Fall Teichtmeister: Ein Urteil, das fast niemand versteht

Es wirkt wie ein schlechtes Theaterstück mit einigen Polizisten, Demonstranten, die wegen „Verhetzung“ angezeigt wurden, Besuchern im Gerichtssaal als Statisten. Der Ausgang scheint vorbestimmt, denn Schauspieler Florian Teichtmeister wird zu einer bedingten Strafe verurteilt. Er legte bereits vor dem Prozess ein Geständnis ab, Medien sprachen nun z.B. von einem „Tag der Entscheidung“ für ihn („Presse“ am 5. September). Er war über die Jahre im Besitz von 76.000 kinderpornografischen Aufnahmen, von denen er rund die Hälfte bearbeitete, zu Collagen zusammenfügte, sich selbst dazumontierte. Seine Texte dazu wurden von der Staatsanwaltschaft teilweise zitiert und handeln von gewalttätigem Sex mit Minderjährigen und vom Wunsch, sie zu töten, wobei es ja nicht explizite sexuelle Gewalt dabei gar nicht gibt. Es gab Proteste vor dem Landesgericht für Strafsachen, die auf Social Media von einigen sofort diffamiert wurden; „Heute“ sprach am 6. September von einem „Mob“. Warum wer demonstriert, spielte dabei keine Rolle, da es neben persönlicher Betroffenheit auch um gesellschaftliches Versagen geht, das auf Dauer viele wütend macht. Die Szene, in der jahrelang etwas geahnt oder gewusst wurde, jemand nicht ganz koscher wirkte, wo aber nie etwas unternommen wurde, ist immer dieselbe.

Es ist ein linkes, liberales, linksliberales Milieu, in dem vor allem „Haltung“ signalisiert wird und in dem Aussenstehende gnadenlos seziert werden. Hier forderte man Strafen für Ungeimpfte und war happy, als es hiess, dass eingesperrt werden soll, wer Strafen nicht bezahlen kann. Zugleich gibt es nahezu kein Bewusstsein für die Rechte von Frauen und Kindern, sodass nur äußere Ereignisse dazu führen, dass man auf Distanz geht zu schwarzen Schafen. Es erscheint unmöglich, von diesen Kreisen selbstreinigende Mechanismen zu erwarten; allenfalls werden potenzielle Opfer gewarnt siehe Fall Bonvalot. Man kann das Verhalten von Michael Bonvalot und Florian Teichtmeister nicht vergleichen, auch wenn es Berührungspunkte gibt im Umgang mit jungen Frauen. Doch wer beide mehr oder weniger in Schutz nimmt (etwa Florian Klenk), tut es nicht hier sehr wohl und dort nicht. Es ist vielmehr der gleiche Reflex, der an der Oberfläche gegen von der Szene stigmatisierte Menschen gerichtet ist, die ihrem Entsetzen Ausdruck verleihen. Diese Ausgegrenzten gehen davon aus, dass im Hintergrund gemauschelt wird, also auch das Urteil von vornherein feststand. So abwegig ist es nicht, weil es gerade im Bereich von Pädokriminalität viel Vertuschung gibt, wenn man etwa an Kinderheim- und Kirchenskandale oder den Fall Kampusch denkt. Im Grunde wischte die Justiz ehemaligen Opfern und ihren Unterstützern nochmal eins aus, wenn Proteste gegen Teichtmeister allen Ernstes als mildernd genannt werden, obwohl Milderungsgründe genormt sind. Der Richter bedauerte auch die „soziale Ächtung“, der Teichtmeister ja nicht ohne eigenes Zutun, als Opfer von Intrigen und in seinen Kreisen ausgesetzt ist.

Protest vor dem Gericht

Zwar wurde das Strafmaß für den Besitz von Kinderpornografie erhöht, nicht jedoch die Mindeststrafe, sodass sich nichts an bedingten Strafen ändert. Eine wichtige Rolle spielte der psychiatrische Gutachter, der Teichtmeister vorerst den Massnahmenvollzug ersparte; eine Einweisung wird bedingt auf fünf Jahre ausgesetzt. Dieselbe Kombination von Gutachter – Staatsanwältin – Richterin (bei Teichtmeister als Beisitzerin) finden wir auch in anderen Verfahren. Es ist klar, dass Gutachten auch auf Bestellung und aus der Ferne erstellt werden, zum Beispiel, wenn sich kriminelle Netzwerke fremden Besitz aneignen wollen oder wenn jemand politisch aus dem Feld geschlagen wird. Damit hatte auch der aus der Distanz für schizophren erklärte Franz Olah zu kämpfen, weshalb ich es in diesem Artikel am Rande erwähne; jedenfalls hatte Teichtmeister einen wohlgesonnenen Gutachter, obwohl er auf der Skala der Perversionen nur vor Sex mit Tieren zurückschreckte. Typisch ist, dass Medien Kritiker diffamieren und sich so auf Teichtmeisters Seite schlagen. Kann man es jemandem verübeln, sich Mittäter vorzustellen und zu spekulieren, dass Teichtmeister mit anderen in der ihn schützenden Szene Material tauschte, statt es sich bloss im Darknet besorgt zu haben? Auffällig ist, dass Teichtmeisters Ex-Freundin, die ihn wegen häuslicher Gewalt anzeigte und alles überhaupt ins Rollen brachte, nicht als Zeugin geladen war. Ausserdem fehlten z.B. ein zehnjähriges Kind, das Teichtmeister am Set fotografierte, oder ein 18jähriger, mit dem er sich in Chats austauschte. Wie Natascha Kampuschs erster Anwalt Gabriel Lansky ist Teichtmeister Freimaurer; es gibt eine Art Tempel auf einem elterlichen Grundstück in Langenlois.

Ein Galgen vorm Gericht

Wäre Michael Bonvalot nicht gerade schmähstad, wäre er wohl mit seinen Freunden als lächerliche vermummte Securities aufmarschiert, um den Protest vorm Gericht zu fotografieren und zu framen. Dabei waren Menschen, die ganz normale Demonstranten gegen Corona-Massnahmen waren und sich auf einem Bonvalot-Foto in der „Kronen Zeitung“ als vermeintliche Nazis wiederfanden. In der Nähe vom Gericht befindet sich die Buchhandlung des ÖGB, wo gefühlt die Hälfte der ausliegenden Bücher feministisch ist. Und doch war bis eben noch geplant, ein Buch von Bonvalot über „Verschwörungserzählungen“ im Verlag des ÖGB zu veröffentlichen. Social Media zeigt noch stärker den ungeheuren Widerspruch in der linken Szene, denn die Rechte von Frauen und Kindern sind organisierten Linken kein sonderliches Anliegen. Feminismus darf es in Buchform geben und als Spruch, nicht aber als konkretes Handeln; Wegsehen bei Gewalt ist auch für Frauen typisch. Bei Teichtmeister irritiert auch, dass er 2020 und 2021 drei Gramm Kokain täglich konsumieren konnte, was sich auf 9000 € im Monat an Kosten dafür beläuft und deswegen nicht belangt wird. Andere werden für weit weniger Koks eingesperrt oder bezahlen eine Strafe, aber bei ihm rechtfertigt es sogar den Kinderpornokonsum; inmerhin fand die Polizei bei ihm 110 Gramm Kokain. Bilder vom Prozess, bei dem nicht gefilmt werden durfte und die Öffentlichkeit für ca. eine halbe Stunde ausgeschlossen wurde, zeigen im Wortsinn einen Schauspieler.

Eva Glawischnig und Andreas Mölzer

Er stylte sich bis zur Brille wie ein heimlich perverser, äußerlich biederer Buchhalter der 1960er Jahre, wobei Brille und Outfit auch an Michael Douglas in „Falling Down“ erinnern. In den Social Media-Blasen änderte sich nichts in den Stunden seit dem Urteil; nur wenige waren geschockt von denen, die normaler Weise unter anderem Florian Klenk zustimmen. Ich postete dies auf Facebook:

Medien bezeichneten es als Schock-Show, dass die Staatsanwältin Teichtmeisters Kommentare zu Kinderpornografie zeigte. Dh Gewaltfantasien, die als pädosadistisch bezeichnet wurden, Teichtmeister montierte sich zu Bildern hinzu. Medienvertreter und Besucher waren durchaus bewegt, manche weinten; ich redete mit Leuten vorm Eingang zum Gericht.

Der Richter betrachtete Demos gegen Teichtmeister als strafmildernd, an denen auch Opfer Pädokrimineller teilnahmen. Diese wissen, dass Justiz meist gleich Täterschutz ist und drückten dies auch mit dem Galgen aus. Es gibt aber nur normierte Gründe für Strafmilderung, und eine Demo gehört nicht dazu.

Der Richter forderte die Schöffen auf, nicht hinzusehen oder zu hören, wenn sie die Ausführungen der Anklage zu sehr belasten. Teichtmeister konnte unwidersprochen, obwohl er gegen seine Partnerin gewalttätig war, von einem normalen liebevollen Beziehungsleben sprechen. Es wurde bei ihm nicht nach Backups und gelöschten Dateien gesucht und man fragte im Prozess nicht, ob er seine bearbeiteten Bilder mit anderen teilte. Man nahm ihm ab, dass er Fantasien nicht umsetzten wollte, obwohl er entsprechende Ausrüstung besorgte. Teichtmeister gibt teils seinem früheren hohen Drogenkonsum die Schuld.

Er wurde zu zwei Jahren bedingt verurteilt und erspart sich auch dank Therapie und einem positiven Gutachten eine Unterbringung. Sein Verteidiger meinte, ihm sei nicht bewusst gewesen, dass Kinder für diese Aufnahmen verletzt werden, weil man ja auch beim Fleischkonsum nicht an Tierleid denke. Teichtmeister behauptete, er wollte ja gefasst werden – ach, hat er deswegen seine Freundin geschlagen? Als Zeichen für Reue wurde bewertet, dass er im Parlament Texte von Missbrauchsopfern las. Aha, und deshalb machte Bonvalot Äusserungen zu Peter Pilz? Eher schon vertuschen Täter ihr Verhalten, indem sie sich bei anderen betroffen geben.

Florian Klenk spielt den Teichtmeister-Verteidiger auf Twitter und fand es gut, dass Ungeimpfte eingesperrt werden sollen, wenn sie Strafen nicht bezahlen können.

Hier gibt es weitere Überlegungen dazu.

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16 Kommentare zu „Fall Teichtmeister: Ein Urteil, das fast niemand versteht

  1. Die Freimaurer Mitgliedschaft scheint sich auszuzahlen. Gibt es tatsächlich Menschen, die so ein Urteil verstehen?
    Seit Corona kann mich diese Justiz mit nichts mehr überraschen.

    Ungeimpfte müssen eingesperrt werden – Pädophile dürfen frei herumlaufen….

    MfG Michael!

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    1. Sorry nein, aber ich weiss, dass auch Bordellbesuche von Richtern kompromittierend sind. Will keinem was unterstellen, aber z.B. Anwälte, die auch Bordelle vertreten, wissen dies zu nutzen. Man müsste sowas für Richter und Staatsanwälte verbieten siehe UN-Truppen.

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    1. Danke, es geht um Eigendefinitionen, da kann man nicht jedes Mal diskutieren, was jemand damit genau meint. Die Betreffenden stellen sich so oft dar im Gegensatz zu anderen.

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  2. freimaurer haben die pflicht, sich gegenseitig zu schuetzen. das heben der haende signalisiert den anderen freimaurern, dass man einer ist und hilfe brauch, was in diesem fall nicht noetig ist, da in wien ohnehin jeder jeden kennt.
    teichtmeister will nun als kuenstlermanager arbeiten. bin gespannt, wer sich unter seine fittiche begeben wird…

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    1. Ich hab mit einem Freimaurer geredet, der sagte, dass sie sich sofort von ihm distanzierten. Man ist draussen bei allem mit mehr als einem Jahr Strafrahmen. Natürlich muss ermittelt werden; das ist ja oft das Problem, dass dies nicht geschieht. Was in der Loge besprochen wird oder von Bruder zu Bruder, von Schwester zu Schwester, bleibt vertraulich. Wer also Probleme mit Behörden hat, soll dies selbst lösen, es gibt da keine Unterstützung durch die Loge.
      Verschwiegenheit ist nichts so Besonderes, es erinnert ein wenig an die Chatham House Rules. Ich hab den Freimaurer so verstanden, dass es auch um Ansehen und Werte geht und Leute nicht erst bei Ermittlungen überprüft werden.

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  3. Die Stadt Wien hat ja auch vor einiger Zeit recht lange die „schützende Hand“ über einen pädophilen Kindergärtner in einem der städtischen Kindergärten gehalten und hätte die Vorfälle wohl am liebsten vertuscht.

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    1. Das wurde bei der Kundgebung auch angesprochen, man kommt immer wieder dazu, dass Täter Täter decken und die Leute Täter decken, die noch was werden wollen. Was sie natürlich zu Mittätern macht im Sinne von Wirksamkeit ihres Handelns. Also „mit den Tätern sein“, was auch aus der feministischen Debatte stammt. Da ging es darum, Frauen nicht so leicht aus ihrer Mitverantwortung für bestehende Zustände zu entlassen. Das passt hier sehr gut wegen des Verhaltens einiger linker Frauen, die überhaupt nichts sagen oder KritikerInnen diffamieren.

      Ich sprach heute die SPÖ bei einem Infostand darauf an und wies auf Teichtmeister und Bonvalot hin. Dass Frauen und Kinder von den Genossen keine Solidarität zu erwarten haben; sie konnten kein Gegenbeispiel bringen….

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  4. Erlaube mir auf die Bemerkung bezüglich dem sich selbst zu Qualitätsmedien ernannten medialen Mainstream einzugehen und seine Rolle im Sozialismus. Der Hammer der Toren schlägt in jeder Beziehung dem Fass den Boden aus.

    Entlarvend ist nicht allein wen diese Leutchen medial decken, sondern auch eine Analyse des Sommergesprächs mit Karl Nehammer unter anderem durch eine Readaktrice vom Standard, welche die ÖVP als Wirtschaftspartei bezeichnete und den dringlichen Erfordernissen bezüglich des Narratives des vom Menschen mittels Ausstoß von CO2 gemachten Klimawandel, bei dem der Fisch beim globalen Kopf schon bis hoch in den Himmel stinkt und das seit Jahrzehnten.

    Die ÖVP war keinen Tag eine Wirtschaftspartei und möglw. glaubten Menschen in den 1960ern noch daran. Die ÖVP stellte viele Landeshauptleute und die waren in Österreich für die Belange der Organisation des Wirtschaftsraums in ihrem ‚Fürstentum‘ zuständig. Die ‚Industriellen‘ wurden im Rahmen des CVs und Unternehmer anderen Seilschaften überwacht und der Kammer unterjocht.

    Das lässt zumindest zwei Schlüsse zu:

    a) Die Dame weiß, dass allein das alte Spiel in einem Trugbild liberaler Demokratie nach außen im Stile einer solchen angepasst wurde. Denke wohl eher, dass noch immer in der Tradition der Nachkriegsjahre die Schwarzen versuchen das Investitionskapitals des Klassenfeinds der Roten zu kontrollieren oder zumindest versuchen noch so zu tun.
    b) sie hat 0 Dunst und dafür spricht die Anhängigkeit zum Narrativ des vom Menschen dort CO2 Emission beschleunigten Klimawandels.

    Verweise auf einen Beitrag des Herrn Fuchs auf Apolut und die UAH Mittelwerte gewonnen aus Satellitendaten, welcher seinerseits wiederum auf den Blog von Roy Spencer und einen aktuellen Beitrag dort verweisen.

    Der Erfolg eines Jörg Haiders beruhte nicht auf dessen populistischer Anmut, sondern nach dem Ende des Gebietsschutzes weilten Handwerker nach einem harten Arbeitstag spätabends in einer Schenke in der Nachbargemeinde und siehe da, die ÖVP oder SPÖ Politiker dort, behaupteten bezüglich der Position ihrer Partei zu einem Thema beinahe das glatte Gegenteil. Mit der Zeit konnten die Zweifel nicht mehr beiseite gewischt werden oder von lokalen Blättern schöngeschrieben werden und hernach ins glatte Gegenteil zurecht gerückt werden.

    Heute läuft dasselbe Spiel rund um den Globus, somit fliegt jeder Schwindel auf.

    Ich kannte den Herrn Teichmeister bis dato nicht, ich kenne nicht die Fakten und eigentlich will ich den gar nicht kennen. Ich finde das Statement des Anwalts wohl eher bedenklich und erstaunlich primitiv. Wie üblich zerberstet der Sozialismus resp. eine darauf basierende Gesellschaft am Antlitz des schönen Scheins, sobald der Flieder auf die eine oder andere Weise welkt.

    Der Fall Teichmeister ist zwar nicht der Anfang, aber bestimmt jener vom Ende. In den nächsten Jahren wird viel enden und viele verenden, die heute noch glauben im Schein des (S|s)chönen zu glänzen. Auch viele werden es diesmal sein und kein Medium wird es schaffen seine schützende Hand über die Leute zu halten.

    In den 1980ern Jahren dachten manche ‚endlich ist es vorbei‘ und heute weiß der gelernte Österreich, es hat sich wieder einmal alles in Richtung der Erkenntnis ’nach 40 Jahren stehen wir erneut am selben Punkt‘, was auch zu erwarten war.

    Ein nächstes Mal wird es nicht mehr geben.

    In Österreich hat sich nichts geändert, allein der Kaiser kommt nicht mehr …. oder so ähnlich.

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