Wo gibt es journalistische Integrität?

Chats mit Thomas Schmid bzw. Heinz Christian Strache lassen derzeit die Köpfe von Journalisten rollen. Zugleich versichern andere, selbstverständlich absolut integer zu sein und billigen dies auch der Branche an sich zu. Jedenfalls so lange, bis wieder jemand mit der Hand im Honigtopf der Verbindungen gelandet ist, die der Compliance Hohn sprechen und das tatsächlich Thema ist. Doch auch dann fragt sich, ob es wirklìch Konsequenzen gibt, wie man etwa bei Florian Klenk vom „Falter“ sieht. Eben verlangte er bei Puls 24, dass Rainer Nowak („Presse“-Chefredakteur und Matthias Schrom (ORF 2-Chefredakteur) natürlich ihre Positionen verlieren müssen, was auch geschah. Für ihn selbst dürfen keine derartigen Maßstäbe gelten, wie der Zeitungsausschnitt unten aus „Österreich“ vom 8. November beweist, der gut zum gerade stattfindenden Prozess gegen Christoph Chorherr passt.

Zu Chorherrs Spendern aus dem Immobilienbereich hier mehr; interessant ist, dass ihn wie Thomas Schmid Richard Soyer vertritt, der Anwalt des Ibiza-Anwalts Ramin Mirfakhrai. Nowak chattete zwar mit Schmid über gewisse Gefälligkeiten für ihn und seine Partnerin, doch seine Verbindungen zu Alfred Gusenbauer, Rene Benko und dem Netzwerk von Russland und China in Österreich finden keine Erwähnung. Schon länger gibt es bei Berichten manchmal neckische Hinweise, dass der Autor mit einer Person, über die er schreibt, einmal einen Kaffee getrunken hat oder die Volksschule besucht hat. Dies suggeriert echte Recherche und journalistische Aufrichtigkeit, ohne tatsächlich etwas über die Qualität der Arbeit auszusagen.

Klenk und Chorherr

Man könnte annehmen, dass Journalisten auch durch die Nähe zu Politikern oder Beamten etwas erfahren, das sie sich genauer ansehen wollen. So betrachtet muss es nicht zwingend z.B. gegen Nowak sprechen, dass er schon lange mit Gusenbauer befreundet ist und oft dort moderiert, wo dieser auftritt bzw. in dessen Umfeld. Natürlich deckt er nicht nur Gusenbauer, doch man findet im Mainstream niemanden, der dies nicht tun würde. Auch alternativ wird nicht recherchiert, sondern dies erfolgt nur bei Themen wie Corona; Korruptions-Narrative werden hingegen einfach übernommen. Man attackiert „den Mainstream“ auch mit so nicht zutreffenden Vorhaltungen, etwa dass dort sowieso bloss einer CIA-Agenda gefolgt werde. Wäre dem so, würde dort ja eifrig und unermüdlich das russische Netzwerk aufgedeckt werden, statt es kaum zu behandeln und mit dessen Vertretern zu kooperieren. Man vergleiche „Dossier“ zu Spionage im Verteidigungsninisterium einmal mit meinen Analysen.

Wer wirklich bei Twitter gesperrt wird

Einem Märchen zufolge müssen jetzt all jene Stimmen von Twitter verschwinden, die woke, klimaneutral, C-Anhänger, Gegner von Sanktionen usw. sind. Als erfahrbare Realität haben aber – was an deutsprachiger Twitter-Zensur liegen mag – diejenigen mehr zu befürchten, die Elon Musk nicht attackierten und mitunter sogar verteidigten. Vehement gegen ihn ist natürlich die Blase der ach so ehrbaren und integren heimischen Journalisten; tatsächlich gesperrt wurde aber ich. Es mutet wie eine Parodie an, wenn Andreas Koller von den „Salzburger Nachrichten“ für den Presserat zu den Fällen Nowak und Schrom Stellung nimmt. Er verbreitet klarerweise die üblichen Narrative wie alle anderen, machte sich aber für die neue Initiative „Aufwärts“ mit dieser gemein, indem er deren Verleumdungen von Protest übernahm. Bei Rainer Nowak (der gerne ORF-Generalindentant geworden wäre) fällt auch auf, dass ihn Anwalt Johannes Zink vertritt, der mit Gregor Adamovic von der Korruptionsstaatsanwaltschaft befreundet ist. Zink war im Bilde über geheime Einvernehmen von Thomas Schmid und ist auch der Anwalt von Hans Peter Doskozil, Christian Kern und Peter Pilz. Die WKStA tut ein bisschen so, als würde sie gegen Nowak ermitteln; bei Doskozil war es hinsichtlich Commerzialbank Mattersburg genauso. Wir sehen unten Robert Misik, der für den „Falter“ schreibt, im Kreisky-Forum auftritt und sich auf eher peinliche Weise als Putin-Experte ausgibt. Er wird für Wolfgang Fellner interviewt, zu dem es auch einiges zu sagen gibt. Immerhin spendierte Fellner drei seiner Mitarbeiterinnen drei Ex-Regierungsmitgliedern als Partnerin (vgl. auch Strache-Scheidung).

Misik bei Fellner

Die Boys Networks werden von Frauen zwar kritisiert, es wird aber immer auch auf den Kostenfaktor bei üppig mit Inseraten der öffentlichen Hand gefütterten Medien verwiesen. Frauen sprechen zwar über Wahrheit, die etwa in der Kriegsberichterstattung notwendig ist; aber lösen sie diesen Anspruch auch selbst ein? Andrea Vyslozil fordert für das Frauennetzwerk Medien eine Rückkehr zu Integrität und Berufsethos sowie mehr Frauen auf der Führungsebene. „Integrität im Journalismus statt eines Boys Club aus Politik und Medien“ ist der Titel der Aussendung, in der von einem „unsittlichen Naheverhältnis einiger Chefredakteure zur Politik“ die Rede ist. Vyslozil arbeitete früher für „Kurier“ und „Industriemagazin“ und moderiert jetzt bei Puls24, wo eben mit Florian Klenk über „Verhängnisvolle Chats“ diskutiert wurde. Freilich wird man nicht automatisch integer, wenn man nicht persönlich nahesteht, aber unreflektiert Narrativen folgt, wo Recherche angebracht ist. Ein bisschen flickten auch Medienfrauen Peter Pilz wegen seiner Übergriffe ans Zeug, doch keine kam auf die Idee, seine inhaltlichen Behauptungen zu überprüfen. Dabei hatte er gerade den Eurofighter-U-Ausschuss manipuliert und zeigte ein Bauernopfer an; Politikerinnen und Journalistinnen wurden zu Handlangerinnen.

Nowak im Dezember 2017

Gegenwärtig kommt keiner, aber auch keine auf den Gedanken, dass die WKStA höchst selektiv beschlagnahmt und ermittelt und durch gezielte Herausgabe gewisser Chat-Protokolle Politik gestaltet. Die vielbeschworene Ethik sieht aber vor, sich mit einer Sache nicht gemein zu machen, statt einer bestimmten Agenda zu dienen. Wenn nun aber eh alle bloss noch wiederholen, was von der WKStA zugespielt wird, geht mehr verloren als die Gewaltenteilung. Weil ich einiges seit Langem recherchiere und publiziere, das ignoriert bzw. gedeckt wird, fasste ich es in eine neue Form. Ich kreierte als Serie fiktive „streng geheime Gusenbauer-Pilz-Chats“ verbunden mit einer Zusammenfassung der Fakten, auf denen sie basieren. Dabei werden nicht nur Verhaberung überall und Korruption deutlich, sondern auch jede Menge an Sexismus. In der dritten Folge geht es auch darum, dass Journalisten im Frühjahr 2018 einer Rückkehr von Pilz ins Parlament entgegenfieberten, sich auch auf Twitter nicht zurückhielten. Unter solchen Bedingungen erleben wir eine Farce mit sakrosankten Akteuren und dem Vortäuschen von Enthüllungen, das uns bloss ablenken soll.

Jeder finanzielle Beitrag zu meinen aufwändigen Recherchen ist herzlich willkommen:
Alexandra Bader, Erste Bank, AT 592011100032875894 BIC GIBAATWWXXX

Vielen Dank!

Für Inputs und Feedback etc. bin ich auch telefonisch erreichbar unter +43 (0)66499809540

3 Kommentare zu „Wo gibt es journalistische Integrität?

  1. Das Problem ist dass es noch mehr gibt als einerseits Politik andererseits Journalismus. Dadurch kennt man nur die Namen der
    Promi Akteure aber nicht die Vollzugspersonen und die Hintergruende.
    So weiss man auch nicht wie die Schmidt- chat Affaere mit der Corherr
    Heumarkt affaere zusammenhaengt. Ich habe vor einiger zeit vom Film
    “ Brueno“ von Sascha Baran Cohen hier berichtet der in Wahrheit
    der Anfang von den Schmidt Affaeren beleuchtet….eine gelungene
    Erpressung eines Republikanischen Abgeordneten der vom jetzigen Chef Partner von Sebastian Kurz im Wahlkampf gesponsort wurde. Nicht umsonst ging es nach dem Film heftig zu als der Mossad sich gegen den Film wandte. Nicht umsonst hat sich der ehemalige Wunderknabe der
    Oesterreichischen Politik zwischen die Cia Fbi Software Gotham und
    den erfinder der Israelischen Geimdienst-software Pegasus hineingezimmert.Das laeuft mitten in das Vorzimmer von Donald Trump !
    Brueno alias O.M.wie er wirklich heisst von der Truppe Schmidt-Schelling arbeitete eng mit den Medien zusammen unter anderem war Uschi Fellner damals mit in New York… und er hat eine Freundin fuer die ich 20 Jahre gearbeitet habe deren engste Mitarbeiterin der PR Agentur heute die Agenden bei Soravia leitet der wiederum beschuldigt
    wird wie Tojner und ein gewisser „Toergelein“ den man auch von Schmidt her kennt…und der bei Karstadt immer wieder auffällt….
    nicht nur beim Monsterbau zu Mariahilf( Hedi Lamarr dreht sich im Grab um !!). Dort gabs ja auch Extrawuerste
    fuer den Neubau respektive den Kauf des Leiner.
    Ja die Strukturen darunter muss man genau kennen denn dort spielt die Musik. Da waren schon viele PR Agenturen im Focus…auch im Dunstkreis von Fellner – Kurz taucht da immer wieder die Agentur hinter dem Faschismus Denkmal (Oper) gegenueber Soravia Dachl auf !
    Dort spannen sich die Fäden zwischen Fischer- Ludwig- Gruene- Corherr-
    Schmidt- Finanzressort……!Da wird die WKSTA bald plaudern muessen nicht nur um den Dunstkreis vom ORF .. Strache und die Begehrlichkeiten…..dort !
    Von Blackrock- CNN zu Fellner- Life Berichterstattung vom Terrorueberfall vom 2. Nov zu Ethikrat etc ganz zu schweigen…

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  2. Ps: Natuerlich betreute die Agentur auch das Dorotheum also gabs schon vorher Verbindungen zu Soravia und der Finanz um Schmidt………no nah ned ! Aber die anderen als paranoid darstellen wie in der DDR ja ueblich gewesen.. jan der Ludwig hats ja gelernt und in die Doktorarbeit einfliessen lassen wies geht… ja dann kommen die Leut auch in den Massnahmenvollzug wenns die Justiz umgehen wolln. So einfach ist das… kein Prozess fuer die armen Kranken.. nicht war.. der Erich Honnecker hats ja vorgehuepft ! Zadic baut das jetzt ab… angeblic….! The proof is in the puding misses Alm !

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