Propagandaschlacht um Julian Assange

Die positive Meldung der letzten Tage ist die plötzliche Freilassung von Julian Assange, der über die Marianen-Insel Saipan nach Australien ausgeflogen wurde. Dem gingen freilich intensive diplomatische Bemühungen des australischen Botschafters in den USA Kevin Rudd voraus. Und natürlich spielte die weltweite Solidaritätsbewegung eine Rolle und der Einsatz von Assanges Familie. Immer wieder berichteten Mainstream- und Alternativmedien über Anhörungen in Grossbritannien, wo Assange die letzten fünf Jahre inhaftiert war und stets eine Auslieferung in die USA drohte. Assange musste sich in Saipan schuldig bekennen, geheime Dokumente veröffentlicht zu haben. Dies ist eine Hypothek für künftige Whistleblower, wenngleich es verständlich ist, dass Assange endlich frei sein wollte. Im Mainstream und in etablierter Politik tat man zwar nicht nichts für Assanges Freilassung, es hätte aber viel mehr sein können.

Wie zu erwarten unterstellen ihm und Edward Snowden Ahnungslose Kooperation mit Russland; ahnungslos deshalb, weil das Ausmaß russischer Subversion im Westen stets tabu ist. Man tut sich leicht, es bei Assange daran festzumachen, dass er 2012 bei RT „The World Tomorrow“ moderierte, wo er allerdings auch Ai Weiwei und Michail Chodorkowski gerne interviewt hätte. Außerdem schadete er im US-Wahlkampf 2016 den Demokraten, doch Russland hat auch zu ihnen Verbindungen, nicht nur zu den Republikanern. Es würde manchen gut anstehen, sich das Verhalten von Politikern vor Ort Wladimir Putin gegenüber 2012, 2016 und davor und danach einmal anzusehen. Oder daran zu denken, dass Oleg Deripaskas Anwalt Adam Waldman zwar Assange früher in der ecuadorianischen Botschaft besuchte, zugleich aber Deripaska hier bei uns an der Strabag beteiligt ist. Außerdem wurde Deripaskas Schwiegervater Walentin Jumaschew, Leiter der russischen Präsidialverwaltung zur Zeit von Boris Jelzin, über einen Scheinwohnsitz im Burgenland mit Familie eingebürgert.

Assange ist frei!


Es fehlt aber auch völlig an Sensibilität dafür, wie es wohl gewesen sein mag, sieben Jahre lang (seit 2012) in der ecuadorianischen Botschaft auszuharren, die einer Mehrzimmerwohnung entsprach. Medien bezeichnen ihn als Egomanen und rücksichtslosen Selbstdarsteller, doch so formulieren Personen, die niemals etwas riskieren würden. Sie werfen ihm vor, dass Wikileaks einen Schwerpunkt auf den USA habe, doch es liegt wohl auch daran, wo es Whistleblower gibt (übrigens wurden auch Spy Files Russia 2017 publiziert). Assange bezeichnet sich selbst als Journalist, während etwa Chelsea Manning mit Dokumenten zu Kriegsverbrechen der USA eine Whistleblowerin ist, die sieben Jahre im Gefängnis saß. Dennoch wird man im konkreten Fall meist keine klaren Trennlinien ziehen können zwischen Whistleblowern, Journalisten und Aufdeckern. Wenn z.B. wenige Personen über Missstände sprechen und Journalisten beginnen zu recherchieren, machen sich die Sache zu eigen, gehen die Rollen wohl ineinander über.

Assange ist frei!

Freilich kann man auch bloss den Schein ernsthafter Recherche erwecken und Wesentliches verschweigen. Wer das aber thematisiert, wird zum Freiwild, weil jede Solidarität mit ihm oder ihr verboten ist. Dies führt auch zu bitteren Erfahrungen, die sich andere nicht einmal vorstellen können, die zugleich aber wissen, wie „man“ auf brave gehorsame Weise „kritisch“ ist. Übrigens wird in den aktuellen Berichten zu Assange und Wikileaks nicht erwähnt, dass 2010 auch Cables aus US-Botschaften veröffentlicht wurden. Diesbezüglich hat die vielgeschmähte Karin Kneissl recht, dass vieles schlicht banaler Tratsch ist, was für Diplomaten erwähnenswert war. Von einer Erkenntnis verdeckter russischer Einflussnahme lenken solche Depeschen eher ab, als dass sie hilfreich wären. Doch damit sind wir wieder bei den gehorsamen braven „Kritischen“, die sich niemals auf heikle Recherchen einlassen würden. Aber sie wissen ganz genau, was Assange falsch gemacht hat, dem übrigens nicht half, von Donald Trump zitiert zu werden, der mit dem Assange-Deal zu tun haben könnte. Als Trump dann Präsident war, wurde Stella Assange zufolge ein CIA-Plan zur Ermordung Assanges geschmiedet. Darauf hinzuweisen, impliziert in einer Welt voller Propaganda auf Seiten Russlands zu sein, obwohl gerade ich russische Subversion aufzeige. Es sollte aber selbstverständlich sein, an den eigenen Kulturkreis hohe ethische Standards ohne Doppelmoral anzulegen.

Auch eine typische Reaktion


PS: In Wirklichkeit sind viele Journalisten längst Propagandisten und Aktivisten und blenden jedes störende Detail aus. Mit Repression machten unter diesen Bedingungen z.B. die Menschen Erfahrungen, die sich dem Corona-Narrativ widersetzten. Oft wird auch eine Umkehr der Funktion von Staatsschutz und Nachrichtendiensten deutlich; dies spüre ich, weil ich Subversion in der Landesverteidigung untersuche und davon ausgehend möglichst viel rekonstruiere. Den „unperfekten“ Menschen, die Widerstand leisten und an nie geahnte Abgründe geraten, stehen wieder die braven gehorsamen „Kritischen“ gegenüber.

Jeder finanzielle Beitrag zu meinen aufwändigen Recherchen ist herzlich willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank, AT 592011100032875894 BIC GIBAATWWXXX

4 Kommentare zu „Propagandaschlacht um Julian Assange

  1. Assange is der personifizierte Beweis, das die Genfer Fluechtlingskonvention entsorgt gehoert: alle haben sich angeschissen und wollten Assange bloss nicht Asyl gewehren, waehrend man jedem dahergelaufenen Dummy aus Kretinistan das Asyl nachschmeisst, als ginge es darum, eine vom Aussterben bedrohte Art aufzupeppeln und dann in unserer Gesellschaft auszuwildern.

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  2. Julian Assange hat sich genug mitgemacht, er wird wohl noch ein Weilchen brauchen sich zu erholen.

    Die Kritik er hätte die Handlungen von Autokraten nicht aufgedeckt verfehlt ihr Ziel weit, denn worin und um wieviel wären Demokraten ‚besser‘.

    Westliche liberale Demokratien sind nicht die freie Welt, sondern die freie Welt ist selbst dort seit Jahrzehnten im Rückzug begriffen. Die Down-Hill Battle verlegt sich zusehends in flacheres Gelände, was unsere Gegner langsam den Wind aus den Segeln nimmt.

    Somit ist es Zeit, frei nach dem Motto ‚Anchors Aweigh!‘, just selbige zu setzen.

    Gegen uns marschieren jene, die aus der Aufrechterhaltung des Turbokommunismus als auch anderer Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftsraumideologien stehen und wie im Artikel aufgeführt. Eine solche gilt es erneut zu installieren.

    Das wird nie mehr passieren, denn welch erquicklich klingende Töne durchdringen den kalten Wind, den uns der Geist der Zeit aus Weiter ferne aus allen Richtungen um die Löffel weht.

    Dübdürbdürübdüdü … oder so ähnlich.

    In Twenty hundred twenty- five
    Hurrah! Hurrah!
    Old Hoppybunn, ended consumption slavery

    Addendum für die Domokratiegläubigen:

    When Berti comes marching home

    Nur deppert wenn im Burgenland die Reha Zentren an einen Hedge Fond verkauf werden, dann schaust am Ende aus wie der Bruce Willis, als hätte dieser alle Folgen von Die Hard in einem Zug durchgespielt und kannst dir die Genesung nicht mehr leisten. So schaust am Ende aus wie der Julian Assange noch vor ein paar Wochen.

    Egal. Die Würfel sind gefallen. Die nächste Generation geht in die Offensive und wir ältern derweil kurz in Deckung, wir müssen nachladen und die Spradern putzen und ölen.

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  3. Assange war weltweit der einzige ASÜLANT der sich den Schutz- Status verdient hätte. Er war nämlich der einzige Mensch, der die seit Jahrzehnten laufenden staatspolitischen „Schweinereien“ der Amis aufgedeckt hat. Das tut natürlich weh!!!

    Er wird trotz Freiheit nicht alt werden, denn der CIA lauert überall. Hoffentlich kommt er durch, ER HÄTTE ES VERDIENT!!!

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    1. Entschuldige mich! Hatte am Morgen den Bayern- Komiker „Django ASÜL“ im Kopf? muss natürlich „ASYLANT“ heißen.

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