Sind Babler und Doskozil Fehlbesetzungen?

Es ist immer das Gleiche und ödet zunächst an: Andreas Babler behauptet, es gäbe eh kein Problem mit „dem Burgenland“ in der SPÖ und Hans Peter Doskozil legt wieder ein Schäuferl nach. Er beklagt sich, es werde „nicht fair“ umgegangen mit „dem Burgenland“, so mache man es intern nicht, wenn es einer Partei um „Solidarität und Gerechtigkeit“ geht. Freilich beachten Babler und seine Anhänger überhaupt nicht, wie brutal Doskozil Norbert Darabos abserviert hat, „für“ den er den fünften Listenplatz bei der EU-Wahl forderte. Bablers Basis möchte den von der Korruptionsstaatsanwaltschaft angeklagten Sebastian Kurz am liebsten im Gefängnis sehen, verschliesst aber die Augen davor, dass man weiter reichende Delikte diverser Genossen nicht intern abhandeln kann. Einer davon ist Doskozil (nicht nur, aber auch wegen Darabos), der sich wie andere dafür entschieden hat, öffentliche Ämter zu missbrauchen. Nun habe ich sehr viel recherchiert und landete dabei in Gefilden, mit denen ich mich sonst wohl nicht befasst hätte, um ein realistisches Bild zu bekommen; dazu gehören auch militärische und zivile Luftfahrt.

Es bringt wenig, alles zu wiederholen oder aber sich über die stets gleichen Desinformationen in Medien zu beklagen. Auch das berechenbare Verhalten Doskozils ist uninteressant; wenn es in der SPÖ Wien heisst: „Andreas Babler ist und bleibt ein Jungsozialist im Körper eines Fünfzigjährigen“, ist Doskozil ein Fünfjähriger im Körper eines Anfang Fünfzigers. Nun wird eifrig gerechnet und spekuliert, was die Delegierten zum Parteitag am 11. November Babler wohl für ein Ergebnis bescheren werden; Streichorgien sind am ehesten „dem Burgenland“ zuzutrauen, wovon Pamela Rendi-Wagner ein Lied singen kann. Tatsächlich ist es mehr oder weniger egal, wer SPÖ-Chef ist in einem Jahr, in dem es noch keine Nationalratswahl gibt. Doskozil ging 2016 einen Pakt mit Peter Pilz ein, um Darabos aus dem Weg zu treten, was die Zwischenstation Landeshauptmann betrifft. Heute vermisst Doskozil „Handschlagqualität, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit“ und meint, man müsse intern so agieren, wie man anderen nach aussen entgegentritt und er moniert, dass die Bundespartei nicht daran dachte, dass es am 11. November einen Landesfeiertag im Burgenland gibt. Mit dem, was mit dem Landesheiligen Martin von Tours verbunden wird (mit anderen teilen und Barmherzigkeit), hat Doskozil natürlich nichts am Hut. Seine „Handschlagqualität, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit“ und die gelebten Werte sehen so aus, dass er mit Pilz den Eurofighter-U-Ausschuss gegen Darabos manipulierte, falsche Beweisaussagen machte, die mit denen anderer orchestriert waren und wahrscheinlich auch Beweismittel fälschen liess.

Doskozil bei Krone TV im Frühjahr

Babler fehlt die Erfahrung damit, was in Regierungsämtern möglich ist, wie es sein sollte und wie es nicht sein darf. Darabos und Doskozil haben ihm dies voraus, wobei Darabos aufzeigen kann, wie Doskozil das Verteidigungsministerium missbrauchte für eine fragwürdige Kampagne (cui bono?) gegen den europäischen Leitkonzern Airbus und natürlich gegen ihn selbst. Babler gehörte zur Zeit der Regierung von Ex-SJ-Chef Alfred Gusenbauer von 2007 bis 2008 der Bundesheerbeschwerdekommission als Ersatzmitglied an (man findet einen Bericht der Kommission über diese Zeit als PDF, wenn man nach dem sperrigen Namen plus Babler sucht). Auch als ehemaliger Soldat muss Babler wissen, dass der Minister gemäss Verfassung der Befehlshaber des Heeres ist und als Einziger das Weisungsrecht in Ressort hat. 2006/7 gab es den ersten Eurofighter-UA unter dem Vorsitz des späteren Doskozil-Verbündeten Pilz, in dem Kabinettschef Stefan Kammerhofer, der Darabos von Personen und Informationen abschottete und illegal Minister spielte, als „Vertrauensperson“ von Darabos auftrat. Wie das Protokoll vom 14. Juni 2007 zeigt, wandte sich nur Maria Fekter von der ÖVP dagegen, über die Pilz drüberfuhr; Genossen wie Günther Kräuter und Oligarchenanwalt Hannes Jarolim deckten alles. Dass es nur eine Handvoll echter Ministerweisungen pro Jahr gab, stellte 2011 die Entacher-Berufungskommission fest, da Kammerhofer permanent eigentlich rechtsungültige Weisungsversuche machte, die leider fast immer befolgt wurden. Edmund Entacher wird übrigens im Bericht der BH-Kommission in beratender Funktion erwähnt und wurde im Jänner 2011 über die illegale Weisungskette nach einer Kampagne der „Kronen Zeitung“ abberufen; für Babler kein Anlass für „Solidarität, Fairness und Gerechtigkeit“ für Darabos, sondern für die Forderung nach Abschaffung von Militär und Wehrpflicht. Doskozil und Christian Kern spielten im Jänner 2016 St. Martin für Kammerhofer, sodass er Abteilungsleiter ohne Arbeit bei den ÖBB wurde, statt vor Gericht zu stehen.

Julia Herr bei oe24

„Jünger und weiblicher“ soll die SPÖ werden, was auch von Babler und Co. gegen Doskozils Manöver bei der EU-Wahl angeführt wird. Das sieht dann wohl so aus wie Ex-SJ-Chefin Julia Herr als alter weisser langweiliger Funktionär im Körper einer Dreißigjährigen. Noch kurz zu Eurofighter: 2007 beauftragte Darabos den Anwalt der Republik Wolfgang Peschorn von der Finanzprokuratur mit Verhandlungen mit Eurofighter und widerrief dies nie, wie beide im UA 2017 aussagten. Am 24. Mai 2007 wurde Peschorn über die illegale Weisungskette via Kammerhofer rausgekickt für Scheinverhandlungen zwischen alten Bekannten, die Gusenbauer von seinem Anwalt Leo Specht empfohlen wurden (der wie Jarolim, Gabriel Lansky, Dieter Böhmdorfer und andere Oligarchen vertritt). Babler macht auch beim Thema Rene Benko einen großen Bogen um den Namen Gusenbauer und will nicht wahrhaben, was das Kreml-Netz mit der SPÖ und Subversion in der Landesverteidigung zu tun hat. Er möchte die SPÖ wie die Sozialistische Jugend führen, werfen ihm einige vor; dabei fällt auch auf, dass er nicht wie ein Kanzler in spe auf aktuelle Ereignisse reagiert. Während die vom Parteiausschluss bedrohte SJ Vorarlberg bei einer Demo mit 700 Teilnehmern am 28. Oktober 2023 „Freiheit für Palästina“ fordert, hat Babler drei Wochen nach dem Angriff von Hamas auf Israel endlich ein Positionspapier dazu. Als Babler am 9. Oktober bei der SPÖ Favoriten auftrat, sagte er kaum etwas zum Nahostkonflikt, versprach aber, dass Wolfgang Petritsch etwas schreiben wird, der 2002 Spitzenkandidat der SPÖ in Wien war, weil Gusenbauer ihn zum Außenminister gemacht hätte, wenn er die Wahl gewonnen hätte.

Gabor und Hannah Mate

Gabor Mate ist einer der führenden Traumaexperten und überlebte als Kind den Holocaust; er nimmt regelmässig Videos und Podcasts mit seiner Tochter Hannah auf. Er versteht die Empörung der Palästinenser und verurteilt den Angriff von Hamas und lehnt es ab, den Holocaust zu instrumentalisieren. Er verhilft daher auch denen zu neuen Einsichten, die von der SPÖ jetzt im Stich gelassen werden. Es trifft vieles zusammen, denn mit „Schuld“ wurde lange argumentiert, während zugleich andere alles rechtfertigten, was von palästinensischer Seite kam. Monatelange Proteste in Israel gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu hatten ihre Ursache auch darin, dass die Bevölkerung Pfizer de facto für Experimente zur Verfügung gestellt wurde. Man kann nicht Widersprüche ausblenden und eigene Fehler übergehen, wie es die SPÖ auch bei Corona tut. Aktuell beschwert sie sich per Aussendung darüber, dass zu wenig für von „Long Covid und ME/CFS“ Betroffene getan wird. Mit keinem Wort wird angedeutet, dass es um Impfschäden gehen könnte, was sowohl Babler als auch Doskozil in Frage stellt, die um möglichst hohe Impfquoten in Traiskirchen bzw. im Burgenland wetteiferten. Es ist kein Wunder, dass zwar wirkungsvoll via Social Media für Babler mobilisiert wurde, jetzt aber viele Fans orientierungslos sind. Dabei sah sich Babler vor der Wahl in Niederösterreich im Jänner noch als künftiger Landesrat, wenn nicht ohnehin als Nachfolger von Franz Schnabl. Beim Thema Neutralität blendet Babler siehe unten wieder aus, dass Souveränität auch dafür die Voraussetzung ist und das Heer imstande sein muss, diese zu schützen.

Babler zum Nationalfeiertag

PS: Gabor Mates Interview bei The Diary of a CEO bietet auch einige Anregungen, weil man so Dynamiken besser erkennt. Er ist ehrlich mit sich selbst und gibt zu, dass er eigenen Empfehlungen nicht folgte, schliesslich vor lauter Stress ausgebrannt war und ein Jahr komplett offline verbrachte. Mate betreut seine Social Media-Seiten nicht selbst und liest auch keine Postings; er hat es da einfacher als die meisten von uns. Es ist jeder „Ruhm“ vergänglich; wenn er auf Platz 1 einer Bestsellerliste stand, löste ihn jemand anderer ab. Es geht im Leben um die Ziele, mit denen man inneren Frieden findet, statt äusseren Erwartungen zu entsprechend. Der toxische Doskozil und der unreife Babler haben als Gefolgschaft meist „People-Pleaser„, also Jasager, die sich bereits als Kind nicht abgrenzten und nicht Nein! sagten, was das wichtigste Wort für ein Kind ist. Wenn man gefallen will, übernimmt man keine Verantwortung, was erklärt, warum Unrecht hingenommen wird, statt dagegen aufzustehen. Auch die Frauen nicht nur in der SPÖ und nicht bloss privat zugedachte Rolle wird leichter verständlich, denn wenn Männer bemuttert werden sollen, sind Frauen damit beschäftigt und Männer setzen sich nicht kritisch mit sich selbst auseinander. Mate meint, man habe in Beziehungen, wenn sie gelingen sollen, ein ähnliches Level an emotionaler Entwicklung und Traumabewältigung. Heilen kann man Trauma immer, weil es einen unzerstörbaren Kern gibt und man seine Gefühle nicht mehr verdrängt um heil zu werden; auf persönlicher Ebene sollte zuerst emotionale vor körperlicher Intimität kommen. Mate rät denen, die sich Therapie nicht leisten können, seine Videos zu sehen und sich Bücher aus einer Bibliothek zu besorgen.

PPS: Mehr zu Babler, Asyl und illegaler Masseneinwanderung hier.

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