Das Ende der Liste Pilz

In den Grünen sollte Peter Pilz durchsetzen, dass die Basis keine Rolle mehr spielt und nur Quereinsteiger Mandate bekommen; nun hat er dank der Zerstörung der Grünen eine eigene Partei, die diesem Prinzip entspricht. Dies jedoch erweist sich als Hindernis bei der Rückkehr von Pilz ins Parlament, da ihm niemand weichen will. In einer Partei gäbe es Gremien, die beratschlagen und entscheiden, es würden sich auch Leute von der Basis zu Wort melden – hier aber ist es Sache der Abgeordneten, was sie tun. Eben wurde Martha Bißmann gebasht, weil sie Pilz nicht weichen will und Forderungen stellt, die inakzeptabel erscheinen und den Verdacht aufkommen lassen, sie wolle ihr Mandat verkaufen. Doch tatsächlich stammt der Vorschlag von Pilz selbst, ihr einiges anzubieten, damit sie Platz macht und er endlich wieder den „Aufdecker“ spielen kann, der er nie war.

Der wie ausgemacht scheidende Listen.Klubobmann Peter Kolba postete am 28. Mai auf Facebook: „Das waren die ultimativen Forderungen von Frau Martha Bissmann an die Liste Pilz. Wir haben dem bis 11.00 entsprochen. Dennoch hat Sie davor zu unserer Überraschung Ihr Angebot das Mandat an Peter Pilz zurückzugeben, zurückgezogen. Wir arbeiten an Lösungen.“ Dabei können dies auch einige Journalisten gar nicht lesen, weil er sie blockiert hat – und zwar selbst dann, wenn sie ihm in manchem zustimmten, was er zu von ihm vertretenen Inhalten vorbrachte. Auch das weist auf den chaotischen Zustand einer Liste hin, die auf Einzelkämpfer aufbaut, keine Geschichte hat und wo es offenbar nicht einmal gelingt, dass sich Abgeordnete als Team fühlen. Doch Kolba verteidigte Pilz auch, als Vorwürfe der sexuellen Belästigung laut wurden und er deswegen zurücktrat; da witterte der Klubobmann gleich eine Verschwörung, der jetzt so tut, als sei alles auf Bißmanns Mist gewachsen.

Die Forderungen (Twitter)

Während Pilz immer noch von reichlich naiven Männern umschwärmt wird, sieht man (frau) bei nüchterner Analyse, dass er immer mehr an Boden verliert. Das ist u.a. daran festzustellen, dass Peter Kolba eine unglückliche Figur macht und Medien nicht zu erwähnen vergessen, dass es mehrere Strafverfahren gegen den nun nicht mehr immunen Pilz gibt. Wolfgang Fellner, der Pilz besonders intensiv die Mauer macht, lässt nun doch über eine „Schlammschlacht“ berichten, die kein gutes Bild auf Pilz und Co. wirft: „Pilz selbst hat sich zu der Schlammschlacht in seiner Partei noch nicht geäußert. Macht kein Mandatar Platz – außer Bißmann kommen sechs weitere Abgeordnete dafür in Frage – hat er keine Chance, in den Nationalrat zurück zu kehren. Will er an den beiden Untersuchungsausschüssen zu Eurofighter und Geheimdiensten mitarbeiten, muss er bis Anfang Juli jemanden finden, der ihm das Mandat überlässt.“ Pilz wird nicht müde dabei, die Dringlichkeit seiner Wiederkehr ins Parlament zu betonen. Dabei ist der einzige Strohhalm., dass ihm viele den „Aufdecker“ abkaufen, obwohl man seine Rolle sehr gut zerlegen kann.

Es mehren sich negative Kommentare, nachdem Pilz als unverzichtbarer Oppositionspolitiker gehypt wurde: „Das Wesen abgehobener Politik ist stets ein gewisser Realitätsverlust, dass man nicht weiß, wann genug einfach genug ist – und auch, wann der einst leuchtende Stern leider im Sinken begriffen ist. Obwohl diese Legislaturperiode wohl noch viereinhalb Jahre andauert, steht jetzt schon fest: Was Pilz und seine Liste bisher schon an Kollateralschäden angerichtet haben, schadet dem Ruf der gesamten Politbranche. Die Vorgänge dort sind mittlerweile zum Fremdschämen.“ Es rächt sich eben, dass eine Quereinsteiger-Partei ohne Basis entstanden ist, die dazu diente, die Grünen loszuwerden, nachdem Pilz immer wieder jene Menschen rausekelte, die sich ihm nicht fügen wollten. Dabei ist die Wahrheit für einige schwer zu fassen, da man das Treiben von Pilz ungeschminkt darstellen kann und er sich selbst entlarvt, indem er nebulose Hintergründe zu offenbaren scheint, die immer der gleiche Sermon sind.

Martha Bißmann

Die veröffentlichten Forderungen, die aber nicht auf Bißmanns Mist gewachsen sind, zeigen ein nüchternes Bild, das nichts mit Idealismus zu tun hat, aber umso mehr mit Postenschacher. Zu den vielen offenen Fragen gehört auch, was sich Frauen dabei dachten, jemandem zu huldigen, der zwar mit Mandaten lockte, dessen Umgang mit Frauen aber vollkommen indiskutabel ist. Oder auch, warum die Justiz bislang hinnahm, dass Pilz mit Desinformationen, Behauptungen und Einschüchterungen einen Narrativ z.B. bei den Eurofightern geschaffen hat, der mit Ex-Minister Norbert Darabos den Falschen beschuldigt. Und was sich Pilz dabei dachte, dem Ex-Abgeordneten Johannes Voggenhuber Rosen zu streuen, obwohl Pilz ihn immer verraten hat, jetzt aber eine Kandidatur bei der EU-Wahl 2019 lukrativ sein soll. Weil Pilz niemals mediale Herausforderungen erlebte, nahm man ihm bislang ab, dass er auf Knopfdruck zerknirscht wirkt, wenns um Pseudo-Selbstkritik und dem Verhalten gegenüber anderen geht.

Konkrete Taten hat er niemals folgen lassen, denn das hieße, einiges wiedergutzumachen, mit denen  er vielen schwer schadete. Zugleich scheint er in seiner Liste einigen durch seine Erfahrungen überlegen zu sein, während andere sich schon als politische Profis fühlen, wenn sie seit einem halben Jahr Abgeordnete sind. Es ist der unaufhaltsame Untergang von Pilz, der letzte Woche eine Pressekonferenz ankündigte, bei der u.a. seine Rückkehr verkündet werden sollte. Diese fand dann nicht statt, sondern es hieß, dass man noch „tagelang“ brauchen würde, was keine Untertreibung war. Niemand will Pilz weichen, der im Moment von zwei Verfahren betroffen ist und sich immer noch als großer Aufdecker inszeniert. Daran klammert sich auch die Kern-SPÖ, die sich tatsächlich mit Pilz arrangiert hat, der Kern offenbar mehr politisches Profil verpassen soll. Finden die beiden U-Ausschüsse ohne Pilz statt, besteht die Chance, dass sie nicht mehr via Pilz beeinflusst und gelenkt werden. wie es 2017 beim Thema Eurofighter der Fall war.

4 Kommentare zu „Das Ende der Liste Pilz

  1. Man sollte auch das Parteimodell hinterfragen,das ausschließlich dazu dient 1 1/2 Millionen €
    jährlich pro Jahr zu cashen.

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  2. Ich würde sagen, Pilz ist eher der Zudecker, als der Aufdecker der Nation. Ich würde mein Mandat auch nicht für ihn aufgeben, denn gewählt ist gewählt.

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  3. Ich habe Pilz nie für einen „Aufdecker“ gehalten, sondern bloss für einen steirischen Märchenerzähler. Was hat der Mann denn aufgedeckt, was nicht schon vorher bekannt war oder nicht zu 99% aus frei erfundenen Geschichtchen bestand? Dass hin und wieder ein paar vertrauliche Papiere aus diversen Amtsstuben über die Kronenzeitung zu ihm hinüber gewachsen sind, war auch nie sein Verdienst, sondern bloss das Mistbeet, auf dem seine kruden Selbstbeweihräucherungen gedeihen konnten.
    Immerhin habe ich ihn für einen cleveren Taktiker und Karrieristen gehalten. Den Nimbus hat er sich jetzt auch noch mit seinem dämlichen Selbstleger völlig unnötig selber zerstört. Hat der wirklich geglaubt, jemand verzichtet auf Zuruf auf seine fetten Abgeordnetenbezüge, bloss weil Peter der Grosse Pilz justament seine Parlamentskarriere fortzusetzen beliebt? Kein Mitleid.

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  4. Hat da jemand den Fi überbrückt, gesund war das bestimmt nicht.

    Warum nur kommt mir bei dem Aufruf in die Politik zu gehen jetzt nur dieses Video in den Sinn … watch?v=TepUqyf2rsk.

    Ich kann mir schwer vorstellen, dass die Wähler der Liste Pilz die Absicht hatten solch einem Unfug ein Auditorium zu geben und solchen verwirrten Geistern obendrein.

    Die Dame ist im Zenith ihrer politischen Karriere angelangt. Warum nicht jetzt abtreten?

    — Exkurs —

    Wie ruhig war es doch einst in unserem netten Wäldchen. Man mag von den Ardennen halten was mal will, ruhig war es. Aber jetzt da die Welkommunisten wieder in die Offensive gehen und den Hausfrieden stören …

    — born to compete, fed by your dread, always ahead —

    Ken Jebsen hat mal so einen aus dem Umfeld der UN ‚daherzaht‘ watch?v=2DrdRQ5k2JQ.

    Ganz ehrlich. Wer sich auf die Zivilgesellschaft beruft muss aufpassen.

    Es gibt einen Haufen ‚Vereine‘ die in einem Wettbewerb im Rahmen der UN versuchen sich darin zu übertrumpfen grün braune Ideen wahr werden zu lassen. Der Codename dafür ist ’nachhaltig‘.

    Genauso wird unter dem Deckmantel des sog. ‚Wohlstands‘ einerseits das BIP (bspw.) und die Aufrechterhaltung der Profitakkumulation im Übermaß kuschelig in eine wohlklingende Hülle verpackt.

    Die UN ist dem Sinne die Dachorganisation dieser auf verwirrten Wegen wandernden Zeitgenossen.

    Die Sprachrohre der Zivilgesellschaft, irgendwelche Vereinsmeier, reklamieren für sich im Namen der Bevölkerung zu sprechen resp. deren Belange. Und in diesem Rahmen wird versucht den Menschen im Land Lebensweisheiten mit auf ihren Weg zu geben. watch?v=avCteSZK-Ec. Auf das verzichten wir gerne.

    Wir stehen jedem am Irrweg auf den wir ihn schickten mit Rat und Tat zur Seite. Es soll hernach keiner sagen, ‚Wir haben nichts gewusst‘. Solche Leute können ruhig ihren Weg gehen, denn diese Wege werden sich mit denen der normalen und nicht normierten Menschen wohl nie kreuzen.

    ‚Alle‘ und ‚gemeinsam‘ scheitert am Ende an der Existenz anderer Menschen und deren Bedarfen und Vorstellungen.

    Für mich persönlich ist die Grundvoraussetzung für Realisierung von echter Nachhaltigkeit die Abkehr von jedweder Umverteilung. Nachhaltigkeit bedingt die exakte Bedingung des Bedarfs. Denn dessen Deckung will wohl keiner verwehren.

    Denke es ist Zeit die Zivilgesellschaft um einen weiteren Verein zu befruchten.

    Ich stelle vor: 1:40 Onkelchen Fuchs und die 40 Häschen. Born to compete, fed by your dread und always ahead schaffen wir grad noch. watch?v=9FkYxnm70vg Schwingt die Fahnen der Freiheit. Möge die Karotte mit euch sein und hütet euch vor dem Rosenkohl.

    Die Zeiten haben sich gewandelt. Als Haider sagte, ‚Österreich bestünde zu 98% aus Naturdeppen‘ hatte er vermutlich nicht ganz unrecht. Ich sage, ‚Heute ist es umgekehrt, allein ist ein halbes Prozent Akademiker hinzugekommen‘. Womit wir auf 2,5% wären …

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