Tote am Golan: Trifft Österreich Schuld?

Die Berichterstattung über Syrien findet in zwei Parallelwelten statt neben der realen Welt: Wie üblich gibt es Fake News über Diktator Assad, Chemiewaffen et cetera, und außerdem große Empörung bis in die „New York Times“ über neun syrische Geheimpolizisten, die 2012 in einem Hinterhalt erschossen wurden. Denn österreichische Blauhelme hätten das verhindern können, jedenfalls wenn es nach fernen Experten geht und manchen, die sich in die Debatte einschalten, seitdem dem „Falter“ Material dazu zugespielt wurde. Die Skandalisierung geht so weit, dass gemunkelt wird, Österreich könne haftbar gemacht werden bzw. die Staatsanwaltschaft Wien Ermittlungen aufgenommen hat. Vom Grundsatz her ist das durchaus zu begrüßen, da so Syrien und Syrer, die Angehörige seit 2011 verloren haben, all die Regime Changer und Proxy War-Führenden endlich zur Verantwortung ziehen können. Doch dabei handelt es sich um genau jene Kräfte, auf deren Seite jene Presse steht, die jetzt ihr Herz für Assads Geheimpolizei entdeckt hat.

Es gibt keinen Regime Change im Mainstream (wie der Alte Mann-Blogger vor ein paar Tagen sarkastisch hoffte), wie man sehr leicht feststellen kann: Google News „assad“ ergibt z.B. aus der „Zeit„: „Staaten aus dem Westen und Nahost wollen Russland mit Geld davon überzeugen, einen geregelten Wiederaufbau Syriens zu ermöglichen. Doch Assad droht, das zu verhindern. Die westlichen Luftangriffe auf syrische Militär- und Chemieanlagen haben nicht zu dem in Moskau vorausgesagten dritten Weltkrieg geführt.“  Auf die Giftgasĺüge folgt nun die Enteignungslüge, wie der Altlinke Hartmut Barth-Engelbart hier ausführt (und es gibt die Deutschland hilft Syrien-Lüge). Die „FAZ“ empört sich darüber, dass die „Luftschläge gegen Assad“ nur eine „begrenzte Angriffsfläche“ trafen. Der „Kurier“ sorgt sich hingegen, dass Menschen bei uns auf „Die inszenierte Welt von Asma Al-Assad“ hereinfallen könnten und reiht sich damit ein in eine Art „Berichterstattung“, die der Alte Mann hier zerpflückt (Frau Assad ist für „Bild“ schlicht „die mörderische Mutter“). Google News und „golan“ eröffnet uns eine ganz andere Szenerie, mit als Menschen und Mordopfer betrachteten Assad-Syrern, siehe etwa „Kleine Zeitung“ („Schadensersatzklage möglich“) oder „Standard“ („Nach Massaker drohen Republik Österreich Klagen“).

Ex-Minister Norbert Darabos mit verletztem Golan-Heimkehrer (Foto: BMLV)

Selbstverständlich ticken österreichische Medien beim Stichwort „assad“ genauso wie alle anderen: „Assad sucht die Entscheidung mit Giftgas“ (Oberösterreichische Nachrichten) oder „So läuft der Angriff auf Assad“ (Österreich geradezu hechelnd) bzw. „Sitzt Assad auf Tonnen von Giftgas?“ (Wiener Zeitung) legen davon Zeugnis ab. Wir haben jedenfalls mehr als genug Grund, plötzlicher Mainstream-Schelte wegen  am 29. September 2012 erschossener syrischer Geheimpolizisten zu misstrauen. Offenbar weiß man im Verteidigungsministerium auch noch nicht, worauf das Video-Leak hinausläuft, denn der Vorfall war durchaus bekannt, wenngleich angeblich nicht in voller Tragweite. Ressortsprecher Oberst Michael Bauer (der nicht der Pressesprecher von Minister Mario Kunasek ist) erklärte am 30. April im Ö1-Mittagsjournal, dass Soldat nun einmal ein gefährlicher Beruf sei und dass damals gerade am Golan nahezu täglich etwas passiert sei. Zu Recht weist er all jene zurück, die Ferndiagnosen abgeben, und das keineswegs nur ohne militärischen Bezug. Denn auch innerhalb des Bundesheers verlaufen immer noch Trennlinien zwischen Personen mit entsprechender Einsatzerfahrung und jenen, die solche Situationen nicht selbst erlebt haben und sich daher einfühlen müssen.

Bauer sagte auch, dass sich Österreich monatelang um bessere Ausrüstung und darum bemüht hat, Radpanzer schicken zu dürfen, doch die Vereinten Nationen wollten kein „robusteres“ Mandat. Bereits als Norbert Darabos im März 2013 kurz vor der Ablöse stand, mahnte er mehr Schutz für die Soldaten ein und sagte zugleich, dass Österreich sein Kontingent nicht erhöhen solle (wie von den UN gewünscht): „‚Ich würde dafür plädieren – aber das wird die Entscheidung meines Nachfolgers Gerald Klug sein -, dass das österreichische Engagement dort bestehen bleibt, aber das Kontingent nicht aufgestockt wird‘, erklärte der scheidende Verteidigungsminister Norbert Darabos im Interview mit dem STANDARD. Die Uno sei gefragt, die Lücken im Kontingent aufzufüllen. ‚Und ich fordere von der Uno auch ein, dass man für die Sicherheit unser Soldaten mehr tut als jetzt.'“ Entgegen weit verbreiteter und auch auf Mainstream Fake News beruhender Annahme war Darabos an seinem Ressort sehr interessiert, doch er wurde – aufgrund von fehlender Einsatzerfahrung beim Abwehramt – abgeschottet und unter Druck gesetzt, ohne dass jemand einschritt.

Florian Klenk auf Twitter

Es konnte im Herbst 2012 nicht ausbleiben, dass österreichische Soldaten verwundet wurden; siehe auch Pressemeldung  „Darabos/Spindelegger: ‚Österreich verurteilt Angriff auf seine UNDOF-Soldaten aufs Schärfste'“. Unmittelbar vor dem überhasteten Abzug des Kontingents im Juni 2013 geschah jedoch weniger als in den Monaten zuvor, was diese Entscheidung immer noch in Frage stellt. Addendum befasste sich noch einmal damit und schreibt: „Sieht man sich die Berichterstattung über den Golan-Einsatz aus dem Frühjahr 2013 an, fällt vor allem eines auf: Der Verteidigungsminister spricht kaum. Vielmehr wird die Debatte von Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger dominiert, beide erwähnen einen möglichen Abzug häufig im Rahmen von EU-Sitzungen. Das liegt am Auslaufen des Waffenembargos gegen Syrien. Bis Ende Mai hatten sich die EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt, keine Waffen nach Syrien zu liefern, nun drohte das Embargo auszulaufen. Österreich darf als neutraler Staat ohnehin keine Waffen exportieren, doch Großbritannien und Frankreich wollten Waffenlieferungen an Rebellentruppen gegen Assad durchsetzen.“

Tatsächlich gehören zur Wikipedia-Bildersammlung beim Stichwort UNDOF auch Aufnahmen von Spindeleggers Besuch im April 2013. Dass Klug nicht in Erscheinung trat, ist keine Überraschung, denn er eignete sich für die bloße Statistenrolle eben viel besser als Darabos, der gestalten wollte und kein Fan von Regime Changes und Militärinterventionen ist. Meldungen der syrischen Nachrichtenagentur Sana zeigen, wie die Lage am Golan damals hinter den Kulissen war: „Observers from the United Nations Disengagement Observer Force (UNDOF) confirmed the growing coordination and standing cooperation between the Israeli enemy’s forces and terrorist organizations, documenting more facts confirming this. A report made by the observers revealed details of ongoing communication between leaders of terrorist organizations in Syria and Israeli army officers and officials, saying that 59 meetings between the terrorist leaders – who are labeled as ‚opposition‘ by Syria’s enemies – and Israeli officers took place from March 2013 to May, and that during this same period 89 injured terrorists were transported to Israeli hospitals, and 19 of these terrorists were returned to Syria along with two bodies.“

Darabos am 31.1.2013 im Parlament

Die syrische Seite spricht auch von einem israelischen Feldspital am Golan, was an Berichte über ähnliche Praktiken über der Grenze in der Türkei erinnert.  Oberst Bauer meinte im Radio, dass den UN-Stützpunkten immer wieder Verletzte vor die Tür gelegt wurden; wegen eigener Verwundeter beschaffte das Bundesheer einen Sanitätscontainer, der in die Hercules geladen werden kann (s. oben). In den „Salzburger Nachrichten“ nimmt ein Soldat Stellung, der 2012 am Golan stationiert war: „Der Angriff auf die syrischen Polizisten ist laut H. nicht, so wie öfter berichtet, von einfachen Schmugglern durchgeführt worden. ‚Das war eine geplante Aktion, ein präzise durchgeführtes Attentat auf ein führendes Mitglied der syrische Geheimpolizei, das in diesem Jeep saß.‘ Zu selten sei die syrische Geheimpolizei in die Pufferzone gefahren, als das es sich bei der Schießerei um einen reinen Zufall handeln hätte können. ‚Die Attentäter sind extra dafür aus dem Libanon gekommen, sie wussten, dass die Geheimpolizei in die Pufferzone fahren darf und wann das sein wird. Sie müssen auch gewusst haben, dass die Österreicher nichts machen dürfen‘, erklärt H.“

Und er meint, dass die Soldaten sich absolut richtig verhalten haben: „Man muss das nur weiterdenken. Die Österreicher sehen einen Hinterhalt von Schwerbewaffneten, sie warnen die syrischen Polizisten, der Hinterhalt fliegt auf. Dann wären die UN-Soldaten auf der Abschussliste der Bewaffneten gestanden.“ Sie wären dann „im Sarg nach Hause gekommen“.  Und zwar auch, weil sie nur unzureichend ausgerüstet waren, was an den Vereinten Nationen lag: „Die Österreicher hatten keine kugelsicheren Westen und jeder 30 Schuss Munition. Wir waren nicht dort, um zu kämpfen und auch nicht, um uns in den innersyrischen Konflikt einzumischen.“ Der Golan gehört zu Syrien und wurde von Israel besetzt; es war immerhin möglich, dort über Jahrzehnte eine Pufferzone aufrechtzuerhalten mit einem UN-Mandat seit 1974. Nicht zufällig gab es in israelischen Medien Artikel wie „The final days of the UN’s golan peacekeepers“ (28.3.2013): „Peacekeepers, the blue-helmeted warriors of the United Nations, know what to do when two attacking armies begin to advance toward one another. They leave. Quickly.“ Und dazu werden drei Optionen dargestellt: „The first would see the retreat of the Golan peacekeepers, known as the United Nations Disengagement Observer Force, or UNDOF, and the collapse of what has been a very successful peacekeeping program.

Video der „Welt“

The second would see a shift in the force’s mandate, equipping it with more firepower and more authority, along the lines of the bolstered United Nations Interim Force in Lebanon, UNIFIL. The third would see a weakened force – much like UNIFIL before the Second Lebanon War of 2006 – that turns a blind eye to low-profile terror activity on one side of the border while vigorously documenting the violations by the IDF which are sure to follow.“ Eine weitere Meldung macht darauf aufmerksam, dass das Mandat bislang jedes halbe Jahr als reine Routineangelegenheit erneuert wurde, es am 30. Juni 2013 jedoch anders sein könnte: „But as Syria has plunged into civil war and the peacekeepers themselves have become targets of al-Qaeda-linked rebels, the UN observer force has begun to fall apart, leaving its future — and the prospects for ever establishing peace in this rugged area of the Middle East — in doubt.“ Und fünf Jahre später schaltet sich die UNO wegen des Videos vom September 2012 ein, das so „verstörend“ war und von Soldaten aufgenommen wurde, die wohl nicht mehr tun konnten.

„Österreich diskutiert über die kaltschnäuzigen Blauhelme“ bzw. „Dieses Video schockiert Österreich“, schreibt die „FAZ„, die gerade noch bei diversen Giftgaslügen vom Fall Skripal bis zum Fall Duma mit von der Partie war. Natürlich stellt sich die Frage, ob Darabos wirklich erst jetzt erfahren hat, was 2012 geschehen ist und wenn er es bereits wusste, wovor er Angst hat. Wäre der Stützpunkt angegriffen worden, wenn die Polizisten gewarnt worden wären, wie ehemalige Blauhelme sagen? Und welche Rolle spielen Bemerkungen von Soldaten, die im Video zu hören sind und die man als zynisch verstehen kann? Es fällt auf, dass sofort Manfred Nowak vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte in den Medien zitiert wurde mit der Ansage, dass Neutralität zwischen Konfliktparteien in so einem Fall nicht gelte, sondern von Beihilfe zum Mord die Rede sein kann. Sowohl das Institut als auch Nowak selbst haben jedoch (wie war das mit Neutralität?) Bezug zu den Open Society Foundations des George Soros, der wiederum die „White Helmets“ in Syrien u.a. mit einer Netflix-Dokumentation unterstützt hat. Das Institut kooperiert auch mit dem US-Außenministerium, was man wissen muss, da ja die USA zu den (verdeckt agierenden) Konfliktparteien in Syrien gehören. Die „White Helmets“ wurden übrigens wohl nicht zufällig im Jahr 2013 gegründet, als die Mission der „Blue Helmets“ so sehr umstritten war, und dienen der Kriegspropaganda, etwa wenn Assad der Einsatz von Giftgas unterstellt werden soll.

FPÖ im März 2013: Blauhelme zurückholen!

Der zweite Scharfmacher in der aktuellen Debatte ist (erwartungsgemäss) Gerald Karner, der wahlweise als Militärexperte oder Militärstratege bezeichnet wird, denn er sagt, dass Schadensersatzforderungen und ein Verfahren vor dem Menschenrechtsgerichtshof möglich seien. Da sollte sich Syrien zuerst z.B. an die USA, Großbritannien, die Golfstaaten und nicht zuletzt Israel wenden, auf dessen Konto z.B. die Raketenangriffe vom 30. April wohl gehen. Karner gehört dem „Personenkomitee Unser Heer“ zur Wehrpflicht-Volksbefragung an, das für ein reines Berufsheer zur Teilnahme an Militärinterventionen warb: „Der Industrielle Hannes Androsch (‚Der Kanzler hat mich darum gebeten‘) führt das Lager der Berufsheer-Befürworter an. Mit dabei: der Politologe Anton Pelinka und der Militärstratege Gerald Karner.“ Pelinka von der Soros-Universität Budapest passte da auch ganz gut rein. Übrigens wusste nicht mal der damalige Kanzler Werner Faymann selbst, warum die SPÖ im Herbst 2010 plötzlich aufhören musste, für ein Volksheer einzutreten; der Wunsch des unter Druck stehenden Verteidigungsministers war es jedenfalls nicht, denn er war stets für die Wehrpflicht. Im noch erhaltenen Twitterfeed von „Unser Heer“ kann man übrigens sehen, dass die „refugees welcome“-Gutmenschen-Blase bis auf Ausnahmen identisch war mit Gegnern eines auf Wehrpflicht und Miliz basierenden Heeres, das nur teilweise aus Berufssoldaten besteht (siehe z.B. Robert Misik).

Die Neigung, im wahrsten Sinn des Wortes andere in den Krieg ziehen zu lassen, war auch 2012/3 deutlich und zeigt, dass manche gerne über andere verfügen und selbst in komfortabler Position sind. Wäre der „Vorfall“ am Golan im September 2012 in Österreich breit diskutiert worden, hätte dies der Agenda der Androsch-Leute, also der NATO-Partie sehr geschadet. Denn sie setzten darauf, „Freiwilligkeit“ vs. „Zwang“ zu betonen (siehe Videobeispiel weiter unten), wollten aber zugleich die freiwillige Teilnahme an Auslandseinsätzen abschaffen, die per Entsendegesetz (im Verfassungsrang) geregelt ist. Die Stoßrichtung waren daher schnelle Eingreiftruppen und Einheiten, die man in Kampfgebiete versetzen kann, zumal sich Androsch ja u.a. mit der Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen identifizierte. „Einsatz für Österreich„, das Personenkomitee für die Beibehaltung der Wehrpflicht, war bestrebt, Peacekeeping-Einsätze mit vertretbarem Risiko verbunden zu beschreiben, während „Unser Heer“-Leute sie als lächerlich abqualifizierten.  Es mag klischeehaft klingen, aber am Golan wurde tatsächlich Erdöl gefunden; allerdings lohnt sich die Ausbeutung der Vorkommen doch nicht.

Klug am 5.6.2013

Ein Passus im Wikipedia-Eintrag zu den Golan-Höhen erklärt: „Die Genie Energy Ltd. bekam 2013 das Recht, in dem israelischem Teil der Golanhöhen nach Öl zu suchen. Am 7. Oktober 2015 verkündete Genie Energy, sie hätten durch Probebohrungen ein großes Ölvorkommen gefunden. Zu Investoren gehören der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten Dick Cheney und Jacob Rothschild, 4. Baron Rothschild. Am 16. November 2017 suspendierte die Genie Energy Ltd. die Öl- und Erdgas Bohrungen in Nord-Israel, weil keine ausreichende Menge an Öl oder Erdgas kostendeckend verwertbar sind.“ Man beachte, dass wieder vom Jahr 2013 die Rede ist. Die Enzyclopedia Britannica erklärt: „In 1894 the French-Jewish banker Baron Edmond de Rothschild bought a large tract of land for Jewish settlement in the Golan; he was followed by other groups in the United States, Canada, and Europe. Jewish colonization was attempted but was frustrated by the hostility of the Arab population and by the Ottoman land laws, which virtually forbade settlement by nonnatives. After World War I the Golan became part of the French mandate of Syria and in 1941 passed to independent Syria. After the Arab-Israeli War of 1948–49, Syria fortified the western crest of the Golan Heights, which commands the Ḥula Valley, the Sea of Galilee, and the upper Jordan River valley, all in Israel. In these sections many Israeli civilians were killed by Syrian artillery and sniper fire; agriculture and fishing were rendered difficult, and at times impossible.“

Wenn der nunmehrige Vizekanzler Heinz Christian Strache im Video weiter oben dem damals neuen Verteidigungsminister Gerald Klug sozusagen die Aufgabe erteilte, das UN-Kontingent vom Golan abzuziehen, ist interessant, dass er selbst seine Rolle auch so gesehen hat. Anders als Darabos versuchte er nie, das zu unterlaufen, was man ihm vorgegeben hat und begriff wohl auch nicht, dass nicht er, sondern fremde Kräfte regierten.  Dies war entscheidend, als das Bundesheer 2015 illegale Masseneinwanderung nicht verhinderte, sondern auch noch Handlangerdienste leistete. Darabos trat vor der Wehrpflicht-Volksbefragung kaum auf, denn dies übernahmen andere, die offenbar von dem begeistert waren, was sie zu sagen hatten. Als Klug formal Minister wurde, konnte die NATO-Presse bald melden: „Mit der Rückkehr der letzten österreichischen Blauhelme endet der fast 40-jährige österreichische Einsatz im Rahmen der UNDOF-Mission. Seit 1974 überwacht die UNO im Rahmen der Mission die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Österreich war von Beginn an beteiligt und zuletzt mit rund einem Drittel der größte Truppensteller. Aufgrund der sich verschärfenden Sicherheitslage wegen des Bürgerkriegs in Syrien hatte Österreich Anfang Juni angekündigt, seine insgesamt rund 380 Soldaten abzuziehen. Bereits Mitte Juni kehrten die erste Gruppe von Bundesheer-Soldaten zurück.“ Diese wurden mit großem Bahnhof von Klug und Faymann am Flughafen Wien-Schwechat empfangen.

Das Video des „Falter“

Der überhastete Abzug des größten Truppenstellers brachte die Vereinten Nationen in Schwierigkeiten, Nachfolger zu finden, und beschädigte das Image von Österreich als zuverlässiger Peacekeeper nachhaltig. Nepal, Irland, Indien, Fidschi, Ghana ermöglichen heute die UNDOF-Mission, die sich für einige Monate überhaupt auf die israelische Seite zurückziehen musste: „A year and a half after the hasty departure of UN troops from the Syrian Golan Heights, the UN force supervising the separation of forces is prepared to disperse its forces on the Syrian side of the border. UNDOF’s departure from Syria began in the middle of 2013, when the Austrian government removed  380 soldiers (out of approximately 900 UNDOF soldiers) from the Golan Heights out of fear for their lives.In 2014, there were three incidents of kidnapping and assault of UNDOF troops in the Golan. In September of the same year, UNDOF withdrew all UNDOF forces from the Syrian Golan Heights into camps and outposts inside Israel. A few months later, UNDOF also cleared its main headquarters in Damascus.“ Auf Kidnappings reagierten philippinische UN-Soldaten im Jahr 2014, indem sie sich gegen „Rebellen“ verteidigten, was bedeutete, einen Befehl zu missachten.

Dieser kam vom indischen General Iqbal Singh Singa, der auch 2012 das Kommando innehatte. Jetzt wird spekuliert, dass der „Vorfall“ vom September 2012 zum Abzug des österreichischen Kontingents im Juni 2013 beigetragen hat. Doch dabei ging es um mehr, denn Österreich war als einziges Land seit Beginn der Mission 1974 vertreten; es brachte Hochgebirgserfahrung ein und begann mit UN-Einsätzen 1960 im Kongo, als Bruno Kreisky Außenminister war. Auch die syrische Sana-Agentur registriert alles aufmerksam, was mit den Blauhelmen zu tun hat: „The so-called Jabhat al-Nusra terrorist organization claimed responsibility for  kidnapping 40 Fijian personnel from the United Nations Disengagement Observer Force (UNDOF),  according to the American Search for International Terrorist Entities (SITE) Intelligence Group.“ Hier wird das Zusammenspiel zwischen terroristischen „Proxies“ und denen, die ihre Botschaften verbreiten, anders als im Mainstream angedeutet. Längst thematisieren es natürlich kritische Medien im Westen, die auch die Rolle von George Soros sowohl bei Regime Changes als auch bei Masseneinwanderung ansprechen. Man halte sich vor Augen, dass die Freunde der „White Helmets“ jetzt „Blue Helmets“ einen Strick daraus drehen wollen, dass diese nicht in einem offen und verdeckt geführten Krieg zerrieben werden wollten, in dem sie sich nicht einmal verteidigen durften.

„Unser Heer“ – Werbevideo fürs „Profiheer“ 2012/3

Die Propagandisten für False Flags wie die  „White Helmets“ (siehe auch Ärzte Ohne Grenzen-Fakes), „Bana aus Aleppo“ (siehe auch Interview mit vom „Stern“ verklagtem Blogger Jens Bernert), Aras Bacho und „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ sind jetzt ganz auf der Seite der Assad-Kräfte, wenn es ums böse Bundesheer geht. Da fragt „Österreich“ extra mehrmals bei Michael Bauer nach, ob dem „Whistleblower“ mit dem braunen Kuvert, das an den „Falter“ ging, nichts geschehen wird. Und wenn wie auf Zuruf von „Falter“ und Co. (nicht zum ersten Mal) die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt, sollte sie einmal die nicht beachteten Anzeigen wegen verfassungs- und rechtswidriger Zustände im BMLV hervorkramen. Denn wenn es um die Frage geht, was Österreich tun hätte können, wie man reagieren hätte müssen, geht es auch darum. welchen Spielraum der Befehlshaber des Bundesheers überhaupt hatte. Diesen wichtigen Aspekt ignoriert die Staatsanwaltschaft jedoch bis dato auch bei Ermittlungen wegen des Vergleichs mit EADS, wo der U-Ausschuss letztes Jahr einige Personen schonte, um Darabos den schwarzen Peter zuzuschieben. Dass in Sachen Golan  ermittelt wird, hat sich sofort auch z.B. zum Deutschlandfunk oder zum „Spiegel“ herumgesprochen. Der „Falter“ beklagt inzwischen, dass die „Kroneoffenbar zugespielt bekam, was man selbst dem BMLV und der Justiz übergeben hat; außerdem würden russische und syrische Medien das Video verändert verwenden.

In der „Welt“ findet „Blauhelme warnten syrische Polizisten nicht vor Todesfalle“ Platz neben „Wie Assad Flüchtlinge an der Rückkehr hindern will„. Wenn wir uns nochmal ansehen, was Ex-Blauhelm Markus H. den „Salzburger Nachrichten“ erzählte, dann ist es False Flag, von „Schmugglern“ zu sprechen, die rein zufällig syrischen Geheimpolizisten auflauerten. Was wird also bezweckt mit der Enthüllung jetzt, zu diesem Zeitpunkt, mit Mario Kunasek (FPÖ) als Verteidigungsminister? Auch wenn der „Falter“ samt Florian Klenk im offiziellen Narrativ mittlerweile als erste Adresse für Investigativjournalismus gilt, wird hier stets eine Agenda verfolgt. Das bedeutet, dass es keine noch so brisanten Geschichten geben wird, die sich z.B. gegen die Soros-NATO-Partie in der SPÖ richten oder die False Flag Peter Pilz enttarnen. Und es wird niemals eine Analyse der vermeintlichen „Schutzsuche“ 2015 in Europa stattfinden, weil man dies ja publizistisch begleitete und es beim „Falter“ zum guten Ton gehörte, „refugees“ daheim am Sofa unterzubringen. Bei anderen Enthüllungen stellte der „Falter“ den Artikel dann doch ohne Paywall online, doch mit beim Golan ziert man sich und lässt auf das Erscheinen der nächsten Ausgabe am 2. Mai warten. Immerhin ist die Titelseite bereits bekannt: „Das Massaker“ mit einem Ausschnitt aus dem Video. Auffällig zurückhaltend ist übrigens Peter Pilz, den man nicht nur beim „Falter“ so gerne wieder als Abgeordneten sehen möchte.

PS zu Gerald Klug und der Golan-MIssion: Im April 2013 bekannte er sich noch dazu und behauptete, dass er sich nahezu halbstündlich informieren lasse. Im Mai 2013 sprach er davon, dass die Lage angespannt, aber beherrschbar sei und dass die Soldaten ausreichend geschützt sind. Im Juni 2013 gab es Schlagzeilen wie „Golan-Abzug verteidigt„, „Jetzt bietet Klug UNO Schneeraupen für Golan„, „Das Bundesheer packt am Golan zusammen“ und „Abzug beschädigt Österreichs Ruf nachhaltig„. Als Klug ein Bundesheer-Kaputtsparpaket verkünden musste (Oktober 2014) sprach der Mainstream von einem „Schleudersitz“ und bezog sich auf das eigene Hochjubeln: „Sechs Jahre lang hatte SPÖ-Mann Norbert Darabos das Heer politisch befehligt – glücklos. Im März 2013 salutierte er ab; Gerald Klug wurde Minister. Das Gros der Bürger goutierte die Rochade. In einer KURIER-OGM-Umfrage hießen sie 54 Prozent der Österreicher gut. Fast ebenso viele meinten freilich, dass trotz des Neuen alles beim Alten bleiben werde. Schon als der bisherige Bundesrat und Gewerkschafter Klug die Truppe übernahm, war vieles im Argen. Die Lage hat sich weiter verschlechtert; die Geldnot ist groß.

‚Wir sind am Boden des Fasses angekommen, es gibt keine Reserven mehr. Mit dem derzeitigen Budget ist unsere Armee in dieser Größe nicht mehr zu finanzieren‘, sagte Klug Ende August. Heeresintern wird dem Ressortchef, der anfänglich auch beim Führungspersonal gut beleumundet war, vorgeworfen, nicht mit Verve für mehr Mittel gekämpft zu haben.“ Es waren die Medien, die Darabos‘ Abschottung verschleierten und so dazu beitrugen, dass er die verfassungsmässige Rolle nicht einnehmen konnte, und die damit fremden Interessen dienen. Dies kaschierten sie auch, indem sie Klug als Gegensatz zum „glücklosen“ Vorgänger zum beliebten Regierungsmitglied hypten: „Sein Vorgänger räumte nach der verlorenen Wehrpflicht-Abstimmung im Frühjahr 2013 gerne das Feld. Als Ex-Zivildiener hatte Norbert Darabos von Anfang an einen schweren Stand bei der Truppe. Dass er als SPÖ-Wahlkampfmanager gegen neue Abfangjäger wetterte, sie als Heeresminister aber willkommen heißen musste, kostete ihn zusätzlich Autorität. Am Anfang war so großes Aufatmen ob der Marscherleichterung in- und außerhalb des Heeres spürbar. Der bis dahin unbekannte SPÖ-Bundesrat Gerald Klug schoss als neuer Heereschef in den Beliebtheits-Rankings binnen Kurzem von null durch die Decke. Nach dem sichtbar sensiblen Burgenländer mimte der Steirer den Rambo; inszenierte sich als nimmermüder Freund der Truppe; versprach einen attraktiveren Wehrdienst, von dem mehr in Erinnerung bleibt als verrottende Kasernen.“ Mit Begriffen wie „sichtbar sensibel“ verpasst man Darabos ein heeresfernes Image, sodass nicht merkwürdig erscheint, dass man nicht mit ihm reden konnte. Auf Klugs unverbindliches Händeschütteln fielen anfangs noch einige herein, bis sie verstanden, dass dies keinerlei Folgen hat.

PS: Wie hier beschrieben werde ich seit Jahren wegen kritischer (wahrheitsgemässer!!!!) Berichte attackiert;  nun suchen die Kater Baghira und Gandalf und ich DRINGEND ein neues Quartier, bevorzugt in Wien oder Wien-Umgebung. So kann ich die von euch geschätzte Arbeit auch viel effizienter und mit euch gemeinsam fortsetzen, denn nachdem ich meine Wohnung in Wien verloren habe, bin ich auf dem Land gelandet. Wer etwas für mich hat oder weiss hilft mir damit sehr. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)

11 Kommentare zu „Tote am Golan: Trifft Österreich Schuld?

    1. Oke ich hab meine Meinung relativiert mittlerweile, muß ich sagen. Aber das Völkerrecht wurde in der Zone von Israel, oder den Lebanesen mit Füßen getreten. Wann war das bekannt? Wenn sowas bekannt wird, dann müßte eigentlich Wien auch davon informiert werden um weitere Schritte einzuleiten, da das die Kompetenz der Soldaten vO überschreitet (30 Schuß, keine Weste!, was solln das? Simma Platzhalter für Anschläge ??!!). Das ist halt kein Nato Stützpunkt.

      Like

  1. Alexandra, ich bewundere Deine Kraft und Ausdauer. Ich bräuchte dazu Wochen! Wenn man einmal auf den Golanhöhen gestanden hat und in der Ferne die kaputte Stadt Qunaitra sieht, dann bekommt man keine schönen Gefühle!

    Like

  2. Sollte Das Tatsächlich so stimmen, wie man das im Video zu sehen bekommt
    und die Komentare der Östereichischen Soldaten echt sind, so kann man davon
    ausgehen das sich diese Typen auf das kommende Gemetzel schon gefreut haben.
    Wenn es so tatsächlich war, sollte man diese feigen Schweine wegsperren, für
    immer! Einfach nur noch Wiederlich!!

    Like

    1. eben, es kommt darauf an, wie das Video im Original ist, wir alle kennen ja nur die bearbeitete Version…

      Like

  3. Großartige Recherche. Ich denke das Video mit den Kommentaren ist mit Vorsicht zu genießen. Das ist sicher einiges zusammen geschnitten. So in der Version des Falters halt.
    Das war sicherlich keine zufällige Operation was damals passiert ist. Ich denke auch das war alles geplant und die wussten das die Österreicher nichts tun dürfen.

    Like

  4. mir tun die Soldaten direkt leid, die werden da in einem shithole abgestellt, dürfen eh nur beobachten, haben im Grunde mit dem ganzen Scheiss da unten nix zu tun und bekommen dann noch eins drauf ….irre

    Like

  5. Der sogenannte Mainstream wird immer geistloser.

    Mal halten manche eine Staubwolke für eine Giftwolke, dann glaubt man dass weil zwei Flugzeuge in ein massives Hochhaus fliegen, es kerzengerade in sich zusammenfällt. Und jetzt gibt man sich überrascht zu sehen, dass die österreichischen Blauhelme am Golan WIRKLICH nichts tun durften.

    Ein anderes Mal lassen sich welche zur Auffassung verleiten, dass es geboten sei Wirtschaftsmigranten aus Afrika in Österreich aufzunehmen, einfach so, ohne Krieg oder Verfolgung im Herkunftsland. Tz, tz, tz. Wenn man sich fragt was der gesunde Menschenverstand eigentlich ist, genau an diesen aufgezählten Dingen zeigt sich seine Funktionsfähigkeit.

    Das Allgemeinwissen der Hauptmasse der nachrichtenkonsumierenden Bevölkerung lässt sehr zu wünschen übrig. Noch nie musste man bezüglich Mainstream-Nachrichten so skeptisch sein wie heute.

    Und jetzt soll es sogar noch eine Anzeige bei oder von der Staatsanwaltschaft Wien für diesen Fall geben. Eigentlich gehören diejenigen angezeigt, die solche eigentlich Normalitäten anzeigen wollen. Es war nämlich gang und gäbe, dass es am Golan Tote gab. Vom Nichtstun alleine werden Soldaten nicht traumatisiert, sondern weil sie Tote gesehen haben.

    Like

  6. Früher war es dort ein Lenz. Ich nehm an seit den Unruhen in Libyen und Syrien sind Vorfälle am Zunehmen.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..