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Warum weiße Männer im Visier stehen

Wir kennen das Muster unter anderen aus den USA, wo einige bei Demonstrationen und Veranstaltungen geradezu ausrasten und gegen „toxische weiße Männlichkeit“ agitieren. Dies ist Ausdruck einer Umgestaltung der Gesellschaft über gekaperte linke Organisationen, knüpft jedoch bei aller Gemeinsamkeit in jedem Land bei anderen Situationen und Personen an. „Privileged“, „patriarchal“ und „toxic“ whiteness a la Austria wird durch Politiker etwa bei der FPÖ verkörpert, aber auch Autoren können zur Zielscheibe werden, wenn sie nicht im Mainstream mitschwimmen. Die Inszenierung würde ins Leere laufen, gäbe es keine Handlangerinnen, durch deren Einsatz diese Aktionen gerechtfertigt scheinen.

Derartige Frauen sind sich ihrer Rolle nie bewußt und verstehen auch nicht, dass der rote Teppich für sie alles aufs Vortreffliche widerlegt, was sie der Gesellschaft entgegenschleudern. Würden sie von bösen weißen Männern patriarchalisch unterdrückt, würden sie nicht von Medien gehätschelt, mit Buchverträgen ausgestattet und quer durch mehrere Länder touren können. In Österreich wird diese Masche mit der umstrittenen Autorin Stefanie Sargnagel durchgezogen, der Vice gerade die Geschichte „Die Alpha-Männchen gegen Stefanie Sargnagel“ widmet: „Warum haben einige mehr oder wenige einflussreiche Männer nichts anderes zu tun, als sich gegen eine junge Autorin zu stellen? Und worum geht es in der Diskussion überhaupt noch?“ So beginnt der Jubel von Verena Bogner bei „Vice“, die eben in der Feminismus-Beilage des „Falter“ ein Loblied auf Sargnagels „Burschenschaft Hysteria“ gesungen hat.

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Von Beruf Opfer – am Beispiel Stefanie Sargnagel

„Nach einem Krone.at-Bericht gegen die Künstlerin kam es zu einer Welle an Hasspostings, Facebook sperrte Opfer davon“ fasst der „Standard“ eine Meldung zusammen, in der es um seine Autorin Stefanie Sargnagel geht, die „von Rechtsaußen“ attackiert werde. Nachdem die „Kronen Zeitung“ darüber berichtet hat, dass u.a. Sargnagel vom Kulturministerium 750 Euro für eine Reise nach Marokko erhalten hat, gingen Wellen der Empörung hoch. Im vom „Standard“ veröffentlichten Text ist von Kiffen, Saufen und dem Treten nach einer Babykatze die Rede, was sicherlich literarisch höchst wertvoll ist und inzwischen explizit (als Flucht nach vorne?) als Satire bezeichnet wird. Das Bilderberger-Blatt spricht von „Hasskommentaren“, geht aber nicht auf die Frage ein, ob Sargnagel wirklich Kunst produziert oder eine jener Hohlbirnen ist, die auf der Welle der Mainstream-Manipulation nach oben schwimmen. Wenn darauf hingewiesen wird, dass sie den Bachmann-(Publikums-) Preis gewonnen hat, stellt sich nur die Frage, was die Namensgeberin dazu sagen würde, von der ein tatsächlich literarisches Werk überliefert ist.

Auf jeden Fall meint es das Schicksal gut mit Sargnagel, denn sie ist mittlerweile Stadtschreiberin in Klagenfurt und dabei, einen Roman unter dem Titel „Statusmeldungen“ zu veröffentlichen. Der Autor Thomas Glavinic widersetzt sich dem Konformitätszwang und beurteilt nicht nur die FPÖ differenziert, er wagt auch, die intellektuelle Nacktheit von Sargnagel (und Co.) zu erkennen und bezeichnet sie als „sprechenden Rollmops“. Dass in so einem Fall andere für das arme Opfer in die Bresche springen, ist ein gängiger Reflex, doch Sargnagel lobt sich selbst auf Facebook (also dort, wo sie jetzt erstmal gesperrt ist): „Wer denkt, junge erfolgreiche Autorinnen mit der Beurteilung ihres Körpers öffentlich beleidigen zu wollen, wäre nur die verzweifelte Methode frauenhassender Burschis und wütender Hoferwähler: nope! Hier eine Nachricht eines bekannten, österreichischen Autors an mich, nachdem ich auf die Beleidigung ‚talentfreie Krawallnudel‘ reagiert hab.“

Sargnagel vs. Kronen Zeitung (Twitter)

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Und was soll daran feministisch sein?

Wir sollen der Wahl Hillary Clintons zur US-Präsidentin entgegenfiebern, Bücher für „freche Frauen“ bei Thalia sexistisch finden, aber zugleich das Kopftuch als modisches Zeichen von Emanzipation betrachten. Und wenn die Band Jennifer Rostock Frauen (halb)nackt zu mehr Selbstbewusstsein ermutigen will, erinnert dies zwar an Femen, soll aber nichts anderes sein als eine feministische Kampfansage.

Was einst Ziel von Frauen war, die aufbrachen, die Gesellschaft zu verändern, klingt allenfalls noch schwach an, geht aber beinahe unter in angepassten Ansagen, die dem „Islam welcome!“-Mainstream folgen. Oder wie die Kabarettistin Lisa Fitz festgestellt hat: die meisten Frauen recherchieren gar nicht politisch und setzen sich nicht mit Hintergründen auseinander. Deshalb haben ihre u.a. NATO-kritischen Auftritte auch Seltenheitswert – in der Kabarett-Szene an sich und erst recht, weil sie eine politisch denkende Frau ist.

Lisa Fitz und die NATO

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