Israel im Krieg – Wem nützt es?

Bei einigen werden die Aversionen gegen andere User auf Social Media stündlich grösser, und das wegen des Krieges zwischen Israel und der Hamas. Wenn einen etwas nicht direkt betrifft, sollte man abstrahieren können, statt sich in seinen Postings nur mühsam zu beherrschen. Es hat nichts damit zu tun, ob man selbst den Überfall der Hamas verurteilt, denn es geht um Reaktionen, die wie von 9/11 getriggert wirken. Fast als wäre überhaupt keine Zeit vergangen scheint auch die Wortwahl nahezu identisch. Damals gab es zwar noch kein Social Media, wohl aber Postings in den Foren von Zeitungen, die zunächst alles von der New York Times übernahmen, ohne dies zu kennzeichnen. Was geschah, war wie später bei Corona wie aus einem Guss, denn in Serie wurden bei uns Pressekonferenzen abgesagt, was vielleicht noch einer gewissen Logik folgt, wenn ein Hochhaus als Schauplatz vorgesehen war.

Das Framing von Muslime funktionierte perfekt und war Vorwand und Rechtfertigung für den „War on Terror“, der für die einen ein großes Geschäft war und für andere traumatisch bis tödlich. Die Bilder von 2001, auch die in unseren Köpfen erzeugten, stehen jetzt wieder auf Abruf zur Verfügung, ergänzt durch neue Gräueltaten. Schon wird auf Nuancen keinen Wert gelegt und man teilt befriedigt einen Clip, in dem Verteidigungsminister Gallant von „menschlichen Tieren“ spricht und ankündigt, Gaza komplett abzuriegeln, auch von Strom, Gas und Wasser; Kollektivschuld ist jedoch selbst ein Kriegsverbrechen. Auch Leute, die illegale Masseneinwanderung ablehnen, finden solch martialisches Gebahren oft richtig, weil sie alles miteinander vermischen. Die Geschichte Palästinas ist aber nicht nur eine der Folgen des Holocaust, sondern auch des britischen Mandats und der Nachkriegsordnung, des Kolonialismus. Nicht jeder wollte da anderen seine Religion oktroyieren, behauptete also, sein imaginärer Freund sei besser als der des anderen. Der Alltag von vor 1948 fand ein Ende, als Juden und Araber miteinander zurechtkamen.

Sky News Australia voller Emotionen

Das Verhalten von Migranten mit Paralellkultur, die nun Entführungen und Ermordungen durch Hamas feiern, wird auch daran liegen, dass wir zuwenig Forderungen an sie stellen. Wir „müssen“ sie eingedenk unserer unseligen Vergangenheit einfach alle aufnehmen und das mit Begriffen wie „Schutzsuchende“ kaschieren. Erst jetzt scheinen diejenigen zu erwachen, die das pushen und alle diffamierten, die es nicht wollten. Vielleicht dachten sie, dass ja die Existenz des Staates Israel und die Folgen für Araber ihre Schuld seien, wegen des Holocaust? #StandWithIsrael ist ein starker Trigger, der von unserer Geschichte und dem 9/11-Framing unterfüttert ist. Jede Diskussion erscheint sinnlos, wenn Menschen glauben wollen, dass Israel aus heiterem Himmel angegriffen wurde. Ein völliges Versagen von Geheimdiensten und Überwachungseinrichtungen am Zaun zu Gaza scheint ausgeschlossen siehe auch Gespräch mit Efrat Fenigson im Video unten.

Efrat Fenigson

Ein ägyptischer Geheimdienstmann, der immer wieder zwischen Israel und Hamas vermittelte, sprach davon, dass er warnte, Hamas bereitet offensichtlich etwas Grösseres vor. Fenigson weist auf das Verhör eines gefangenen Hamas-Mannes hin, der von über einem Jahr Vorbereitungszeit auf den Angriff auf Israel sprach. Es ist undenkbar, dass absolut keine Kommunikation von Hamas dazu elektronisch stattfand und daher den israelischen Geheimdiensten entging, die auch human intelligence-Quellen in Gaza haben. Es gibt die Einheit Duvdevan mit arabisch sprechenden Sepharden, die genau dafür zuständig, für Infiltration. Fenigson spricht von einem pensionierten General, der seit Jahren auf Defizite beim Militär hinweist und im Mainstream nicht gehört wurde; jetzt wird er aber plötzlich interviewt. Fenigson sagt auch, dass es fünf Stunden lang keine Reaktionen der Streitkräfte gab, was sehr seltsam ist; ein unterlegener Gegner konnte eine Strategie umzusetzen, die für maximalen Schrecken beim Überlegenen sorgt. Auch die USA müssen sich Fragen stellen, da man im Umfeld von Joe Biden meinte, die Lage sei ruhiger denn je. Der Iran dementiert natürlich, dass er die Operation der Hamas unterstützt habe und vermutet, dass die nach 9/11 ein Narrativ gegen Länder aufgebaut wird, in die man intervenieren will. Einige User versichern uns treuherzig, dass es keine zivilen Opfer israelischer Angriffe gäbe, weil alle vorher informiert würden. Sie nehmen auch an, man könne eh problemlos über Ägypten aus Gaza flüchten, das aber die israelische Blockade mitträgt. Da will man auch nicht wahrhaben, dass junge Israelis den Militärdienst verweigerten, dafür ins Gefängnis gingen und versuchen, palästinensische Bauern vor Gewalt der Siedler zu schützen. Die „Qualität“ der Berichterstattung wird mit unfreiwilliger Komik von oe24 siehe unten auf den Punkt gebracht. Hier war man sich mit Benjamin Netanjahu, an dem sich Sebastian Kurz orientierte, auch einig, was die Corona-Agenda inklusive Impfung betrifft.

Oe24 aus Tel Aviv

Bei uns macht der Mossad höchstens Schlagzeilen, wenn vier Verfassungsschützer vor Gericht stehen, weil sie für die Israelis einen syrischen Folter-General untergebracht hatten. Dass Wahlkampfberater Tal Silberstein anderswo dem Mossad zugerechnet wird, wollte man nicht hören und auch nicht, dass sein erster Wahlkampf der des von Martin Schlaff unterstützten Ehud Barak war, der erster Kommandant der Killereinheit Kidon war.
Kurz‘ israelischer Geschäftspartner entwickelte Pegasus Spyware, die als auf diesem Gebiet gefährlichstes Tool auf der Welt bezeichnet wird. Wer seinen Militärdienst beim Geheimdienst Aman und dort in der Unit 8200 leistet, bringt das Know How für die Entwicklung von Spionageausrüstung mit. Zu den Verbindungen zwischen Israel und Österreich gehören auch die Firmen von Eveline Steinberger, früher mit Christian Kern verheiratet. Es gibt praktisch keinen Israel-Bezug, der nicht auch Connections zum Kreml-Netz beinhaltet; es ist auch passend, dass in Russland und Israel militärischer und Geheimdienst-Background in der Politik dominiert. Dies gilt es zu bedenken, wenn Wolfgang Sobotka das Parlament mit der von einigen Rabbis abgelehnten Fahne Israels beleuchten lässt. Der Hawerer der russischen Agenten Jan Marsalek war kürzlich in Kiew, um Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Diese ist schon das „past thing“, denn das „current thing“ ist #StandWithIsrael, und die Proteste gegen Netanjahus Korruption und seine Justizreform pausieren erstmal.

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