Kurz, Kern und die Illusion der Perfektion

Wenn Politiker von Medien gehypt werden und sich in den sozialen Medien inszenieren, erweckt dies bei vielen irreale Erwartungen. Es sieht fast so aus, als wollten die Menschen getäuscht werden, die zu viel in politische Akteure hineininterpretieren, um sich selbst zurücklehnen zu können. Wer gerade neu emporgehoben wird, kann damit rechnen, dass viele ihn schon allein deswegen als echte Alternative verstehen. Als Reinhold Mitterlehner ÖVP-Chef Michael Spindelegger ablöste, wurde er ebenso bejubelt wie später Christian Kern als neuer SPÖ-Chef nach Werner Faymann. Derzeit aber gehört die Bühne Mitterlehners designiertem Nachfolger Sebastian Kurz, der in der „Welt“ gar zum „Retter Europas“ gemacht wird.

Viele Menschen sind zugleich bereit, alle Hoffnungen Kurz, Kern oder auch FPÖ-Chef Heinz Christian Strache zu legen und zu befürchten, man könne sie über den Tisch ziehen. Es ist gut, dass immer mehr Leute über Interessen im Hintergrund und über Kräfte Bescheid wissen, die z.B. den Nationalstaat abschaffen wollen. Doch dies lähmt einige auch, macht sie erst recht frustriert, weil sie annehmen, dass eh jeder solchen Interessen dient, Wahlen somit eine Farce darstellten. Dabei ist ein wichtiger Schritt sehr leicht zu setzen, nämlich in den handelnden Personen Menschen zu sehen, die auch ein Recht auf sich selbst haben, statt sie zuzutexten und mit absurden Vorstellungen zu nerven, wo sie überall intervenieren könnten. Auch wenn das Arbeitspensum zumindest auf Regierungsebene immens ist, glauben manche immer noch, sie fördern die Demokratie, wenn sie über Politikergehälter klagen.

N-TV auf Facebook

Auch Personen, die verstehen, dass jemand nicht außerhalb seiner Kompetenzen tätig ist, tun sich oft schwer damit, Rahmenbedingungen nachzuvollziehen. Sie meinen stattdessen, dass bereits der Umstand, z.B. ein Regierungsamt zu haben oder Parteisekretär zu sein, völlige Handlungsfreiheit bedeutet. Dass viele Faktoren zusammenspielen, es auch um die Rolle der Medien oder darum geht, dass verdeckt auf die Politik Einfluß genommen wird, wollen sie nicht wahrhaben. Wie leicht lässt sich doch alles an, wenn man auf medial gefällig servierte Blender hereinfällt, die sich meist durch einen Schlingerkurs und dadurch entlarven, dass sie wenig Ahnung von politischer Strategie haben. Wer ehrlich ist und als Mensch auch das verkörpert, was seine Partei darstellen sollte, hat hingegen weniger Chancen, weil dies nicht auf dem medialen Markt verkauft wird. Dabei würde es echte und glaubwürdige Politik bedeuten, Menschen nach vorne zu stellen, die mehr draufhaben als Stehsätze zu verkünden, die eigenständig denken und Politik auch als Schachspiel verstehen.

Wie groß der Unterschied ist zwischen eigener und fremder Strategie, konnte man kürzlich im Vergleich zwischen Kurz und Kern sehen, denn der ÖVP-Kandidat scheint die besseren Berater zu haben, während Kern ständig überdribbelt wurde. Allerdings bewirken entsprechende Analysen immer eine Mobilisierung sowohl der eigenen als auch der anderen Leute und drehen sich daher um den absurden Perfektionismusanspruch und um Blenderei. Nicht nur sarkastisch ist von „Alphamännchen“ die Rede, denn so wird vorausgesetzt, dass Frauen nur an der Seitenlinie stehen bzw. von besagten Männern geholt werden, wenn diese als Frauenförderer erscheinen wollen. Auch wenn Kurz dafür beinahe ein Jahr weniger Zeit hatte, vergleicht die neue „Woman“ ihn und Kern in dieser Hinsicht.  Dabei wird nicht sonderlich recherchiert, sondern man überlässt das Urteil „Top-Polit-Journalistinnen“, die den einen oder anderen richtigen Gedankengang haben, aber dem Narrativ des Mainstream folgen.

Die „neue“ ÖVP bewirbt ihre neue Generalsekretärin

Es ist schon gut beobachtet, dass sich Kurz vor allem mit Männern umgeben hat, aber optische Präsenz von Frauen ist nicht automatisch mit Einfluss gleichzusetzen, zumal Mann sein auch nicht bedeutet, frei entscheiden zu können. Was das Vorhandensein von Frauen angeht, liefert aber die Volkspartei noch Bilder wie jüngst bei ihrem Empfang in Oberpullendorf, wo lauter Männer redeten und dann, als Bürgermeister auf die Bühne geholt wurden, nur eine Frau darunter war. Doch das „Woman“-Lob für Christian Kern hat mit der Realität sehr wenig zu tun, da nur die Oberfläche wahrgenommen wird. Es spiegelt wohl die Erfahrungen von Antonia Gössinger als Chefredakteurin der „Kleinen Zeitung“ in Kärnten wider, wenn sie Kern begeistert als „sozialdemokratisch-feministisch sozialisiert“ beschreibt und meint, dass „alles andere“ für ihn als SPÖ-Vorsitzenden auch „ein Armutszeugnis“ wäre. Und doch deckt er massiven Sexismus von Genossen und scheut die politische Auseinandersetzung mit jenen Frauen, die auf Augenhöhe diskutieren.

Auch Esther Mitterstieler, die neue „News“-Chefredakteurin, streut ihm Rosen, denn er „bezeichnet sich oft und gerne als Feminist“ und „macht sich dafür stark, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau gelebt wird“.  Dies ist ein Widerspruch in sich, denn mit der „Alphamännchen“-Inszenierung ist es nun einmal nicht kompatibel, Frauen auch im wirklichen Leben als gleichberechtigt zu betrachten. Stattdessen wird als „gleichberechtigt“ verkauft, was nichts anderes als bestimmte Spielwiesen für Frauen meint und dass Frauen etwas auch mal versuchen „dürfen“, was Männer bereits jahrzehntelang getan haben. Die ÖVP-Nummer mit der neuen Generalsekretärin als Parteichefin bringt zwar eine Frau mehr in den Focus, die sich in Interviews recht zahm und unverbindlich gibt. Als Sexismus-Test sind derartige Personalentscheidungen aber immer gut geeignet, wie man an einem Posting des Wiener SPÖ-Bezirksrates Götz Schrage erkennen kann. Inzwischen  meinte er zwar, es sei bloß ein „kleiner Scherz“ gewesen, doch andere fragen zu Recht, was diese „selbstverliebten“ Anmerkungen in einer politischen Debatte verloren haben:

Posting von Götz Schrage

Immerhin zeigt es, dass der Weg noch sehr weit ist, bis Frauen in der Politik genauso wahrgenommen werden wie Männer. Dies bestätigen auch jene Userreaktionen, die alles erst recht auf die Spitze treiben wollten. Es mag tatsächlich Männer geben, die bei jeder Frau nur daran denken, ob sie mit ihr ins Bett gehen wollen; der umgekehrte Fall ist aber weitgehend auszuschließen, zumal ein entsprechendes Frauenverhalten unangenehm auffallen würde, während Frauen normalerweise registrieren, wer ihnen sympathisch ist. Vermutlich können wir selbstverliebte Selbstbestätigungen so einordnen wie die Bedeutung des medialen Rampenlichts für jene „Alphamännchen“, deren Duell oder besser Dreikampf uns in den Monaten bis zur Wahl beschäftigen soll. Dabei ist beim Selbstdarsteller Enttäuschung ebenso vorprogrammiert wie bei falschen Erwartungen an jene Frauen, die derlei Rollenspieler als Teamplayer wirken lassen sollen.

Die Grünen haben zwar wie die ÖVP Neue an der Spitze und teilen die Funktionen auf; hier aber wird dies vielfach als „Schwäche“ verstanden, weil es um Aufgaben geht, die Eva Glawischnig auf sich vereint hat. Eine Spitzenkandidatin (Ulrike Lunacek), eine Bundessprecherin (Ingrid Felipe) und ein Klubobmann (Albert Steinhauser) ist also etwas ganz anderes als ein designierter Parteiobmann und Spitzenkandidat (Sebastian Kurz), eine Generalsekretärin (Elisabeth Köstinger) und ein Vizekanzler (Wolfgang Brandstetter). In Anspielung an eine frühere Debatte über ältere grüne Männer stellt der „Falter“ Lunacek jetzt als „Die Silberrückin“ vor. Auch wenn man ihre globalistischen Positionen kritisieren mag, ist sie doch erfahrener als die jüngere Felipe, was ja wohl auc bei Frauen ein Argument sein kann. Der „Machowahlkampf“ wird zugleich kritisiert, zugleich aber sollen die Herren Spitzenpolitiker auch nicht anders sein, dürfen keine Eigenschaften zeigen, die nicht auf Konflikt und das Übertrumpfen anderer ausgerichtet sind.

Lunacek im „Falter“

Wer im Rampenlicht steht, wird von den Medien in einer Weise beschrieben, dass diese Bilder oft selbst das überlagern, was Menschen aus der Nähe wahrnehmen. Vielleicht wird man dazu verleitet, die eigene Einschätzung als Momentaufnahme zu betrachten, weil der Mainstream ja den Anspruch hat, umfassende und reale Darstellungen zu liefern. Hans Rauscher, der jeder Auseinandersetzung über den Einfluss z.B. der CIA auf Berichterstattung ausweicht, formuliert es so:  „Die Rolle des Journalisten als ‚Gatekeeper‘, Einordner, Bewerter, Kommentator von Nachrichten wird durch die Unzahl von quasijournalistischen bis ausgesprochen Propaganda-orientierten Outlets infrage gestellt.“ Sein Arbeitgeber ist so sehr in Bedrängnis, dass an alle Mailadressen Werbung für eine Schwerpunktnummer zum Thema „Wahrheit“ am 3. Juni ausgesandt wird, verbunden mit einem Probeabo:

„….die Wahrheit ist in der Krise. Der ‚Fake News‘-Vorwurf ist fast allgegenwärtig, ‚alternative Fakten‘ werden in Stellung gebracht. Eine lohnenswerte Zeit, sich auf die Suche nach Wahrheit und Fälschung, Fakten und Fakes zu begeben. Aber was ist das überhaupt, Wahrheit? Gibt es die eine Wahrheit? Ist wahr, was wirklich ist, und umgekehrt? Wer hat Recht, wenn man Vertreter von Judikative, Philosophie oder Wissenschaft dazu befragt? Wie sieht es aus theologischer Perspektive aus? Und wem glauben in Zeiten, in denen auch beglaubigte Wahrheiten infrage gestellt werden? Was das langfristig für Politik und Medien bedeutet, bleibt abzuwarten.“ Für den „Standard“ ist es wohl „quasijournalistisch“, die Soros-Verbindungen nicht nur von Medien, sondern auch von gehypten Kandidaten von Martin Schulz bis Christian Kern aufzuzeigen. Und „Gatekeeper“ sein bedeutet, Wahrheit um jeden Preis zu verschleiern, damit eine verdeckt verfolgte Agenda durchgezogen werden kann.

„Aktuell ist Darabos Landesrat“ (Google)

Wie sich überall entsprechende Spuren finden, kann man selbst bei Google-Einträgen erkennen, die außer bei Norbert Darabos kein Problem damit haben, dass Politiker in neue Funktionen wechseln. Er ist „aktuell“ Landesrat, was impliziert, dass es damit bald vorbei sein könnte; derlei Anmerkungen unterbleiben z.B. bei der neuen niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die zuvor in der Bundesregierung war, aus der sie von der Landesregierung gewechselt hat. Auch Sozialminister Alois Stöger hat seine Funktion nicht „aktuell“, obwohl er vorher für Infrastruktur und zuvor für Gesundheit zuständig war. Interessanter als Google allgemein sind die News, wo wir einen Bericht der APA finden, den z.B. die „Tiroler Tageszeitung“ übernommen hat. Er befasst sich mit dem Eurofighter-Ausschuss, zu dem die Abgeordneten Leo Steinbichler (Team Stronach) und Michael Bernhard (NEOS) zitiert werden; Letzterer mit diesem Satz: „Die Frage ist nicht, ob es unter Darabos politisches Versagen gegeben hat, sondern nur, wie viel.“

„Versagen“ impliziert „Versager“ und bestätigt damit Klischees, die viele über „die“ Politiker haben, und es ist auch das genaue Gegenteil der medialen „Alphamännchen“-Show, für die Darabos auch unter günstigeren Umständen nicht zu haben ist. Die APA erwähnt Ex-Kabinettschef Stefan Kammerhofer, der Darabos als Verteidigungsminister abschottete, nur am Rande, da er wenige Tage nach dem Ex-Minister aussagen muss. Mit einem Newsdesk auch an Feiertagen erreiche ich zwar jemanden von der APA, aber natürlich nicht die Person, die den üblichen Bildern entsprechenden Text verfasst hat. Konnte ich mit dem Abgeordneten Steinbichler schon mal am Telefon über mir Bekanntes (= Darabos Entlastendes, das andere umso mehr belastet) reden, war es bei den NEOS bislang nicht möglich, obwohl in ihren Reihen ein Referent ist, dem ich bereits vor ein paar Jahren einiges sagte, das ich auch belegen konnte.

Mikl-Leitner ist ganz einfach Landeshauptfrau

Für ein Telefonat mit der APA zum Thema U-Ausschuss eignet sich diese Information zwar nicht, aber es sei erwähnt, dass Ex-Tagesschau-Redakteur Volker Bräutigam in diesem Interview erklärt, dass Agenturmeldungen von Pentagon und CIA „ausgedacht“ werden. In einem aufgezeichneten Gespräch zwischen Ex-Brandt-Sekretär Albrecht Müller und dem ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Willy Wimmer (CDU) ist etwa ab Minute 18 u.a. von Rudolf Scharping die Rede, der auf dem „Rheinland-Pfalz darf nicht der Flugzeugträger der USA in Europa bleiben“-Ticket Ministerpräsident wurde. Dann reiste er nach Washington und kehrte er umgedreht zurück, was auch sein späteres Agieren als Verteidigungsminister erklärt. Wimmer sieht den Kosovokrieg auch als „Falle“ für Gerhard Schröder und Joschka Fischer,  die von Transatlantikern, darunter Verteidigungsminister Volker Rühe aufgebaut wurde. In Österreich erinnert man sich an kleinlaute Abgeordnete, die in den USA über die NSA-Affäre reden wollten und die sich jetzt wegen der Türkei an die NATO wenden.

„Eine lohnenswerte Zeit, sich auf die Suche nach Wahrheit und Fälschung, Fakten und Fakes zu begeben“, schrieb der „Standard“ unter anderem mir, und ich nehme ihn beim Wort. Zwar ist die Redaktion nicht interessiert an der Beantwortung der Frage „Ist wahr, was wirklich ist, und umgekehrt?“ hinsichtlich der Zustände im österreichischen Verteidigungsministerium, aber es geht auch anders, indem ich mich eben als „Einordnerin“ verstehe, obwohl ich nicht dem Mainstream angehöre. Weil ich von „Standard“ und Co. kreierte Bilder stets selbst bewerte, nehme ich Klischees auch nicht als vermeintlich „wahr“ hin. Und da stellt sich dann heraus, dass meine Einschätzung des wahren Norbert Darabos, ehe er 2006 unter Druck geriet, haargenau dem entspricht, wie er vor Ort von Menschen beschrieben wird, die ihn sehr lange kennen. Freilich passt auch dieses echte Bild nicht in die „Alphamännchen“-Show im Mainstream, wäre aber das, was sich z.B. die Anhänger der ursprünglichen Sozialdemokratie wünschen anstelle des Pizzakanzlers.

10 Kommentare zu „Kurz, Kern und die Illusion der Perfektion

  1. hi alex, bin die dir gut bekannte sophie f. vom fb (habe dir heute dort commented) – also wie ich schon in verkürzter form angab: meines erachtens ist vom kern einiges zu halten und noch zu erwarten. grund: die blauen tun auf sozial, werden aber das gegenteil machen.
    PS ich bewundere deine ceiberweiber tätigkeiten seit vielen jahren und schätze sie ob ihrer objektivität. eine erfrischende brise gegenüber der sonstigen medienlandschaft. sollte mehr gewürdigt werden!! ❤

    Like

    1. Was bitte ist vom Pizzakanzler noch zu erwarten, außer neue Steuern, um sein „Sozialparadies“ aufrecht halten zu können?
      Ist es gerecht neue Steuern einzuführen, um die arabische und afrikanische Invasion zu finanzieren?
      Der Sozialstaat war nie dazu gedacht fremde Invasoren zu finanzieren, sondern die Steuern gerecht aufzuteilen, und zwar unter jenen, die in den Sozialtopf etwas eingezahlt haben. Was die SPÖ betreibt ist MISSBRAUCH!
      Kern ist ein linker Blender, dem wir alle ziemlich egal sind. Ich kenne genug Familien, die mit weniger als 800,- Euro im Monat auskommen müssen, obwohl diese jahrelang in den Sozialtopf eingezahlt haben. Wird Pizzakanzler diese Ungerechtigkeit beheben, oder kennt bei ihm die „Menschlichkeit“ auch keine Grenzen, wenn es darum geht seine Asylanten gut zu versorgen?

      Like

  2. servus karl, naja dafür kriegt kern ja von den grünen vorgeworfen, er würde sich an die blauen angleichen. bis zu einem gewissen grad – in der von dir angesprochenen problematik – da find ich das auch gerechtfertigt. aber ich denke auch an unsere arbeitslosen. die verzweifelt was suchen aber keiner sie will. für die werden die blauen nämlich garnix machen. außer sie zu dequalifizierender arbeit zu zwingen. und da brauchts gewerkschaft.

    Like

    1. Werte Frau Radetzkij,

      ich finde es immer sehr bemerkenswert, wenn taxfrei davon ausgegangen wird, daß die Gewerkschaft = SPÖ ist. Das ist mitnichten der Fall. Die wohl durchschlagskräftigste Gewerkschaft ist diejenige des öffentlichen Dienstes und die ist schwarz. Die Blauen wiederum haben den stärksten gewerkschaftlichen Zuspruch bei der Polizei (kaum verwunderlich, die Kollegen dort erleben täglich ungefiltert die Multikultierfolge, oft am eigenen Leib).

      Welchen Nutzen sollten die Blauen davon haben, Leute zu „dequalifizierender“ Arbeit (was immer das ist) zu „zwingen“? Und vor allem, wie sollen sie das bewerkstelligen? Möglicherweise wird’s ein paar Verschärfungen geben, aber selbst das bezweifle ich aufgrund folgenden Szenarios:

      Meiner Meinung nach wird Strache klugerweise folgendes tun: Er wird nach Möglichkeit auf eine rot-blaue Koalition hinarbeiten, und dort den Sozialbereich den Roten überlassen und sich selbst auf das Innen- und Verteidigungsministerium stürzen. Warum? Weil das erstens für ihn keinen (oder kaum) medialen Gegenwind bedeutet, und zweitens sowohl SPÖ als auch FPÖ höchstwahrscheinlich Kurz als ÖVP-Obmann wieder los werden.

      Was wäre bei einer schwarz-blauen Koalition im Gegensatz dazu zu erwarten: Erstens ein pausenloses mediales Trommelfeuer und zweitens (vorausgesetzt, daß Kurz die ÖVP auf Platz eins führt, wovon ich ausgehe) eine unpopuläre Vizekanzlerschaft, an der die FPÖ bereits einmal zerbrochen ist.

      Falls Strache nur Dritter wird sind alle obigen Szenarien hinfällig, dann wird wohl Hofer übernehmen und eine Neuauflage von schwarz-rot unter Kurz am wahrscheinlichsten.

      Like

      1. Werter Tom,
        der letzte Absatz von Ihnen wird es werden. FPÖ wird 3. werden, ganz knapp hinter den Roten. Das wird dann die Neuauflage der schwarz-roten Regierung unter der Führung des neuen Messias Kurz.

        Angeblich hat der Wähler die Schnauze voll von ÖVP und SPÖ, deswegen wählen sie diese beiden Parteien wieder. Wer hätte sich noch vor 3 Wochen gedacht, dass sich eine schwarz-rote Mehrheit ausgehen wird? Ich hätte gelacht.
        In Frankreich hatte man angeblich auch genug von den Sozialisten, deswegen hat man wieder einen Sozialisten wieder gewählt, der die „unabhängige“ Karte gespielt hat. Uns verkauft man eine „runderneuerte“ ÖVP. Dass ich nicht lache.

        Verrückte Welt. Aber es passt schon so. Jeder bekommt das was er verdient.

        Like

    2. Sophie, man kann niemanden zu etwas zwingen. Wir leben noch immer in einem freien Land. Arbeitslager gibt es zum Glück noch keine, aber wenn die Kommunisten in Brüssel so weiter machen, dann wird das nicht mehr lange dauern.
      Mal davon abgesehen wird die FPÖ nicht in der Regierung sitzen, sondern wieder ÖVP und SPÖ. Weder Kurz noch Kern haben den Mut sich mit der FPÖ ins Bett zu legen. Beide sind machtgeile Opportunisten.
      Ergo: Ändern wird sich in Österreich rein gar nix, denn wenn Wahlen etwas ändern würden wären sie längst verboten.

      Like

  3. Weltpolitisch ist es wahrscheinlich ziemlich egal, wer mit wem in Österreich mauschelt. Nur bei einer blauen Beteiligung startet die Medienschelte; evtl. gibt es Sanktionen von Brüssel – hatten wir doch schon einmal. Wäre natürlich bei schwarz-blau viel heftiger als bei rot-blau

    Like

  4. Daß ich DAS noch erleben darf 🙂 🙂

    Der als „linker Publizist“ bezeichnete Kanzler- Biograf Robert Misik hat etwa im „profil“ erklärt, dass eine Koalition mit der FPÖ „heute in Österreich kein Tabubruch mehr“ sei, sondern eine „Verstärkung des internationalen Trends“. Misik, der 1999 die Demonstrationen gegen eine Koalition der ÖVP mit der FPÖ mit organisiert hatte, meint jetzt, dass die Gefahren einer rot- blauen Regierung geringer seien als die einer schwarz- blauen.

    Zitiert aus
    http://www.krone.at/oesterreich/kanzler-partei-kaempft-um-klare-linie-zur-fpoe-druck-wird-groesser-story-571563

    Like

    1. Oder:
      Raffinierter Plan der GroKo: Von jenen Wählern, die die FPÖ nur aus Protest wähl(t)en, holt Kurz die „Heimatverbundenen“ ab und Kern die Anhänger der „sozialen Umverteilung“.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..