Wie wir wissen, hat die erste Frau an der Spitze der SPÖ ein gravierendes Macho-Problem, das sich immer wieder bemerkbar macht. Es gibt regelmäßig demoralisierende Sager von Hans Peter Doskozil oder Georg Dornauer; auch Michael Ludwig weiss, wie man(n) herablassend wirkt. Aufgrund desaströser Werte auf Bundesebene liegen nun alle Hoffnungen auf dem Burgenland, Doskozil und dem 26. Jänner 2020. Dabei fällt auf, wie sehr Doskozils Partnerin Julia Jurtschak zu seinem Image beitragen soll, die einige Zeit nur mit dem Vornamen erwähnt wurde. Nun scheint sie überall dabei zu sein und es gibt auch diverse Berichte von wegen Verlobung, Hochzeitstermin und eventuell Kind. Das lenkt nicht nur von der Machopartie im Burgenland, sondern auch vom wahren Charakter des Landeshauptmannes ab. Der Schönheitsfehler wird sofort klar, denn Zerr- oder auch Hohlspiegel für einen Mann sein hat mit Emanzipation nicht allzu viel zu tun. Andererseits passt das sogar ganz gut zu seinem Verständnis, denn ihm würde nie einfallen, eine Frau über ihre Leistungen zu definieren, wie man(n) dies ja auch bei Männern macht.
Gleichzeitig können über Julia und Julia-bezogene News scheinbare Wesenszüge Doskozils geformt werden und man bringt stets auch ein wenig Programmatisches unter, das Ersatz für echte Ansagen sein soll. Und bei diversen Eckdaten sollten wir besser nicht daran denken, was er zugleich alles ausheckte. Die „Burgenländerin“ gehört zum Frauenzeitschriftenreich von Uschi Fellner-Pöttler und fragte einmal: „Wie haben Sie sich kennengelernt?“ Jurtschak antwortete: „Wir haben uns im Mai 2017 in Köln bei einer Veranstaltung kennengelernt, er ist mir ins Auge gestochen. Da er ein bisschen gelangweilt herumgestanden ist, dachte ich mir, ich muss ihn ansprechen, vielleicht hat er dann ein bisschen Freude. So sind wir ins Gespräch gekommen.“ Ganz und gar nicht schüchtern brachte „Dosko“ damals mit Peter Pilz auf Schiene, dass Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos aus einem „plötzlich“ nach zehn Jahren in einem regelmäßig geleerten Stahlschrank gefundenen Vergleichsentwurf ein Strick gedreht wurde. Es ging um die Eurofighter, bei denen für Deutschland derzeit auch einiges auf dem Spiel steht, Stichwort nukleare Teilhabe und F/A-18 von Boeing.
Julia und Romeo
Noch ehe Doskozil von Julia angebraten wurde, ging er nämlich einen Pakt mit Pilz ein, der darin bestand, gemeinsam gegen Airbus vorzugehen, aber auch Darabos aus dem Weg zu räumen, der bis dahin als „Kronprinz“ von Landeshauptmann Hans Niessl galt. Es ist zwar durchaus denkbar, dass dies nicht sein Lebensziel war; fest steht aber, man machte ihn zum Eurofighter-Bauernopfer, um die Rolle der Gusenbauer-Netzwerke zuzudecken. Diese wiederum waren dabei maßgeblich, dass Doskozil überhaupt via LH-Büro, Polizeidirekton und Bundesregierung ziemlich rasch Karriere machte. Wenn sich die Staatsanwaltschaften einmal die Causa Eurofighter und Doskozil genau ansehen, kann er jedoch flott auf die Anklagebank wechseln und Darabos wird im Nu rehabilitiert. Das würde diversen Julia-Interviews sicher eine interessante Note geben, von wegen Romeo in Nöten. Bis dahin fallen aber gewisse Widersprüche auf: „Jeder, der ihn kennt, weiß: Er ist sehr pragmatisch und weit weg von Romantik. Ich bin aber auch nicht viel anders – insofern passt es gut. Und, für eine Frau vielleicht untypisch: Auch ich trage kaum Schmuck. Alles okay also.“ Das klang in der „Krone“ am 15. Dezember 2019 noch so: „Also wie wir wissen, ist er ja nicht gerade der Romantischte“, sagt Julia („ergreift das Wort und schildert lachend“, bemerkt die „Krone“, deshalb kam der Heiratsantrag nur beiläufig. Als „H.P.“ verrät, wann die Hochzeit stattfinden soll, meint Julia „und so wenig romantisch wie möglich“ („lacht vorlaut“ ).
Weitere Bilder
Während beim Landeshauptfrau-Interview mit Johanna Mikl-Leitner wohl kein Partner dabeisitzt, gibt es Doskozil im Doppelpack, was dann auch Aussagen über Rendi-Wagner die Schärfe nimmt: „Hat sich Rendi-Wagner eigentlich bedankt, dass Sie ihren Sturz abgeblasen haben?“ Doskozil: „Es war in dieser Situation wichtig, sie zu unterstützen. Es geht um strukturelle und inhaltliche Probleme, um die Frage der Positionierung der SPÖ. Eine Personaldiskussion verdeckt die Probleme, löst sie aber nicht. Ich weiß: Das sehen in der SPÖ nicht alle so. Gott sei Dank hat es aber die Mehrheit so gesehen.“ Später wurde dann unter anderem diese Passage nochmals verwendet. Holzschnittartige Bilder von Frauen und Männern engen unsere Vorstellungskraft ein, was sich unmittelbar auf Rendi-Wagners Chancen auswirkt, ihre Rolle überhaupt auszufüllen (auch ohne das bekannte Berater-Problem). Zahlreiche Fotos und Auftritte im Doppelpack scheinen auch schon das gesamte Spektrum männlichen und weiblichen Verhaltens in der Politik abzudecken, auch wenn Julia keine politische Funktion ausübt. Da wird dann Rendi-Wagners „ich als Ärztin“ zur Lachnummer, auch wenn sie nur zu Recht auf berufliche Kompetenz verrweist, die sie in die Politik mitbringt.
Clip vom Landesparteitag 2019
Davon abgesehen, dass die Parteichefin oft (mit Absicht?) am falschen Fuß erwischt wird, scheint jeder Selbstbehauptung eine weitere Dosko-Julia-Dosis zu folgen. Was anderswo als altbacken gelten würde, ist im Burgenland fast schon modern, sodass diese Rechnung aufzugehen scheint. Kürzlich wurde Rendi-Wagner vorgeschlagen, doch auf Frauensolidarität innerhalb der SPÖ zu setzen; aber ob das ihre Position retten kann? Wenn ein Mann eine Funktion erreicht, die ihm andere vielleicht neiden, so löst dies andere Reaktionen aus, weil andere meinen, dass sie auch einmal drankommen werden. Es steht jedoch nicht die Eignung des männlichen Geschlechts auf dem Prüfstand bzw. muss einer schon ziemlich fies sein, um derart negative Gefühle hervorzurufen, wie es bei manchen „Pionierinnen“ einfach durch ihr Sein der Fall ist. Wir erleben weniger Netzwerke, die vielen nach oben helfen, als das gespannte Warten auf das Scheitern der Einen. Daher werden Kompetenzen auch kaum gebündelt und einander zur Verfügung gestellt, sondern vieles verpufft, weil es von Frauen kommt, die andere Frauen lieber auflaufen lassen. Zum Ausschnitt aus der „Krone“ siehe unten schrieb ich: „Julia ist ein bißchen bei der Energie Burgenland berufstätig (16 Stunden die Woche), wo einmal Eveline Steinberger-Kern im Aufsichtsrat saß, bis Interessenskonflikte doch zu auffällig waren. Denoch mischen die israelischen ‚Fronts‘ der Kerns bei der Umstellung auf Smart Meter mit. Die Aktionäre der Energie Burgenland sind zu 51% die Landesholding und zu 49% die Burgenland Holding. Letztere ist mehrheitlich im Besitz der EVN, an der wiederum die niederösterreichische Landesholding zu 51% beteiligt ist.
Tweet zum „Krone“-Interview
Im Aufsichtsrat der Landesholding Burgenland finden wir unter anderem Doskozil, aber auch Alexander Petschnig (FPÖ). Im burgenländischen Sumpf sind Unvereinbarkeiten kein Problem, nicht nur wenn es um die Partnerin des Landeshauptmannes geht. Wir haben hier das altfadrische Bild der über einen Mann und dessen Position definierten Frau, die so spielend Rendi, Hosek und andere Doppelnamen-Frauen abhängt, weil sie immer dabei ist. Auch, wenn Doskozil seinen Kumpel mit dem Schießgewehr und dem Porsche in Tirol besucht, der auch an Rendis Sessel sägt.“ Es gibt Frauen, die mit sich kleiner machen zunächst erfolgreich sind: ein bißchen arbeiten, durch „ihn“ natürlich, überall dabei sein, den eigenen Namen aufgeben usw. Sie unterlaufen natürlich alles, was für Rendi-Wagner und damit eine „moderne“ Sozialdemokratie stehen soll; den direkten, eigenen, steinigen Weg. Für Doskozil hängt viel ab von Frauen- und Männerbildern, auch wenn er sich darüber kaum je den Kopf zerbrechen wird. Zum einen muss alles, was medial jemals über Darabos behauptet wurde, sakrosankt sein, inklusive des Herumreitens auf „Ex-Zivi“, was man unterschwellig leicht mit „kein richtiger Mann“ gleichsetzen kann. Und das Modell „Julia“ lenkt auch davon ab, dass eine Frau – nämlich ich – akribisch über Rüstungs- und Luftfahrtindustrie, internationale Netzwerke usw. recherchiert hat und auch Zeugin für den Umgang mit Darabos ist. Wenn erst einmal Fakten für sich sprechen, egal ob sie von einer Frau dargestellt werden, verschiebt sich die gesamte Machtbalance zu Doskozils Ungunsten.
Altbacken im Wahlkampf 2019
Dabei geht es natürlich auch um Spekulationen, Doskozil wolle Rendi-Wagner ablösen, was er selbst stets dementert. Was seinen via Julia zugedeckten Charakter betrifft, so nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau. Das zeigte sich bereits bei meiner ersten Begegnung mit ihm, wo er behauptete, Ex-Kabinettschef Kammerhofer, der u.a. mir sehr geschadet hatte, sei „beurlaubt“. In Wirklichkeit hatten Doskozil und der damaligen ÖBB-Chef Christian Kern ihn zum ÖBB-Abteilungsleiter gemacht, was man nur gegen Mauern herausbekommen konnte. Dass Kammerhofer auf dem Rücken von Darabos (aber auch dann von Gerald Klug) illegal „Minister spielte„, deckten Kern und Doskozil als Gusenbauer-Leute Es wurde seit Längerem ein „Narrativ“ geschaffen, das zu Doskozil passen sollte, inklusive der Geschichte vom Niessl-Büroleiter, der seit 2010 keine einzige Mail liest. In einem der Julia-Interviews meint Doskozil, dass die Niessl-Nachfolge schon länger vereinbart sei; wie weit geht das zurück? Wikipedia verrät uns: „Mit November 2008 begann er seine Tätigkeit im Büro von Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl, welches er ab September 2010 auch leitete. Mit 1. September 2012 kehrte Doskozil als erster Landespolizeidirektor der Landespolizeidirektion Burgenland in den Polizeidienst zurück.“ Im Oktober 2008 errichtete der Anwalt Leo Specht eine Projektentwicklung- und Beteiligung GmbH für seinen Freund Alfred Gusenbauer. Als dieser im Dezember aus dem Kanzleramt ausschied, ging sein Sprecher Robert L. zu Rene Benkos Signa Holding, in deren Aufsichtsrat Gusenbauer inzwischen ebenfalls sitzt.
Jarolim, Specht und „Investieren in der Russischen Föderation„ (2005)
Wurde damals schon aufgegeben, dass doch Darabos Niessl einmal nachfolgen sollte? Immerhin wurde er nach dem Silberstein-Wahlkampf 2006 gegen seinen Willen Minister und man schottete ihn ab, überwachte und bedrohte ihn. Doskozil wurde über Oskar Strohmeyer, heute Aufsichtsrat bei der Securityfirma G4S gespusht; Strohmeyer war einmal Gusenbauers Schatten-Innenminister und kümmerte sich um dessen Sicherheit. Zu den Eurofightern stellt Wikipedia fest: „Auf der Grundlage der Ergebnisse einer Sonderkommission für Luftraumsicherheit kündigte Doskozil am Ende des U-Ausschusses im Juli 2017 an, dass die Eurofighter und die Saab 105 des Bundesheeres ersetzt werden sollen. Im Gespräch stand die Anschaffung von F-16-Mehrzweckkampfflugzeugen oder des Saab Gripen.“ Diese fragwürdigen und gewollten Schlußfolgerungen benutzte Doskozil dazu, Schweden und den USA die Suche nach Alternativen anzukündigen, ohne aber Nachfolger Mario Kunasek zu informieren. Wenn das „Making of“ von Doskozil bis 2008 zurückgeht, was sagt uns das dann bei Julia? Als das Kennenlernen stattfand, begannen die Beratungen des 2. Eurofighter-Ausschusses und es war klar, dass es danach einen Neuwahl-Beschluss geben soll.
Ein Strohmeyer bei Gusenbauer und Specht (LinkedIn)
Doskozil wurde neben Christian Kern und Pamela Rendi-Wagner (sic!), die im März 2017 Gesundheitsministerin wurde, als Spitzenkandidat plakatiert; im Burgenland ohnehin fast nur er. Man verkaufte ihn als denjenigen, dem es gelang, den Eurofightern den Garaus zu machen, wie es einst Gusenbauer versprochen hatte. Von wegen – heute sind diese Jets mehr denn je für die österreichische Luftraumüberwachung verantwortlich, und Hersteller Airbus war heuer der größte Flugzeugbauer der Welt auch dank Boeing-Krise. Doskozil unterstützte es, dass Darabos für die Gusenbauer-Netzwerke zum Eurofighter-Bauernopfer wurde, obwohl/weil der Vergleich gar nicht auf seine Kappe geht. Typisch verlogen tat er so, als müsse er Airbus von wegen „Anzeigepflicht“ als Amtsträger vor Gericht bringen, während er die Nötigung von Darabos deckte und Pilz überließ, sie mit Täuschungsmanövern zu kaschieren (dessen „Geheimnisverrat“ puncto Vergleich er deckte). Die gesamte SPÖ scheint vollkommen paralysiert, was den schändlichen Umgang mit Darabos betrifft; nicht einmal eine Fülle an Fakten, die ein klares Bild ergeben, wird zur Kenntnis genommen.
Wahlwerbung im Juli 2017
Was wäre, wenn Doskozil Kern 2018 statt Rendi nachgefolgt wäre – Vorhang auf für Hiochzeitsglocken? In der Benko-„Krone“ vom 15. Dezember 2018 sehen wir gut das Timing: „Und Ja: Hans Peter Doskozil heiratet tatsächlich, wie er uns im Gespräch verrät. Er spricht noch immer im Flüsterton. Und ist dennoch die derzeit stärkste Stimme der maroden SPÖ.“ Hier fließen strapazierte Stimmbänder, die eine ORF-Pressestunde zur Kraftanstrengung machen, und Paar-Interview ineinander über. Es erscheint logisch, dass man(n) die private Karte zückte, als der Wahlkampf begann, und sie auch weiterhin im Spiel belassen wird. In der ORF-Pressestunde gab Doskozil übrigens auch vor, Kritiker seines Förderers Gusenbauer zu sein, und vergoß Krokodilstränen über Buh-Rufe am 1. Mai 2016, die im Vergleich zu seiner Brutalität gegenüber Darabos relativ harmlos waren. Liest man sich nüchtern durch, was Jurtschak und Doskozil von sich geben, fällt auf, dass sie ihn sehr oft beschreibt, uns erklärt, wie „er“ angeblich sein soll. „Nicht romantisch“ grenzt nicht nur von traditionell Weiblichem ab, sondern lässt „ihn“ umso rationaler vor dem Hintergrund des Irrationalen erscheinen. Da mag undenkbar anmuten, Doskozils Rationalität überthaupt in Frage zu stellen, obwohl/weil er jeder kritischen Auseinandersetzung ausweicht,
PS: Frauen ehrenamtlich, Männer super bezahlt ist Doskozils Motto – siehe Irmtraut Karlsson vs. Gerhard Schmid oder auch Markus Tschank….
Sehr geehrte Fr. Bader!
Wie der Hr. Doskozil seine Julia kennen gelernt hat, wird dem durchschnittlichen Wähler egal sein, denke ich. Mit solchen Geschichten kann er in Zukunft beim Musikantenstadl aufteten! DAS wird diese Partei NICHT retten! Vielleicht findet aber irgendwann ein „Philantrop“ wieder Verwendung für die SPÖsen, DANN kommt diese Partei sicher wieder aus dem Keller gekrochen, siehe GRÜN.
MfG Michael!
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Ist ja nur ein Detail am Rande – wobei, ich fand keine in Frage kommende Messe in Köln, aber das muss nichts bedeuten, weil es eine stattgefunden haben kann, die nicht online gelistet ist.
Es geht natürlich darum, wer dem Volk (das man angeblich so leicht an der Nase herumführen kann..) als Spitzenkandidat angeboten wird.
Und welche G’schichtln dazu gedruckt werden.
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PS: Uns bleibt in den nächsten Wochen die Doskozil-Berichterstattung nicht erspart:
https://www.derstandard.at/story/2000112585642/burgenland-wahl-die-liste-doskozil-als-vorbild-fuer-die-bundes
https://www.oe24.at/oesterreich/politik/daniel/Doskozil-braucht-klaren-Sieg-in-seinem-Burgenland/410682794
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Der arme Herr Doskozil. Er und sein Schicksal erinnern so irgendwie an den Kriminalhauptkommissar Brockhorst in der TV Serie Friesland.
Eine entfernte Ähnlichkeit, nicht allzu passend zu seinem an den Paten erinnernden Stimmchen, will ich gar nicht absprechen.
Aber selbst diese, welche zu deren Glanzzeiten in der Löwelstraße aus und ein gingen, gehen der SPÖ zusehends aus und selbst vermutlich langsam ein. Sowohl Paten als auch Stimmen könnten gemeint sein oder gar beides. Tja, die Bedeutung von Worten wandelt sich mit der Zeit im jeweils aktuellen Kontext,
Julia ist eine wissenschaftliche Programmiersprache, die passt gut in unsere Zeit.
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