Was stellt man sich vor unter Cybergewalt gegen Frauen, auch wenn ergänzt wird, dass sie von (Ex-) Partnern ausgeht? Bei der Präsentation einer Studie am FH Campus in Wien wurde eingangs klargestellt, dass zuerst ganz andere Assoziationen kommen. Sicherheitsexperten denken zuerst an Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen; landläufig fallen einem zuerst wohl permanente WhatsApp-Nachrichten ein. Tatsächlich gibt es ein breites Spektrum an Cybergewalt, die von Behörden oft mangels Bewusstsein und technischem Know How nicht ernst genug genommen wird, was Frauen masslos enttäuscht zurücklässt. Die Studie von Magdalena Habringer, Sandra Messner und Andrea Hoyer-Neuhold soll Abhilfe schaffen; es wurde auch ein Tool zur Erhebung von Cybergewalt entwickelt.
Es ist kein Wunder, dass zuerst an physische Gewalt gedacht wird, mit der 800.000 Frauen Erfahrungen machten. Eine ähnlich grosse Anzahl kennt sexuelle Gewalt, wobei sich dies meist überschneidet, sodass über eine Million Frauen von Gewalt betroffen ist oder war (die Vergangenheitsform soll Traumatisierung nicht vergessen lassen). Bei einer Diskussion am 29. November sagte Justizministerin Alma Zadic, dass psychische und wirtschaftliche Gewalt endlich etwa bei Sorgerechtsverfahren berücksichtigt werden soll, wo sonst nur physische Gewalt zählt. Dass immer öfter auch virtuelle Mittel eingesetzt werden, ist eigentlich logisch, wenn praktisch jeder ein Smartphone hat. Es geht um bloßstellen, demütigen, verleumden, was auch bei Cyberstalking durch Fremde charakteristisch ist. Doch es stehen noch mehr Mittel und Informationen zur Verfügung, wenn es sich gegen (Ex-) Partner richtet. Nur wer unsensibel ist und kein Vorstellungsvermögen hat, mag da meinen, dass der Täter eine ja immerhin nicht körperlich attackiert.

Studienpräsentation