Es ist Ihre Verantwortung, Herr Bundeskanzler!

Bundeskanzler Christian Kern wendet sich eine Woche vor der Wahl per Videobotschaft an die Bevölkerung, was man als Bestandteil seines verzweifelten politischen Überlebenskampfes betrachten kann. Denn das Engagement des von Ex-Kanzler Gusenbauer empfohlenen Beraters Tal Silberstein geht immer mehr nach hinten los und lässt die SPÖ als Partei erscheinen, der jedes Mittel recht ist. Kern hat immer so lange wie möglich kritische Berichte über Silberstein ausgeblendet bzw. hatte von seinem Arbeitspensum her nicht den Kopf, sich damit auseinanderzusetzen. Es wird ihm so oder so zum Verhängnis, auch wenn er sich „wie in einem Spionagekrimi“ wähnt und damit nicht den Mossad meint, dem Silberstein zugerechnet wird, sondern die ÖVP. Kern hat recht, dass die Regierung und deren Arbeit „systematisch zerstört“ wurden, doch er hat selbst die Tore von Troja geöffnet. Es ist sicher schlimm, wenn Kern auch seine Familie reingezogen sieht, doch es gibt weit Brutaleres, nämlich Drohungen mit Rufmord und damit, Menschen etwas anzutun. Willkommen in der Realität, Herr Bundeskanzler, wo die von Ihnen beschworene stolze Tradition der Sozialdemokratie von einem Bodensatz mit Füßen getreten wird, während Anständige keine Chance haben.

Herr Kern, ich vermute fast, dass Sie nur als Quereinsteiger außerhalb der Parteistrukturen die Chance hatten, Kanzler zu werden, jedenfalls wenn es Ihnen damit ernst ist, für Werte, Respekt und Veranwortung zu stehen. Sie haben Recht, dass die meisten Menschen soziale Sicherheit, Einkommen und Pensionen mehr interessieren als die Causa Silberstein, doch diese Affäre klebt an Ihnen und testet, wie krisenfest Sie sind. Es scheint Ihre Devise zu sein, Warnungen so lange wie möglich in den Wind zu schlagen, wie man auch am Fall Rudi Fussi sehen kann, der im Verteiler von Silbersteins  „Spezialeinheit“ ist (wie es die Medien nennen). Es überrascht nicht, dass er Anna L. bedroht, die für Silberstein übersetzte und die er in diversen TV-Talks die ganze Zeit verdächtigte, für Leaks verantwortlich zu sein. In der Löwelstrasse konnte / wollte man mir vor ein paar Tagen nicht sagen, ob Fussi als Berater für die Partei arbeitet; er selbst betrachtet seine Mails in der SPÖ-Kampagne laut Twitter als „privat“. Was wie eine „Parallelstruktur“ für Dirty Campaigning die Frage aufwirft, was bloss mit der SPÖ los ist, die Sie inzwischen ja als „unterwandert“ betrachten.

Kern wendet sich an die Bevölkerung

Fussi ist auch so ein Gusenbauer-Relikt wie Silberstein, an dem Sie offenbar nicht durch klare Distanzierung anstreifen wollten, bis es zu spät war. Immerhin sprechen sich die Interims-Bundesgeschäftsführer Andrea Brunner und Christoph Matznetter gegen die „unentschuldbare Vorgangsweise“ Fussis aus und bieten Anna L. an, mit dem Anwalt der SPÖ zu sprechen. Muss erst Feuer am Dach sein oder gilt das auch, wenn andere Männer im SPÖ-Kontext eine Frau bedrohen? Als ich mich an die Partei wandte, weil mich der Ex-Kabinettschef im Verteidigungsministerium Stefan Kammerhofer und Ex-Pressesprecher Answer Lang (heute Wiener Linien) bedrohten und verleumdeten, war das für die SPÖ durchaus okay. Lächerlich machte sich auch der Justizsprecher und Anwalt Hannes Jarolim, der dies deckte und nicht einmal selbst mit mir reden wollte, sondern auf eine Sachverhaltsdarstellung mit weit mehr an strafbaren Tatbeständen hin nur irgendeine Kanzleimitarbeiterin schickte. Allerdings gehört Jarolim als ehemaliger Kanzleipartner von Gusenbauers Freund, Geschäftspartner und Anwalt Leo Specht (der beim Darabos aufoktroyierten Eurofighter-Vergleich eine Rolle spielte) eben auch in eine gewisse Ecke.

Sie kommen zum Handkuss, Herr Bundeskanzler, weil sie die Abgründe der SPÖ nie kennenlernten sondern auf der Sonnenseite waren und hofiert wurden. Die Gunst der Vollpfosten, Opportunisten und Speichellecker haben aber in der nächsten Sekunde die, welche man an Ihrer Stelle hypen wird. Wo waren Berater von Gewicht hinsichtlich moralischer Integrität und politischem Durchblick? Wenn Sie den „Spionagekrimi“ lösen und zu Ende bringen wollen, müssen Sie ins Jahr 2006 zurückgehen, als Tal Silberstein Norbert Darabos im Wahlkampf an die Wand drängte. Dann musste Darabos auch noch de „Sozialfighter statt Eurofighter“-Wahlkampf ausbaden und wurde als Verteidigungsminister via Kammerhofer abgeschottet, was mit Druck und Überwachung einherging. Anwalt Jarolim und andere fanden es okay, dass der Minister sein Amt nicht gemäss Verfassung ausüben konnte (Weisungsrecht im Ressort, Befehls- und Verfügungsgewalt über das Heer), sondern via Kammerhofer fremde illegale Befehle gegeben wurden. Dies waren dem Ministerwillen genau entgegengesetzt, da Darabos z.B. für die Wehrpflicht war, aber ein Kurswechsel auch der SPÖ aufoktroyiert wurde. Darabos wollte mich kennenlernen (schriftlicher Ministerwille), nachdem ich ihn gegen unfaire Kritik an ihm als Gegner der US-Raketenabwehr verteidigte, und Kammerhofer / Lang machten aus mir mit dem Nimbus des Ministeriums eine „Stalkerin“, weil ich anders als z.B. der von Darabos ferngehaltene Generalstabschef, dessen direkter Vorgesetzter Darabos war, eine Frau bin (und q.e.d. verdeckte Aktionen erkenne).

„Falter“ 4.10.2017

Warum wohl schweigt Silberstein, wenn es darum geht, was im Wahlkampf 2006 passierte? Wie Sie hier sehen, spreche ich ihn als „katsa“, also als Agentenführer an, was Ihnen bei der Lösung des „Spionagekrimis“ ebenso Hinweis ist wie meine Analysen die letzten 11 Jahre betreffend. Sie sehen sich richtig als Kanzler unter Beschuss, eben nicht als Herr XY, der halt Intrigen oder arge Postings aushalten muss oder klagen kann. Auch Darabos war (und ist) als potenzieller SPÖ-Chef unter Druck, da ihn Geheimdienste so einschätzen, wie dies USA-CIA z.B. in diesem Botschaftscable vom Dezember 2008 (zur Regierung Faymann I) zum Ausdruck bringen: „Darabos has acquired a reputation as an effective political operative within the SPO. Prior to his first term as Defense Minister, he successfully organized SPO campaigns, including the 2000 Burgenland state election and President Fischer’s successful 2004 run. Darabos was instrumental in helping former SPO Chancellor Gusenbauer win the October 2006 elections despite a widely unfavorable political climate for the SPO and Gusenbauer himself. Following the 2006 election, most analysts pegged Darabos to become Interior Minister. Instead, he was appointed Defense Minister, and in November 2008 was re-nominated for the same post under new SPO Chancellor Faymann.“ Dass USA-CIA auf die Rolle von Mossad-Silberstein im Wahlkampf 2006 nicht weiter eingehen, versteht sich von selbst; nach aussen hin musste auch 2006 der Wahlkampfmanager verantwortlich sein wie heute der vor einer Woche zurückgetretene Georg Niedermühlbichler, der von einer „Parallelstruktur“ sprach, von der er keine Ahnung hatte.

Interessant übrigens, dass USA-CIA einen schweren Unfall erwähnen, den sein Sohn im Sommer 2008 in den USA hatte, als der Vater bei uns Wahlkampf machte ( suffered injuries in a traffic accident in the U.S. in 2008″). Und dann lesen wir: „Military contacts complain that Darabos is unable, perhaps unwilling, to secure increased funding for the armed forces. He is widely perceived as an ambitious politician stuck against his will in one of Austria’s less desirable cabinet posts.“ Dass Darabos unter Druck (von wem wohl?) nicht mehr fürs Heer tun konnte, sollte nicht verwundern; „ambitioniert“ passt dazu, dass ihn Gusenbauer, als er ihn 2003 als Bundesgeschäftsführer nach Wien holte, als „eines der größten politischen Talente“ in der SPÖ bezeichnete.  Der potenzielle Bundeskanzler geriet aber offenbar 2006 unter Druck, als er nicht nach fremder Pfeife tanzen wollte, sodass Kammerhofer, Lang, Stefan Hirsch und andere als Handlanger fremder Interessen ihn dann abschotteten und überwachten und gegen die vorgingen, die den Minister (und nicht Kammerhofer) als Minister betrachteten.  In der Partei reagierten nicht nur Bodensatz und Vollpfosten gleichgültig, da auch die etwas Anständigeren die Achseln zuckten. Erklärbar ist seine Situation ausschließlich als Bestandteil eines“Spionagekrimis“ samt Unterwanderung der SPÖ.

„Österreich“ 2. und 1.10.

Eine der Folgen des Silberstein-Wahlkampfs 2006 war übrigens „Gusis“ schrittweise Demontage 2008 und dann sein Einstieg in (fragwürdige) Business-Aktivitäten. Im Grunde verdanken Sie seinem Abgang und einer Retourkutsche für Faymann, dass Sie Kanzler werden konnten, doch nach Darabos‘ Wechsel ins Burgenland 2015 steht Ihnen niemand zur Verfügung, der es mit dem Kurz-Hype aufnehmen kann. Ich verstehe, dass Sie empört sind über Angriffe auf Ihre Frau, doch zugleich ist nachvollziehbar, dass sich andere gegen einen Silberstein-Wahlkampf für Kern wappneten. Übrigens passt jedes neue Detail in der Silberstein-Affäre zur Mossad-Involvierung, wenn sein Mitarbeiter Peter Puller einen bei uns nicht üblichen, aber in Israel gebräuchlichen  Lügendetektortest fordert oder Silberstein ein Video im IS-Stil gegen Kurz vorschlug (IS-Clips kommen auch von Mossad und  CIA). Auch sein manipulatives Verhalten, sein brutaler Umgang mit Menschen (die nicht so wollen, wie er will), die Parallelstruktur mit schwarze Propaganda-Facebook-Seiten, falschen Namen und Prepaid-Kreditkarten sprechen eine deutliche Sprache.

Wenn Sie volle Aufklärung versprechen, Herr Bundeskanzler, muss es um die auch im Wahlkampfteam und in der „Spezialeinheit“ wahrnehmbare Unterwanderung der Partei gehen, was demokratiegefährdend ist. Der potenzielle Kanzler Darabos ist immer noch unter Druck, wirkt vollkommen fertig und hat keine Hoffnung in die „stolze Sozialdemokratie“, da sie bisher mitgemacht, weggeschaut und Leichen im Keller versteckt hat. Gegen mich wurde ungeheuer brutal vorgegangen, Existenz- und Wohnungsverlust inklusive, wobei Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen bisher nichts brachten, da u.a. die Nötigung eines Mitglieds eines verfassungsmässigen Vertretungskörpers,  Amtsanmaßung, Wiedergutmachung rechtsungültiger, aber ausgeführter Weisungsversuche Kammerhofers von 2007 bis Anfang 2016, geheimer Nachrichtendienst zum Nachteil der Republik, Nötigung usw. auch mir gegenüber usw. usf. zur Disposition stehen. Wenn Sie den „Spionagekrimi“ lösen und auch den vielleicht kommenden U-Ausschuss unterstützen, müssten Sie mir für Recherche, Analyse und Durchhaltevermögen dankbar sein. Auch wenn ich zwischen Pfosten, Naiven, Ahnungslosen und Mitwissern differenziere und viele in der SPÖ nichts schnallen (auch jetzt einfach nur fassungslos sind), wird gar manch eine/r für die Partei in Hinkunft untragbar sein – und dabei ist „Gusi“ nur ein Stichwort unter vielen.

PS: Über diesen Artikel, der Silbersteins Verhalten in der Partei und im Kanzleramt als manipulativ und brutal darstellt, streiten gerade Thomas Mayer („Standard“) und Jörg Leichtfried (Infrastrukturminister) auf Twitter. „Wie Tal Silberstein im Kanzleramt und in der SPÖ-Zentrale agierte: ‚Sein Wort war für Kern Gebot'“ eröffnete Mayer mit Link zum „Kurier“ die Diskussion.  Leichtfried fragt ihn, warum er dies retweetet, als Journalist oder Privatperson; er selbst habe es anders erlebt (im Text ist von Vorgaben auch an Minister die Rede). Mayer meint: „Weil ich das für eine wichtige, relevante Geschichte halte, wie d PR-Berater das Kanzleramt manipulierte. Sehen Sie das anders?“ und „Will Sie als SP-Minister nicht schockieren, aber: Ja, so hat mir das eine Person aus dem BKA-Stab bestätigt.“ Und er war zuerst selbst baff:  „So ähnlich war auch meine Reaktion, gefolgt von einem erstaunten: ‚unglaublich‘.“ Angesichts meiner Erfahrungen mit dem Umgang mit Darabos wundert mich gar nichts. Und es wirft die Frage auf, ob Kern unter Druck gesetzt wird.

PPS:  Wie hier beschrieben werde ich seit Jahren wegen kritischer Berichte attackiert; nun suchen die Kater Baghira und Gandalf und ich ein neues Quartier, bevorzugt in Wien oder Wien-Umgbung. Wer etwas für mich hat oder weiss hilft mir damit sehr. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung  jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)

10 Kommentare zu „Es ist Ihre Verantwortung, Herr Bundeskanzler!

  1. Eines beschäftigt mich gerade, wenn ich den Artikel durchschaue. Wie kann es sein, dass Kern, der angeblich so gute, auch internationale Geschäftskontakte hat und Leute kennt, nicht wusste was Silberstein für einer ist. Wo er doch Kern sogar eine eigene Firma in Israel besitzt, auch keine Alltäglichkeit.
    Und wenn sogar von Rücktritt in den Medien die Rede ist. War Faymanns Schwenk in der Flüchtlingspolitik, der ihn vor 1,5 Jahren zum Rücktritt bewog etwa mehr als die Silberstein-Affäre? Ich denke, diese Frage beantwortet sich von selbst.

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    1. kern „besitzt“ keine firma, das wäre ja auch ein no go – und die abgründe, die sich jetzt auftun, ahnten viele nicht; es kann sein, dass er einiges wusste und ausblendete, aber eben jetzt seine bewährungsprobe erlebt.

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      1. Kern’s Frau besitzt eine Firma in Israel, so berichtete es Österreich(die Zeitung). Das wäre immer noch eine ziemliche Nähe zu Israel und der geschäftlichen Szene dort. Wo Silberstein wiederum denkbar nahe ist.

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  2. liebe alexandra, herr kern wusste nicht mal was die bauarbeiter denen er wasser brachte vor seinem amtssitz bauen sollten, wenn man seinen aussagen glauben schenkt…

    der braucht also keinen kabinetts-chef um abgeschirmt zu werden, der kann das ganz alleine…

    offenbar ist er eine kombination aus den berühmten 3 affen und der indischen gottheit kali…

    er hat scheinbar 6 hände um sich zugleich mund, augen und ohren zuzuhalten…

    wenn das stimmt was er aussagt, dass er all das nicht mitbekommen hat, dann ist er für nahezu jeden beruf bis auf parksheriff oder strassenkehrer UNGEEIGNET…

    geschweige denn, dass er obigem artikel folgen könnte…

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    1. ich denke, man muss zwischen darstellung in medien und videos und dem unterscheiden, was hinter den kulissen passiert. kern war mit silberstein sehr unzufrieden, durfte ihn aber nicht loswerden, was die frage nach druck aufwirft.

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      1. das stimmt allerdings. ich finde es bedenklich, dass der isr. geheimdienst wahlen in europa inszeniert…

        und dazu gehört das hervorholen von kern und kurz, die gründung diverser abzieh-parteien etc, möglicherweise auch um einen keil quer durch europa zu treiben…

        die polarisierung hilft jedenfalls ALLES für die bevölkerung und erst recht für die bürger relevante aus den wahlen herauszuhalten…

        es wird eine politik für superreiche in europa fortgesetzt werden. nach den wahlen in de genauso wie nach den wahlen in a und fr.

        jetzt muss ich aber pressetunde konsumieren… 20 min zu lasten silberstein. den können wir weder wählen noch abwählen…

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      2. Diese „Aktivitäten“ ziehen sich meinen Beobachtungen nach seit dem Jahr 2000 mit dem Auftauchen von Paideia, mit dieser ominösen Dame gefördert durch Moshe Kantor, quer durch ganz Westeuropa, überall zum schweren Schaden der europäischen Bevölkerung. Auch die aktuellen Ereignisse in Katalonien sind solchen Machenschaften geschuldet, darüber wird natürlich nicht berichtet.

        Was dieses ejp.eu soll, hat auch noch niemand erklärt ?
        Gibt es irgendwo versteckt noch ein Chinesisches Europäisches Parlament ?

        Habe ich etwas verpasst, oder hat irgendwann mal jemand die Frage gestellt, warum überhaupt dieser Berater? Gibt es keine fähigen österreichischen, japanischen oder meinetwegen Schweizer Berater?

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