Wem nützt ein Lichtermeer?

Schon wieder wird zu einem Lichtermeer aufgerufen, am 2. November 2023 auf dem Wiener Heldenplatz, was auch mit #YesWeCare und #NieWiederIstJetzt beworben wird. Reaktionen derjenigen, die sich nicht so leicht mitreissen lassen, drehen sich meist um diese Bereiche: Bislang waren Lichtermeere, beginnend im Jahr 1993 und von SOS Mitmensch veranstaltet, doch für genau die Zustände mit importiertem Antisemitismus etc., gegen die man jetzt auftritt; bisher wurden von vielen FPÖ und AfD als weit grössere Gefahr wahrgenommen. Was sollte sich denn ändern, wenn die Leute zu einem Lichtermeer gehen? Die letzten Lichtermeere mit #YesWeCare (1993 gab es noch kein X) richteten sich gegen Ungeimpfte und Kritiker des Corona-Narrativs – und jetzt appelliert ihr an das „Gemeinsame“? Es wird wohl nicht so sein, dass auch israelische Kriegsverbrechen angeprangert werden, ruft doch auch israelische Botschaft dazu auf und wir alle sollen uns anschliessen.

An allen vier Argumenten ist sehr viel dran; vor zwanzig Jahren konnte eine Mehrheitsgesellschaft noch eher Standards gegenüber Neuankömmlingen setzen als heute, doch genau das wurde systematisch in Frage gestellt und behindert. Dass ein Lichtermeer eher symbolischen Charakter hat, trifft schon zu, aber man kann eine Botschaft lange wiederholen und so mit derartigen Aktionen etablieren. Bei Corona übten jene massiv Druck auf alle aus, die jetzt ein geeintes Land haben wollen. Man beweinte Corona-Tote (an/mit/ohne) und eine Ärztin, die Suizid beging, ignorierte aber die mitverschuldeten Impfschäden und das Schicksal derjenigen, die psychisch zu sehr unter Mobbing und Verleumdungen litten. Man tat sogar so, als wolle man sich „versöhnen“ und das Gespräch suchen, meinte damit aber nur, endlich diejenigen direkt von oben herab beleeren zu können, die man aus Gründen nicht mehr erreicht. Tatsächlich wird längst geredet; aber unter Impfopfern und Ungeimpften und allen, die früher oder eben später das C-Narrativ ablehnen.

Diskussion auf Twitter

Schliesslich geht es um Israel, Hamas und Gaza: Auch weil Benjamin Netanjahu (das Vorbild von Sebastian Kurz) das ganze Land zum Testlabor für Pfizer umfunktionierte, entstand international vernetzter Widerstand. Bei monatelangen massiven Protesten gegen die Justizreform waren jene Menschen dabei, die Corona-Massnahmen ablehnten; heute wird Netanjahu vorgeworfen, dass man unvorbereitet war. Längst hat sich so verbreitet, dass israelische Soldaten bei Gefechten mit Hamas ihre Landsleute vielfach unbeabsichtigt töteten, statt sie zu befreien. Pläne zur ethnischen Säuberung des Gazastreifens wurden in Israel publik, und bereits im September zeigte Netanjahu eine Landkarte ohne diesen. Bilder und Behauptungen sind mit Vorsicht zu geniessen, und doch giessen einige immer wieder Öl ins Feuer mit Widerlegtem. Bei uns finden es einige paradox, dass wir für eine rechtsextreme israelische Regierung demonstrieren sollen aus historischer Verantwortung. Ausserdem sind auch Araber Semiten und man weiss oft nicht genau, ob Juden als Ethnie gemeint sind oder als Religion oder das politische Instrument des Zionismus.

Diskussion auf Twitter

Eingemahnte Solidarität dient stets einem Kollektiv wie zu Zeiten von DDR und Sowjetunion; fast erwartet man, am 2. November Erich Honecker oder Leonid Breschnew auf der Bühne zu sehen. Auch für uns teure illegale Masseneinwanderung wurde zugunsten eines Kollektivs und dessen vermeintlichen Werten forciert, ohne die Bevölkerung zu fragen, deren Interessen auf vielfache Weise verletzt wurden. Die Israelitische Kultusgemeinde und einige ihrer Mitglieder unterstützten dies; wie bei Corona ging man über die hinweg, die grosses Unbehagen verspürten und daher keine Vertretung hatten; als die „Juden für Aufklärung“ medial diffamiert wurden, schwieg die Kultusgemeinde, die die FPÖ als ihren Gegner betrachtete und muslimischen Antisemitismus kleinredete. Man kann jetzt kaum mit Vergleichen arbeiten, aber dennoch: Ich kam nie auf die Idee, für den Irakkrieg auf die Strasse zu gehen. Oder für den Kosovokrieg, bei dem man selbst aus Geheimdienstbeobachtungen den Hufeisenplan zur ethnischen Säuberung bastelte, den die Serben gar nicht hatten; zugleich kennen wir natürlich Drohungen von Hamas, Israel „auszulöschen“.

Der geteilte Lichtermeer-Aufruf


Man kann es drehen und wenden, aber wir sollen für Krieg demonstrieren, statt zu Verhandlungen und Frieden aufzurufen; die Regierung stimmte bei der UNO gegen einen Waffenstillstand. Das wird einigen bekannt vorkommen, die attackiert wurden, weil sie Kundgebungen gegen den Krieg in der Ukraine organisierten; derlei Engagement kann ja nur Wladimir Putin nutzen. Das Bild wird klarer, wenn wir uns ansehen, was Solidarität im Kollektiv für die Freiheit bedeutet. Wir sollen eben nicht frei sein, so zu sein, wie wir wollen, sondern uns in ein immer engeres Korsett zwängen, das aus einer Aneinanderreihung aus „Current Things“ besteht. Natürlich ist es falsch, anderen zu schaden, aber das beginnt in der manipulierten Wahrnehmung vieler bereits dabei, etwas auf Social Media zu posten, das überhaupt nichts mit anderen und deren Freiheit zu tun hat. Solidarität und Kollektiv sorgten schon dafür, dass Millionen Menschen getötet wurden, weil sie sich widersetzten oder in einem Land lebten, das von einem anderen angeblich der Werte wegen bekämpft wird. Wer auch immer am 2. November sprechen wird, ist ein unerträglicher Heuchler, weil er oft bei Unrecht wegsieht oder daran aktiv beteiligt ist. Wie es der Zufall will, jährt sich am 2. November ein Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund zum dritten Mal, der untätigen Behörden geschuldet ist. Am 1. November brannte es in der Zeremonienhalle im neuen jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofes und es wurden nicht ganz exakte Hakenkreuze auf eine Mauer gesprüht. Natürlich ist stereotyp von einem „feigen“ Brandanschlag die Rede und es wird beteuert, dass Antisemitismus bei uns keinen Platz haben dürfe; man fordert „respektvolles Miteinander“. Niemandem kann man abnehmen, dass nun wirklich gegen „Gefährder“ vorgegangen wird, Abschiebungen vorgenommen werden und nicht mehr jeder einreisen kann, der das Wort „Asyl!“ ausspricht.

Norman Finkelstein

Bei Corona-Protesten verwendeten einige Menschen nicht nur in Israel gelb unterlegte Davidsterne, um Stigmatisierung zu verdeutlichen. Bei uns wurde dies gerne als Leugnung des Holocaust und Wiederbetätigung verstanden und auch so von der Justiz behandelt. Ein paarmal sah ich eine junge Schwarze so, die eine Jüdin kannte, die bei Demos mit der israelischen Flagge auftrat und kein Problem damit hatte. Norman Finkelstein weist auf die International Holocaust Remembrance Alliance hin, die jede Trivialisierung des Holocaust ablehnt. Seine Eltern und Millionen andere Menschen wurden nicht verfolgt, weil sie etwas getan haben, sondern weil sie Juden waren. Das können jene israelischen Vertreter nicht für sich in Anspruch nehmen, die vor der UNO mit Davidsternen am Revers auftraten. Sie stehen für Repression gegenüber den Palästinensern, von der wir aber absehen sollen, als ob der Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 aus heiterem Himmel kam wie die Verfolgung von Juden durch das NS-Regime. Ausserdem wird oft von einem „Hamas-Holocaust“ gesprochen oder von „Israels 9/11“, was zugleich die Konsequenzen signalisiert. Wenn man sich ansieht, wie bei uns diskutiert wird und worüber sich Menschen empören, wird täglich der Holocaust trivialisiert. Vielleicht geschieht dies aus dem Wunsch heraus zu beweisen, dass man selbst, hätte man damals gelebt, etwas dagegen unternommen hätte. Tatsächlich ist es meist „Haltung“ ohne Handlungen, sodass #YesWeCare nichts anderes als „no, we don’t care, we don’t give a damn about it“ gegenüber so viel Not und Unrecht bedeutet. Es entlastet bestimmt ungeheuer, heute Abend eine Kerze oder ein Feuerzeug zu halten oder die Taschenlampe am Handy zu aktivieren.

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13 Kommentare zu „Wem nützt ein Lichtermeer?

  1. Danke Alexandra Bader!
    Sehr guter, trockener Artikel gegen die Scheinheiligkeit!

    Als ungeumpfter Ausgegrenzter betrachte ich Leute, wie den im ORF auftretenden Daniel Landau kritisch, sehr kritisch. Er darf das Wort Toleranz nicht in den Mund nehmen.

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    1. Dre Bemerkung über den Pharisäer Landau kann ich nur voll und ganz zustimmen. Der ganze Verein, dem er vorsteht, ist ein zutiefst unmoralischer Haufen.

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      1. Hier eine schöne Aktion in New York organisiert von Juden, es wurden dabei 400 Menschen festgenommen:

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    2. Aber gerne! Ich sah gerade die Fotos, die jemand auf Facebook mit „der Himmel weint…“ postete. Es kamen doch einige auf den Heldenplatz, die sich wohl nicht fragen, wer sie da gerufen hat. Veranstaltungen für die Geiseln gibt’s auch in anderen Städten. Man möchte in Unkenntnis der dortigen Organisation gerne glauben, dass es nicht so verlogen ist.

      Was ich mich auch frage ist, ob denn niemand von denen mit den Kerzen sich darüber Gedanken macht, wohin es führt. Was es bedeutet, hier nicht für Waffenstillstand zu sein, sondern für eine Seite.

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    3. Danke 🤗 es lief gestern so, wie ich es mir vorstellte und Landaus Rolle ist vielen gar nicht bewusst. Er wurde im Sommer 2022 zu Lisa Maria Kellermayr interviewt (oe24, vielleicht auch noch woanders) und sagte, dass er wenige Tage vor ihrem Suizid mit ihr redete. Und da fiel ihm nichts auf? Man muss wirklich kein Experte sein, um zu erkennen, dass man sie bremsen statt bestärken hätte müssen. Einen Panikraum brauchte tatsächlich Kurt Westergaard, der dänische Mohammed-Karikaturist, aber doch nicht sie! Man inklusive Landau (der dann wieder auf Lichtermeer machte) opferte sie dem Narrativ von den bösen „Corona-Leugnern“.

      Die Verdrängung ist ungeheuer stark; am Nationalfeiertag kollabierten 80 Soldaten, fast 10 % der Angetretenen:

      https://www.rnd.de/politik/oesterreich-80-soldatinnen-und-soldaten-kollabieren-bei-vereidigung-in-wien-W6DAGYGJIJF7VIRQ4DY3FUQ6EA.html

      Es geht natürlich bloss um Politikerreden, die mehr als vereinbarte fünf Minuten dauerten. Man kann in dieser Zeit eine Menge sagen, es ist schon auch ein Affront. Aber fast jeder dieser Soldaten wird geimpft sein. Ich sah mir derlei früher an und erlebte vielleicht ein Mal, dass jemand umkippte…

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  2. „Die Pandemie der Bigotterie“ die sich in #Yeswecare ausdrückt, findet ja Gott sei Dank immer weniger Resonanz.

    Ich kann mich noch erinnern, wie mich der Landau auf twitter als verrückt bezeichnet hat, nur weil ich die Massnahmen mit Missbrauch in Verbindung gebracht habe. (es gibt da einen guten Beitrag von Radio München dazu).

    Auch mein Kommentar, dass gerade die Kirche wissen müsste, wie der Spruch „Stossgebet und Stich“ bei Missbrauchsopfern ankommt, hat er nicht verstehen wollen.

    Obiger Spruch war in der offiziellen APA-Aussendung zur Impfaktion im Stefansdom zu lesen.

    Da er und sein Bruder geradezu in der Scheinheiligkeit ertrinken, während sie dem ganzen Land erklären, wie wichtig die Selbstgeiselung mit Masken und Tests sei, passt auch Dein Tippfehler vom „beleeren“ ganz gut zu dem Artikel.

    Nichts anderes als Leere füllen diese „Demonstrationen“ in die Hirne der Teilnehmenden.
    Aber nicht die ruhige, spirituelle Stille der Vorweihnachtszeit, sondern die rastlose Leere, die nicht zum Nachdenken kommen soll.

    Da es sonst vielen dämmern würde, wie brutal und grausam sie sich gegenüber ihren Mitmenschen verhalten haben im Krieg gegen das Virus.

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    1. Es ist schlimm, das alles Revue passieren zu lassen. Aber auch, dass das so vielen nichts ausmacht und selbst einige bei Corona Ausgegrenzte meinen, aber jetzt müsse man mit den Ausgrenzern sein. Weil Babler „natürlich“ das Lichtermeer unterstützt, erinnerte ich mich daran, dass sein Berater Wolfgang Petritsch ja einer der Wegbereiter des Kosovokriegs war.

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  3. Das von den Osmanen übernommene Gebiet wurde nach dem 2. Weltkrieg von den Siegermächten geteilt. Die Araber/Muslime erhielten enorm viel Land für ihre Staaten. Die Juden erhielten einen winzigen Fleck. In allen anderen Staaten gab es Vertreibungen/Progrome gegen Juden. Die flohen dann auf diesen kleinen Flecken Land. Aber nicht einmal dieses kleine Stück Land wollen sie ihnen lassen. Sie wollen – wie bei Hitler/den Nazis – ein „judenreines Land“. Das Wahnsinnige ist, dass wir in Europa mit solchen Psychopathen kooperieren und ihnen sogar noch Geld dafür schicken.

    Die Juden sind die Einzigen, welche eine Demokratie, Bildung, wirtschaftliche Entwicklung und westliche Freiheiten in die Region dort bringen. Das passt den Steinzeitmenschen nicht.
    Und diese „Goldstücke“ wurden von unseren „grünroten- Merkel- Politnullen“ und sonstigen Gutmenschen importiert („Teddys am Bahnhof“) und daher ist das Lichtermeer für Terroristen und Kopfabschneider durchaus berechtigt.

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  4. Hier ist ein übersetzter Artikel, der sich u.a. auf „Haaretz“ bezieht:

    Was ist am 7. Oktober wirklich passiert?

    Ich hörte gestern bloss ein wenig von einer Übertragung, aber es kamen wieder die geköpften Babies vor und Vergewaltigungen (das ist ein hochemotionales Thema, aber im Artikel bezweifelt eine befreite Geisel diese, die zitiert wird).

    Ich dachte über Lichtermeere nach und den Unterschied zu Kundgebungen und Demos: Man verschwindet in der Anonymität der Dunkelheit und ist nur mehr durch eine Kerze sichtbar. Auch das Lichtermeer für Kellermayr Anfang August 2022 funktionierte so, das in der Dämmerung am Stephansplatz begann; es wird ja spürbar dunkler und Kerzen wirken umso mehr.

    Bei Tageslicht demonstrieren ist etwas Individuelles, oft bastelt man ja auch selbst ein Schild oder Transparent; im Dunkeln sind alle zur Bühne hin ausgerichtet und Unterschiede verschwinden; nur auf der Bühne kann man Menschen erkennen im Sinne von Wer ist das? Gruselig!

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  5. Sehr geehrte Frau Bader! Die Wahrheit stirbt immer zuerst!!! „Es wird nirgends so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“ Otto Von Bismarck
    Und wenn sie einen Kriegsreporter um 2 Uhr nachts aufwecken, dann wird er ihnen diesen Leitfaden in Trance vorbeten…!
    1. Wir wollen den Krieg nicht (meist der Verursacher!)
    2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
    3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
    4. Wir kämpfen für eine gute Sache
    5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
    6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich, siehe unten
    7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
    8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
    9. Unsere Mission ist heilig
    10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.
    Denke an einen Bericht der Weißhelme im Kuwait Krieg, indem Babys aus den Brutkästen genommen und bestialisch misshandelt wurden! Nachher stellte sich heraus, dass es eine Inszenierung aus einem „Horrorfilm“ war.

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  6. Irgendwie laesst mich die Geschichte von Tex Marrs nicht los. Irgendwann in den 2010er Jahren sprach er davon, dass die Judenheim nach Ukraine gehen und Israel aufgeben werden. Schliesslich kommen die allermeisten von dort (Khasaren).

    Jetzt mit diesem Ukrainekrieg unter einem juedischen Schaustellerpraesidenten und nun auch noch diese Israelkiste denke ich mir, dass da vielleicht etwas dran sein koennte. Marrs sprach ja mit Rabbinern darueber.

    Ich bin immer noch am Suchen dieser Aufnahmen.

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