Mansplaining oder feministischer Akt?

Peter Pilz kehrt durch einen „zutiefst feministischen Akt“ des Verzichts einer Frau ins Parlament zurück; im Puls 4-Sommergespräch „mansplaint“ er Moderatorin Corinna Milborn, als sie Belästigungsvorwürfe anspricht. Maria Stern, die „das große Ganze“ gesehen und „den gordischen Knoten zerschlagen“ hat, als sie Pilz Platz machte, versprach eine Stellungnahme zu #MeToo. Denn ihr schwebt vor, Männer nicht beim Namen zu nennen, sondern auf Scham und Einsicht in der Anonymität zu setzen. Auf Facebook postete sie eine Verteidigung von Eva Rossman puncto „feministischer Akt“, doch Rossmann hat ja auch Peter Pilz‘ Weggefährten Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl unterstützt. Weil Sterns und Rossmanns Aussagen gar zu gut ins Pilz-Konzept passen, kommt fast der Verdacht auf, es handle sich um Mansplaining, das im weiblichen Tarnkostüm verkauft wird. Mansplaining  ist laut Wikipedia „herablassendes Sprechen eines Mannes, der fälschlicherweise davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die – meist weibliche – Person, mit der er spricht. Der Begriff benennt die in der Kommunikation häufig von Frauen empfundenen Machtasymmetrien, deren zugehörige Ab- und Aufwertungswirkungen von Männern oft nicht bemerkt werden.“

Er wurde 2008 kreiert, als die Autorin Rebecca Solnit beschrieb, wie Männer ihr Dinge erklären, zum Beispiel einer, der sie fragte, was sie beruflich macht. Als sie über ihr Buch über einen Fotopionier reden wollte, sprach er über ein neues über diesen (das er nicht mal kannte, sondern nur eine Rezension). Frauen erleben immer wieder, dass Männer sich dort kompetent und überlegen fühlen, wo sie weniger Ahnung haben als sie selbst oder auch überhaupt keine Ahnung. Zuletzt veröffentlichte sie die Essaysammlung „Die Mutter aller Fragen“ u.a. mit den Erfahrungen von Frau zu Mann-Transgender, die endlich Sätze zu Ende bringen können, ohne dass sie ein Mann unterbricht, oder deren Intelligenz plötzlich höher eingeschätzt wird. „Einem Mann, der sich selbst gern reden hört, steht in den meisten Fällen (mindestens) eine Frau gegenüber, die schweigt. In zwölf Texten, entstanden zwischen 2014 und 2016, dekliniert Solnit die Mechanismen des Mundtotmachens in allen Varianten durch – mal äußert pointiert und unterhaltsam, mal eher redundant. Qualität und Relevanz der Beiträge mögen schwanken, doch eines gelingt der Autorin brillant: die Analyse einer Pandemie männlicher Gewalt, die unsere Gesellschaft bis in die feinsten Adern durchdringt“, heißt es in einer Rezension.

Sommergespräch mit Peter Pilz

Pilz beim Mansplaining können wir im Video oben sehen oder eine Analyse im „kurier“ mit einigen kommentierten Textpassagen lesen. „Herablassendes Sprechen“ basierend auf „Machtasymmetrien“ können wir auch beobachten. wenn Pilz eine Pressekonferenz gibt oder bei einem Thema angeblich viel mehr weiß als wir alle zusammen. Doch damit kann auch eine Agenda gesetzt, in die Irre geführt und davon abgelenkt werden, dass etwas ganz anderes untersucht werden muss. Nicht von ungefähr reiht sich Pilz bei jenen Männern ein, die ein Problem haben mit „Sittlichkeit“, i.e. Umgang mit Frauen auf Augenhöhe und die das  mögliche Treiben anderer Männer, mit anderem (muslimischem) Hintergrund beunruhigt. Die Bildsprache in „Österreich“, dem Blatt seines Freundes Wolfgang Fellner bringt es gut auf den Punkt: Pilz wird als Macher abgebildet, telefonierend, anklagend (er fordert schon wieder einen U-Ausschuss, wegen BND-Spionage), Maria Stern als großes blondes Mädchen, auf einer Schaukel sitzend.

Bildsprache zu Pilz und zu Stern

Obwohl siehe auch Tweet von Florian Klenk betroffene Frauen ebenso wie zwei Zeugen ihre Schilderungen vor der Staatsanwaltschaft Innsbruck wiederholt haben, betont Maria Stern, dass sie glaube, die Vorwürfe stimmen nicht. Und sie sagt bei Fellner auch: „Man muss wissen, dass drei von vier Frauen in Österreich sexuell belästigt werden im Laufe ihres Lebens. Das ist kein Einzelfall, das ist eine Epidemie. Die #metoo-Debatte finde ich nach wie vor sehr wichtig. Man kann sich aber anschauen, wie unterschiedlich sie in verschiedenen Ländern abgelaufen ist: In Schweden war es so, dass Schauspielerinnen einen offenen Brief verfasst haben, in dem stand: Wir wissen, wer ihr seid und was ihr gemacht habt, aber wir nennen keine Namen. Damit sich jeder einzelne Mann in den Spiegel schauen und sich fragen muss, ob er sich immer korrekt verhalten hat. In ­Österreich ist die Debatte anders gelaufen, hat sich auf einen Menschen fokussiert und alle anderen haben sich abputzen können. Peter Pilz hat in dieser Situation die Verantwortung übernommen und gesagt, solange diese Vorwürfe nicht geklärt sind, nehme ich das Mandat nicht an.“

Was das betrifft, scheint sie ein hoffnungsloser Fall zu sein, während Rebecca Solnit sicher vielen aus der Seele spricht, wenn sie zum gefeuerten Schauspieler Kevin Spacey meint: „Ich halte das schon für berechtigt. Nur die Wenigsten können bestraft werden, aber der Fall warnt die anderen Männer, dass sie nicht so einfach davonkommen wie davor. Darüber hinaus müssen wir dieses patriarchale System grundlegend ändern. Und davon sind wir noch weit entfernt.“ Nicht Verschweigen warnt Männer, sondern statuierte Exempel – was übrigens immer auch die Devise von Pilz selbst war, etwa wenn es  darum ging, Zeugen in U-Ausschüssen kleinzukriegen. Maria Stern bricht ungewollt dem (Ver)Schweigen eine Lanze, steht für Mundtotmachen von Frauen, das sie auch verkörpert, indem sie ein paar Tage in die Bresche springt und rechtfertigt, bis alles für Pilz geebnet ist, und dann wieder schweigt wie es die drei Pilz-Abgeordneten Stephanie Cox, Daniela Holzinger und Alma Zadic die ganze Zeit taten. Die versprochene #MeToo-Stellungnahme kommt nicht, stattdessen ein Statement von Eva Rossmann, die #MeToo auslässt (obwohl sie mit „Unter Männern“ ein Buch über Sexismus im Parlament geschrieben hat). Sie hängt es bei Franz Renners Spruch im Ö1-Morgenjournal am 8. Juni beim Interview mit Stern auf, dass „den Protagonistinnen des Frauenvolksbegehrens da wohl die Tassen aus der Hand fallen“ würden von wegen Verzicht für einen Mann als „zutiefst feministischer Akt“.

Maria Sterns Facebook-Fürsprecherin

Sie schreibt: „Höchste Zeit, dass wieder einmal über Feminismus diskutiert wird. Verstehen manche Männer tatsächlich noch immer darunter, dass Frauen auf keinen Fall einen Mann unterstützen dürfen? Dass es feministische Pflicht ist, Ego und persönliche Karriere voranzustellen? Wahrscheinlich darf eine ‚echte‘ Feministin auch nicht lachen, nicht kochen, nicht relaxen. Sie hat sich in nächtelangen Diskussionsrunden eine blassgraue Gesichtsfarbe zu holen, aber Äußeres zählt bei ihr ohnehin nicht. Sex und Erotik mit Männern ist ein NoGo, fast schon pervers. Sie muss einfach dafür sorgen, dass Frauen Vorrang haben. Egal welche, egal ob gut.“ Leider ist sie nicht bereit, dazu Stellung zu nehmen, auch nicht zur Unterstellung, dass es Männer seien, denen dies so sauer aufstößt, wenn es zwar viele stört, aber noch weit mehr Frauen fassungslos sind. Frau/man beachte auch, dass ihr Posting vom 15. Juni datiert ist und das entlarvende Puls 4-Sommergespräch am 13 Juni stattgefunden hat; es soll wohl auch dem „Meisterstück des Patriarchats“ des Frauenvolksbegehrens kontern, ohne direkt darauf einzugehen.

U.a. an Rossmann und Stern schrieb ich deswegen: „Das Frauenvolksbegehren soll wie feministische Diskussionen Machtverhältnisse deutlich machen, was auf anonymisierte und allgemeine Weise nicht geht, außer dass konkrete Forderungen natürlich von Personen losgelöst sind. Machtverhältnisse sieht frau zB dann, wenn einem Prominenten, der mit der Demütigung, Ausbeutung, Belästigung von Künstlern/innen in Verbindung gebracht wird, via ORF die Mauer gemacht wird (mehr bei www.dietiwag.org). Sie werden auch durch tradierte Vorstellungen aufrechterhalten, die zunächst kaum jemand offen in Frage zu stellen wagt, bei Pilz etwa das bewusst aufgebaute Image des Aufdeckers. Überhaupt haben hier der angeblich so unerschrockene, kritische, mutige unbestechliche Kämpfer gegen Korruption, dort die typisch weiblich verzichtende, an andere denkende Frau viel mit Klischeevorstellungen zu tun. Pilz ist den Erfahrungen vieler zufolge weder mutig noch kritisch noch sonst etwas, sondern erinnert in seiner Grobheit und völligen Skrupellosigkeit eher an den Anführer einer Jugendgang, vor der man/frau einfach keine Ruhe hat. Was bei Milborn erneut deutlich wurde im Umgang mit Frauen, nämlich dass Respekt und Augenhöhe Fremdworte sind, gilt generell, wobei es Männer z.B. durch unwürdige Behandlung u.a. in U-Ausschüssen erleben.“ Ein besonders krasses Mansplaining von Pilz als Ausschussvorsitzendem kann man im 1. Eurofighter-U-Ausschuss gegenüber der Abgeordneten Maria Fekter auch Protokollen entnehmen, wobei sie Druck auf Vertreidigungsminister Norbert Darabos ansprach, den Pilz verschleiern sollte.

Twitter-Disput zu dieser „Kurier„-Story 

Eva Rossmann schreibt auch: „Es ist ein feministischer Akt, sich im Handeln nicht einschränken zu lassen. Weder durch althergebrachte Rollenzuschreibungen noch durch Klischees, wie eine Feministin zu sein hat. Warum sollte eine Frau nicht einem Mann Platz machen, wenn sie das für gut und wichtig hält? Warum sollte sie sich nicht dafür entscheiden, die wahrhaft abenteuerliche Aufgabe einer Parteichefin anzustreben? Sie hat nicht klein beigegeben, sie hat beschlossen, wie sie vorgehen will. Wohl wissend, dass sie Widerspruch heraufbeschwört. Aber das sind wir Feministinnen ja schon seit jeher gewöhnt.“ Wenn aber plötzlich alles feministisch sein soll, wird Feminismus zur Beliebigkeit und Männerverhalten wird gegen Kritik immunisiert. Es zeigt sich jeden Tag, dass die fundierte Patriarchatskritik des Frauenvolksbegehrens zutreffend ist, weil gerade auch die Liste Pilz traditionellen Rollenmustern entspricht. Nicht nur ältere Männer-jüngere Frauen irritiert, sondern auch, dass die „Paschas“ die jungen Frauen, mansplaint als „mit Potenzial“ betrachtet, unter ihre Fittiche nehmen. Es ist vollkommen beliebig, was Frauen sagen, da Pilz sie z.B. dann wegdrängt, wenn er meint, mit einem „seiner“ Themen punkten zu können.

Mit der wichtigen Problematik der Alleinerziehenden und der Kindeswegnahmen durch das Jugendamt bewegt sich Stern doch in konventionellen Gefilden. Und sie docken dort an, wo Mansplainer aller Coleurs die Domäne der Frau sehen, in der persönlichen Sphäre. Es sind die Kämpfe anderer Frauen, auf diesen Bereich reduziert zu werden, wenn sie ihre Kompetenz auf Männern zugeschriebenen Gebieten unter Beweis stellen. Freilich wissen alle Frauen, dass nicht einmal das Persönliche persönlich sein darf, wie die Parolen fanatischer Abtreibungsgegner zeigen oder auch Aussagen von Männern, die Übergriffe schon wegen Vergewaltigungen durch „Refugees“ nicht so schlimm finden. Weder Stern noch Rossmann sind überzeugend, weil sie zu sehr nach Mansplaining klingen und man(n) offenbar auf größere Wirkung hofft, wenn die Botschaft über Frauen kommt, die sich als Feministinnen bezeichnen. Dabei sei noch einmal auf Rebecca Solnit verwiesen, die sagt: „Ich habe gerade eine Studie gesehen, wonach 75 Prozent aller Frauen, die sexuelle Belästigung öffentlich gemacht haben, mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen müssen. Das ist nicht gerade ermutigend. Aber ich denke, seit Weinstein hat sich da eine Energie entfaltet: Die Menschen sind gezwungen worden, das Ausmaß des Problems anzuerkennen.“

Liste Pilz mit Basis, Foto von Sterns Pinnwand, 8. Juni 2018

Wieder nennt sie einen Namen, der als Katalysator wirkt und zeigt, dass #MeToo rein anonym kaum Wirkung entfaltet hätte. Zum Hashtag-Feminismus meint sie: „Ich denke dabei an einen antiken Chor: Einer gibt das Stichwort, und die Gemeinschaft antwortet. Hashtags ermöglichen es Frauen, deutlich zu machen, dass ihr Schicksal kein Einzelfall ist. Genau als das haben wir Gewalt gegen Frauen nämlich immer betrachtet, statt es als eine strukturelle Sache anzusehen wie etwa Rassismus. Das Internet ist ein Ausdrucksmittel neben Demonstrationen.“ Selbst der Pilz-Fan Wolfgang Fellner ließ in seiner Frauenbeilage „Madonna“ berichten: „Für Ex-Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) etwa handelt es sich um ‚kein frauenpolitisches Highlight‘. Sie versammelte an Pilz’ erstem Tag an seinem alten Arbeitsplatz im Parlament Demonstranten, die den Ex-Grünen mit ‚Kein Platz für Seximsus‘-Plakaten begrüßten. Bei seiner Angelobung verließen dann die weiblichen Abgeordneten aller (!) Fraktionen aus Protest den Sitzungssaal. Nur die Frauen der Liste Pilz und zwei weitere Mandatarinnen blieben sitzen.“ Pilz‘ Kolleginnen blieben natürlich sitzen; diskutiert wurde auch auf Twitter mittels diverser Hashtags, wobei sich #feministischerakt nicht durchsetzte.

Eben wurde eine deutsche Studie zu Karrierechancen veröffentlicht, die Siemens-Personalvorstand Janina Kugel so kommentiert: „Die Zahlen offenbaren sehr deutlich, wie groß die Lücke zwischen Denken und Realität in punkto Karrierechancen von Frauen und Männern ist. Die Wahrnehmung in den Köpfen ist allerdings entscheidend, wenn wir etwas ändern wollen.“ Laut Presseaussendung spielt auch „Unconscious Bias“ (unbewusste Vorurteile) bei der Einstellung und Beförderung  eine wichtige Rolle: „Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) kennt ‚Unconscious Bias‘ nicht oder hat sich noch nicht eingehend damit beschäftigt. Dies fördert ungerechte Personalentscheidungen. Zudem werden Führungspositionen immer noch selten mit Teilzeitkräften besetzt. Insgesamt 84 Prozent der befragten Entscheider berichten, in ihrem Unternehmen würden flexible Arbeitszeitmodelle für Führungspositionen nicht oder nur vereinzelt unterstützt.“ Was die Initiative Chefsache verändern will, hat auch viel mit Mansplaining zu tun, zumal die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit nach wie vor kaum erkannt wird, während Diversity allgemein an Einfluss gewinnt.

Marcus Franz in eigener Sache

Bei Vorurteilen, die nicht als solche wahrgenommen werden, merkt man(n) eben nicht, dass er deswegen die Leistung und die Fähigkeiten einer Frau anders bewertet, ihr eine Aufgabe nicht erst zutraut. Freilich gibt es auch Gegner von Vielfalt, die sich in sehr überschaubarem Rahmen etwa parallel zur Regenbogenparade in Wien versammeln. Gepushte Mansplainer profitieren davon, dass Männer weniger bis ins Detail belegen können, warum sie etwas als gegeben annehmen, weil ihnen sowieso geglaubt wird. Viele sind aber total vage und umso untergriffiger und gehen auch entsprechend in den Gegenangriff über, wie man bei Elliot Higgins von (ist gleich) Bellingcat sehen kann, der „Beweise“ haben wollte, dass Russland den Flug MH17 2014 in der Ukraine abgeschossen hat. Sein obszönes „Lutsch mir meine Eier“ würde einem katholischen Fundi Marcus Franz nicht über die Lippen kommen, der sich von Plakaten mit seinen eigenen Aussagen gestalkt fühlt. Er ist ein charakteristischer Mansplainer, weil er auch stur davon ausgeht, dass Frauen ohnehin in jeder Hinsicht bevorzugt würden, #MeToo maßlos übertrieben sei und es Diskriminierung nicht gibt, nur unterschiedliches Niveau. Man(n) kann auch ganz leicht z.B. zum Rechtsextremismusexperten werden – Hakenkreuz wiedererkennen genügt – und in den Medien vorkommen, während Frauen auch mit Vorzuweisendem außen vor bleiben.

Nicht nur Marias Sterns femininer (siehe Elfriede Hammerl) Akt sieht nach verdecktem Mansplaining aus, auch an der Aktion gegen Sexismus rund um die SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek sind Zweifel angebracht. Denn zugleich wird Kritisierbares an Peter Pilz (oder anderen) auf die Ebene des Umgangs mit Frauen reduziert, was absurde Gegenrechnungen erlaubt nach dem Motto: zwar anlassig, aber ein guter Aufdecker. Wenn aber über Pilz eine Agenda gesetzt bzw. oktroyiert wird, wie eine Affäre zu betrachten ist, was wo dahinter steckt, wer mit wem wie verbandelt sein soll, ist es auch nichts anderes als Mansplaining. Per definitionem handelt es sich ja nur meistens, aber nicht immer um das herablassende Belehren von Frauen – Zielgruppe kann aber auch die gesamte Öffentlichkeit sein bzw. die Politik. Es fällt auf, dass Stern Pilz den Weg auch ebnet mit höchst gefälligen Sprachbildern, etwa wenn sie nach Chaos in der Liste Pilz gefragt wird: „Sie beschreiben da eine ­äußerst lange und schmerzhafte Geburt. Ich glaube, es ist jetzt vollzogen. Ich habe endlich die Möglichkeit gehabt, diesen Knoten, den wir hatten, zu durchschlagen und das habe ich getan durch meinen Verzicht. Natürlich will ich in den Nationalrat, aber manchmal muss man auch Umwege machen, um zum Ziel zu kommen.“ Gemeint ist damit der „feministische Akt“, die von Pilz angefeindete steirische Abgeordnete Martha Bißmann irgendwie doch loszuwerden.

11 Kommentare zu „Mansplaining oder feministischer Akt?

  1. entschuldigung, aber mansplaining ist der dümmste begriff, der seit jahrzehnten erfunden wurde:

    entweder eine oder einer weiß es besser und erklärt der oder dem anderen etwas, oder erste(r) ist ein aufgeplustete(r) wichtigtuer(in), und das gibt es exakt so in allen vier kombinationen. das hat mit dem geschlecht des „idioten“ überhaupt nichts zu tun. waldbrunn und farkas haben das unnachahmlich vorgeführt.

    natürlich kommt bei manchen gockeln auch imponiergehabe dazu…

    aber es gibt auch einige hennen, die sich ziemlich in szene setzen wollen.

    wahlwerbende sind natürlich von haus aus die buntesten hähne, weil sie eben auch die meisten stimmen bekommen. als henne die sich in seinen stall begibt, sollte man sich dann eben keine wunderdinge erwarten, oder?

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  2. ja, aber…

    das gibt es zwischen mann zu mann, frau zu frau und frau zu mann genau so. es ist einfach wichtigtuerei…

    dass du das „zu frau“ erlebst liegt ja wohl daran, dass du frau bist.

    ich erlebe dasselbe „zu mann“. nur sage ich darauf einfach das zauberwort: stop!

    es ist wieder nur ein ablenkungsmanöver um ein „wir gegen die“-szenario zu schaffen.

    und die lämmer schweigen weiter. (c) prof. mausfeld

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    1. kommt drauf an, auf welchem gebiet – sicher ist es für einen mann öde, wenn ihm kompetenz bei der kinderbetreuung abgesprochen wird. andererseits werden frauen diskriminiert, wenn sie sich anderswo nicht auskennen sollen, weil das dann auch wieder konkurrenz zu männern ist. aber egal, es ist sommer, eine runde schwimmen tut auch ihnen gut 😉

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      1. ein traumsommer übrigens, und das obwohl dieser erst heute beginnt… 😉

        danke und LG

        unser staat und das parlament sollen uns repräsentieren.

        aber wie will man UNABHÄNGIG denkende repräsentieren?

        das geht weder für die selbst-denkende frau noch für den selbst-denkenden mann.

        darum versucht man uns etwas vorzusagen, was wir nachplappern sollen.

        bekommt man dieses vor-sagen mit…

        …(das ist ein prozess des aufwachens, meist verbunden mit einer form von schock, denn schlafen ist eben emotional auch nicht schlecht, drum tut das ein grossteil der menschheit sein leben lang)…

        … dann geht einem dieses vor-sagen furchtbar auf den geist.

        aufgewachte frauen müssen das so empfinden, dass ihnen hauptsächlich männer versuchen vor-zu-sagen, was sie zu denken haben…

        das ist klar. aufgewachte männer haben aber genau das gleiche problem, nur kann es dort niemals man-splaining heißen.

        mich krampft es aber trotzdem am meisten wenn zb umwelt-ulli, renditen-renate oder oder verkehrs-vassilakou woman-splaining mir gegenüber vorbringen…

        (beispiele: abwasser-energie-rückgewinn-turbine in der kläranlage, budgetsanierung durch wetten gegen die schweiz, und fahrradfahren in wien und in amsterdam vergleichen= so wie glockneretappe gegen dusikastadion)

        deshalb den begriff zu erfinden wäre mir aber nie eingefallen…

        der grossteil, der über die medien verbreitet wird (wenn nicht alles), dient dazu uns am denken zu hindern, uns unter kontrolle zu bringen oder notfalls uns das gefühl zu geben mit unserer meinung ganz allein dazustehen, um uns anschließend mit irgendeinem aufregerthema wieder einzufangen und gegen andere zu hetzen.

        inländer-ausländer, arbeiter-chef, mann-frau, hetero-homo usw usf…

        das ist die eigentliche geheim-dienst operation die da läuft, unter aller augen…

        die schlafenden müssten nur die augen öffnen…

        apropos. gerade gestern wurde beschlossen, dass zb dieses gschreibsel in zukunft geprüft werden muss, ob ich es nicht geistig irgendwem gestohlen haben könnte…

        und ja, ich habe das was ich weiß ALLES von anderen menschen gelernt, und hauptsächlich deshalb, weil die WOLLTEN DASS ich IHR WISSEN WEITERTRAGE und nicht deshalb, weil sie damit geld verdienen wollten. UND DAS IST GUT SO!

        stichwort ur-heber-rechts-reform…

        es läuft eine konzertierte kommandoaktion gegen die freie rede, auch überwachung und die nachrichten darüber passen da wunderbar hinein…

        in diesem sinne, vom grössten idioten aus der verfeindeten gruppe kann man auch was lernen, oft mehr als vom eigenen idol, denn von dem weiß man schon das meiste…

        und jetzt geh ich wieder schwimmen… 😉

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  3. Ausgezeichnete Recherche und ja so ist es.
    Da sieht man was von den ach so tollen Feministinnen übrig bleibt. Ein Trauerspiel.

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    1. Danke, liebe Karina – ich glaube nicht, dass sie das absichtlich machen, es wird eher so sein, dass Feminismus allein nicht genügt, sondern notwendig ist, etwas von den Themen zu verstehen, die aktuell damit verknüpft sind (z.B. warum Pilz unbedingt zurück ins Parlament muss) bzw. auf Frauen zu hören, die das tun.

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  4. Der Vorgang hat mit Feminismus nichts zu tun. Die Maria Stern hat so ein wenig das Problem wie der H.J. Bontrup. Wir laufen seit Jahren durch die Gegend und keiner hört uns zu. Dann beschwert er sich noch, dass er in einem Betonbau sitzt an seiner Uni.

    Im gleichen Interview erzählt er als der Paradesozialist von Deutschland und vom Dienst, dass keine Lohnerhöhung und Verzicht auf Arbeitszeit dazu führt, dass Unternehmer noch mehr Gewinne machen. Das Modell will er da oben als zukunftsfähig verkaufen.

    Ich muss ihm zugute halten er hat, obwohl seine Sichtweise komplett verstört ist, die Symptome und den Ausverkauf der Deutschen Arbeitnehmerschaft an die Vermietindustrie und die ‚bösen‘ Kapitalisten (Industrielle).

    Da kann man eben nur sagen, ‚Schön dass du Professor bist‘ but 5 cents buy me a coffee and your 2 don’t.

    Stimmt beides ist aber trotzdem die halbe Wahrheit, denn es sind die Sozialdemorkatien, die nachdem es nichts mehr zu verteilen gab und sie sich deswegen um die Verwertung der Produktivität der niedrigen Einkommen kümmerten – auch jenes der mobilisierten Hausfrauen, die wie in Österreich begannen diese Mehrarbeit in die Verteuerung von Wohnraum zu investieren.

    Die Frau Merkel btw. hat das ganze noch getoppt mit den zwei Aussagen sinnesgleich, ‚Wir Deutschen konsumieren zurückhaltend‘ und ‚Wir Deutschen wohnen gerne teuer‘. Zuvor wurde die Miete zum Konsumgut erklärt und nach der Teuerungsrate angepasst.

    Ich stelle mir jetzt die Frage, zumal ich die Frau Rossmann irgendwie im Zusammenhang mit der SPÖ in Erinnerung habe, was eine Feministin bei der SPÖ macht?

    Selbst unter der Annahme von Nomen est Omen ist es zur Xena noch ein weiter Weg und es fehlen 2 Komponenten – Lucy & Lawless.

    Sie kann sich genausowenig durchsetzen wie die Stern. Mich wundert das nicht und wie bei den Sozis üblich sind die ‚anderen‘ immer Schuld. Meistens sind es die bösen Kapitalisten und im anderen Fall die bösen Männer. Der fehlt hinten und vor der Pfeffer, deswegen wäre es ja gut gingen sie dorthin wo dieser wächst.

    Allen dreien fehlt die Durchsetzungsstärke.

    Die Maria Stern ist blond und fertiger als ihre Website ist sie obendrein. Einen Riss hat man mit der keinen.

    Mit dem Eintreten der Frauen ins Arbeitsleben ist mit Amterl nicht mehr viel auf Dauer. In einer liberalen Welt zählt auch wieder mehr das Argument und das Durchsetzungsvermögen. Wie es halt im Leben ist. Ich würde sagen, ‚Eine Feministin ist eine Frau auf Büffeljagd. Allein ist das Motiv warum sie den jagt und bestimmt keinen einfängt oder erlegt alles andere als klar‘.

    Umrundet mit einer Parfumwolke sollte man sich nicht auf die Lauer legen, sonst wird Frau zum Vegetarier in Ermangelung anderer Alternative.

    Frauen sind historisch schon eher im Dorf angesiedelt gewesen und haben den ganzen Tag geschnattert während sie die Beeren usw… die Feministin von heute glaubt halt, dass der umlage(n)finanzierte Zugriff auf die Beeren und das Wirken im Rahmen der Gesellschaft der Ersatz dafür sind. Das geht sich nicht aus.

    Die Grünen und Friends hat die Gier nach Macht mal zumindest für ein paar Jahre in den Ruin getrieben. Außen vor beim Revolving Door, da ist grad mal die Eva eiligen Schrittes …

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      1. Die sind selbstverständlich von der Betrachtung ausgenommen. Aber je größer die Zahl desto weniger werden auf die Jagd gehen.

        Die Seuche die in EUropa grad im Umfeld der sich ‚links Gebenden‘ ist eben dieses Selbstverständnis zu irgendwelchen Thema im Global Village (Dorf) just diese Moment ‚in‘ sind seinen Senf dazuzugeben und zu glauben die öffentl. Hände mögen das Finanzieren. Wer pflückt die Beeren und schafft Wohlstand.

        Der Beerenpflückroboter?

        Unsere Linken haben die amerikanischen nie gemocht, denn die waren eher liberal und habe bspw. wie Musiker schon einen weiten Weg an Arbeit hinter sich. Die unsrigen erlassen sich ein Gesetz und die lassen sich die auf diesem Weg definierte vermeintliche Arbeit subventionieren. Dann reden genau die von den Belangen von Frauen …

        Kein Unternehmer wir investieren, damit man solchen Unsinn auf Dauer noch finanziert.

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