicht austauschen, nur weniger plakatieren. Was auch immer sie tun, die Diskussion geht weiter, bei der die Partei ja bloss statt wie gewohnt ÖVP oder FPÖ via Chats aufgerollt wird. „Extrem wütend“ wirkt Schilling nicht, auch wenn sie betont, dass sie das ist. Generalsekretärin Olga Voglauer musste sich nach der Pressekonferenz auch noch entschuldigen, weil sie SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder mit der Kampagne gegen Schilling in Verbindung brachte. Ausserdem verwendete sie den Begriff „Silberstein-Methoden“, was SPÖ und Sebastian Bohrn-Mena prompt als antisemitisch angehaucht empfanden. Dabei geht es um den SPÖ-Wahlkampf 2017, und man hätte auch an Alfred Gusenbauer als „Sozialfighter“ 2006 erinnern können. Auch die KPÖ möchte nicht nach „Cui Bono?“ gefragt werden, deren Bundessprecher und NR-Spitzenkandidat Tobias Schweiger 2010 die Grüne Jugend gründete und einmal mit Schilling liiert war. Warum wurde 2017 die Grüne Jugend aus den Grünen ausgeschlossen, die dann zur KPÖ ging?

Die FPÖ dazu

Auch SPÖ-Chef Andreas Babler wurde nach Voglauers Behauptungen gefragt und wies sie zurück, dabei fällt aber tatsächlich auf, dass Bohrn-Mena bei der SPÖ Penzing war wie Schieder und über sie einmal Direktor der Volkshochschule Penzing wurde; es gibt viele SPÖ-Connections der Bohrn-Menas. Voglauer sprach davon, dass Schilling „ferndiagnostiziert und pathologisiert“ wurde und Medien danach fragten, ob sie ihr Buch selbst geschrieben hat, wann sie zuletzt auf der Uni war, ob sie das Lobau-Protestcamp selbst angezündet hat; es wurden auch eine Menge Männernamen vorgelegt, ob sie etwas mit denen gehabt hat. Für die Grünen ist es eine Grenzüberschreitung nach der anderen, was jedoch unter anderem den Umgang mit jenen Menschen ausblendet, die sich dann als Grüne gegen Impfpflicht und 2G zusammenschlossen. Die Liste Madeleine Petrovic, die letzte Woche vorgestellt wurde, ist ein Ergebnis der Ausgrenzung, der Verweigerung jeder Auseinandersetzung und der üblen Beschimpfungen, wie sie von Vizekanzler Werner Kogler zu hören sind. Als Peter Pilz 2017 gegen die Grünen kandidierte, wollten diese Unterstützung z.B. von Kulturschaffenden und holten sich manch eine Abfuhr, weil Pilz immer wieder Menschen vertrieben hatte, die still gingen, um nicht den Grünen zu schaden. Ich begann 1982, mich bei der Alternativen Liste Graz zu engagieren und war später in Wien mit Drohungen und Verleumdungen seitens Pilz und Pius Strobl konfrontiert. Es ging dann auch darum, Johannes Voggenhuber mit einem eingeträufelten Gift an Lügen über meine angeblichen Behauptungen über ihn gegen mich aufzubringen. Dass Sonja Puntscher Riekmann, die sich seiner in Abstimmung mit Pilz und Strobl annahm, sich wie eine Agentin verhält, erkannte ich schließlich. In einer Zeit ohne Chats, die Medien in diesem Fall aber niemals zitiert hätten, kam ihr Agieren einigen seltsam vor, ohne dass sie daraus Schlüsse zogen. Ich setzte die Puzzleteile zusammen und wurde immer wieder aus dem Hinterhalt attackiert, auch damit ich dem nicht im Weg bin, was via Pilz verfolgt wird. Gegen das, was ich erlebte, ist das Theater um Schilling ein Kindergeburtstag; die Grünen waren stets auf seiten der Täter und tabuisierten Infiltration und Subversion.

Lena Schilling

Nun fordern Medien wie Wolfgang Fellners „Österreich“ (siehe 18. Mai) den Abgang von Kogler und Sigi Maurer wegen ihres Umgangs mit der Affäre um Schilling. Zugleich decken Medien aber die beiden und alle anderen Mitglieder des Eurofighter-U-Ausschusses 2017 einschliesslich Pilz. Dieser UA verabredete sich zum Begehen von Straftaten, indem er verschleierte, welche Politiker bestochen wurden und Pilz mit Norbert Darabos ein Bauernopfer anzeigte. Vertuscht wurde auch, von wegen Geheimdienste, dass das Verteidigungsministerium unterwandert ist und auf Darabos‘ Rücken fremde illegale Befehle gegeben wurden. Der „Standard“, der stolz mit 50 Zeugen für Schillings G’schichtldruckerei sprach, kümmerte sich wohlweislich nie um 50 und mehr Zeugen für die Zustände im BMLV. Wer medial heute den Moralapostel spielt, sollte zuerst seine eigenen Recherchen Revue passieren lassen und auch, worüber er wohlweislich nicht berichtet hat. Das gilt auch für Florian Klenk, der im „Falter“ vom 22. Mai 2024 gegen die „Denunziationsgesellschaft“ Stellung bezieht. Wenn man das Verbreiten von Gerüchten thematisiert, trägt man dazu bei, dass sich die Gerüchte verbreiten, meint er. Und dennoch gab es am 15. Mai eine Titelstory, weil andere berichteten und es so Teil des Wahlkampfes wurde; der „Falter“ möchte sich nicht dem Vorwurf aussetzen, für die Grünen Partei zu ergreifen. Dabei positionierte er sich stets auf der Seite von Peter Pilz, den er als Grabscher porträtierte (als es nicht mehr anders ging), aber dessen „Aufdeckerei“ er ausser Streit stellte; die kriminelle Vereinigung um den Eurofighter-UA war nie Thema. Man sieht exemplarisch den medienethischen Abgrund, sagt Klenk zur jetzigen Situation, auch von wegen, was Privatsache ist und was nicht. Es geht um Schillings Charakter (wann war jener Gusenbauers im Focus?), darum, was man wissen darf und wo „Gesinnungsschnüffelei“ beginnt. Die Denunziationsgesellschaft kommt als vermeintlicher Opferschutz daher, was fast wie Kritik Klenks an den Bohrn-Menas klingt, die sich u.a. mit dem „Spiegel“ (siehe Ausgabe vom 18. Mai) trafen.

Marx is muss mit Schilling

In einer Art Moralpredigt an die Medien konnte Voglauer nicht mit Fakten belegen, was etwa an der Rolle von Sebastian und Veronika Bohrn-Mena fragwürdig ist. Zunächst fällt auf, dass sie ihre Enttäuschung über Schilling hemmungslos vermarkten, die zur Annahme gelangte, dass es bei den Bohrn-Menas häusliche Gewalt gibt. Bei Fellner wird am selben Tag (21. Mai) Veronika BM interviewt, dann streitet Sebastian BM mit Gerald Grosz, und schliesslich sitzt Schilling einem der anderen Spitzenkandidaten gegenüber. Servus TV, dass viele als echte Alternative zum Mainstream betrachten, liess die BMs auf einer Couch Platz nehmen, damit sie erneut über das sprechen können, was sie angeblich nicht breittreten wollen („schwere Vorwürfe gegen Werner Kogler“, der alles wusste). Pilz erteilt den Grünen mittels „Zackzack“ Rat-Schläge (weg mit Maurer, Kogler, Schilling), und Medien, die verlässlich als Komplizen nicht nur bei Eurofighter fungieren, greifen es auf. Stets konnte Pilz über die Presse die „grüne Basis“ beschimpfen, ohne dass „altera pars“ Wort kam; auch so wurde herbeigeführt, dass heute eine Parteispitze mit einer Kampagne überfordert ist, denn wer ist dann noch da?! Dass Voglauer auf Umfragen Bezug nimmt, in denen die Grünen nur mehr auf 8 % kommen, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch wie man etwas verdeckt einfädelt, ohne dass die Richtigen enttarnt werden, kann sie sich vielleicht nicht vorstellen. Freilich gibt es im aktuellen Fall keinen Rauch ohne Feuer, denn „Lena-Geschichten“ waren schon bei Klima-Protesten berüchtigt. Zu Recht wird der Vorwurf laut, die Grünen hätten ihre Kandidatin nur oberflächlich gecheckt, waren sich wohl auch nicht bewusst, dass man jedes Posting und jeden Like hervorkramen kann. Schilling hätte bloss jung und weiblich einen tollen Kontrast zu den langweiligen älteren Herren abgeben sollen, die andere Parteien an die Spitze ihrer Listen setzten.

Bambi Veronika Bohrn-Mena

Es ist oft hilfreich, ein Beispiel aus einem Bereich zu verwenden, der nicht emotional berührt. Denn wir werden, ob wir es wollen oder nicht, emotional hineingezogen in das Lena-Drama und laufen Gefahr, eigene Hoffnungen, Enttäuschungen, Erwartungen damit zu vermischen. Genau deshalb geht es ja auch um G’schichtln und Gerüchte, um nichts, was besondere Recherche oder Sachkenntnis erfordert, es geht um etwas, wo sich jeder auskennt und wovon er oder sie jederzeit berührt werden kann. Wie man eine Inszenierung so aufzieht, dass alle gerade in ihren Reaktionen darauf mitspielen, ohne zu ahnen, dass Regie geführt wird, zeigt der Spionagethriller „Die Krähe“ von Craig Thomas. Ein halboffiziell eingesetzter britischer Agent möchte einen Informanten aus einer Firma treffen, an der der Handelsminister beteiligt war und die zuviel mit dem ehemaligen Ostblock zu tun hat, die zu einer „Front“ des KGB wurde. In einem Londoner Pub sondiert der Agent die Lage und identifiziert Russen in zu perfekter Tarnung als Engländer – die andere nicht als solche erkennen -, die ihn nach einem simplen und wirksamen Skript isolieren. Er wird angerempelt, um etwas Bier zu verschütten auch auf die Bluse einer Agentin, deren vorgeblicher Begleiter empört reagiert. Der Brite entschuldigt sich, weil das Publikum die Situation ja ganz anders sieht und er möchte, dass der Informant geht und draussen auf ihn wartet. Der „Begleiter“ behauptet, um die Spannung zu steigern, dass der britische Agent der russische Agentin nachstellen würde und die Polizei gegen ihn ermittelte. Nun sind die Gäste im Pub voll einbezogen, der Brite ist nicht nur betrunken und hat kein Benehmen, er ist auch noch ein Belästiger, es kommt eine sexuelle Komponente hinzu. Der Agent weiss, dass die Russen jeden im Raum mit ihrer Darstellung in ihren Bann gezogen haben; die Stimmung wendet sich gegen ihn, ohne dass er den Leuten erklären kann, was hier abgeht. Er soll vom Informanten isoliert werden, der dadurch in höchster Gefahr ist, es kommt zu Handgreiflichkeiten auch mit zwei Rausschmeißern, die zu nützlichen Idioten wurden, ohne es zu ahnen. Letztlich hat der britische Agent Ärger mit der Polizei und kommt dann mit einem Kollegen zu spät ins Appartement des Informanten. Er liegt tot auf dem Boden, es soll so aussehen, als sei er an einer Überdosis Crack gestorben.

Bei Anklicken: Chat über KPÖ und Grüne

Was in einem Roman (und in realen Situationen) wenige Minuten umfasst, ist auch auf länger aufgebaute Szenarien anzuwenden, die auf den ersten Blick weniger spektakulär sind. Auch da sind aber nicht „die nächsten zwei Wochen“ c Rudi Anschober zu Corona entscheidend, sondern wenige Minuten. In diesen weist sich, wie jemand etwas einschätzt, ob er wie der Brite im Thriller erkennt, dass etwas Geskriptetes passiert oder es für „natürlich“ hält. An die Stelle des Verschüttens von Bier und der Belästigung müssen wir eifrige Recherchen des „Standard“ über Schilling, weil das nun mal Journalismus ist, setzen und die Rolle der Bohrn-Menas als berechtigte Empörung. Sind hier Elefanten oder besser Agenten im Raum, vielleicht mit einer unsichtbar dahin gelenkten Spitzenkandidatin der Grünen, die Zerstörungspotenzial entfaltet, sobald die Listen eingereicht sind, es kein Zurück gibt? Was das Einschätzen und Analysieren betrifft, erinnere ich mich, dass ich Puntscher-Riekmann bereits 1989 im Grunde für eine Agentin hielt, ohne es auszusprechen; aber ich wusste auch, dass man dem „Publikum“, hier Parteigremien, damit nicht kommen konnte. Später hatte ich Belege für ihr Verhalten, das im Widerspruch zu ihrer Legendierung stand. 1989 war die Frauenorganisation der Wiener Grünen mein Refugium; Pilz wollte mich aus den Grünen ausschliessen lassen, denn ich konnte Voggenhuber, der mir misstrauisch auswich, immerhin schreiben. Daraufhin erschien Pilz zum ersten Mal bei einer Vorstandssitzung der Wiener Grünen, die mich aufgrund meiner Grazer Vorerfahrungen mit einem Kommunalprogramm beauftragt hatten. Ich wurde von anderen Frauen unterstützt, während Madeleine Petrovic (damals im Vorstand) sich von Pilz beeinflussen ließ. Ich wäre damals am liebsten im Erdboden versunken, als Pilz (der mich immer wieder bedrohte und meinte, wann ich endlich die Grünen verlasse, der mir Hausverbot im Parlamentsklub erteilte, wo Voggenhuber immer wieder war) von diesem Brief sprach („’sie‘ haben Voggenhuber in der Hand“, dachte ich. Ich zweifelte die Rolle von Pilz als „Aufdecker“ bei Lucona und Noricum an und warnte Voggenhuber, dass im Windschatten von mir unterstellten komprimierenden Behauptungen er mit kühler Berechnung kompromittiert wird. Vergebens, wie die „Freunde“ von KGB und Stasi bald zu verstehen gaben, indem sie die Kopie einer damals gängigen doppelseitigen Autowerbung mit Salzburger Kennzeichnen mit dem Zusatz „Erfolg bei Frauen“ ins Fach der Frauenorganisation legen ließen. „Damals“ war so etwas noch Anlass, es zu drehen und zu wenden, um zu ergründen, was dieses „Unnormale“ warum vom „Normalen“ unterscheidet. Puntscher Riekmann sollte ein neues grünes Parteiprogramm mit Voggenhuber erarbeiten, das aus der Sicht der meisten Grünen absolut nichts mit ihrer politischen Arbeit zu tun hatte. „Das Ziel ökologischen Denkens ist die Schönheit“ war der erste Satz, und schon dieser sorgte in den Grünen für Empörung, war weltfern, abgehoben, akademisch (was soll das?). Wir reagierten übrigens, indem wir die Kopie an die Wand im Vorraum des grünen Büros in der Millergasse hängten mit der Aufforderung an die Urheber, jederzeit gerne offen mit uns zu diskutieren.

Tobias Schweiger

Diese Geschichten „von früher“ sind heute durchaus relevant (siehe auch meine ausführlichen Kommentare hier), weil man so verstehen kann, was jetzt tatsächlich gespielt wird. Dazu kommt noch, dass auch andere als Schilling schon „ferndiagnostiziert und pathologisiert“ wurden. Zum Beispiel Franz Olah, der von Christian Broda, der bereits als Jugendlicher wie sein Bruder Verbindung zu russischen Geheimdiensten hatte, unter anderem so schikaniert wurde. Ein Psychiater, der auch bereit war, einen saudischen Prinzen auf diese Weise in die Psychiatrie zu sperren, stellte in einem Gutachten fest, dass Olah schizophren sei, ohne je mit ihm gesprochen zu haben. Bruno Kreisky nahm das nicht ernst, doch schliesslich verfasste Anwalt Wilhelm Rosenzweig im Sinne Brodas einen fertigen Strafantrag, mit dem die Staatsanwaltschaft Olah verhaften hätte sollen (mehr dazu hier). Broda war der Mentor von Heinz Fischer, dessen Sekretär Bruno Aigner in Stasi-Verdacht geriet (dessen Partnerin Terezija Stoisits trat erst am Tag vor ihrer Wahl auf eine grüne Liste 1990 aus der SPÖ aus), und Gabriel Lansky war Konzipient bei Rosenzweig. Es gibt auch aktuelle Parallelen zum Umgang der SPÖ mit Olah, bei denen sich Babler warm anziehen wird müssen. Doch im Moment geht es darum, den wahren Profiteur beim „Fall“ Schilling zu benennen. Man muss immer auch beachten, welche Fotos Medien verwenden, denn von vielen sind es doch stets wenige, die man dauernd einsetzt. Zum Beispiel Schilling, wie sie Kogler umarmt, wie sie sich an Kogler lehnt, wie sie mit Kogler und Maurer auf einer Bühne steht, wie sie mit ihnen, Leonore Gewessler und Stefan Kainrath eine PK gibt. Am 18. Mai 2024 forderte „Österreich“, wo Pilz immer Narrative verbreitete, dass der Bundespräsident eingreift, seine „grünen Freunde“ in die Hofburg holt und ihnen „freundlich, aber bestimmt“ sagt: „Werner, Sigi, es ist vorbei!“ (Offenbar verhielt sich Alexander van der Bellen bislang zu zurückhaltend.) Tobias Schweiger wird von Fellner immer wieder interviewt und zu „Insider“-Duellen eingeladen. Der Screenshot von Veronika Bohrn-Menas und Lena Schillings Chat über die KPÖ, „den Tobi“, die Grünen und den „Hass“ auf sie lässt es leicht erraten, wie das an die Medien kam. VBM spielt nur einen Teil an die Presse und gab sich als wohlmeinende Beraterin, weil sie in der SPÖ unter Christian Kern und bei der Liste Pilz Karriere machen hätte können, wo Sebastian BM an Bord ging.

Tobias Schweiger

Das „Cui Bono?“ wird von Olga Voglauer keineswegs vollkommen falsch beantwortet, wenn sie vor allem auf die SPÖ, aber auch auf die KPÖ deutet. Letzteres mag nicht so wichtig sein, aber was geschah 2017 wirklich mit der Grünen Jugend, deren Sprecherin Flora Petrik war? Es geht nicht primär um Lena Schilling, sondern darum, wen man über sie ausreichend beschädigen kann. Der „Standard“ publizierte die ersten Vorwürfe online am Abend des 7. Mai, unmittelbar nach dem Wahlkampfauftakt der Grünen. Am nächsten Tag waren sie in der Printausgabe, und die Grünen gaben eilig eine PK; an diesem Tag wurden die Listen aller Parteien eingereicht. Ab da waren erfolgten Reaktionen unter Druck und unter Zugzwang, es gab nie eine Gegenstrategie mit etwas, das schlimmer ist als alles, was man Schilling je vorwerfen könnte. Wer Kogler nachfolgen will und keine Konkurrenz von Maurer braucht, profitiert davon. Aber wie weit kann es jemand aus den Grünen selbst in Szene setzen? Zugang zu Klatsch und Schillings Freundeskreis ist sicher kein Problem für einige, aber man benötigt schon Silberstein-artige Erfahrungen und Helfer, die es gewohnt sind, auf so einem Level zu agieren. Da kommen aber nur wenige in Frage, unter anderem Peter Pilz, der jedoch nie auf sich gestellt war, sondern immer fremden Interessen diente. Und für wen sollte Pilz mitmischen, der selbst nicht in die Politik zurückkehren wird? Für Alma Zadic, die zunächst seine Abgeordnete war, dann bei den Grünen kandidierte, Justizministerin wurde und jetzt Spitzenkandidatin der Wiener Grünen bei der Nationalratswahl ist?! Zadic als Ministerin war auch ein ausdrücklicher Wunsch Alexander van der Bellens, der über Pilz zu den Grünen kam und einst mit Heinz Fischer Pilz gegen Spionagevorwürfe in Schutz nahm. Warum ist Zadic Justizministerin, um zu gewährleisten, dass wegen Chats, nicht aber gegen organisierte Kriminalität ermittelt wird? Damit Pilz, Gusenbauer, Hans Peter Doskozil und einige andere vor Strafverfolgung sicher sind? Warum suspendierte sie Christian Pilnacek wirklich; nahm er sich das tatsächlich sehr zu Herzen oder rekonstruierte er bis zu seinem Tod letzten Herbst, was in welchem Netzwerk abläuft und vertuscht wird? Immerhin bemächtigte sich Pilz Pilnaceks Laptop über eine Kurzzeitfreundin des Juristen, bei der manche an eine Honigfalle denken; der „Kurier“ meldete wie wenn es sich nicht um Strafbares handeln würde, dass Pilz die Daten auswertet. Zadic ist auch sehr nützlich, wenn es darum geht, dass die Kooperation zwischen Pilz und Michael Radasztics ebenso wenig untersucht wird wie Falschaussagen in den beiden letzten Eurofighter-U-Ausschüssen. Natürlich wurde nur pro forma gegen Doskozil wegen der Commerzialbank ermittelt und gegen Hans Niessl überhaupt nicht; Doskozil, Airbus und Eurofighter waren gar nicht am Schirm der Justiz, und auch nicht Subversion und Spionage in der Landesverteidigung.

Oder auch: Go fund me 😉

Jeder Mensch hat Schwachstellen, die sich in Geheimdienst-Dossiers wiederfinden lassen; wer verdeckt bekämpft wird, verhält sich (auf sich allein gestellt) nicht immer geschickt und wäre in einer breiten Öffentlichkeit gerade wegen seiner Integrität kompromittiert. Bei Schilling ist natürlich ihr Alter ein schwacher Punkt, und dass sie die Art der Auseinandersetzung nicht kannte, die bei Parteipolitik auf sie wartet. Als G’schichtldruckerin eignet sie sich wunderbar dazu, öffentlich demontiert zu werden, sodass man dadurch verdeckt etwas anderes umsetzen kann, das bei offener Vorgangsweise vielleicht scheitern würde. Bei Voggenhuber war eine Schwäche, dass er nicht einmal Matura hatte, denn er „desertierte“ mit 17 aus der Schule und wollte zur Fremdenlegion. Seine Mutter, die in diesem Alter mit ihrer Familie vor den Nazis aus den Niederlanden nach Frankreich floh, spürte ihn auf und holte ihn zurück. Voggenhuber war immer von Akademikern beeindruckt und wollte deren Anerkennung gewinnen, verwendete aber oft die gleichen Phrasen und Vergleiche. Er war einer der Gesprächspartner für Stefan Wabls, letztes Jahr mit Andreas Wabl präsentiertes Buch über die Grünen wie auch Lena Schilling; Voggenhuber lobte vor allem die einstige Programmarbeit, also die „Honigfalle“. Es passt ins Bild, dass er 2019 „unabhängig“ und längst chancenlos für Pilz kandidierte, denn dies trug zum Erfolg der Grünen mit Kogler bei der EU-Wahl nach Ibizagate bei. Hinter Klatsch, Tratsch und der jetzigen Berichterstattung darüber versteckt man, wer mit wem nicht ins Bett geht oder über andere lästert, die das mit anderen tun, sondern Absprachen trifft, ohne auch sichtbar verbündet zu sein.

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14 Kommentare zu „Grünes Chaos: Wer profitiert wirklich davon?

  1. Ist Pius Strobl nicht heute Gagen-Kaiser im öffentlich-verächtlichen ORF?

    Ich wünsche der Liste Petrovic jedenfalls viel Erfolg und vielleicht fliegen die Grünen ja wieder aus dem NR…

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  2. Auch beim konzentrierten Lesen dieses gut recherchierten Beitrags stellt sich eher Verwirrung ein, so wurrlt es vor Intrigen, Lügen und Verdächtigungen. Welche Menschen tun sich DIESE Politik an? Darf ich es so gewöhnlich schreiben – ist zum Speiben! Jeder „normale“ Mensch kann sich nur mit Grausen von der machtbesessen Bagage abwenden. Viele wollen auf kurzem Weg, ohne Vorbildung, an die (bezahlte) Macht kommen. „Macht ist ein geliehenes Phänomen“ habe ich im Studium gehört. Manche klammern sich an das Phänomen Macht, sie haben nichts anderes gelernt, als sie ihrer zu bedienen und sich festzukrallen.

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    1. Verstehe ich, und dabei habe ich das Meiste noch gar nicht gesagt. Aber man sollte die Wahrheit aussprechen, statt mit leeren Floskeln etwas vorzutäuschen.

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  3. wenn mit Subversion, Infiltration, psychologischer Kriegsführung gearbeitet wird, geht es immer darum, einzelne Menschen von anderen zu isolieren, Gruppen zu spalten, eine Mehrheit in Minderheiten zu verwandeln und die Macht zu übernehmen. Das sind auch die Parameter für die Affäre um Schilling, so banal sie wirken mag. Gerade weil es so banal ist, berührt es auch so viele, die zu Spielmaterial werden…

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  4. Nachdem der Linksblock mittlerweile in vier Kleinparteien zerfallen ist und es sich um kommunizierende Gefaesse handelt, war es aus Sicht der „Rechtsruckverhinderer“ nur logisch, die Gruenen zu vernichten. Womoeglich sogar mit diesen abgesprochen.

    Bloederweise haben diese Halunken jedoch uebersehen, dass auch das Nichtwaehlergefaess mit ihnen kommuniziert.

    Das Tempo bei der Gruenensprengung war zu hoch, die Frist zu kurz, um nicht bei vielen eben diesen Verdacht aufkommen zu lassen; sie nehmen einen gewissen Gestank im roten Lager wahr und wenden sich ab.

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      1. Petrovic.

        Klar ist auch die VP eine Linkspartei, kann jedoch erstaunlicherweise immer noch 20% der Leute ein x fuer ein u vormachen.

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  5. Glawischnig kommt schon aus dem Umfeld von Global 2000 und Gewessler ditto. Mich beschleicht nach einem Blick auf deren Webseite, dass die Grünen seit ca. der Jahrtausendwende einfach eine lokal adaptierte Variante der UN Agenden, die wurden mit der Jahrtausendwende erst so richtig in die Welt getragen. Verkürzt: Wer sich auf Weltkommunismus steht, der wählt die Grünen. Die Grünen haben sich in ein Sammelbecken von solchen Aktivisten ein neues altes Geschäftsfeld erschlossen.

    Auch wenn die Grünen sog. links-liberale Themen vertreten, deren Themen sind jene der 1960er Bewegungen in den U.S oder der Zeit ab/nach so Charlie Manson., welche offensichtlich über Frankreich nach Europa wurden importiert oder dort implantiert. Die 1960er Bewegungen waren praktisch von allen U.S. Geheimdiensten und anderen Behörden unterwandert.

    Was charakterisiert eine Konsumgesellschaft auf klass. ind. Basis

    a) Autonome und Autarkie des Wirtschaftsraum im Ideal und die Abbildung von Importen als Verbrauchsgüter – siehe Rohstoffe
    b) Die Innovation entspringt den klassisch nicht industriellen Linien, sprich dem Handwerk, egal wie weit dieser Begriff gefasst ist
    c) (Verstaatliche) klass. ind. Einwegprodukt(ions)linien liefern exklusiv in den Business To Customer Bereich (Verbrauchsgüter)
    d) Der Betrieb ist bottom up organisiert und der jährlich ermittelte Erfolg (manuell ermittelt) ist Ausdruck der Handlungen im Betrieb. In den U.S. gab/gibt es die Trennung zwischen Unternehmensebene und Betrieb nicht wie in Europa.
    e) Im Fall einer liberalen Interpretation wirkt der Staat/Gesellschaft allein befruchtend auf die Unternehmensebene ein und an sich sind Menschen in einer Konsumgesellschaft selbst im Betrieb von dessen Zugriff und insbesondere auch außerhalb des Betriebsgeländes vor dessen deren Zugriff befreit
    f) Der Klein- und Mittelstand operiert auf tatsächlichen Markpreisen und die bringen die Tendenz zu Einsparung von Einsatzmaterial und den pfleglichen Umgang damit zum Ausdruck, denn entsorgte Verschwendung (Abfall, Verschnitt usw.) heißt am Ende Umweltverschmutzung.
    g) Der Konzern stellt bereit, was von der in f) skizzierten Wirtschaft im engeren Sinne, trennt Brauchbars und Gebrauchtes (Bedarf) von allem Möglichen, nicht mehr bereitgestellt wird. Deswegen ist ein solcher Betrieb oder eine Ansammlung daraus die benötigen Maschinen und Werkzeuge selbst zu fertigen. In g) wird dies einfach durch Zukauf aus anderen Unternehmen im Business To Business Bereich erledigt.
    h) …

    Zu c) Bei uns steht dafür der Erzberg. Das Mehr an Menge und die Erhöhung der Reichweite aus dem Gebiet des Abbaus des führenden Rohstoffs heraus lieft unter staatlicher Kontrolle. Der Rohstoff wurde (zu) billig zum Selbstkostenpreis an diesen Linientyp abgegeben, Beamten in der Verwaltung der Betriebe, zumeist als Konzern organisiert sorgten für den pfleglichen Umgang mit Einsatzmaterial im Vorfeld, der Bereich war wie oben skizziert getrennt von der Wirtschaft im engeren Sinne (es gab keine dedizierten Industriezulieferer), am Ende sorgte der Staat für die Beseitigung der Schäden aus dieser Form der Produktion. Ansonsten hätten wir in der Steiermark in der Nähe des Erzbergs einen Haufen kleiner Stahlkocher und ein breites Angebot an Stahlverarbeitung, aber keine Reichweite und damit blieben die Unternehmen auf ihrer Ware sitzen. Der Nachteil war die Bindung von Beamten auf dieser Linientyp, siehe Anwendung dieses Types heute immer noch in der medizinischen Versorgung im Krankenhaus oder dem Gesundheitssystem. Es gibt eine ideologische Fixierung auf diesen Linientyp (Kommunismus, Sozialismus, Liberalismus usw.)

    In dem Punkt treffen sich die Schwarzen und Grünen in Österreich heut noch.

    Es gibt 3 Grundtypen: Pharma, Chemie und Stahl.

    1. Chemie ist im Prinzip wie Stahl. Die Betriebe werden auf einem Industriegelände in Serie geschalten, jeder ist mehr oder minder ein Monopol und die liefern hoch priorisiert in die nachfolgenden Produktionsstufen ein. Bei der Chemie sind die Zwischenlager zumeist Tankbehälter zwischen den Betrieben und der Transport ist Teil der Anlage selbst und lokal an den Standort gebunden (Silos zwischen Produktionsanlagen, Verarbeitsungsstufen). Mit Pulver und Paletts schaut es etwas anders aus.
    2. Stahl ist ähnlich. Es gibt sogar Flüssigphasen und aber dem Abguss als Bramme oder Knüppel werden die EInsatzstoffe fest und der Transport am Betriebsgelände optimiert. Gleich vorweg, der Linientyp ist der am felxibelsten dezentralisiert planbare, aber planwirtschaftlich und der Grundtyp der globalen Wertschöpfungsketten und in dem Umfeld in der E.U. geläufige.
    3. Pharma erbt von der Chemie auch die Reaktion wie Stahl, die Einwegproduktionslinie ist in der Anlage klar definiert, oben kommen Rohstoffe ein den Reaktionsbehälter rein und unten wie beim Hochofen das Ergebnis raus. Meistens sieht man das so nicht, da diese Reaktionskessel mehrere Stockwerke hoch sind und rundherum die Mauern den Blick versperren oder diese Stufen und Geländer und Balkone aus Metal. Dazwischen wurde schon immer der Wirkstoff transportiert, auch rund um den Globus und das Abpacken in bspw. Tabletten, Ampullen usw. erfolgt hochfrequent. Das gilt für ‚einfach herzustellende‘ Wirkstoffe (klass. aus Verbrauchgüter ausgestaltet bspw. Aspirin usw. und nicht dem Modell von Entwicklungsgütern folgend)

    In Österreich gibt es signifikante Beiträge zu den Phasen der Entwicklung. Die Industrialisierung unter Kreisky und die Abkehr von der Strategie des hohen Deckungsbeitrags unter Kreisky, Hannes Androsch in den Steyrer Werken ‚Es genügt nicht allein hohe Qualität, sondern wir brauchen auch niedrigere Preise‘ und unter Vraniztky die Abkehr vom dem skizzierten Modell der Verstaatlichung und die Ausrichtung von allen Industriebetrieben und Linien auf den Grundtyp Stahllinie (Just in Time, Optimierung und Subventionierung des Transports durch bspw. Europa, globale Wertschöpfungsketten) aka. Vorbereitung auf den E.U. Beitritt. Die Stahllinien lassen noch am ehesten in eine Marktwirtschaft integrieren, aber mit vielen vielen Trick. Preisindikator und die Bedarfsmengen sind getauscht, der Planungshorizont ist nicht zwischen 6 Wochen und 3 Monaten sondern viel langfristiger, mit Abkehr aus der Kombination Warenwirtschaft + Kostenrechnung + Finanzbuchhaltung auf ERP und Informationssysteme wird die Menge betrachtet und nicht mehr entlang von Preisen gesteuert, denn die Mengen sind Ausdruck des Preises(indikator). Der Preis(indikator) ist im zu Beginn beschriebenen lokalen Szenarien der Ausbreitung von Betrieben gekoppelt über Märkte und Marktplätze Ausdruck der Menge, aber von beliebigen Kunden im Ermittlungszeitraum und nicht von jenen denen denen eine industrielle Abhängigkeiten wurde im Gegenzug für Liefertreue verankert (File Format ;)). Deswegen ist der Preis für Entwicklungsgüter und dessen Begrenzung in Märkten auch ein Art invertierter marktwirtschaftlicher Preis. Die Teilnehmer orientieren sich nicht wie in Assetmärkten (heute) am höchsten, sondern am niedrigsten usw…

    Mit Einführung vom Pricing/Preisfindung für Entwicklungsgüter wurden die Rohstoffe verteuert, sodass sich die Installation von Kreisläufen bspw. Rohstoffrückgewinnung, Wiedereinsatz usw. rechneten. Wäre alles abgeschrieben wird die Linie in die Ursprungsform zurückgeführt und der Preisindikator richtet sich wieder am niedrigsten Preis aus. In Mitteleuropa ist der Linientyp eine Kombi aus manueller Linie (nicht industriell klassisch) und dem oben genannten. Regeln zurren die Linie wieder in die ursprüngliche Gestalt, d.h. je höher die Frequenz desto ugs. bürokratischer der Beamtenstadel (Pharmalinie) bspw. GxP plus International Accounting Standards ergänzt um 7 Unterschriften für das Einspielen einer Änderung in eine SAP System für die Unabänderbarkeit usw… Der Konzern erstarrt zur Maschine.

    Es war eine irre Leistung diese Invertierung zu bewerkstelligen. Die Inflation, welche die Monetaristen immer suchen, die äußert sich in der Menge. Der EURO wäre die Währung dazu.

    Planwirtschaften gibt es nicht nur noch immer, sondern sie dominieren den Globus, allein konzentrieren sich die ehem. Beamten wie in der DDR als Berater in globalen Logistikkonzernen und stehen an sich Linienmodellen jeder Art offen gegenüber. Mit einher geht bspw. die Verankerung der Ideologie auf anderem Wege wie London School of Economics, Harvard usw.. und die Maria Zakharova sprach das einmal in einem Interview mit dem Tom Röper an, ‚Man kann eine Wirtschaft heutzutage ausgestalten wie man will‘.

    In den 1960ern und 1970ern wurde ein Produktion über Jahr im Voraus geplant und mehr ging nicht. Die Systeme meiner ehem. Companions als ein Planungssystem (Flüssigphase Stahl) und mehrere über das Werksgelände verteilt in einer Stahllinie für Monaten in 4 Zehntelsekunden (in 2008) durchrechnen und Optimierung. Eine Planänderung geht der Zeit von ‚the Wink of an Eye‘ und hernach werden die Änderungen freigegeben und ausgespielt. Die Produktion selbst läuft auf einem viel geringeren Takt.

    Mit dem Vietnam Krieg wurde aus der klass. ind. Konsumgesellschaft die Wegwerfgesellschaft, das der Fokus bezüglich der Logistik endgültig auf den militärischen Charakter von verkürzter Lebensdauer zugunsten schneller Wiederbeschaffung gewandelt wurde und somit gewöhnliche zivile Maschinen auch für den Einsatz im mil. Umfeld konnten herhalten.

    Aber die Gedankenwelt der Grünen ist immer stark verbunden mit der Planwirtschaft, aber aus unterschiedlichen Motiven. Aus einer logistischen Perspektive war die Befürchtung der Blumenkinder, dass der ob der Abwandlung in eine Wegwerfgesellschaft der gesamte Planet verschmutzt untergeht ala Lake Lake Chicamocomico (Married with Children oder besser bekannt unter ‚Al Bundy‘) -siehe Klimawandel.

    Alle Linien, sie sich nicht transformieren haben lassen, die wurden nach Asien ausgelagert. Die Briten hatten noch nicht den PC und die Amerikaner haben die Produktion bspw. wie Autoproduktion aus dem Rust Belt nach Mexiko verlagert usw. Der höhere Deckungsbreitrag fällt früher an, aber im niedrigeren Preisniveau. Der Volcker Put hat schon auch dafür gesorgt, dass die Investition in Kreisläufe praktisch verunmöglicht wurden. Die klass. Linie kennt zwei Wege der Investition (Investieren und abkassierrn aka. US Modell, bis der Preisindikator sinkt) und im Fall der Kombilinie in EUropa die laufende Investition bei, d.h. die Investitionen am laufenden Band sorgen für die Abkehr von der Senkung des Preisinidikators, wie oben beschrieben.

    Man muss aufpassen was passiert, wenn der Grundlinientyp der Globalisierung sich wandelt und im sog. in der multipolaten Welt die REgionalität zunimmt. Dann kehrt schon wieder eher eine monetaristische Sicht und die Begrenzung der Geldmenge zurück. Gäbe es noch Erz im Erzberg, dann wären die Leitplanken auf den Schnellstraßen in der Steiermark tatsächlich aus Gold und jetzt allein allgemein gemeint ohne Bezug auf die Leitplanken nicht nur so teuer als wären sie.

    Leider war das wieder sehr ausführlich. Aber ich sehe bei den Grünen nicht mehr die Fähigkeit zumindest plakativ eine Transformation wie früher zu begleiten. Diese Transformation hin zur Besetzung von Themen und Ämtern hin zum und rund um den ‚Weltkommunismus‘ begann vermutlich Alexander van der Bellen und wurde von der Eva Glawischnig nach 2008 fortgesetzt. Logistisch betrachtet heißt Kommunismus, wir halten die Mengen per Capita konstant, alle haben eh schon alles, der Product Mix sei als stabil definiert und die Wirtschaft wird umgebaut, damit die Leute nicht wie im Q-Continuum (Star Track TNG) abhängen.

    Jetzt werfen einen Blick auf die Vertreter der Grünen in Österreich und Deutschland und fragen uns, ‚Was sollen die außer panischen gegen sich selbst gerichteten Aktivismus noch selbst zur eigenen längst vergangenen Welt beitragen‘ – Lena Schilling. Vergiss es!

    Aber den 1980ern hat man relativ genau gewusst, was man machen will/kann. Während im Hintergrund die Dinge gedreht wurden, jetzt im Sinne ins Gegenteil verkehr, war Ablenkung gegenüber den Menschen im Land gefragt. Heute braucht es Mut zur Wahrheit und die Karten gehören auf den Tisch. Arbeit wurde zugunsten von Beschäftigung ausgedünnt. Das war alles ganz leicht zu verkaufen und noch dazu in allen Bereichen, wie bspw. Kunst und Kultur. Arbeit in Kunst und Kultur heißt weniger Tonträger zu verkaufen und/oder Tantiemen zu kassieren und mehr Live Events zu machen und zu müssen. Die aktuell gelebte Pflicht wird zur Kür und umgekehrt.

    Platt formuliert, die Rückkehr der Arbeit steht bevor.

    Verkaufe einer heute das glatte Gegenteil von noch gestern propagiertem. Früher waren die Grünen die Partei, welche Anstand propagierte. Heute leben sie das glatte Gegenteil.

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  6. Mittlerweile ist schon Schieder vor der der ÖVP auf Platz 2 und hat dazugewonnen, schreibt Österrreich. Und Tobias Schweiger, der mit Schilling „Schluss gemacht hat“ (sagte er selbst der Krone), kandidiert für die KPÖ bei der Nationalratswahl.

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  7. ich halte es für möglich, das die Bohrn Menas erpresst worden sein könnten. So nach dem Motto: Entweder ihr macht für uns indirekten Wahlkampf oder wir ermitteln gegen eure Stiftung, bei Firmen oder Vereinen findet man immer etwas, wenn man sucht lang genug, das lässt sich leichter beweisen als Gewaltvorwürfe. Und vielleicht winkt auch ein NR Mandat, wenn der Erfolg der SPÖ groß genug ist.

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