Warum Peter Pilz kein Opfer ist

Seit der Rücktrittserklärung des Abgeordneten Peter Pilz wird heftig über vermeintliche Intrigen spekuliert, um das Offensichtliche zu übersehen: dass einem stets Skrupellosen das eigene Verhalten doch irgendwann zum Verhängnis wird. Deutlich wird auch die Medien- und Männerkumpanei, die Pilz immer umgeben hat und die vielen den Blick für nüchterne Beurteilung vernebelt. Am Abend des 3. November gab es erste Berichte, dass sich eine Mitarbeiterin des grünen Parlamentsklubs bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft über ihn beschwert hatte, doch das wollte er noch als Intrige abtun. Das merkte man auch bei seiner Pressekonferenz Tags darauf, die manche Medien im Livestream übertrugen und die man längst auf Youtube findet. Diese junge Frau habe schlicht einen Arbeitskampf mit unfairen Mitteln austragen wollen, da Pilz ihr eine Höhereinstufung verwehrte. Er beklagte am 4. November auch, dass ihm der Brief der Anwaltschaft an die Klubführung nicht vorgelegt wurde. Bei der PK war es einmal umgekehrt: Medien hatten, was ihm vorenthalten wurde, statt das er sie mit Unterlagen (an)fütterte. Es wird einen ganz simplen Grund haben, den ihm Maria Stern erklären kann, die für die Liste Pilz kandidierte: dass den persönlichen Intimbereich berührende Verhaltensweisen und Ansagen das Opfer beschämen und es sich fragt, was es falsch gemacht hat.

Der „Falter“ am 4. November

Es findet dann eine Täter-Opfer-Umkehr statt, die ja auch von einigen in der Öffentlichkeit betrieben wird. Intimbereich ist dabei keineswegs nur sexuell, sondern alles, was die Persönlichkeitssphäre, das Private betrifft, auch natürlich die Gefühle. Pilz stellt sich in bester Psychopathenmanier als angeblich so werteorientiert hin, wo er innerhalb und ausserhalb der Grünen stets über Leichen ging. Und er, der sich nie um Recht und Gesetz scherte, sieht sich als Opfer von Anschuldigungen jenseits des Rechtsstaates. Was bisher über den erwaehnten Brief bekannt wurde (den ihm die Klubfuehrung bis auf einige  Passagen vorlas) ist auch für das wirkliche Opfer peinlich, sodass Weiteres vielleicht noch peinlicher ist oder seine Identität enthüllt. Pilz wollte sich am 4.11. als Opfer politischer Intrigen hinstellen, die vor der Neukonstituierung des Parlaments am 9.11. lanciert wurden. Doch dann berichtete der „Falter“ von einem Übergriff in betrunkenem Zustand vor zwei Zeugen am Rande des Forum Alpbach 2013, und Pilz besprach sich mit Chefredakteur Florian Klenk und beschloss dann, zurückzutreten. Deutlicher kann Männerkumpanei nur dadurch gezeigt werden, dass viele ihn immer noch verteidigten. Pilz hat in Wahrheit viele aus den Grünen vertrieben, weil er über sie hinwegtrampelte, er drängte sie in die Ecke, sodass sie nicht wussten, wie ihnen geschah, er hat Themen wie Sicherheit und Verteidigung besetzt und alles, was zum Skandal werden sollte. Er hat mit seinen Journalistenfreunden die Bilder von Politikern, Abläufen und Zusammenhängen geprägt, obwohl / weil vieles Desinformation war. Seine Kumpel sollten mal recherchieren, was aus seinen Behauptungen wurde und wen er jeweils gedeckt hat, wessen Interessen er vertritt. Anfangen könnten sie beim Eurofighter-U-Ausschuss, wo er den unter Druck stehenden Ex-Minister Darabos ans Messer liefern sollte und Ex-Kanzler Gusenbauer schonte.

PS: Wie hier beschrieben werde ich seit Jahren wegen kritischer Berichte attackiert; nun suchen die Kater Baghira und Gandalf und ich ein neues Quartier, bevorzugt in Wien oder Wien-Umgbung. Wer etwas für mich hat oder weiss hilft mir damit sehr. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)

13 Kommentare zu „Warum Peter Pilz kein Opfer ist

  1. Sehr geehrte Frau Bader!

    Dieser Artikel scheint alles Andere zu sein als ein nach objektiven Kriterien und eine nach Wahrheit suchende zusammengestellte Berichterstattung. Vielmehr liest sich Ihre Artikel-Hetze gegen das „Feindbild“ Dr Peter Pilz wie ein sehr verspäteter „Racheakt“ Ihrerseits. Ob dadurch ihre Wunden aus Ihrer eigenen Zeit bei den Grünen nun endlich heilen, darf mMn bezweifelt werden. Seriöser Journalismus sieht jedenfalls anders aus, Frau Bader!

    MfG

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    1. Freigeschaltet weil typisch für Sexisten, die glasklare Analysen nicht zur Kenntnis nehmen wollen, wenn sie von einer Frau kommen. Und bezeichnend ist, dass immer Persönliches“ unterstellt wird, das war auch in den Grünen die übliche Masche mit der er abgesichert wurde.

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      1. naja, es ist unüberhörbar z.B. aus dem Offenen Brief von Ihnen an Pilz herauslesbar, dass er auch Sie gekränkt hat, in dem er die Recherchen von Ihnen übernahm und sich damit als Aufdecker rühmte.
        Als Außenstehender ist es dennoch schwer nachzuvollziehen, was nun richtig ist, da auch Sie bei den Grünen waren und es sich so liest, dass alle gegen alle intrigierten. Von Meissner-Blau, Voggenhuber bis Pilz usw.
        Das hat nichts damit zu tun, dass Sie eine Frau sind. Auch Glawischnig strebte nach Macht und wahrscheinlich intrigierte sie auch gegen einige Leute innerhalb der Partei, um an der Macht zu bleiben. Politik ist ein schmutziges Geschäft, das zeigt Ihre von Ihrer Seite offene Berichterstattung.

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      2. Das verstehen Sie falsch, davon abgesehen, dass ich wie alle von Pilz Getretenen jedes Recht der Welt auf Gefühle habe, die nur mehr Phantomschmerz sind. Pilz macht sich auch nicht meine Recherche zu eigen, sondern negiert Fakten, verbreitet Desinformationen, instrumentalisiert Leute (siehe Doskozil) und schießt andere ab (siehe Darabos), während er andere (etwa Gusenbauer) schont. Das hat System, es geht um das Cui Bono. Deshalb thematisiert der offene Brief u.a. den Verdacht geheimen Nachrichtendienstes gegen Oesterreich.

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      3. Werte Frau Bader,

        sexistisch nennen Sie das also? Dabei scheinen Sie mir, wegen dem Ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Rauswurf bei den Grünen durch Peter Pilz , immer noch zu sehr befangen zu sein, als dass Sie je imstande wären, eine, Ihrer Meinung nach, „klasklare Analyse“ zur Causa Dr Peter Pilz überhaupt an den Tag zu legen. Auffallend und geradezu bezeichnend für Ihr (doch eher) fragiles Persönlickeitsprofil scheint dabei zu sein: anstatt wie ein Profi mich mit stets soliden Argumenten eines Besseren zu belehren, scheinen Sie sich beim geringsten Gegenwind schon damit zu begnügen, geradezu reflexartig in die vermeintlich Vertrauen bildende Opferrolle zu verflüchtigen.

        Sorry, aber irgendwie enttäuschend Ihr mimosenhaftes agitieren in letzter Konsequenz, nämlich immer dann, wenn’s endlich um die Wurst geht.

        MfG

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  2. Ich sehe es schon kommen – er bleibt ja seiner Liste „beratend“ im Hintergrund erhalten und ist bloß nicht im Parlament , aber bei seinen guten Medienkontakten bekommt er sich massig Auftritte als „Aufdecker und Warner“….

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  3. Pilz oder nicht Pilz, das ist für mich schon keine Frage mehr. Ich gehe mal davon aus, dass man bei fast allen Spitzenpolitikern vergleichbare Leichen im Keller finden kann, wenn man nur tief genug buddelt.

    Viel interessanter für mich ist die Frage, warum erst jetzt? Hätten die Grünen den guten Pilz noch während des Wahlkampfs abserviert (und offenbar sind die Fakten ja vorhanden gewesen, um das durchzuziehen), wäre Ihnen der Rauswurf aus dem Parlament vermutlich erspart geblieben (nicht, dass ich das jetzt bedaure).

    Hat man Pilz, solange er noch bei den Grünen war, geschont, um seine Reputation als Saubermann für Parteizwecke zu nutzen. Und hat man dann nach seinem Abgang es nicht gewagt, ihn während des Wahlkampfs anzupatzen, aus Angst, aus ihm einen Märtyrer zu machen? Alles in allem ein sehr zweifelhaftes Verhalten der Grünen in dieser Affäre.

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