Donald Trump als russischer Agent?

Wenn sie nicht weiterwissen, kommt ein neuer Spin, der noch absurder klingt – so kann man Berichterstattung über US-Präsident Donald Trump dort charakterisieren, wo man Barack Obama, George Bush und Bill Clinton (und Hillary) zu Füßen liegt. „Ist der US-Präsident ein russischer Agent?“ fragt etwa Eric Frey im „Standard“, der vor Wolfgang Petritsch Präsident der Marshall Plan Stiftung Austria war. Wie z.B. der Sender CBC bezieht er sich auf Jonathan Chait, der eine Theorie darüber im „New York Mag“ entwickelt (das ausschließlich negativ über Trump schreibt). Der Text von Chait wurde vor dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Helsinki verfasst und trägt den Titel  „Will Trump Be Meeting With His Counterpart — Or His Handler?“. Freilich muss Chait dazu von der These ausgehen, dass Trump nur wegen angeblicher russischer Hacks gegen Clinton gewonnen hat und ausblenden, was die Clinton-Kampagne mit Russland zu tun hatte bzw. welche Rolle die Clintons beim Uranium One-Deal spielten.

Der Artikel ist sehr lang und kann hier nur zusammengefasst werden; es scheint, dass alles aufgeboten wird, was man gegen Trump anführen will. Dabei beruft sich Chait allzu sehr auf Ex-CIA-Chef John Brennan, der zuvor Sicherheitschef Obamas war und Trump jetzt des Hochverrats bezichtigt: „The first intimations that Trump might harbor a dark secret originated among America’s European allies, which, being situated closer to Russia, have had more experience fending off its nefarious encroachments. In 2015, Western European intelligence agencies began picking up evidence of communications between the Russian government and people in Donald Trump’s orbit. In April 2016, one of the Baltic states shared with then–CIA director John Brennan an audio recording of Russians discussing funneling money to the Trump campaign. In the summer of 2016, Robert Hannigan, head of the U.K. intelligence agency GCHQ, flew to Washington to brief Brennan on intercepted communications between the Trump campaign and Russia.“ Chait weiter unter Bezugnahme auf Brennan: „The contents of these communications have not been disclosed, but what Brennan learned obviously unsettled him profoundly. In congressional testimony on Russian election interference last year, Brennan hinted that some Americans might have betrayed their country.

Der ORF auf Facebook zu Brennan

‚Individuals who go along a treasonous path,‘ he warned, ‚do not even realize they’re along that path until it gets to be a bit too late.‘ In an interview this year, he put it more bluntly: ‚I think [Trump] is afraid of the president of Russia. The Russians may have something on him personally that they could always roll out and make his life more difficult.‘ While the fact that the former CIA director has espoused this theory hardly proves it, perhaps we should give more credence to the possibility that Brennan is making these extraordinary charges of treason and blackmail at the highest levels of government because he knows something we don’t.“ Man kann sich hier fragen, ob Chait dazu auserkoren wurde, eine Story zu verbreiten, die sich Brennan und Co. ausgedacht haben. Brennan hat wie andere viel zu verlieren, wenn Ermittlungen immer näher kommen, wie auch der Trump-kritische Ex-CIA-Analytiker Ray McGovern in einem aktuellen Interview betont. Bei Brennan sollte man auch an den Tod des Journalisten Michael Hastings 2013 denken, der an einem Buch über ihn arbeitete, und wie alles miteinander verwoben ist:

„A 2010 email released by Wikileaks from a top-level CIA contractor asserts that CIA Director John Brennan, the subject of a story by now deceased journalist Michael Hastings, was on a ‚witch hunt‘ against ‚investigative journalists‘ perceived as hostile. Hastings, a reporter for the Rolling Stone who ruffled many feathers in his career, was killed in an unusual high-speed car accident in which the vehicle exploded on impact with a tree, and perhaps before. Hastings’ wife confirmed to San Diego 6 News Television, soon after the uncharacteristic high-speed automobile crash, that Hastings’ next ‚big story,‘ as he called it, was to be on Brennan.“ Der ehemalige Sicherheitsberater der US-Regierung Richard Clarke meinte, dass es durchaus möglich ist, dass Hastings‘ Mercedes gehackt wurde: “’There is reason to believe that intelligence agencies for major powers‘ — including the United States — know how to remotely seize control of a car. ‚What has been revealed as a result of some research at universities is that it’s relatively easy to hack your way into the control system of a car, and to do such things as cause acceleration when the driver doesn’t want acceleration, to throw on the brakes when the driver doesn’t want the brakes on, to launch an air bag,‘ Clarke told The Huffington Post. ‚You can do some really highly destructive things now, through hacking a car, and it’s not that hard.“

Wie Hastings‘ Auto explodiert

Als Wikileaks letztes Jahr Vault 7 publizierte, wurde übrigens wieder über Hastings diskutiert. Man muss bei Brennan auch wissen, dass er es war, der das FBI dazu brachte, wegen angeblicher Beeinflussung der US-Wahl zu ermitteln, und dass er einmal die US-Kommunisten gewählt hat. Der Kommunist Frank Marshall Davis galt als Mentor Barack Obamas, wobei manche vermuten, dass er sogar sein richtiger Vater ist, was auf den ersten Blick bizarr klingt. Stanley Ann Dunham, Obamas Mutter,  ging mit Baracks Stiefvater Lolo Soetoro nach Indonesien, wo er als Armeeoffizier am Putschversuch von General Suharto mit der CIA gegen Präsident Sukarno mitwirkte. Ann Dunham arbeitete für USAID und die Ford Foundation, was als Cover diente; ihr Vater Stanley Dunham und ihre Mutter Madelyn sollen ebenfalls für den Geheimdienst tätig gewesen sein. „John Brennan’s extremism and dishonesty rewarded with CIA Director nomination“, schrieb Glenn Greenwald einmal und meint damit Lügen und seine Beteiligung am Folterprogramm der CIA. In der jahrelangen Diskussion darüber, ob Obamas Geburtsurkunde echt oder gefälscht ist (ein Präsident muss in den USA geboren sein), geht es auch um die Rolle von Brennan. Übrigens war Obama selbst einmal für eine Firma tätig, in der immer wieder CIA-Leute beschäftigt wurden bzw. die Agenten als Cover diente.

Jonathan Chait beruft sich in seiner Geschichte aber nicht nur auf Brennan, sondern geht auch viel weiter zurück; alles muss weit früher begonnen haben und wird jetzt ihm zufolge immer unverfrorener: „As Trump arranges to meet face-to-face and privately with Vladimir Putin later this month, the collusion between the two men metastasizing from a dark accusation into an open alliance, it would be dangerous not to consider the possibility that the summit is less a negotiation between two heads of state than a meeting between a Russian-intelligence asset and his handler.“ Als Wendepunkt macht Chait („and his handler“?) das Jahr 1987 aus, in dem sich Trump mit Angriffen auf Japan politisch positionierte, weil es militärisch vollkommen von den USA abhänge. In jenem Jahr besuchte Trump Moskau, wo er ein Hotel bauen wollte (typisch), was nie geschehen sollte, doch danach mischte er sich in den USA umso mehr politisch ein. Mit Inseraten in der Höhe von 100.000 Dollar kritisierte er eine Außenpolitik, die andere Staaten beschützt, ohne sie dafür zur Kassa zu bitten; er thematisierte jedoch nicht, vor wem sie beschützt werden. Chait erzählt uns, dass russische Geheimdienste immer sehr geduldig warteten, bis von ihnen rekrutierte Personen Einfluß erlangten und bringt Mafia- (auch russische), Koks- und Sex mit Minderjährigen-Gerüchte ins Spiel.

Video über den Tod von Michael Hastings

Eine Fülle an Details soll weniger informieren als vielmehr von Ungesagtem ablenken und eine Menge an Ansatzpunkten für weitere Geschichten in anderen Medien bieten. Es hat sich auf Twitter auch eingebürgert, jedem Einwand mit anderen Infos als #Whataboutism zu begegnen und andere als „Rechte“ einzustufen, weil sie zu widersprechen wagen. Wie wir aber sehen, packt Chait wirklich alles in seine Story, denn Trump habe sich so verhalten, dass man ihn erpressen und kompromittieren kann, so seine Schlußfolgerung. Und als ihm amerikanische Banken kein Geld borgten, wandte er sich halt anderen Quellen zu, etwa der Deutschen Bank, die russisches Geld gewaschen habe. Und wenn es keine jahrelangen Beziehungen zwischen Trump und Russland bzw. Kompromittierendes gab, so änderte sich dies spätestens 2013, als Trump wieder Moskau besuchte, schreibt Chait: „Russian intelligence has a documented and long-standing practice of gathering compromising intelligence on visiting dignitaries. The use of prostitutes and the bugging of hotel rooms are standard. The skepticism has instead focused on both the source of the allegations, former British-intelligence official turned private investigator Christopher Steele, and Trump himself.“

Steele fabrizierte ein Dossier, das nicht sonderlich seriös wirkt, und konnte dabei auf die Mitarbeit von Pablo Miller bauen, der mit ihm beim MI 6 war und einst den GRU-Mann Sergej Skripal rekrutierte, der ebenfalls am Dossier mitwirkte. Mehr dazu kann man beim britischen Ex-Diplomaten Craig Murray lesen, der in einem neuen Text auf die aktuelle Entwicklung eingeht: „The Russophobic witch hunt has its first real life victim in 29 year old Maria Butina, whose life is to be destroyed for chatting up members of the NRA in order to increase Russian influence. With over 20 years of diplomatic experience, I can tell you that every country, including the UK and US, has bit part players of its own nationals who self-start in a country to make their way, and if they gain any traction are tapped by their national security service as potential ‚agents of influence‘. I could name quite literally scores of such people, but have no desire to get anyone in trouble. The elevation of Butina into a huge threat and part of a gigantic plot, is to ignore the way the United States and the United Kingdom and indeed all major governments’ Embassies behave around the globe.“

Chait auf Twitter, Werbung für sein Obama-Buch

Zu Recht weist er darauf hin, dass man nicht so tun solle, als gäbe es nur in russischen Vertretungen Geheimdienstpersonal unter diplomatischem Cover und als würden sich nur Russen nach lohnenden Quellen im Gastland umsehen. Es geht ihm um die Motive der „Hexenjagd“: „The war-hawks who were devastated by the loss of champion killer Hillary now see the prospect of their very worst fear coming true. Their very worst fear is the outbreak of peace and international treaties of arms control. Hence the media and political establishment today has reached peaks of hysteria never before seen. Pursuing peace is ‚treason‘ and the faux left now stand starkly exposed.“ Natürlich bleibt Chait beim Narrativ russischer Einzigartigkeit im negativen Sinn: „Russia murders people routinely, at home and abroad. In the nine months after Trump’s election, nine Russian officials were murdered or died mysteriously. At least one was suspected to have been a likely source for Steele. The attorney for the firm that hired Steele told the Senate last August, “Somebody’s already been killed as a result of the publication of this dossier.” Wir sehen unten einen Hinweis auf den beachtlichen und stets wachsenden Clinton Body Count, den es wohl ohne Verbindungen zu den Geheimdiensten so nicht gäbe.

Auf Sputnik war rund um die Skripal-Affäre einmal zu lesen, dass russische Dienste seit den 1950er Jahren niemanden ermordet hätten, was natürlich eine Schutzbehauptung ist; Dienste tun das, wenn sie damit durchkommen, was für Russen im Westen etwas schwieriger ist als für Amerikaner, Briten oder Israelis (oder Deutsche, wenn wir etwa an die Merkwürdigkeiten bei der NSU-Affäre denken). Chait sorgt auch für einen Gesamtkontext, der natürlich ausblendet, dass vielfach abgewählte Parteien offenbar treue Diener jener Interessen sind, für die auch Brennan steht: „At that point, it would have been strange if Russia didn’t help Trump. After all, Russians covertly support allied politicians abroad all the time. Putin naturally sees intelligence work as central to foreign policy, and his foreign policy is fundamentally threatened by democratic, socially progressive Western Europe. During his tenure, Russia has formed overt or covert ties to right-wing parties in France, GermanyAustria, Hungary, Greece, and Bulgaria. France’s right-wing party received an $11 million loan from Russia; its counterparts in Bulgaria and Greece were alleged (but not proved) to have taken funding under the table, too. More often, Russians intermingle financial dealings with political subterfuge in a complex web that appears superficially legitimate.“ Wie ich hier darstelle, ist das Schaffen solcher Bilder untrennbar damit verbunden, überall russische Hacker zu vermuten, die angeblich Wahlen beeinflussen, und hat Bezug zum Clinton-Netzwerk.

Tweet über Clinton Foundation-Whistleblower Dean Lorich

Man sollte sich bewusst sein, dass die CIA immer scharf auf Wahlen war, was Wikileaks anhand jener in Frankreich 2012 aufzeigt. Russland soll übrigens 25 Millionen Cyberangriffe während der Fußball-WM abgewehrt haben, behauptet zumindest Präsident Wladimir Putin. Nicht von ungefähr erwartet CIA-Whistleblower Kevin Shipp, dass Verfahren gegen Hillary Clinton und andere wegen Hochverrat kommen werden. Inzwischen weist Trump Brennans Angriffe zurück und meint, er sei eine „schlechte Person„. Der Spin von Jonathan Chait bezieht auch Lobbying für die (damals noch russlandfreundliche) Ukraine ein:  „Another useful model can be found in Ukraine, where a Russian oligarch backed the 2010 political campaign of the pro-Russian apparatchik Viktor Yanukovych. The effort to install Yanukovych prefigured many elements of Trump’s campaign. His campaign exploited ethnic divisions and portrayed his opponent, Yulia Tymoshenko, as corrupt and the election as rigged. Yanukovych called for closer ties with Russia while obscuring the depth of his own furtive Russian connections. Most significant, the consultant brought in to manage Yanukovych’s campaign was the same one who managed Trump’s six years later: Paul Manafort.“ (Timoschenko würde übrigens von einem gewissen Tal Silberstein beraten.)

Welch ein Pech aber auch, dass nicht nur Manafort lobbyierte, sondern auch die Podesta Group von John und Tony Podesta, die den Demokraten nahesteht und gegründet wurde, um die Interessen des weltgrößten RüstungsproduzentenLockheed Martin zu verteten. Auch gegen die beiden Brüder wird ermittelt, die ihre Firma deswegen auch auflösten; John Podesta hatte Connections zu Russland, war Stabschef bei Bill Clinton, arbeitete für Obama und leitete den Wahlkampf von Hillary Clinton; wie der Rüstungskonzern Lockheed hat auch er CIA-Verbindungen. Manafort beauftragte übrigens Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, eine Gruppe ehemaliger europäischer Spitzenpolitiker fürs Lobbying zusammenzustellen; nach diesem Muster war Gusenbauer zuvor selbst Teil einer Gruppe, die Kasachstan salonfähig machte (nachdem Jahre zuvor Bill Clinton dort war, siehe Uranium One-Deal). Gusenbauer trat gegen den Ankauf europäischer Kampfjets auf und da der Kaufvertrag nicht rückgängig gemacht werden konnte, wurde ein für beide Seiten fataler Vergleich geschlossen, als er Kanzler war. Dies sollte Verteidigungsminister Norbert Darabos ausbaden, der dann seine Ablehnung des Raketenabwehrsystems (Aegis von Lockheed) zum Ausdruck brachte, was die Medienszene sehr empörte. Auch da war der Weg nicht weit, die Unterstützung russischer Interessen zu unterstellen; seltsamerweise aber kümmerten sich die Russen nicht um ihn und unternahmen auch nichts, als er – schon vorher – abgeschottet, überwacht, unter Druck gesetzt wurde.

William Binney (Ex-NSA) über elektronsiche Überwachung

Texte wie jene von Chait sollen nicht dazu inspirieren, selbst ellenlang zu schreiben, sondern zur Bequemlichkeit verführen, besonders g’schmackige Details herauszupicken, wie es Eric Frey z.B. damit tut: „Eine zentrale Episode im Dossier des britischen Detektivs Christopher Steele, der ein Auslöser für die FBI-Untersuchungen gegen das Trump-Team war, ist Trumps Moskau-Reise im Juli 2013 für die Miss-Universe-Wahl. Damals soll er Prostituierte in seiner Hotelsuite aufgefordert haben, auf das Bett, in dem die Obamas einst geschlafen hatten, zu urinieren – und dabei sei er vom russischen Geheimdienst gefilmt worden. Trump hat das vehement – laut EX-FBI-Chef James Comey obsessiv – dementiert und behauptet, er habe gar nicht in Moskau übernachtet. Das hat sich als unwahr erwiesen. Sein Hass auf die Obamas und seine Vorliebe für sexuelle Abartigkeiten sind gut dokumentiert. Auch andere Behauptungen im Steele-Bericht, die Trump als Lüge abtut, sind heute bewiesen.“ Es ist unvorstellbar, dass Frey und Co. bei jemand anderem (außer er ist gerade so sehr im Visier wie Trump) auf dieser Ebene wären und dass dies veröffentlicht würde. Wie man am obigen Video sieht, wird die publizierte Meinung kontrolliert, indem zwar manchmal Opponenten eingeladen werden, wir hier aber gleich zweimal die Marshall Plan Stiftung haben (Frey und Petritsch).

Frey legt aktuell nochmal nach und sein Kollege Hans Rauscher fragt auch nach „Russischer Agent?“ und sieht die US-Demokratie in Gefahr. Und der Kumpel von Peter Pilz Wolfgang Fellner bringt es in „Österreich“ so auf den Punkt: „Ist Trump ein Irrer, ein Ahnungsloser oder ein Agent?“ Nicht von ungefähr nannte die CIA eine Operation zur Mediensteuerung Mockingbird, denn die Spottdrossel ahmt den Gesang anderer Vögel nach – und in der Menschenwelt schwärmen zahlreiche Mockingbirds aus, deren vermeintliches Wissen, wie etwas ist, von anderen absorbiert wird. Man muss sich bewusst sein, was sie verkörpern, nämlich Interventionen in andere Staaten, das von Putin gestoppte Ausrauben Russlands, Druck auf Politiker auch im eigenen Land und Kriegslügen aller Art, um Hegemonie zu wahren. Es geht den Akteuren darum, ihre Position, ihr Einkommen, ihr Gefragtsein zu sichern, sodass sie auch deshalb panisch reagieren, wenn  andere recherchieren und immer öfter in wenigen Sätzen das zerlegen, was von ihnen kommt. Wenn Kritiker darauf hinweisen, dass viele Journalisten früher in linken bis linksradikalen Organisationen tätig waren, muss man auch Behauptungen erwähnen, wonach etwa die Trotzkisten (schon als historische Gegner Stalins) mit der CIA kooperierten. Dies empört z.B. die trotzkistische  World Socialist Website, die auch auf die Geschichte der Neocons in den USA eingeht. In Österreich schlossen sich trotzkistische Gruppen, welche immer schon die Tendenz hatten, sich weiter aufzusplittern, in den 1970er Jahren zur Gruppe Revolutionärer Marxisten zusammen.

Zur Ukraine u.a. Eric Frey und Wolfgang Petritsch

Dort fanden wir u.a. den ehemaligen „grünen“ Abgeordneten Peter Pilz (heute mit eigener Liste gegen die Grünen im Parlament), die Journalisten Raimund Löw (Ex-ORF-US-Korrespondent) und Georg Hofmann-Ostenhof („profil“ und im Video oben zu sehen wie Maria Stern von der Pilz-Liste) oder den Autor Robert Misik, der als Berater und Freund von Ex-Kanzler Christian Kern galt und 2017 einen CIA-Putsch gegen Trump forderte. Wenn eine Moderatorin in die Runde fragt, ob Trump „einen an der Waffel hat oder nicht“, so tut sie damit das, was der Linie von Fellners oe24 entspricht, das sich stolz als Partner von CNN betrachtet, wo Anderson Cooper (CIA) John Brennan über Trump kommentiert. Das mit CNN fädelte Gerhard Zeiler von Time Warner ein, einem der Big Player beim Verbreiten von Propaganda, der Kern dabei half, 2016 Bundeskanzler zu werden. Immerhin lädt Fellner wie beim Thema „irrer Trump“ auch Widerparts ein, doch wer gegen Trump oder für/gegen was immer auftritt, kann auch wie Stern und Hofmann-Ostenhof den Eindruck erwecken, stereotyp Zuschreibungen von sich zu geben und auf Fakten und Überprüfbarkeit zu verzichten. Dabei sind auch Rechte nicht vor Desinformationen gefeit, da sie immer noch glauben, es gäbe eine monolithische unkritische Linke, die alles leugnet, was ihr nicht den Kram passt.

Was „links“ auch bedeuten kann, zeigt diese Analyse über US-Think Tanks und Organisationen wie das National Endowment for Democracy, mit dem CIA-Aktivitäten quasi privatisiert wurden: „Im Zuge der Implementierungsphase (1984) wurde das NED von Allen Weinstein, dann für vier Jahre von John Richardson (1984-88), und schließlich von Carl Gershman (seit 1998) geleitet. Diese drei Männer haben drei Dinge gemeinsam. Sie sind Juden, waren Aktivisten in der trotzkistischen Partei Social Democrats USA und arbeiteten bei dem Freedom House. Dazu gibt es eine Logik: aus Hass gegen Stalinismus traten manche Trotzkisten der CIA bei, um gegen die Sowjets zu kämpfen. Sie brachten in ihrem Gepäck die Theorie der Machtergreifung der Welt mit, indem sie sie in ‚farbige Revolutionen‘ und ‚Demokratisierung‘ verwandelten. Sie haben einfach die trotzkistische Vulgata auf den von Antonio Gramsci analysierten kulturellen Kampf angewendet: die Macht übt sich mehr in den Köpfen der Menschen aus als mit bloßer Gewalt. Um die Massen zu regieren, muss eine Elite zuerst ihnen eine Ideologie eintrichtern, die ihre Annahme der sie dominierenden Macht programmiert.“ Trotzkisten sind wie viele andere Linke von ihrer Prägung her keine Anhänger des Nationalstaates, was sie empfänglich macht für die Open Boders-Ideologie.

Ohne Worte…

Mit Bedacht hat Putin wohl bei der Pressekonferenz mit Trump zur Sprache gebracht, dass sich George Soros überall einmischt, weil auch seine Stiftungen dafür bekannt sind und den Diskurs in vielen Ländern massiv beeinflussen. Kein Wunder, dass der „Standard“ (Mitglied in Soros‘ Project Syndicate) Soros-affine US-Politiker wie Chuck Schumer und John McCain (bekannt auch vom Putsch in der Ukraine) gegen Trump ins Treffen führt (Soros bekämpft etwa Trumps Favoriten als Höchstrichter). Bei der Pressekonferenz meinte Putin, dass von US-Ermittlern beschuldigte russische Geheimdienstmitarbeiter befragt werden können, wenn auch die USA zulassen, dass der ehemalige Hedgefond-Verwalter Bill Browder befragt wird, der in Russland reich wurde und nun von Ruslsland gesucht wird. Er ist nicht der einzige Putin-Gegner, der als „Menschenrechtsaktivist“ auftritt und kommt mit der Geschichte seines Buchhalters Magnitski, der angeblich einen Steuerbetrug anzeigte „und von den Polizisten dann eingesperrt, gefoltert und im November 2009 umgebracht wurde, die die Tat begangen haben sollen. An der Geschichte über den tapferen Whistleblower gibt es viele Zweifel. In Russland gerieten Browder bzw. seine Firma Hermitage Capital schon vor dem ‚Magnitski-Fall‘ als Steuerbetrüger und Steuervermeider unter Verdacht. Putin sprach nun nicht an, dass auch Magnitski des Steuerbetrugs beschuldigt wurde, aber wahrscheinlich diesen gar nicht anzeigte, wie Browder erzählt, sondern dazu vernommen wurde.

Putin erklärte hingegen, dass Browders Geschäftspartner in Russland, wo Hermitage Capital seit 1995 am Werke war und auch mit Tricks Geschäfte mit Gazprom machte, obgleich die Aktien nur von Russen gekauft werden durften, 1,5 Milliarden US-Dollar Gewinne gemacht hatten, die sie in die USA schafften, ohne in Russland oder in den USA dafür Steuern zu zahlen. Die Geschäftspartner sollen 400 Millionen US-Dollar in den Clinton-Wahlkampf gesteckt haben: ‚Das war Ihre Entscheidung, sie haben dies vielleicht legal gemacht, aber die Gewinne waren unlauter.‘ Überdies sagte Putin, es gebe Hinweise, dass Geheimdienstmitarbeiter verwickelt gewesen seien.“ Ob Putins Erklärung glaubwürdig ist oder nicht (auch was die Höhe der Wahlkampf-Spende betrifft), es gibt auch bei Bill Browder eine Connection nach ganz links, da sein Großvater Earl zeitweise Chef der Kommunistischen Partei der USA war: „Nach dem Zerfall der Sowjetunion machte die russische Regierung Akten des KGB dem Westen zugänglich und erwartungsgemäß wurde bestätigt, dass Browder ein Verbindungsmann zwischen dem KGB und der amerikanischen Kommunistischen Partei gewesen war. Auch in den VENONA-Projekt Akten tauchte sein Name auf.“ Earls Schwester Margaret erhielt in Moskau eine Geheimdienstausbildung, wurde der GRU unterstellt und in Europa eingesetzt. Mit seiner Familiengeschichte ist Bill Browder ein typisches Red Diaper Baby, wie Kinder genannt werden, deren Eltern Kommunisten waren oder die sich im KP-Umfeld bewegten.

Bill und Earl Browder

Als Trump Großbritannien besuchte, ließen Demonstranten einen Trump Baby-Ballon mit steigen, der ein Smartphone in der Hand hat und eine weiße Windel trägt. Dies erregte auch dank Berichterstattung viel Aufsehen, sodass auch weniger darauf geachtet wurde, dass die Briten schon mal weit mehr Menschen auf die Straße brachten, etwa 2003 gegen den Irakrieg (gegen Tony Blair, der angeblich einmal beim MI 5 war und George Bush, dessen Vater bei der CIA war). Die Windel entspricht natürlich dem Narrativ, dass Trump nicht die kognitiven Fähigkeiten eines Erwachsenen habe, doch sie passt auch zu den Red Diaper Babies, die als Erwachsene Politik machen und beeinflussen. Unter den Kindern von Kommunisten in den USA finden wir u.a. Robert Meeropol, den Sohn  von Julius und Ethel Rosenberg, die beide in der KP waren und wegen Spionage hingerichtet wurden. Er kämpfte jahrelang um die Rehabilitierung seiner Eltern und meint heute, dass sie zwar für Russland arbeiteten, aber keine Geheimnisse des Atomprogramms gestohlen haben, wofür man sie angeklagt und verurteilt hatte. Der Journalist Carl Bernstein, der sich zeitweise sehr mit der CIA und den Medien befasste, kommt auch aus einer kommunistischen Familie. Manche sagen dies auch Barack Obama nach, der gerade an Nelson Mandela erinnerte und der dann der erste „Red Diaper Baby President“ wäre; sein Großvater schickte ihn immer wieder zu Frank Marshall Davis, als Obama in Hawaii lebte. So oder so sind Obamas Links-Verbindungen beachtlich, auch weil sie ehemalige „Domestic Terrorists“, nämlich die Weathermen einschließen.

Während der Trump-Ballon bald in die USA reisen soll, gefallen sich Journalisten wie Jonathan Chait mit Aussagen wie dieser: „I have asked two senior, retired U.S. intelligence officers who spent most of their careers focused on Russia how they would characterize the Putin-Trump relationship. Independently of each other, they both said, ‚Putin has something on Trump.’” Durch das Reden mit Ex-Geheimdienstlern wird man zwar schlauer, es bedeutet jedoch nicht, dass man deren Arbeit tun könnte bzw. dass man davor gefeit ist, auf Desinformationen hereinzufallen. Auch wenn immer wieder Brennan zitiert wird:  „John Brennan, the former CIA director, called Trump ‚wholly in the pocket of Putin.‘ As I noted in my story, Brennan has previously said that Putin possesses some secret leverage over the president. It is very strange that it’s considered a ‚conspiracy theory‘ to think the CIA director, who had access to a wide array of counterintelligence sources, might know what he’s talking about.“ Der lange unentdeckte und unauffällige Superagent ist mehr Fiktion als Faktum, da auf zahlreiche bald enttarnte nur wenige kommen, bei denen man weiß, dass sie über viele Jahre hinweg aktiv waren. Realistischer sind verdeckte „Spiele“, bei denen man plötzlich merkt, dass nichts so ist wie es scheint und andere einem etwas vormachten, zumal Trumps erster Weg als Präsident zur CIA war, wo er kryptisch meinte, dass er eine größere Halle ohne Pfeiler bauen werde, damit alle zuhören können. Er verweis auf sich selbst als „someone who knows how to build and we won’t have columns, do you understand that?“, da „column“ im Englischen für Pfeiler und für Kolonne wie in fünfter Kolonne steht. Immerhin warnt auch der CIA-Whistleblower John Kiriakou vor Brennan und Robert Mueller (Ex-FBI-Chef).

Der Trump Baby-Ballon in London

PS: Hier mehr zur „Religion Russiagate“ und zu einer Unmenge an Desinformationen, mit denen uns der Mainstream füttert. Da zunehmend auch Userpostings der Zensur anheimfallen, haben verschmähte Leser des britischen „Guardian“ jetzt eine eigene Seite Off Guardian kreiert. Wie gewohnt lesenswert ist die Analyse von Paul Craig Roberts, der mit den Medien ins Gericht geht, aber auch zeigt, dass Trump aufgrund der Rahmenbedingungen wenig Spielraum hat und Fanatikern offenbar eine thermonukleare Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland lieber wäre als normale Beziehungen. Ganz neu ist auch ein Interview mit William Binney zur aktuellen Lage. Michael Steinke lebt seit 2012 zeitweise, seit 2016 überwiegend in Russland und analysiert anlässlich der Fußball-WM die gängige Berichterstattung, die er mit der Realität vergleicht. Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam, die früher für die ARD arbeiteten, kritisieren die Öffentlich-Rechtlichen hier. Bei der Propagandaschau sehen wir, dass die Muster überall gleich sind, denn in Deutschland kommen eben Leute vom German Marshall Fund zum Einsatz. Und in den USA verlangen die Demokraten, dass gegen Trumps Übersetzer beim Gipfel vorgegangen wird. Den „Spiegel“ kotzt Kritik an seiner Propaganda an:  „Man kann über Kotze nicht berichten wie über ein misslungenes Tellergericht. Man muss sagen, dass es Kotze ist. Auch außerhalb von Kolumnen und Glossen.“

PS: Der vor ein paar Monaten verstorbene Investigativjournalist Robert Parry befasste sich auch mit Bill Browders Aktivitäten in Rusland. Sehr zu empfehlen ist Ulrich Gellermanns Analyse der „Enthüllungen“ der „Süddeutschen Zeitung“ hinsichtlich russischer Einflussnahme auf die US-Wahlen.

11 Kommentare zu „Donald Trump als russischer Agent?

  1. Ich finde, alle denken zu kompliziert. Es gibt ja nach wie vor keine veröffentlichten Beweise, wonach Russland die US-Präsidentenwahl beeinflusst hätte.
    Es ist billig, Trump zu kritisieren, nur weil er nicht das Lied der CIA mitsingt.

    Schwarzeneggers Äußerungen sind für mich nicht mehr als billiges Prominentengeplapper. Ohne Sachkenntnis oder gar Verstand, dafür stützt er die Interessen seiner Geldgeber von der falschen Seite der Macht.
    Er benutzt seine Bekanntheit, um sich für die Lüge einzusetzen, dass Russland Trump an die Macht geholfen hätte. Nebenbei bemerkt ist er ja gebürtiger Österreicher und nicht Amerikaner.
    Das gleiche leere Geschwafel ist es, wenn er meint, sich für die Klimawandel-Theorie einsetzen zu müssen. Wer einem Prominenten etwas glaubt, nur weil es ein Prominenter ist, ist eh verloren.

    Vielleicht würde es allen helfen, nüchtern und sachlich sich an die Wahrheit zu halten und nicht Russland x-Dinge zu unterstellen, die letztlich gar nicht stimmen, nur um es in einen dritten Weltkrieg zu drängen. Blöd ist nur, dass sich viele an die Medien halten, die Medien aber regelmäßig lügen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Gleichzeitig wird die Meinungsfreiheit von Privaten tendenziell beschnitten.

    Und blöd ist auch, wenn jeder Hund glaubt bellen zu müssen. Einmal wird auf Trump eingedroschen, dann auf Vilimsky wegen Junckers Torkel-Affäre. Das ist billiges politisches Kleingeld, Fehler zu suchen und diese auszunutzen.

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    1. Wobei mir schon klar ist, dass Juncker diesmal wohl nicht betrunken war, sondern aufgrund eines Ischias-Leidens nicht gehen konnte. Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht.
      Es geht mir nur darum, dass jetzt wieder der Krieg Links gegen Rechts vom Zaun gebrochen wurde wegen einer Lappalie.

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      1. mich stört daran die gehässigkeit mancher in den sozialen medien und dass es nichts bringt, sich auf persönliche makel ablenken zu lassen, wenn es um die vertretenen positionen gehen muss

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  2. https://www.krone.at/1742689

    „Wahlmanipulation durch Russland wird weitergehen“

    Russland wird nach Einschätzung des stellvertretenden US-Justizministers Rod Rosenstein in den USA weiter Wahlmanipulation betreiben. Die USA könnten davon ausgehen, dass die Art digitaler Wahlbeeinflussung, wie Russland sie 2016 durchgeführt habe, weitergehen werde, so Rosenstein am Donnerstag auf einer Cybersicherheitskonferenz in Colorado.

    faked news…

    die wahlmanipulation, die man sich wünschte,…

    nämlich dass die hexe des westens weiter ihr unliebsame machthaber nach belieben verjagen oder ermorden lassen kann wie vorher ihr schwanzgesteuerter bill oder der schwarze messias…

    die ist leider nicht aufgegangen…

    seither sieht man daran, wer jetzt aller plötzlich den gewählten amerikanischen präsidenten anschütten darf, wo die verbindungen zu den kolonnen der nsa, der cia und des fbi bestanden haben…

    aber statt aufzuwachen wird nach zensur gerufen:

    gegen antisemitismus, gegen hass-postings, gegen fake-news…

    die lichter gehen wie zur warnung aus…

    die wahlmanipulation durch russland in den usa hat es sicher gegeben…

    spätestens seit jelzin durch einen patriotischen schub in russland hinweggefegt wurde und die plünderung russlands damit gestoppt wurde…

    das erste malseit 1960, dass diese manipulation nicht gelungen ist, war 2016…

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    1. https://derstandard.at/permalink/p/1032961673

      der artikel und das gepostete video…

      wenn man solche „lobbyarbeit“ zb im wiener rathaus strafrechtlich verfolgen würde…

      würde so mancher häfen mit den leuten besetzt sein, die sich derzeit in aufsichtsräten und managerebenen von grosskonzernen und beraterstäben tummeln…

      bei uns gilt noch immer: tu felix austria nube

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