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Notre Dame: Untergang des Abendlandes?

Wenn Notre Dame brennt, berührt es zugleich das christliche und das pagane Herz Europas, denn „unsere liebe Frau von Paris“ kann man auch Isis nennen, da Paris „Hain der Isis“ oder „Barke der Isis“ bedeutet, die Parisii, welche die Ile de la Cite besiedelten, sie verehrten. Dass Kelten zu Isis beteten, kennen wir auch aus unserer Geschichte, etwa wenn Überreste von Tempeln der Isis Noreia gefunden wurden. Offiziell zog sich die Christianisierung über Jahrhunderte, doch es gibt Legenden von Maria Magdalena in der Provence; sie soll in Aix-en-Provence begraben sein.  Schwarze Madonnen gehen nicht nur auf Isis zurück, sondern auch auf den Kult der Göttin Kybele aus Kleinasien, der wie jener des Mithras von römischen Legionären übernommen und verbreitet wurde. Die Verehrung von Mithras könnte sich wiederum aus dem Zoroastrismus entwickelt haben, der Auferstehung und Messias kannte. Moses und damit die Bibel sollen von Echnaton beeinflusst sein, der den Sonnengott Aton zum alleinigen Gott erklärte. All dies ist unser gemeinsames kulturelles Erbe, das so oder so attackiert wird; nicht von ungefähr stellte Anonymous kürzlich mehrere Videos zu den äyptischen Pyramiden ins Netz

Als am 15. März 2019 Brenton Tarrant ein Massaker in zwei neuseeländischen Moscheen anrichtete, gab es schon Spekulationen, warum er sich ausgerechnet eine Stadt mit Namen Christchurch aussuchte: „Der Name wurde im Zeitalter des Kolonialismus (British Empire) nach dem Oxford College Christ Church festgelegt. Die schon damals umstrittene Namensgebung wurde durch die Canterbury Association am 27. März 1848 offiziell und bezieht sich auf ihren Gründer John Robert Godley, der damit seine Alma Mater ehren wollte. Der Māori-Name der Stadt ist Ōtautahi, benannt nach einem Häuptling der Māori, der am Avon River siedelte. In den 1930er Jahren wurde eine Umbenennung dahingehend angestrebt; Ngāi Tahu befürworteten auch den Namen Karaitiana, eine Transliteration des englischen Wortes christian (dtsch.: Christ oder christlich).“ Den Maori ging es da ähnlich wie uns in Europa, als unsere Tempel und heiligen Haine zerstört wurden durch ein frühes Christentum, das sich dadurch auszeichnete,  Dämonen für real zu halten und sich einer gewalttätigen Sprache bediente (siehe The Darkening Age von Catherine Nixey). Am 17. März 2019 gab es einen Brandanschlag auf die zweitgrösste Pariser Kirche Saint Sulpice, die nach dem heiligen Sulpicius von Bourges benannt ist (vorher war auch hier ein Tempel; der Pariser Nullmeridian verlief in der Nähe). Anders als meistens beim beinahe alltäglichen Vandalismus gegen Kirchen fiel dieser Akt dadurch auf, dass gerade ein Orgelkonzert stattfand und daher Menschen in Gefahr gerieten. Am 15. April 2019 begann Notre Dame zu brennen, nachdem die letzten Arbeiter die Baustelle verlassen hatten; das Feuer soll über das Baugerüst ausgebrochen sein; die Frage nach der Brandwache bleibt.

Spekulationen auf Twitter (soll  Feuerwehrmann sein)

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