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Das Nord Stream-Rätsel

Am 26. September 2022 wurden drei von vier Strängen der Pipelines Nord Stream 1 und 2 gesprengt. Heute weiss man nicht viel mehr als unmittelbar danach, weil sich Regierungen bedeckt halten und dieses Vakuum mit höchst widersprüchlichen Recherchen gefüllt wird. Weiter als eine Dokumentation von Zapp (deutsche Öffentlich-Rechtliche) und Präsentationen von Filmemacher Dirk Pohlmann und US-Moderator und Kabarettist Jimmy Dore bei der UNO kann man kaum auseinanderliegen. Dennoch sollte sich jeder selbst ein Urteil zum Gebotenen bilden, weshalb ich hier beides einbinde. Während aber eine Seite sagt, es sei weniger Sprengstoff notwendig gewesen als zunächst angenommen, spricht die andere jetzt vom Tausendfachen an TNT-Äquivalent.

Das wird sich nicht unter einen Hut bringen lassen, ebensowenig Narrative über die Ukraine, in der vor 2014 eben nicht alles eitel Wonne war, wie Pohlmann und Co. suggerieren, für die die CIA gegen eine demokratisch gewählte Regierung putschte. Das ist auch zentral bei Daniele Ganser, der selbst bei Vorträgen in Österreich nicht auf Verbindungen von Viktor Janukowisch und Mykola Azarov zum Wiener Kreml-Netzwerk eingeht. Die andere Seite steht hingegen vor einem Dilemma, wenn Spuren auf ukrainische Urheberschaft deuten und deutsche Ermittler einen Maulkorb unter Androhung von Disziplinarmassnahmen und strafrechtlicher Verfolgung erhalten haben. Natürlich wären die Konsequenzen weitreichend, wenn Staaten zu diesem Schluss kämen, die heute die Ukraine unterstützen. Zugleich passt diese Version denjenigen überhaupt nicht in den Kram, die zwar Wolodymyr Selenskij ablehnen, sich aber auch auf Seymour Hersh und seine CIA-Hypothese festlegten.

Der Fall Nord Stream

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An die Faktenchecker: Neopagan ist nicht neona*i!

Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier trug bei einer Pressekonferenz mit Staatssekretärin Claudia Plakolm ein T-Shirt, auf dem Runen zu erkennen waren. Fast könnte man an eine gezielte Provokation des ehemaligen VSStÖ-Vorsitzenden Heinzlmaier denken, der aber immer Shirts von Metal-Bands trägt, in diesem Fall der niederösterreichischen Pagan Metal-Band Steinalt, die beim Heathen Gathering auftritt. Heinzlmaier spricht von „Vollidioten auf Twitter“, die hier Rechtsextremismus erkennen wollen, er selbst ist dort schon länger gesperrt; seine Studien variieren je nach Auftraggeber. Sein Wikipedia-Eintrag erwähnt, dass er 2018 von Bundespräsident Alexander van der Bellen zum Professor ernannt wurde und dass er seit 2021 Kolumnist bei Exxpress.at ist; er gab 2022 der NATO Mitschuld am Krieg in der Ukraine und unterstützte 2015 Rotblau im Burgenland. Es gibt auch schon einen Hinweis auf eine „öffentlich zur Schau gestellte Runen-Musik-Gewohnheit (verbotene Symbole)“, wobei zu einem Eintrag zu solchen Symbolen verlinkt wird. Als Quelle wird eine Meldung des ORF verwendet, der die grüne Bundesgeschäftsführerin Olga Voglauer zitiert, die bei den Landtagswahlen in Kärnten erfolglos kandidierte.

Sie kündigt eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft und eine Anfrage an das Bundeskanzleramt an, dem Plakolm zugeordnet ist und die sie selbst im Parlament einbringen kann. Mit diesen „altgermanischen Runen“ schlägt sich auch Alleswisser Hans Rauscher im „Standard“ herum, der kritisiert, dass Steinalt einen Gott des Krieges besingen. Er kann sich mit der Kärntner Slowenin Voglauer zusammentun, die in einer Aussendung auf „rechtsextreme Codes“ hinweist. Wikipedia hat nämlich einen langen Eintrag über Slavic Native Faith (Rodnowery), der die Svetovid-Gemeinde des alten Glaubens in Slowenien erwähnt. Der Kriegs- und Fruchtbarkeitsgott ist auch als Swietowid (Polen) und Svantevit (der Rujani auf Rügen bis zum 14. Jahrhundert) bekannt; seine Attribute sind Schwert, Met und weisses Pferd, er wird vierköpfig abgebildet. Rodnowery ist wie Asatru und Druidry eine synkretistische Rekonstruktion und besonders in Russland, der Ukraine und Polen verbreitet.

Heilung „Fylgija Ear

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