Willy Wimmer zur Bedeutung der Bundestagswahl

Es scheint klar, wie die Bundestagswahl am 24.September ausgehen wird: CDU/CSU deutlich in Führung, was man als Bestätigug von Merkels Kurs betrachten kann, dahinter dann die SPD und im einstellige oder knapp zweistelligen Bereich Linkspartei, Grüne, FDP und AfD. In einem entscheidenden Punkt stellt sich nur die AfD gegen die Kanzlerin, nämlich was die nicht mit der Genfer Flüchtlingskonvention erklärbare Masseneinwanderung betrifft. Hier muss man an deutsches Vasallentum gegenüber den USA denken, das sich ändern muss, da sonst kaum eine Rolle spielt, wer gerade „regiert“. Willy Wimmer saß lange für die CDU im Bundestag und war Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Er analysiert die internationale Lage und redet Klartext, was echte deutsche Außenpolitik tun müsste:

Werden wir weiter eine Funktion der amerikanischen Politik sein oder unsere Belange als  Staat und deutsches Volk wahrnehmen können? Diese Frage spitzt sich jetzt dramatisch zu. Sie wird am Beispiel Syrien deutlich. Da droht die Befriedung. Seit Jahrzehnten haben die Vereinigten Staaten alles unternommen, im Nahen und Mittleren Osten eine neue Landkarte zu zeichnen. Tatkräftig unterstützt von israelischen Kräften. An der Spitze steht dabei der israelische Premierminister Netanjahu. Er ist der weltweit einzige Staatschef, der die Tiraden des amerikanischen Präsidenten Trump gegen das gut verhandelte und wirksame Nuklearabkommen mit dem Iran auf allen Ebenen begrüßt. Im Fall Syrien hat man den Bürgerkrieg mit allen Kräften vor sechs Jahren losgetreten und ist nach dem Modell vorgegangen, das seit der Eroberung von Atlanta im amerikanischen Bürgerkrieg 1864 seitens der siegreichen Nordstaaten angewendet worden ist, so auch gegen den deutschen Kaiser Wilhelm II. In jüngster Zeit denkt man dabei an die  Präsidenten Milosevic, Saddam Hussein, Gaddafi in Libyen und letztlich Präsident Assad in Syrien. Da wird jemand zum politischen Untoten gemacht, damit der gelenkte Volkszorn im eigenen Land sich dagegen empören kann und alles bereit ist, mitzumachen. Wie ein „Christbaum“ bei den kulturverbreitenden Bombenangriffen während aller Kriege der Moderne.

Wimmer im Interview

Rußland kam dazwischen und jetzt wird zu asymetrischen Kriegsmitteln gegriffen: der Verbleib syrischer Flüchtlinge in Deutschland. Es lief alles so schön in Syrien, nachdem  durch den beginnenden Bürgerkrieg der drohende Abschluß eines israelisch-syrischen
Abkommens über die syrischen Golan-Höhen verhindert werden konnte. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem in Übereinstimmung mit dem geltenden Völkerrecht die Russische Föderation auf der Seite der legitimen syrischen Regierung in den Bürgerkrieg eingrifft.
Dadurch droht jetzt die Befriedung Syriens auf der einen Seite. Andererseits droht den USA, daß erstmals seit 1864 das Modell, einen fremden Staatschef zum „politischen Christbaum“ für die Vernichtung eines anderen Landes zu machen, sich als unwirksam
herausstellen wird. Das ist nur vordergründig, wie wir alle sehen können,
uns aber durch die eigene Regierung verschwiegen wird. Assad muß weg, um jeden Preis.

Es gibt vielfältige Erklärungsmuster aus amerikanischem Mund über das weitere Schicksal von Präsident Assad. Wirksam ist vermutlich nur der permanente Druck auf die eigenen Verbündeten. Die syrischen Flüchtlinge dürfen nicht zurückkehren, weil das Verhandlungen mit Präsident Assad bedingen würde. Stattdessen soll der Druck auf
Deutschland ins unermeßliche steigen, um Assad, den man militärisch nicht beseitigen konnte, dennoch hinwegjagen zu können. Die Flüchtinge, die die USA selbst nicht aufzunehmen bereit waren und bereit sind, sollen in Deutschland verbleiben. Nicht nur das. Über einen gewaltigen Familiennachzug, für den man von der Hof-Presse über die kriegsfördernden Kirchen bis hin zu wirtschaftlich interessierten Kreisen alle einspannen wird, soll der Druck im „deutschen Kessel“ so erhöht werden, daß man das Ziel dennoch erreichen kann. Das Ziel heißt: Beseitigung von Assad. Nicht, weil man etwas an dem findet, wie die freundschaftlichen Beziehungen amerikanischer Regierungsmitglieder zeigen. Das Modell „Christbaum“ muß gerettet werden, damit es auch in Zukunft eingesetzt werden kann.

Warum legt die Bundesregierung in Berlin nicht ein großzügiges Rückkehrmodell für Flüchtlinge aus Gebieten auf, die von den USA in die Steinzeit zurückgebombt werden, auch für Syrien? Die Meldungen über die friedlichen Tendenzen in Syrien mehren sich. Sie scheinen Berlin in Verzweiflung zu treiben. Nichts hört man unter diesen Umständen von Rückkehrprogrammen. Im Gegenteil, denn auf amerikanischen Druck sollen sie solange unterbleiben, wie Präsident Assad im Amt bleiben könnte. Hat es soviel Perversion an der an Perversionen reichen Geschichte schon einmal gegeben? Kein Wunder, daß sich im deutschen Volk die Meinung breit macht, nach der man es bei einer Bundesregierung mit einem fremd-gesteuerten Instrument ganz anderer Kräfte handeln könnte, die man eben nicht bei Wahlen wählt. Die neue Bundesregierung muß beinhart sein. Das, was das deutsche Volk derzeit erlebt, hat eine Vorgeschichte. Diese Vorgeschichte wird in den vor uns liegenden Amtszeit einer neuen Bundesregierung von größerer Bedeutung sein als jedes Regierungsprogramm.

 

2019 steht an. In diesem Jahr wird sich jeder in Deutschland an die Wiederkehr von Versailles erinnern. Damit wird an die Bürde erinnert werden, die dem damaligen Deutschland auferlegt wurde. Das ist nichts von gestern. Am 14. Juli 2017 hat
der neue französische Staatspräsident Macron den neuen amerikanischen Präsidenten Trump zum Nationalfeiertag nach Paris eingeladen. Die Einladung hatte es in sich. Sie galt dem Umstand, daß sich die Vereinigten Staaten 1917 und damit während des Ersten
Weltkrieges auf die Seite der gegen das Kaiserliche Deutschland kriegführenden Mächte geschlagen hatten. Mit dem ein Jahr zuvor im Jahre 1916 durch den französischen und britischen Unterhändler Sykes und Picot geschlossenen Geheimvertrag über unter anderem eine jüdische Heimstatt in Palästina war es möglich geworden, die jüdische Unterstützung für das kriegführende Deutschland mit Österreich-Ungarn in andere Bahnen zu lenken und den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten möglich zu machen. So ist das eben, aber Versailles ist ohne diese Vorgeschichte nicht denkbar und das
wurde in Paris im Sommer 2017 gefeiert. Niemand, der ernst genommen werden will, spricht heute mehr von einer deutsch/ österreichisch-ungarischen Auslöse-Verantwortung für den Ersten Weltkrieg. Versailles 1919 sah das so viel anders, das es fast schon gar nicht mehr der finanziellen und sonstigen Unterstützung auch aus den Vereinigten Staaten bedurfte, Adolf Hitler als Sieger einer Revolution in Deutschland
zu installieren.

Selbst die britischen Historiker, die bei uns in Zusammenhang mit dem Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gefeiert wurden und auch sonst für ihre lichtvollen Erläuterungen unserer deutschen Geschichte mit Auszeichnungen behängt werden, haben alles ins historische Lot gerückt. Bis auf eines natürlich, nämlich die aus Großbritannien herrührende Gesamtverantwortung für die Inszenierung und schließlich den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dessen Grundlagen wurden schon zu einer
Zeit gelegt, als der russische Zar Alexander und der österreichische Kanzler Metternich – noch so ein Rheinländer wie Helmut Kohl – mit einer dauerhaften Friedensordnung in Europa beschäftigt gewesen sind. „Britannia rules the waves and the continent“, das ist
die bittere Wahrheit, die uns mit der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg dämmert. Dazu gehören aber auch die in Versailles beschlossenen Kriegsschuldbestimmungen, die alleine Deutschland und Österreich-Ungarn trafen und vom Amerikaner John Forster
Dulles wesentlich gestaltet worden sind.

Setzt die Bundesregierung, die über die Wahlen am 24. September 2017 gewählt werden sollte, die alliierte und gegen Deutschland gerichtete Politik freiwillig und ohne Not fort und richtet sich damit gegen eines unserer Nachbarländer? Schon vor fast vier Jahren erschienen in Europa wieder die „politischen Christbäume“. Sie hatten ein Ziel und das hieß: Rußland mit seinem Präsidenten Putin. Es schallte über den Atlantik und nicht
nur vom ehemaligen Stratfor-Chef, Herrn Friedman, wie das mit Deutschland und Rußland seit der Gründung des Deutschen Reiches gewesen war. Gegeneinander aufbringen, das war schon britische Staatskunst. Dahinter braucht sich Washington nicht zu verstecken. Deshalb wird in den kommenden vier Jahren darüber auch in Berlin zu entscheiden sein, ob unser Schicksal darin bestehen wird, im amerikanischen Kampf gegen Moskau zu verglühen. It’s Versailles, stupid.

Vielen Dank, lieber Herr Wimmer, für diese Analyse!

PS: Österreich wählt am 15.10., doch die Themen sind ähnlich, es geht um Masseneinwanderung und deren Folgen. Was mit Deutschland geschieht, hängt mit Österreich zusammen, wo im Sommer 2015 die Grenzen nicht kontrolliert wurden. Der heutige Bundeskanzler Christian Kern war als ÖBB-Chef dabei mit Sonderzügen und dem zur Verfügung Stellen von Bahnhöfen für die „Welcomer“-Szene behilflich, der derzeitige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil war als Polizeichef im Burgenland ebenfalls beteiligt. Außenminister Sebastian Kurz macht damit Wahlkampf, dass er dagegen gewesen sei, doch er gehörte einer Regierung an, die es duldete und unterstützte, die sich von Soros-NGOs beeinflussen ließ, um  nur ja als „menschlich“ zu gelten. Die transatlantische Hand wird auch in Österreich deutlich, z.B. wenn sich Doskozil für den US-Wirtschaftskrieg gegen Europa (Stichwort: Eurofighter) einspannen lässt. Dabei ist der SPÖ-Wahlkampf so sehr von Pannen begleitet, dass sich dies rational kaum mehr erklären lässt, während der „neuen“ ÖVP mit Kurz alles zu gelingen scheint. Die Zuwanderungsproblemaik ist auch bei uns virulent, spaltet die Gesellschaft und führt zu absurden Regelungen wie einem „Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz“, das auch Perchten, Clowns, asiatische Touristen mit Mundschutz und Verkühlte mitmeint, weil man ja kein „Burkaverbot“ erlassen kann.

PS:  Wie hier beschrieben werde ich seit Jahren wegen kritischer Berichte attackiert; nun suchen die Kater Baghira und Gandalf und ich ein neues Quartier, bvorzugt in Wien oder Wien-Umgbung. Wer etwas für mich hat oder weiss hilft mir damit sehr. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung  jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)

9 Kommentare zu „Willy Wimmer zur Bedeutung der Bundestagswahl

  1. Herr Willy Wimmer.

    Zitat :
    …………..Er ist der weltweit einzige Staatschef, der die Tiraden des amerikanischen Präsidenten Trump gegen das gut verhandelte und wirksame Nuklearabkommen mit dem Iran auf allen Ebenen begrüßt.
    —————————————-

    Genau darum kann ich sie nicht wirklich ernst nehmen, Herr Wimmer.

    Wer glaubt das dieses Abkommen irgendwie brauchbar ist, der kennt den Islam nicht wirklich und der hat die Lage im Iran der letzten 40 Jahre nicht intensiv genug mitbeobachtet.
    Nein, das Abkommen ist Nutzlos, es wird zur Atomaren Bewaffnung des Irans führen.
    Es ist der selbe Fehler wie den welchen wir in Nord-Korea gerade miterleben.
    Das Abkommen hatte nur den einen Zweck, nämlich die kritische Phase bis zur Atombombe zu überbrücken. Zeit zur weiteren Entwicklung zu schinden.

    Wer solche Sätze schreibt wie Sie, ist nicht ganz bei ……..

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    1. Schüchtern angefragt: Pakistan, Indien, China, Israel ….. dürfen aber unkritisiert atomar bewaffnet sein?

      Und wann genau hat Persien einen Krieg angezettelt? Unter Xerxes? 😀

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  2. Ach ja Herr Wimmer, der Rest ihrer Aussagen ist zu guten Teilen richtig….

    Allerdings, und das sage ich seit 30 Jahren, nicht die USA sind schuld, sie benehmen sich nur einfach wo wie verzogene Kinder das eben tun.

    Wir haben den USA seit Jahrzehnten so wenig Widerstand entgegengebracht, das sie sich so entwickeln mussten.
    Wir haben in der Erziehung versagt, in der von uns selber genauso wie der unserer Verbündeten.
    Es wird keinesfalls passieren das in Deutschland Politiker mit Charakter in die Regierung kommen, schon da fängt es an.

    Hier in der Schweiz das selbe.
    Der neue Bundesrat Cassis wäre eigentlich ein FDP Mann.
    Aber was sagte er in seinen ersten Interview……. „das er als Liberaler nicht immer Positionen vertreten wird die der SVP gefallen würden“
    Also ein Bürgerlicher findet es sei in seinem ersten Interview nötig sich gleich mal vom anderen einzigen Bürgerlichen Partei der Schweiz zu distanzieren, …….nicht etwa von den Grünen oder den Sozialisten, nein von der SVP.
    Was glauben die Schweizer wie dessen Politik aussehen wird….?
    —————————
    Er wird versagen wie alle anderen auch.
    —————————

    Sehen sie, darum benehmen sich die USA so wie sie es tun, denn wir benehmen uns wie Dummköpfe und solche behandelt man eben nicht wie echte Partner.

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      1. So sad! Mein Kommi hätte eigentlich unter dem von @hlg stehen sollen. Aber dieser Link von Dir ist auch eine herrliche Provokation.

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