Fall Teichtmeister: Das Unbehagen bleibt

Es bleibt ein schaler Nachgeschmack nach dem Prozess gegen Florian Teichtmeister, der eher den Charakter einer Theateraufführung hatte. Man kann hier nicht leicht recherchieren, wohl aber etwas ableiten, vermuten und spekulieren. Für ein anderes als vor Gericht gezeichnetes Bild würde man Zugang zu anderen Informationen benötigen, die man auch bewerten müsste. Das wiederum ist schwierig, wenn es keine handfesten Beweise sind, man also einschätzen muss, ob Angaben vertrauenswürdig sind. Das klingt nicht allzu optimistisch, doch vielleicht tauchen im Fall des Falles Dateien bei anderen auf, die auf Teichtmeister zurückzuführen sind. Es liess viele nicht locker, was passierte, auch mich nicht; ich formulierte deshalb diese auf Facebook geposteten Überlegungen. Sie sind deduktiv und spekulativer als das, was ich sonst schreibe, es geht aber bei dieser Materie wohl nicht anders. Natürlich gehe ich von meinen Erfahrungen mit Recherche dort aus, wo Handlungen zumindest in gewissen Details öffentlich nachvollziehbar sind, man also konkrete Ansatzpunkte hat.

DAS TEICHTMEISTER-THEATER

Einige Überlegungen zu Videos und Berichten –
es durfte während des Prozesses nicht gefilmt werden, aber die Atmosphäre wird bei Report24 beschrieben. Ich weiss nicht, ob Report24 weiter recherchieren und dranbleiben wird. Richtig ist immer, etwas gerade Erlebtes mit Üblichem zu vergleichen, hier mit Prozessen im Bereich Corona. Auch das Übliche kann aber nur an der Oberfläche normal sein, siehe z.B. Korruptionsvorwürfe, wo vieles nicht vorkommt, es aber immer noch mehr ist als in anderen Fällen.

Protest vor dem Landesgericht

Bei der Schilderung fällt auf, dass es keine Fragen gab, sondern ein mit unpassend sanfter Stimme vorgebrachtes Plädoyer der Staatsanwältin, dann Ausführungen von Forensiker und Gutachter kamen und dann war’s das auch schon fast. Florian Machl sagt, dass sich der Gutachter mehr ins Zeug legte als der Verteidiger. Die Wahl des Verteidigers signalisiert auch Einzeltäter (Fritzl, Eislady). Der Forensiker sprach über gesicherte Daten, was so viel war, dass sie nicht nach gelöschten Dateien, Backups usw. suchten; so auf die Art, wir haben eh mehr als genug. Er sagte es und es gab keine Fragen dazu, man hat sich so auch leichter damit, T. als Ersttäter zu betrachten. Sowas ist auch typisch, weil vieles offen daliegt, wo man ansetzen müsste, es aber nicht weiter beachtet wird, das kenne ich von Recherchen, wo es z.B. UA-Protokolle gibt und ich denke, ich hätte als Abgeordnete da und dort eingehakt, aber das tat niemand.

Machl erwähnt, dass T. BitTorrent verwendete, wo man Dateien nur dann runterladen kann, wenn man auch welche auflädt, also mit wem tauschte T.? Kein Thema! Die StA las mit unpassender Stimme eine der Geschichten von T. zu Bildern vor; das wird wohl den Eindruck von etwas Unwirklichem, einem Schauspiel verstärkt haben. Es ist naheliegend, dass man fragen müsste, ob T. nur für sich selbst geschrieben hat. Er filmte ausserdem sich selbst beim Onanieren zu diesen Bildern. Nur für sich? Was tun Täter, die auch real gelegentlich Zugriff auf Kinder haben, in der Zwischenzeit? Das ist jetzt eine meiner Spekulationen, und es würde auch nichts nützen, sich via Literatur allgemein kundig zu machen.

Raphael Bonelli zu Teichtmeister

Nicht untersucht wurden T.s Kontakte, obwohl man ja sein Handy einkassierte; ich wüsste jetzt nicht, dass darüber gesprochen wurde, welcher Natur diese Kontakte waren mit Ausnahme von Chats mit einem 18jährigen. Wieder wie die Geschichte bloss exemplarisch mit der Frage für uns, und sonst?! Wir wissen nicht, ob T. auch Zugriff auf Kinder hatte, er fotografierte (exemplarisch erwähnt) einen 10jährigen bekleidet am Set und versah die Bilder dann privat mit ganz anderer Konnotation.

Was mich am meisten stutzig macht, ist der Kontrast zwischen Forseniker (das, was ist, leider nicht alles) und Gutachter. Nicht nur, dass dieser auch die leidenden Kinder von Herrn L. aus der Ferne mit Borderline diagnostizierte, was ihn wie Verharmlosung von Pädokriminalität disqualifiziert, er reduziert alles auf Teichtmeister = krank. Deviantes Verhalten existiert aber nicht im luftleeren Raum, es muss Rahmenbedingungen gegeben haben, es müssen andere, die etwas ahnten, sich rausgehalten und ihn so ermutigt haben. Ab wann ist es Mitwisserschaft, ab wann wird sie zur Mittäterschaft?

Florian Klenk auf Twitter

Wenn mehr dahintersteckt, wird T. sich hüten, etwas zu sagen. Vielleicht hilft da weiter, dass Franz Olah aus der Ferne für schizophren erklärt wurde, was Kreisky lächerlich fand; auch da gibt es einen anderen Kontext. Ich weiss nicht, wieviel T. nur für sich selbst machte, was auch an andere ging, auch nicht, wer seinen Drogenkonsum deckte…

PS: Paradoxer Weise haben T.s mediale Verteidiger vielleicht „recht“, wenn sie ein bisschen Last von ihm nehmen, wenn er es nicht allein für sich tat. Sie tun dies evtl. für diejenigen, die von T. profitieren, und die sicher nicht wollen, dass Verbrechen beim Namen und bei Namen genannt werden. Jetzt heisst es, T. hätte schon eine Jobzusage bei einem Wiener Kulturbetrieb, und er könnte mit Anwalt Michael Rami wie Katharina Nehammer zahlreiche User auf Entschädigung klagen. Das klingt alles fast danach, als würde er aufgefangen und Kritiker werden eingeschüchtert.

Florian Machl bei RTV

Soweit das Facebook-Posting. Es bleibt noch zu fragen, was es bedeutet, wenn man quasi exhibitionistisch – und sei es „nur exemplarisch“ – mit derlei Texten nackt in aller Öffentlichkeit dasteht. Bei aller Antipathie gegenüber T. ist dies wohl ein einschüchterndes Erlebnis, und den ihm versprochenen Job bekommt er nach dem Prozess nun doch nicht. Wenn andere beteiligt waren, wie wirkt es auf sie, wie ein Damoklesschwert? Wir dürfen nicht vergessen, dass Kompromat in Russland bereits damit beginnt, dass dich Geheimdienste mit jemandem im Bett plaudernd zeigen, mit dem du nicht verheiratet bist. Der entblößte T. und etwaige Mittäter fallen in eine andere Kategorie; so vieles wäre dann schlichtwegs endgültig vorbei. Dass wir jetzt Mechanismen einer Szene erleben, die zusammenhält und dies vielen Artikeln anzumerken ist, darf nicht zu voreiligen Schlüssen führen; es gibt da einen Kitt, aber er muss nicht Pädokriminalität sein. Dem Burgtheater-Aufsichtsrat gehören u.a. Doris Schmidauer und Angelika Schätz an, deren Vater Alfred das Heeresnachrichtenamt leitete und als eine Art Mentor von Peter Pilz fungierte. Als der österreichische Filmpreis für Corsage verliehen wurde, übernahm dies die Präsidentin der Filmakademie Verena Altenberger, die Freundin von Christian Kern; in Abwesenheit von Teichtmeister lief die Ehrung dann in St. Marx mit Protesten vor der Tür über die Bühne.

Diskussion auf Twitter

Es ist nicht so ergiebig, wie wenn man sich z.B. Rene Benkos Geschäftspartner und dazu Eventfotos ansieht, denn es wird ja nicht dabei stehen „Pädokriminelle unter sich“ oder „X und Y beim Austausch von Fotos“ oder „X findet die Texte klasse, die Y zu Fotos dichtete“. Ausserdem wissen wir nicht, wo Fotos entstanden sind, sie können aus Brasilien stammen, wo in den Krimis von Patricia Melo auch Kinderpornografie vorkommt; aber warum nicht in Wien oder im Waldviertel? Was wäre, wenn mehr ermittelt worden wäre? Welche Folgen hätte das für den gehabt? Zugleich darf man nicht den Fehler machen anzunehmen, dass sich jede unverständliche politische Entscheidung so verstehen lässt oder dass T. von Freimaurern beschützt wird. Schliesslich noch ein paar Worte zur Kritik an den Protesten: Ich werde bestimmt das einstige Opfer Pädokrimineller Karl Hiess nicht dafür angreifen, dass es einen künstlerischen Galgen baute und dies als grundsätzliches Statement versieht; übrigens in Absprache mit der Polizei. Wenn sich auch andere engagieren, wo ist das Problem? Laut Medien „benutzen“ sie Abscheu vor Pädokriminalität, um andere Ziele zu verfolgen. Was aber ist dann mit denen, die gar so verständnisvoll klingen? Welche Rückschlüsse kann man mit dieser Logik auf ihre Motive ziehen? Was den Galgen betrifft, so schnüren Richter jeden Tag Menschen die Luft ab per Zwangsentrechtung, um ihren Besitz oftmals berüchtigten Anwälten zu überlassen. Dabei werden auch Ferngutachten eingesetzt, wie sie der Teichtmeister-Gutachter Peter Hofmann für den Arzt L. erstellte, um dessen Kindern Borderline nachzusagen.

PS: Florian Klenk fiel schon früher mit Verständnis für T. auf. Er schickte die Polizei auch im Herbst 2021 los und verdächtigte einen User, ihn zu bedrohen im Zuge der Turbulenzen um den Rücktritt von Sebastian Kurz. Klenk arbeitet mit falschen Beschuldigungen auch dort, wo er politische Hintergründe untersuchen müsste. Ein Beispiel ist die Golan-Affäre, wo er stolz auf Twitter Faksimiles aus den Schreiben eines „Informanten“ postete.

Jeder finanzielle Beitrag zu meinen aufwändigen Recherchen ist herzlich willkommen:
Alexandra Bader, Erste Bank, AT 592011100032875894 BIC GIBAATWWXXX

9 Kommentare zu „Fall Teichtmeister: Das Unbehagen bleibt

  1. was will klenk ueberhaupt mit dieser drohung anfangen?
    der user hat schlicht und einfach eine frage gestellt, deren antwort theoretisch auch „unendlich klein“ sein koennte.

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    1. Offenbar antwortete jemand diesem User, das sind dann konkret. Man sieht anscheinend nicht alles bei Twitter via Google von Screenshots, wenn einen der User blockiert, was Klenk exzessiv praktiziert…

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  2. Erinnerungen an den Fall Kampusch:

    2006 Kommunikation und PR Dietmar Ecker, war Pressesprecher von Ferdinand Lacina und leitete Wahlkampf von Franz Vranitzky

    http://www.dietmarecker.at/about-1-1

    Erster Anwalt war Günter Harrich, aber der Komplexität des Falles wegen wurde es dann Gabriel Lansky:

    https://www.derstandard.at/story/2569288/natascha-kampusch-wechselt-rechtsanwalt

    Natascha Kampusch log zunächst, was Skiurlaub mit Priklopil betrifft, weil das falsch verstanden werden würde.

    Anwaltswechsel erfolgte in Absprache mit dem Weißen Ring, wo Udo Jesionek schon lange Präsident ist:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Udo_Jesionek

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    1. Das ist eine ziemlich grosse Sache. Reine Mafia Geschäfte der Politik

      https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Elbtower-Milliardaer-Benko-offenbar-nicht-mehr-dabei,elbtower220.html

      Die RAG Stiftung ist dort auch beteiligt, an der Hafen City in Hamburg, wo nun Alles zusammenbricht

      Das die Zinsen nicht auf ewig so niedrig bleiben, konnte sich jeder mit Verstand denken. Prestige Projekte mit einem vorbestraften Betrüger: Rene Benko

      Reine Mafia Gruppen, rund um die RAG Stiftung

      Geborene Mitglieder sind nach satzungsgemäßer Nennung:

      Das Kuratorium, auch mit Heiko Maas, und

      Dr. Robert Habeck

      MdB, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (seit 2021)

      Ministerpräsident/-in des Landes Nordrhein-Westfalen
      Ministerpräsident/-in des Saarlandes
      Bundesminister/-in der Finanzen
      Bundesminister/-in für Wirtschaft und Klimaschutz
      Vorsitzende/r der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

      https://www.rag-stiftung.de/stiftung/kuratorium/

      siehe auch

      https://www.telepolis.de/features/Schiefer-Turm-von-Hamburg-Signa-Krise-laesst-Elbtower-wanken-9363772.html

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      1. Er hat für die Kaufhäuser in Deutschland massig Staatshilfen bekommen. Da muss man Habeck in die Mangel nehmen. In der Schweiz war es nicht so, aber die sind auch zunehmend besorgt.

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      2. Poste das bitte bei auch Game over Rene Benko, einem neueren Artikel. Dort passt es sehr gut; in Deutschland geht’s auch um die Kaufhäuser, bei denen Treuhand Partner mitmischte, die Benko helfen, Immobilien überzubewerten. Ein Geheimplan von TPA für Signa wird in „News“ 45/2023 zitiert. Es ging immer darum, anderen den Überblick zu erschweren; im Vergleich hat zB Red Bull immer eine einsehbare Konzernbilanz. Signa wird im Artikel als Blackbox beschrieben. TPA prüfte auch Wirecard in Graz und die Commerzialbank Mattersburg und im Auftrag des Burgenlands deren Mehrheitseigentümer; die CBM wurde kurz nach dem Crash von Wirecard gesperrt. TPA trennte diejenigen ab in „Pro Reviso“, die die Bank prüften und machte ungehindert überall weiter. „Pro Reviso“ ist insolvent und sieht sich Millionenforderungen gegenüber. Die Finanzmarktaufsicht sperrte 2015 die CBM-Prüfer, was TPA eigentlich gesetzlich von der Prüfung der Bank ausschloss; alles ging weiter wie bisher.

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  3. Würden auch nicht große Mengen an Kokain gefunden und hat er nicht Kokainmissbrauch zugegeben?

    Oder wird er wegen dem oxhmals angeklagt?

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