Warum Norbert Darabos abgeschossen wird

Nur wenige Stimmen im Netz nehmen den eigentlichen Darabos wahr, das politische Talent, das unter einem Wust an Desinformationen, vor allem aber von Druck, Rundum-Überwachung, Abschottung begraben wurde. Landeshauptmann in spe Hans Peter Doskozil meint, einen Sieg davongetragen zu haben, indem er den vermeintlichen Rivalen abserviert hat. Doch wegen Darabos‘ Talent, aber auch dem, was ihm widerfahren ist, gehört er in die Bundespolitik, um die SPÖ wieder in Schwung zu bringen. Ihr Niedergang, der ansonsten unaufhörlich weitergeht, wurde von den Kräften verursacht, die ihn im Visier haben und zu deren Handlanger Doskozil auch unter dem Einfluss von Peter Pilz wurde. Medien weisen darauf hin, dass Darabos ja eine Hypothek durch „Betrugsverfahren“ aus seiner Ministerzeit habe; so kann man ihn eben auch aus der Landesregierung entfernen. Er wurde als Minister aber via Kabinettschef Kammerhofer abgeschottet, den Doskozil dann bei Christian Kern in den ÖBB unterbrachte, was beide nicht kommentieren wollen. Wenn ein Minister daran gehindert wird, sein Amt auszuüben, kann man ihn nicht dafür verantwortlich machen, was andere gegen seinen Willen tun, sondern man muss dem Verdacht der Nötigung nachgehen.

Pilz hat Darabos mit Unterstützung eines manipulierten U-Ausschusses und von Doskozil wegen des Eurofighter-Vergleichs angezeigt. Man erkennt die böse Absicht des (bald) neuen LH auch darin, dass er Pilz nicht anzeigte, als diesem der militärische Verschlussakt – Vergleich – 2016 „zugespielt“ wurde, während 2006 der damalige Minister Günther Platter so reagierte, als es um den kaufmännischen Teil des Kaufvertrags ging. Ausserdem wurde (von Pilz unterstützt) seitens des BMLV/Doskozil eben Airbus angezeigt und man achtete darauf, dass der Druck auf Darabos und die Rolle u.a. von Kammerhofer nicht thematisiert wirde. Anzeige gegen Darabos erstattete Pilz jedoch nicht, weil die Jets durch den Vergleich „kastriert“ und auf eine Stillegung weit vor ihrer Zeit vorbereitet wurden, sondern wegen der Unterschiede zwischen einem Vergleichsentwurf und dem Vergleich selbst. Die wahre Untreue wurde von all jenen begangen, die dabei Regie führten und Darabos ausbooteten. Die zum Verständnis nötigen Puzzleteile habe ich zusammengetragen und kontinuierlich veröffentlicht; sie sollten dazu führen, dass Darabos von Druck befreit wird. Doskozil begab sich nicht nur mit dem Bündnis mit Pilz auf dünnes Eis, sondern auch, indem er den Lockheed-Konkurrenten Airbus (mit Pilz-Unterstützung) anzeigte. Und indem er bei General Dynamics zu einem überhöhten Preis Panzer kaufte (s. Posting), jenem Unternehmen, das bis 1993 die F-16 produzierte ( danach war es Lockheed).

Posting im Standard

 

Mit Pilz teilte er auch Anwälte, wie deutlich wurde, als Innenminister Herbert Kickl diesen klagte und er mit Mark Tuttinger bei Gericht erschien, den Doskozil gegen Airbus engagierte. Doskozil zog auch die US-Kanzlei Skadden bei, die am Ukraine-Lobbying von Alfred Gusenbrauer, Paul Manafort, der Podesta Group (Lockheed-Lobbyisten) und anderen beteiligt war und die General Electric vertritt (Hersteller der F-16-Triebwerke).Es dürfte für Doskozil als ehemaIigen burgenländischen Polizeichef nicht allzu schwer sein zu verhindern, dass das LVT Hinweisen auf Druck auf Darabos nachgeht und Zeugen seiner Abschottung befragt. Tal Silberstein, mit dem Darabos 2006 Wahlkampf machen musste und der Doskozil 2017 pushte,  wird dem Mossad zugerechnet und absolvierte eine Special Forces-Ausbildung  der Armee; sein Wahlkampfdebut hatte er 1999 bei General Ehud Barak, den ersten Kommandanten der Mossad-Liquierungseinheit Caesarea (später Kidon). Gut mögIich, dass es für Darabos ein böses Erwachen schon 2006 gab, als er nach dem Wahlkampf, ohne sich je besonders mit dem Thema Eurofighter befasst zu haben, zum Chefverhandler auf SPÖ-Seite dazu wurde (siehe 24.10.2006 im Airpower-Archiv).

Spätestens aber, als er Verteidigungsminister wurde, was um die Jahreswende 2006/7 feststand. Dank Relotiuspresse hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Darabos sein Zivildienst (1988 geleistet) im Weg stand. Doch darauf wurde nur hingewiesen um scheinbar zu erklären, warum z.B. BMLV-eigene Experten in Sachen Militärluftfahrt nie mit ihm reden durften. Eher schon war er zu intelligent und zu integer, um bereit zu sein, fremden Interessen zu dienen, wodurch er unter Druck geriet. Dass verdeckt agiert wird, muss man erst einmal erkennen, und das ist ihm ohne weiteres zuzutrauen. Um die Jahreswende traf Gusenbauer den Zivilrechtler und Theoretiker Helmut Koziol, den ihm sein Freund und Anwalt (später Geschäftspartner) Leo Specht empfohlen haben soll; Specht war in den 1990er Jahren auch im Randbereich der Grünen zu finden. Zu Gusenbauers Widersprüchen im Eurofighter-Ausschuss (Aussage am 20.6.2017), die einer Anzeige harren, gehörte das Herumeiern um Koziol. So verwies er auf lange Jahre in einer „renommierte Wirtschaftskanzlei“, für die es keine Belege gab. Oder darauf, dass Specht ihm mehrere Personen neben Koziol empfahl, deren Namen er jedoch nicht nennt.

Der Falter setzte Darabos auch wegen der Golan-Affäre zu 

Koziol publizierte mit Sonja Puntscher Riekmann, mit der er Anfang 2007 auch bei einer Veranstaltung referierte. Sie wiederum ist die Erklärung dafür, dass der Auftritt des Pilzschen EU-Spitzenkandidaten Johannes Voggenhuber in der ZiB 2 am 4.2.2019 sich so bizarr gestaltete.  Man beachte, mit welch völlig übersteigertem Selbstwertgefühl Voggenhuber Armin Wolf attackiert (hier dann die Reaktion der Grünen). Voggenhuber behauptet bei Wolf, er habe das grüne Programm geschrieben, dabei wurde damit 1989  Puntscher Riekmann auf ihn angesetzt unter diesem Vorwand. Ich weiß noch, wie fassungslos Grüne waren, als nach Monaten ein Entwurf vorlag, dessen erster Satz war, dass das Ziel ökologischen Denkens die Schönheit sei. Voggenhuber sollte Pilz u.a. dann nicht in die Quere kommen, wenn er die auch für das Bundesheer wichtige Verstaatlichte Industrie attackiert (Noricum-Affäre). 2010 finden wir soẃohl Puntscher Riekmann als auch Gusenbauer beim Philosophicum in Lech am Arlberg (dort, wo Gusenbauer-Freund und -Geschäftspartner Rene Benko das teuerste Chalet Österreichs besitzt).

Weil ich Puntscher Riekmanns Rolle vor Jahren in den Grünen durchschaute und eine Menge an Diffamierungen gegen mich und andere aus dem Hinterhalt erlebte, machte ich mir auch keine Illusionen über die Möglichkeiten, einem anständigen Kerl wie Darabos zuzusetzen. Als er sich 2007 gegen das Raketenabwehrsystem wandte, das die USA in Europa installierten, befürchtete ich, das die CIA eine Agentin auf ihn ansetzt und ihn so „zombifiziert“. Ich dachte schlicht, „ich weiss, wozu sie imstande sind und will nicht, dass du diese Erfahrung auch machen musst“,  ohne Darabos zu kennen. Dass er abgeschottet wird  und dass zunächst die Eurofighter der Knackpunkt waren, habe ich nach und nach herausgefunden. By the way: in Rumänien wurde der missile shield (System Aegis von Lockheed) installiert, weil der Silberstein-Klient und Freund Staatspräsident Traian Basescu dafür war (und für CIA-Geheimgefängnisse und F-16 statt Eurofighter). Ein kluger Kopf wie Darabos kann mit einer (kalkuliert) aufsehenerregenden Aussage auch auf CIA, Mossad (Raketenabwehr angeblich gegen den Iran) und die US-Rüstungsindustrie (Lockheed und Pentagon vs. EADS) hinweisen.

Doskozil gegen Darabos

Was Koziol betrifft, sollte er zunächst „beraten“ und dann die von Darabos beauftragte Finanzprokuratur (gegen dessen Willen „as usual“ im gekaperten BMLV) aus den Verhandlungen verdrängen, damit diese kein auf lange Sicht brauchbares Ergebnis bringen (i.e die EF vorzeitig stillgelegt werden müssen). Die Pilz-Gusenbauer-Verbündung gegen Darabos habe ich einmal anhand des politischen Tagebuchs von Pilz für 2006/7 analysiert. Gusenbauer legte vor ein paar Monaten Wert auf die Feststellung, dass er weder mit Silberstein noch mit Specht weiter Geschäfte mache, was vielleicht einen Umkehrschluss auf deren Rolle beim Umgang mit den EF (und Darabos) zuläßt. Specht war auch Silbersteins Anwalt und einst Kanzleipartner des SPÖ-Justizsprechers Hannes Jarolim, der u.a. auf Luftfahrt spezialisiert ist, aber im ersten EF-Ausschuss (Vorsitz: Pilz) nichts von Druck auf Darabos mitbekommen haben will. Schmankerl am Rande: Medien in Rumänien und Botswana sprechen recht offen von Silberstein und Mossad; in Botswana (wie in Rumänien) ist die Beny Steinmetz Group aktiv, mit der Silberstein und Gusenbauer dealen (zu Steinmetz hat Gusenbauer keine Brücken nach aussen hin abgebrochen).

Es fällt auf, dass die FPÖ Darabos Rosen streut und damit ein wenig wettmacht, wie schändlich sich seine Genossen verbalen;  Klubobmann Géza Molnár meint nämlich: „Gerade als jüngerer Politiker kann ich einfach nur sagen: Es war eine große Ehre, mit einer Persönlichkeit wie Norbert Darabos zusammenzuarbeiten. Seine Leidenschaft für die FPÖ mag überschaubar sein, aber er war immer aufrichtig und fair, an der Sache interessiert und menschlich greifbar. Für die Zukunft wünschen wir ihm alles Gute, vor allem Zufriedenheit.“ Gemauert wird wie immer auf Seiten der Bundespartei, doch man sieht sich im Leben immer dreimal, nicht zweimal: wenn Darabos nicht nach zweimal Bundesgeschäftsführer in die Löwelstrasse zurückkehrt, wird die SPÖ untergehen. Und nachdem ich den normalen Zugang zu Presseterminen erlebte, und dann keinen, weil Darabos auch dort (2913-15) abgeschottet wurde, ist mein drittes Mal Löwelstrasse, dass ich selbstverständlich bei Pressekonferenzen des neuen Parteichefs bin. Klingt utopisch? Es kommt darauf an, dass die wachsende Schar Unzufriedener ihre Passivität überwindet.

Pilz zeigt nur Darabos an (22.6.2017)

Auf jeden Fall sind Pamela „ich bin ein bisschen Pippi“ Rendi-Wagner und Thomas „ich lebe so, wie es mir entspricht“ (i.e. im Luxus) Drozda keine Alernative, sondern fahren die SPÖ jeden Tag mehr an die Wand. Und sie kommen aus der Silberstein-Ecke, also von dort, wo die bitteren Jahre für Darabos begannen, der auch den Vorteil hat, sehr viel von Wahlkampf und Strategie zu verstehen und bodenständig ohne Allüren zu sein. Man beachte auch, dass Pilz im Namen von Rendi-Wagner (und Beate Meinl-Reisinger von den NEOS) einen Misstrauensantrag gegen Kickl vortragen durfte, was bedeutet, dass alles von der SPÖ unterstützt wird, was er auch gegen Genossen wie Darabos inszeniert. Dabei darf auf die Rolle der Justiz nicht vergessen werden. Als Doskozil, der ihn kaltgestellt meinte, im September 2018 Chef der SPÖ Burgenland wurde, erinnerte ich an seinen Pakt mit Pilz:

„Den Verrat von Doskozil, der zugleich seinen totalen Charaktermangel offenbart, kann man am einfachsten daran festmachen:  ‚Man muss es Doskozil hoch anrechnen, dass er dann das Verteidigungsministerium auf den Kopf stellte und tatsächlich in einem Schrank des ehemaligen Kabinettschefs (Stefan Kammerhofer) fünf Aktenstücke fand, unter anderem die einzige Kopie dieses Vertrags‘, sagte Peter Pilz beim ‚Bürgerforum‚ von oe24 vor ein paar Wochen. Doskozil trat am 29.5.2017 im Burgenland in der Nähe von Darabos‘ Heimatort bei einer SPÖ-Veranstaltung auf, also vor Beginn der Zeugenbefragungen im U-Ausschuss. Er machte sich drüber lustig, dass ich den Druck auf Darabos ansprach (dieser war anwesend) und gab Kammerhofer bei Aktionen gegen mich Recht. Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits, dass es ein Papier gibt, mit dem er und Pilz den lästigen Konkurrenten zu Fall bringen werden. Einfach zum Kotzen eben…“

6 Kommentare zu „Warum Norbert Darabos abgeschossen wird

  1. Er war (nicht ist) eben kein politisches Talent. Was aber keine Schande ist. Ein „anständiger Kerl“ ist selten ein politisches Talent, das Talent haben eher die Psychopathen. Und Darabos ist sicher kein Psychopath, nur ein gewöhnlicher Partei-Narzisst. Das ehrt ihn ein bisschen, hilft uns geknechteten Bürgern aber auch nicht.
    Ich würde das jetzt mal lassen mit dem Darabos-Thema, zumal er aufs Verrecken nicht dankbar sein mag und trotz Burgenlandnähe auch nicht seine einzigste Verehrerin belohnen mag.
    Himmel Arsch und Zwirn, Alexandra, lass das leidige Thema Darabos endlich. Das ist eine nostalgische Manie und macht all deine anderen guten Artikel (zu Unrecht, aber aus psychologischen Gründe) fragwürdig. Der Mann verdient deine Aufmerksamkeit nicht (mehr).
    Nicht du, sondern ER hätte gegen Kammerhofer kämpfen müssen.

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    1. Ich lasse das Posting stehen und blockiere es nicht weil es zeigt, wie viele denken und nicht das Gesamtbild sehen wollen, das ich so objektiv wie möglich darstelle. Leute wie du haben (kein Vorwurf) nicht die geringste Ahnung von den Rahmenbedingungen in der Spitzenpolitik und wie verdeckte internationale Einflüsse sich bemerkbar machen. Da geht es dann um das „Versagen“ vieler, die nicht genau hinsehen, selbst zu feige sind und auch darum dass Zielpersonen meist nicht den Mumm haben, alles zu riskieren. Das werfe ich Darabos ja durchaus auch vor, es macht aber nicht seine Situation ungeschehen. Kammerhofer allein ist ein Furz im Wald, denn ohne Rückhalt hätte er nie so agieren können, und dieser besteht aus Drohungen und Rundumüberwachung für Darabos. Da versagte nicht das „militärische Rechtsgut“ (zu schützender!!!) Befehlshaber des Bundesheers, sondern das Abwehramt, das solche Situationen erkennen und reagieren muss. Dass du es ins Persönliche ziehen willst, ist Bullshit, da gehts um eine Auseinandersetzung um die gesamte österr. Politik. Ist auch sexistische Scheisse, weil Frauen sich ja nur über Männer definieren und ihre Leistungen nichts zählen.

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      1. sie hat Recht, beim Grossen und Ganzen geht es nie um Einzelpersonen sondern warum manches überhaupt möglich ist.
        Nehmen wir zb Watergate…Nixon ist nicht der springende Punkt, sondern warum ein politisches System etwas erlaubt, dass dem Land schadet..das ist das grosse Ganze.

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  2. Ich selbst kenn ja keinen, den D. auch nicht.Hier das Urteil von einer, die die Fragestellung im Titel NUR und AUSSCHLIESSLICH aus ihrer burgenländischen Froschperspektive beurteilt: „Unfähigkeit bei der Mitarbeiterauswahl, schlechte Arbeit als Landesrat, Alkoholkrankheit, Überforderung, …“ Just saying, Andreas

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  3. Also mir ist nicht nachvollziehbar, wozu die SPÖ gerettet werden soll, denn die Vorgänge in allen „staatstragenden“ und Newcomer Parteien kann ich nur so wahrnehmen, daß mit dem Status quo das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Das wird nichts mehr Respektabels. Mich interessiert das „So what!“, und ich behaupte nicht, daß ich es weiß.

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