Die SPÖ wird gerade auch von den Medien zerlegt, von besorgten Roten ganz abgesehen, die sich der wahren Ursachen des Absturzes nicht bewusst sind. Pamela Rendi-Wagner schien niemand einen Vorwurf zu machen, doch sie setzte mit letzter Kraft Christian Deutsch als Bundesgeschäftsführer durch. Ihn beschreibt Niko Kern (der ausgetreten ist und NEOS wählt) als Oberintriganten, wobei er bereits Kritik übte, als Deutsch im Juni zum Wahlkampfleiter bestellt wurde. Für Niko Kern wurde aber auch sein Vater Christian per Intrige zu Fall gebracht, weil Medien sofort wussten, was er im Herbst 2018 scheinbar vertraulich im kleinen Kreis besprach. Damit wurden die Weichen für seinen Abgang gestellt, wobei Niko (hier ab Minute 7) auf Infos aus dem Burgenland verweist, also auf Hans Peter Doskozil und Co. Das Personalisieren, wie es nicht nur Niko Kern betreibt, greift jedoch nicht tief genug, da Deutsch in einem System zum Zug kommt, in dem vieles im Argen liegt. „Junge Leute werden als Ärgernis gesehen“, da sie „Konkurrenten der Alten“ sind, tönt nicht nur Kern junior. Warum er dann nicht nur NEOS wählte, sondern auch noch Helmut Brandstätter eine Vorzugsstimme gab und von ihm begeistert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die entscheidende Frage ist jedenfalls, ob man an der Spitze der SPÖ jenen Handlungsspielraum hat, der gegeben sein sollte und den auch Medienberichte suggerieren. Nur dann kann man Personen voll für Entscheidungen und Wahlergebnisse verantwortlich machen, was aber in der Realität nicht der Fall ist. Weiter konnte ich es nicht zurückverfolgen als bis zur Wahl vor ziemlich genau 13 Jahren, als Norbert Darabos als Bundesgeschäftsführer den Wahlkampf offizielle leitete, sich anber den „Beratern“ Stanley Greenberg und Tal Silberstein zu fügen hatte. Da Letzterer ein israelischer Agent ist (bekannt für Skrupellosigkeit) begann für Darabos dann ein Alptraum, der formal hohe Positionen (Minister, Landesrat…) bedeutete, aber in Wahrheit aus Überwachung, Druck und Abschottung bestand. Er wurde dann auch geheimdienstartig entsorgt, indem ihn Peter Pilz für Hans Peter Doskozil und Alfred Gusenbauer als Eurofighter-Bauernopfer anzeigte. Gerade auch wegen seiner bitteren Erfahrungen ist er der Einzige, der die SPÖ wieder flott kriegen kann, sofern man ihn endlich in Ruhe lässt. Das schließt die Funktion eines neuen Parteichefs nicht unbedingt aus, ihm würde aber eher entsprechen, strategisch in der zweiten Reihe zu arbeiten.
Andi Babler bringt sich in Stellung