Journalismus: Das ist der wahre Preis der Wahrheit

Das Publikum kritisiert gerne Journalistinnen und Journalisten, weil sie zu sehr mainstream sind und unangenehme Wahrheiten nicht berichten bzw. nicht kritisch recherchieren. Und viele wollen, dass ausschliesslich so geschrieben wird, wie es in ihr Weltbild passt, ohne Nuancen und Zwischentöne, verallgemeinernd statt differenziert. Wer aber das tut, was man sich von echtem Journalismus erwartet, ist nur allzu oft damit dann auch weitestgehend allein, weil die meisten sich gar nicht vorstellen wollen, wie weit Schikanen gehen können. Davon kann ich inzwischen ein Lied singen wie auch davon, dass viele kritische Recherche loben und vielleicht ein wenig dazu beitragen, aber keinen Finger für die rühren, die unbequeme Wahrheiten verbreiten und deswegen unter Druck geraten.

Mit Vorerfahrungen in den Grünen bin ich vor zehn Jahren erstmals mit untragbaren Zuständen im Verteidigungsministerium konfrontiert worden, die ich im Lauf der Jahre im Detail recherchierte und richtig darstellte. Ich habe deswegen alles verloren, auch meine Wohnung in Wien, und muss mich darauf einstellen, dass ich den Rest meines Lebens schikaniert werde und Armut auf immer meine Lebensrealität sein wird. Darauf reagieren zum Glück einige Menschen mit Empathie und Grosszügigkeit, während sehr viele der Typ von „Mail via Smartphone aus dem Urlaubsort, dass sie gar nix für mich tun können“ sind.  Das heisst auch, dass sich die meisten dafür entscheiden, Dinge zu beklagen und denen, die sich aus dem Fenster lehnen, jede noch so geringe Unterstützung zu verweigern.  Solange Recherchen nicht von vielen (nicht Jammern, Handeln!) oder vom Mainstream aufgegriffen werden, bewirken sie leider nichts oder viel zu wenig.

Verlorene Heimat: Wienerbergteich

 

Durch den 2. Eurofighter-U-Ausschuss wurde bestätigt, was ich jahrelang auf Ceiberweiber darstellte und vergeblich bei der Justiz anzeigte: dass Norbert Darabos (nicht nur) als  Verteidigungsminister abgeschottet wurde, was Druck und Überwachung impliziert. Dies ist so heikel, dass Verfahrensanwalt Rohrer es in seinem Bericht vertuscht, indem er uns weismachen will, dass es „keine unzulässige Beeinflussung“ des Ministers gegeben habe, als ob Abschottung inkl. Fernhalten von Beamten und Offizieren vom Minister keine „unzulässige Beeinflussung“ ist. Es wurde auch deutlich, dass sich die SPÖ von Peter Pilz aufs Glatteis führen lässt, über dessen wahre Rolle man sich nicht im Klaren sein will. Dazu ist alles Wesentliche in bisherigen Blogeinträgen gesagt; ich habe mich darüber hinaus auch an die Staatsanwaltschaft Wien gewandt, die alle Anzeigen gegen die Darabos-Abschotter bislang ignoriert hat, obwohl (weil?) durch das Aushebeln der Befehlskette in der Landesverteidigung massiver Schaden angerichtet wurde.

Nebenbei wird mit meiner Arbeit die Inszenierung von Peter Pilz als Aufdecker ad absurdum geführt, da er Druck auf Darabos nicht nur ignoriert, sondern die Interessen derjenigen vertritt, die diesen Druck ausüben. Irgendwann hätte all dies dazu führen sollen, dass Darabos von Druck befreit ist, weil dieser allzu offensichtlich ist und auch das Mauern in der SPÖ oder im Mainstream, wenn es darum geht, Bände spricht. Er war jedoch noch nie ein mutiger Mensch, sondern lieber der Stratege im Hintergrund, der anscheinend auch unfähig ist, mit neuen Situationen fertig zu werden. „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ stellte Adorno richtig fest – man(n) muss aufstehen, für seine Interessen einstehen, statt sich ein falsches Leben aufzwingen zu lassen, in dem man immer mehr verkümmert. Im Grunde habe ich bald erkannt, dass es für Darabos keine Grenzen bei dem gibt, was er anderen zumutet, die er schützen müsste. Dabei kam mir auch in die Quere, dass ich aus Erfahrung wusste, wie fragil Entwicklungen sind, die verdeckt vorangetrieben werden. Ein Windhauch kann bedeuten, dass etwas eine andere, tendenziell positive Schlagseite bekommt und trotz allem ein gutes Ende nimmt.

Athos und Gandalf 2014

Doch daneben gibt es auch mich oder jeden anderen, der dort recherchiert, wo es brisant wird: ich wäre in den letzten zehn Jahren beinahe draufgegangen und kann jetzt nur darauf verwiesen, dass ich Zusammenhänge und Hintergründe korrekt aufgezeigt habe. Die Staatsanwaltschaften haben seit Jahren Anzeigen von mir auch in digitaler Form (d.h. massenweise Material), verabsäumten es aber, der Causa nachzugehen und ließen es auch zu, dass ich als Zeugin existentiell vernichtet, eingeschüchtert, verleumdet und bedroht werde (u.a. von einem Ex-Polizisten, den das Innenministerium deckt). Es  besteht also kein Interesse daran, das Leben einer Zeugin zu schützen, sodass ich für die Justiz vogelfrei bin. Das Bild oben ist im kleinen Garten der halb abbezahlten Eigentumswohnung am Wienerberg (Hertha Firnberg-Strasse 7/6, 1100 Wien) entstanden, die ich durch Aktionen des Kabinettschefs im Verteidigungsministerium und anderer verloren habe. Das Bild oben zeigt Athos mit „Adoptivsohn“ Gandalf und ist insofern „historisch“, als dass Athos im Burgenland, wo ich derzeit noch bin, vor zwei Wochen verschwand und jede Suche ergebnislos blieb.

Zwar weiss er, wie man Mäuse fängt, er hat aber, ehe er weg war, nicht mal Snacks zum Schlecken fressen wollen, deswegen habe ich Angst, dass er wegging, um zu sterben. Bei der seit Wochen herrschenden Hitze war er am liebsten im schattigen Dickicht, wie er es aus Wien kannte. Wäre ich nicht so unter Druck – weil ich als arm gemachte echte Journalistin ein neues Quartier brauche und wegen meiner Recherche noch etwas vor Ort checken wollte – hätte ich mehr auf den Kater geachtet, es kam alles zusammen. Als ich weinend herumlief und nach ihm suchte (die Möglichkeiten sind auf dem Land endlos), war mir auch klar, dass alles, was ich je hatte, unwiederbringlich verloren ist. Bei all der Brutalität und Grausamkeit (und Gleichgültigkeit, was eine spezielle Form der Grausamkeit ist), die ich in den letzten Jahren erlebt hatte, wusste ich nicht, ob ich überhaupt noch Tränen vergießen kann.

Athos 2012 am Wienerberg

Athos war das Bindeglied zum Wienerberg, wo ich hinzog, damit er an die frische Luft nicht bloss auf einem schmalen Balkon kann. Es gibt in dieser Geschichte kein Happy End, ausser, dass einige Menschen sehr hilfsbereit sind und so mein Leben doch weitergehen wird, wenn auch anders als vor zehn Jahren gedacht. Mit anderen Worten sucht eine Frau mit zwei verbliebenen älteren Katern eine Bleibe, wo sie endlich durchschnaufen und die Trümmer ihrer Existenz sortieren kann. Was Darabos betrifft, wird er sich den Rest seines Lebens ducken und verbiegen und immer unglücklicher wirken, bis man es sich auch in seinem Heimatdorf nicht mehr schönreden (oder -trinken) kann. Mit ihm verband mich, dass ich gefühlte viele tausende Male auf seine prekäre Lage hinwies und er ebenso viele tausende Male die Entscheidung traf, tatenlos zuzusehen, wie ich deswegen eine drüberkriege. Er ist nicht der erste Politiker, der bedroht wird, und er wird auch nicht der letzte sein, doch er hat sich unterworfen, sich selbst und alles aufgegeben, für das man einstehen muss.

PS: Baghira, Gandalf und ich (und hoffentlich auch Athos) suchen ein neues Quartier, wo wir uns von alldem erholen können und wo ich dann wieder neue Kräfte schöpfe und aus den bisherigen Erfahrungen etwas Neues entsteht. Vor allem möchte ich die Ruhe haben, einmal um Verlorenes und Vergangenes trauern zu können, denn das war bisher nicht möglich. Ich sitze im Burgenland auf halb gepackten Koffern und miste bei ungeheurer Hitze noch aus. Auf den Wunsch vieler treuer Leserinnen und Leser hin ist finanzielle Unterstützung  jederzeit willkommen: Alexandra Bader, Erste Bank BLZ 20111, BIC GIBAATWWXXX, IBAN AT592011100032875894. Ihr erreicht mich unter 06508623555, alexandra(at)ceiberweiber.at und ich bin auf Facebook und Twitter (cw_alexandra)

18 Kommentare zu „Journalismus: Das ist der wahre Preis der Wahrheit

  1. Tja, auch ich habe festgestellt das unbequeme Meinungen schlimmer sind wie alles andere.

    Nichts wird im persönlichen Umgang so geahndet wie das,wegen nichts, wird man so geschnitten.
    Gerade wenn man in der Lage ist seine Meinungen mit Fakten zu unterlegen, zu begründen, gerade dann ist es umso schlimmer, wird man sogar unter Familienmitgliedern als gesellschaftsunfähig, als Sonderling betrachtet.
    Ich lese jeden Tag mindestens 2 Stunden, und über die vielen Jahre sammelt sich etwas an Allgemeinwissen an, …..welches aber nicht wirklich akzeptiert wird wenn man keinen Dr.-XY vor seinem Namen hat. Gebildet und dazu berechtigt gewisse Dinge zu kritisieren, ist man bei vielen Mitbürgern leider nur mit sogenannt höherer Ausbildung.

    Freie Meinungsäusserung ist nur so lange eine Tugend in unseren sogenannten Demokratien, wie sie niemanden gefährdet, wie sie sich in einer engen Bandbreite bewegen.

    Wer dabei nicht Mittelmässig ist und bleibt, wird ausgesperrt, ja ….mehr Wissen und mehr zu sagen haben wird mit Ächtung bestrafft, man will einem zwingen zum Unter-Maass zurückzukehren..

    In meinem Fall habe ich gerne mitdiskutiert, wurde dafür aber Jahrelang getalkt, aus vielen Kommentarbereichen geworfen, angefeindet.
    Man hat meinen Arbeitgeber angeschrieben, ihm telefoniert, einen Blog gemacht der nur einen Zweck hatte…. mich zu denunzieren.
    Gab man vor 2-3 Jahren im Internett Walter Roth ein, so stiess man bei Google im ersten Suchergebnis auf den Blog und klickte man den an, kam mein Bild mit Adresse meines Arbeitgebers und dem Beschrieb, dass ich ……. natürlich …… ein Nazi sei und jedermann konnte dort einen gehässigen Kommentar hinterlassen.
    Die Kommentare gabs dann auch, zu 99% von Kontrahenten die mit mir bei politischen Themen die Klinge kreuzten und unterlagen.

    Nun ja auch das hat mich nicht weiter beeindruckt, ich muss aber natürlich zugeben, ein anderer Arbeitgeber hätte anders reagieren können. Meiner schaltete den Firmenanwalt ein und schaffte den Blog aus der Welt, denn dessen Betreiber hatte so einiges auf seinem Kerbholz. Als der in Thailand ein Deutsches Amtshilfebegehren zugestellt bekam….. war sein Mut schnell gekühlt.

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    1. Stimmt, viele fühlen sich durch Fakten und Zusammenhänge in ihrer Bequemlichkeit gestört. Sie können auch nicht zwischen Wichtigem und Unwichtigen unterscheiden und reihen ernste Gespräche unter irgendwelche Vergnügungen ein, begreifen nicht, was dringlich ist. Was Ihre Erfahrung betrifft, ich wurde 2007 erstmals via Blog gestalkt, aber die damalige Arbeitgeberin verteidigte mich nicht, was ein Indiz dafür war, dass man sie umgedreht hat. Via Blog wurde ich auch bei Fördergebern verleumdet, was sie auf den Plan hätte rufen müssen; sie löste dann aber den Trägerverein von Ceiberweiber auf. Es war, weil ich mit den vertuschten Zuständen im Verteidigungsministerium in Berührung kam, und später stalkten mich dann ein Ex-Polizist und ein von ihm geführter Blogger, was Innen- und Justizressort natürlich dulden (Anzeigen nutzen nichts). Sie haben Recht, dass man nie weiss, wie Arbeitgeber ticken bzw. wie andere reagieren und was hängenbleibt.

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    2. „Hass“ gegen rechts wird im Netz voll akzeptiert – da jubeln alle
      Fakten gegen links sind Verschwörungstheorie

      Die „Argumente“ sind dann Populist – Rechtspopulist – Rechtsextremer – Nazi
      (hab ich eine Stufe vergessen?) Nazi ist halt die ultimative Keule

      Neuerdings sind ja gegen Fakten gegen links schwere Strafen angedroht, während man sogenannte „Rechte“ ohne Probleme beschimpfen kann

      Es häufen sich Fälle, wo Geldstrafen ausgesprochen werden – Sperren in Youtube sind dagegen noch relativ harmlos

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      1. …..hab ich eine Stufe vergessen?

        Ja, die ‚Reichsbürger‘. Obwohl kaum jemand weiß, was das eigentlich sein soll. Da können dann wieder Phantasien undHalbwahrheiten hineinintepretiert werden – sowie heutzutag eben üblich. Wir müssen allerdings auch aufpassen, nicht darauf reinzufallen. So weiß ich z.B. nicht 100%ig, ob Dissidenten in Deutschland wirklich Führerscheine entzogen werden und sogar deren Kinder(!) Es wird jedenfalls vielfach so gemunkelt.

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      2. Da ist auch viel an Vermutungen dabei – aber es gab ja Verhaftungen und daher auch Fakten, wie immer man dazu stehen mag und die sind dann ein Anhaltspunkt. Würde halt anraten, da vorsichtig zu sein und nur das, was eh klar ist zu behaupten. Abenteuerliche Unterstellungen an Leute, die z.B. Justizwillkür erlebt haben, kennt man auch bei uns…

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      3. Beispiel Netzfrauen. 31.07. facebook

        „Tschüss
        Liebe Fans, Follower, liebe Leserinnen und Leser.
        Wir haben Sie informiert, dass wir seit letztem Jahr extrem von einer Gruppe tyrannisiert werden.Man droht, uns finanziell zu schaden, wie man auf unserer Webseite nachlesen kann.
        Allein schon, dass wir Sie informiert haben, reichte wieder mal aus, uns mit Abmahnungen zu drohen.
        Uns war nicht bekannt, dass es eine Straftat ist, etwas zu hinterfragen und dann auch noch zu veröffentlichen.
        …………………………………………….“

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  2. Richtig…….

    Was mir im Leben leider immer von neuem begegnet, dass sind Leute die einknicken wo man Standhaft bleiben sollte. Die schlimmsten sind die, welche einem auf die Schulter klopfen und 5 Minuten später doch einknicken.

    Diese zivile Feigheit …..wie ich es oft nenne, ist etwas ganz übles.

    Nein, Standhaftigkeit, Charakter, Gradlinigkeit gepaart mit Selbstbewusstsein, sind etwas wunderbares, aber sehr sehr selten.
    Leider aber sind es gerade auch diese Eigenschaften die einem sogar in der eigenen Familie nicht gerade beliebt machen.

    Tja, wäre ich Vermögend, ich wüsste wozu ich mein Geld verwenden würde.

    Es gäbe wirklich viel zu tun.

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  3. Inwiefern haben Sie die Wohnung verloren? Kommt aus dem Artikel nicht heraus. Zu hohe Gerichtskosten, weshalb Sie das Eigentum aufgeben mussten?!?

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    1. Ja, das habe ich auch nicht ganz verstanden – zumal es sogar eine Eigentumswohnung war, die aber noch nicht ganz abbezahlt war.
      Wie kann man aus seiner eigenen Wohnung fliegen? Wie haben die das angestellt? Den Kredit kündigen lassen?

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  4. Hallo! Ich bin gerade über Ihre Website gestolpert und wollte fragen, ob Sie das, was gegen Sie gemacht wurde, irgendwo beschrieben haben? Herzlichen Dank und liebe Grüße

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