Peter Pilz hatte bislang immer die Medien auf seiner Seite, was besonders deutlich wurde, als er mit einer eigenen Liste antrat. Jetzt schreibt Josef Votzi im „Kurier“: Ohne restlose Aufklärung der Vorwürfe liefert er sich endgültig dem Boulevard aus“ und spricht von einem „gefährlichen Spiel„. Zuerst habe sich der „politische Chefankläger der Nation“ nach Belästigungsvowürfen reumütig gezeigt, aber „gestern erlebten wir jenen Pilz, wie wir ihn seit Jahrzehnten kennen. Kämpferisch und in der Pose ‚Allein gegen alle‘. Übers Wochenende sei ihm durch Recherchen klar geworden: Hinter den Enthüllungen gegen ihn steckten andere Parteien. Er habe ‚Frauen nie sexuell belästigt‘ und sei ’sich nicht der geringsten Schuld bewusst‘. Wie denn? Was denn? Warum denn? ‚Mister U-Ausschuss‘ würde nach einer solchen Volte mit jedem anderen kurzen Prozess machen: ‚Vorgestern bat er dafür um Nachsicht; heute sagt er, das ist alles nur eine Kampagne gegen mich. Der Aufdecker der Nation hat als anlassiger Greifvogel seine Glaubwürdigkeit total verspielt.'“
Man beachte, dass immer noch das Märchen vom Aufdecker verbreitet wird, auch wenn sich die Zeiten geändert haben, denn auch das steht jetzt im „Kurier„: „Pilz sei im Rausch des Öfteren ausfällig geworden – das bestätigt auch ein Rundruf des KURIER im Grünen Umfeld. Die Rede ist zwar nicht von eindeutiger sexueller Belästigung im strafrechtlichen Sinne; es geht mehr um derbe Sprüche, Umarmungen und unerwünschtes Anbandeln – das bestätigt auch die Tirolerin. Sie kenne mehrere Grüne, die Ähnliches erlebt haben. Im Umfeld habe es dann nur lapidar geheißen: ‚Ja, so ist er halt.'“ Diese Frau wird dann u.a. so zitiert: „Ich hätte wahrscheinlich meinen Mund gehalten. Aber dass er sich jetzt hinstellt und sagt, er hätte nie eine Frau belästigt, das ist eine glatte Lüge.“ Auch mir gegenüber haben es Grüne bestätigt, wobei meine eigenen Erfahrungen darin bestanden, mit seiner vollkommenen Skrupellosigkeit konfrontiert zu sein. Während Pilz eben noch den unter Druck stehenden Ex-Minister Norbert Darabos wegen des Eurofighter-Vergleichs anzeigte, interessiert sich die Staatsanwaltschaft jetzt auch für ihn.
Fellner interviewt Pilz
Interessanterweise ist es Votzi, der ihm einen Riegel vorschiebt, denn als er noch beim „profil“ war, machte er im August 1992 ein Interview, in dem Pilz eine US-Militärintervention in Bosnien forderte. Damals gab es keine Öffentlichkeit für Kritiker, die zudem verdeckt attackiert und denunziert wurden. Oben sieht man Pilz bei der Opferinszenierung mit seinem Freund Wolfgang Fellner, wobei seine Behauptung einer Intrige bei vielen Männern gut ankommt, etwa bei Peter Kolba von der Liste Pilz, der hofft, dass Pilz das Mandat doch annimmt (und eine Petition gestartet hat). Pilz unterstellt der Gleichbehandlungsanwaltschaft Parteilichkeit, weil eine der Anwältinnen für die NEOS im Burgenland kandidierte (siehe Video: „Können die Menschen jetzt überhaupt noch Vertrauen in die Gleichbehandlungsanwaltschaft haben?“). Verdächtigung ist auch, dass der SPÖ-Kandidat Oliver Stauber einer der Zeugen eines mutmaßlichen Übergriffs in Alpbach war (und jetzt mit Klage droht). Man muss über so viel Chuzpe fast lachen, wenn Pilz davon schwärmt, wie lehrreich der Feminismus in den 1970er Jahren für ihn und andere Männer war. Er habe ja auch „eine überzeugte Feministin“ geheiratet, die ihm nichts durchgehen ließe, die allerdings stumm bleibt bis auf gelegentliche Retweets. Als Pilz 1991 auf Platz 1 bei den Wiener Gemeinderatswahlen kandidiert und das Reißverschlußprinzip (1, 3 , 5 usw. eine Frau, 2, 4, 6 usw. ein Mann) verletzt wurde, behauptete er im Interview mit der „Wienerin“, dass nur eine Frau dagegen war, und mit der sei er auf einen Kaffee gegangen und habe sie überzeugt.
Blöd nur, dass das reine Erfindung ist, denn diese Frau war ich und dieses Gespräch gab es nie, ich blieb auch bei meiner Haltung. Pilz tat immer alles, um mich einzuschüchtern, sodass ein ganz normale gewaltfreie Kommunikation ins Reich der Fantasie gehört. Wäre er vom Feminismus begeistert, hätte er mich als politisches Talent betrachten müssen statt anzufeinden, weil ich selbständig dachte. Tatsächlich befasste ich mich auch noch in den Grünen mit Sicherheitspolitik und Verteidigung und tat dies auch später als Journalistin. Da mache ich ihm dann auch die „Deutungshoheit“ etwa puncto Eurofighter streitig und weise die Liste Pilz mit CC an Medien darauf hin, wie sich der „Aufdecker“ rauswindet: „Peter Pilz behauptete gestern bei oe24, dass ihm sein zutiefst privater und persönlicher Bereich jetzt das Allerwichtigste sei und dass er hohe moralische Standards auch bei sich selbst habe. Er stellt sich als Opfer von zwei Jahren interner Rufmordkampagne hin, die ein kleiner Kreis im Klub betrieb und zudem haben ihn ÖVP, SPÖ und NEOS im Visier….Pilz spricht von ’schonungsloser Aufklärung‘ und davon, die ‚Hintermänner‘ ausfindig zu machen, und Fellner, der siehe Link auch mit Pilz in kumpelhafter Weise posiert, ganz ergriffen vom ‚Politthriller‘.
Mit schonungsloser Aufklärung und Hintermänner benennen kann er gleich bei sich selbst anfangen: warum wurde am 4. Oktober 1986 gegen die gewählte grüne Liste geputscht, auf der er nur auf Platz 8 kam? Warum musste er unbedingt ins Parlament, wessen Agenda vertrat er?“ Ich weise auch darauf hin, dass ich 1989 auf besonders perfide Weise gegenüber Voggenhuber diskreditiert wurde, um diesen unter Kontrolle zu bringen (bis dato gibt es keine Antwort). Es führt kein Weg daran vorbei, den Aufdeckermythos zu untersuchen, denn es hat auch etwas mit Männerhierarchien zu tun, wenn viele meinen, er sei in der Eurofighter-Affäre oder hinsichtlich Silberstein unbequem. Tatsächlich wird gerade da deutlich, dass er vertuscht, zudeckt und fremden Interessen dient. Und es mag schon sein, dass man eher über anhaberiges Verhalten als darüber sprechen kann, zumal etwa die Kandidatin Maria Stern hin- und hergerissen scheint zwischen Frauenrechten und Pilz-Vertrauen. Die vom „Kurier“ zitierte Tirolerin sagt: „Als Frau wird man als überempfindlich bezeichnet, als würde man halt keinen Spaß verstehen. Und beruflich wird die Integrität infrage gestellt.“ Und viele haben Angst, vor Gericht gezerrt zu werden. „Nicht, weil sie lügen, sondern weil sie sich dann vor breiter Öffentlichkeit erklären müssen.“ Julia Ortner macht klar, dass es um Macht geht, um ein damit Durchkommen: „Bei sexueller Belästigung geht es nicht um Sex, einen Flirt – es geht um Macht. Opferschutz hat Priorität. Warum Frauen, die Opfer von Übergriffen wurden, oft viel später oder gar nicht dazu aussagen? Scham, Angst vor Konsequenzen, öffentliche Demütigung. Man muss nur den Schmutz in den sozialen Medien lesen, um das zu verstehen.“
PS: Wie hier beschrieben werde ich seit Jahren wegen kritischer Berichte attackiert; nun suchen die Kater Baghira und Gandalf und ich ein neues Quartier, bevorzugt in Wien oder Wien-Umgbung. Wer etwas für mich hat oder weiss hilft mir damit sehr. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)
ich kann nur sagen die besch…#metoo geht bis in die öst. Büros und ich arbeite in einer Männerdomäne ..es wurde dafür für Frauen noch schwerer …die metoo Aktivistinnen haben den Frauen sehr geschadet mit dieser Aktion.
Männer verachten Frauen noch mehr…weil „Anpatzen“ wirklich nicht der richtige Weg ist.
Die Dame kann vor Gericht oder zur Gleichbehandlungsabteilung gehen und die Medien sollen endlich keine Nachnamen nennen bevor die Schuld nicht gerichtlich geklärt ist, egal ob es sich um Promis oder Unbekannte handelt.
zu Peter Pilz..ich kenn ihn nicht, es stehen eben Aussagen gegen Aussagen..sowas gehört vor Gericht nicht in die Zeitungen bevor irgendwas geklärt ist…
Eins ist jedoch klar die Grünen werden gottseidank insbesonderes auch noch mit metoo und der Peter Pilz Attacke (in dieser Form wie sie jetzt geschieht) in die ewigen Jagdgründe gehen.
Die Grünen dürften meiner Ansicht nach das Wort Frauenschutz (auch wegen der Migrationshaltung) und Feminismus nicht mehr in den Mund nehmen.
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