Bundespräsident aller Muslime?

Wenn Bundespräsident Van der Bellen allen („ich betone: alle“) Frauen nahelegt, „aus Solidarität“ Kopftuch zu tragen, dann ist dies typisches „Mansplaining“. Es wird aber gerade auch von manchen Frauen verharmlost, da rund 62 % seiner Wähler Wählerinnen waren. Viele kritisieren jedoch zu Recht, dass der Präsident „Solidarität“ mit Tätern, also mit Männern, die Frauen im Namen des politischen Islam unterdrücken, propagiert. Unter diesen Empörten finden sich einige Personen, die sich selbst als „rechts“ einordnen, was wiederum zu oberflächlichen Reaktionen und zur Frage führt, wie diese Menschen sonst zu Frauenrechten stehen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihnen diese erst einfallen, wenn sie von muslimischen Migranten verletzt werden, während z.B. Gewalt gegen Frauen bislang oft gegen deren Widerstand thematisiert wurde.

Dennoch sollte es sich für jeden und jede, die/der vernünftig denkt, von selbst verstehen, dass es No-Go ist, Frauen zu empfehlen, sich „aus Solidarität“ zu verschleiern. Von einem Bundespräsidenten, der im Wahlkampf ständig das Bekenntnis zur „Heimat“ betonte, ist zu erwarten, dass er „aus Solidarität“ mit der Bevölkerung dem politischen Islam die Stirn bietet. Genau das passiert jedoch nicht, und selbst fundierte Stellungnahmen von liberalen Muslimen bzw. Frauen, die in ihren islamischen Heimatländern verfolgt wurden, bringen ihn nicht zur Räson. Im Triumphgeheul derer, die ihn nicht wählten und „immer schon wussten“, dass es mit ihm kein gutes Ende nimmt, geht unter, dass er ein Kandidat der Globalisten ist, die offene Grenzen und Destabilisierung auch durch Islamisierung wollen.

Zineb El Rhazoul, Journalistin (Twitter)

Auch aufgrund des langen und polarisierten Wahlkampfes war es kaum möglich, viele zu differenziertem Denken anzuregen, weil die meisten doch vor allem auf einfache emotionale Stimuli reagieren. Wenn aber vor allem Rot und Grün (besonders die SPÖ unterstützte den „unabhängigen“ grünen Kandidaten, nachdem der eigene Bewerber in der ersten Runde ausgeschieden war) mit dem „System“ in Verbindung gebracht werden, sehen dies viele als monolithisch ohne Zwischentöne. Hingegen wurde der Alternative Norbert Hofer von der FPÖ angedichtet, dass er gegen das „System“ antritt und seine Partei auch tapfer überall gegenhält. Viele sind sehr empfänglich für starke Sprüche und neigen dazu, aus Felix Baumgartner oder Dietrich Mateschitz wegen ein paar Ansagen zu eine „Geschäft“, in dem sie nicht tätig sind (der Politik nämlich) zu Helden zu stilisieren. Will man wirklich wissen, warum „die“ Politik etwa hinsichtlich der Sicherung unserer Grenzen versagt hat, muss man sich mit Einflussnahme auf Medien, NGOs, Politik befassen und verdeckte Vorgangsweise analysieren können.

Für Machogehabe, Hahnenkämpfe und derbe Gesten gegenüber anderen ist dabei kein Platz, da man möglichst objektiv nachvollziehbar machen muss, wie Ereignisse gesteuert werden. Es bleibt abzuwarten, ob Mateschitz‘ schon vor dem Start vielbeachtetes (und kritisiertes) neues Medienprojekt dem Anspruch gerecht wird, ohne Scheuklappen zu recherchieren. Man bringt den Gründer von Red Bull leider auch damit in Verbindung, dass Vermarktungsstrategien seines Konzerns junge Männer dazu bringen, Kopf und Kragen zu riskieren. Wer einmal einen Blick in das erste Magazin, das Mateschitz herausbrachte, das „Red Bulletin“ warf, weiß worum es geht – Stürze über Wasserfälle oder Mountainbiken über Felsen werden abgebildet und man fragt sich, ob es notwendig ist, das eigene Leben für so etwas aufs Spiel zu setzen. Weit weniger spektakulär ist es, für die Wahrheit auf die Barrikaden zu steigen, Korruption und Skandale aufzudecken, über Geheimdienste zu recherchieren usw.

Man kann sicher ohne Übertreibung sagen, dass vehemente Kritiker von Van der Bellens Schulterschluss mit dem politischen Islam zum Teil eine Machokultur vertreten. Ihre Frage nach dem Verbleib von Feministinnen und Frauenorganisationen ist daher nicht ganz ernstgemeint, zumal diese ohnehin (leider) meist auf Linie sind. Dies sieht man etwa bei Eva Rossmann, die vor 20 Jahren eine der Initiatorinnen des Frauenvolksbegehrens war. Sie betreibt wie Van der Bellen Täter-Opfer-Umkehr, wenn sie feststellt, dass „keine Frau durch Kleidungsvorschriften freier wird“, d.h. unsere Gesellschaft ist schlecht, wenn sie sich gegen das Kopftuch als Symbol für die Scharia stellt. Wie in einem Paralleluniversum wird jetzt ein zweites Frauenvolksbegehren vorbereitet, bei dem Asylwerberinnen auch berücksichtigt werden, und zwar mit der Forderung nach Anspruch auf Frauenhausplätze.  Auf die Idee, Gewalttäter unter den „Schutzsuchenden“ abzuschieben, kommen die angeblich so frauenbewegten Frauen allerdings nicht.

 

Zu Van der Bellens Kopftuch-Ansage, die auch mit Verharmlosung der Shoa verbunden war, schweigen SPÖ, ÖVP, Grüne und NEOS fast durchgängig. Man wähnt sich im falschen Film, wenn zur Landesfrauenkonferenz der Wiener SPÖ heute und dem Landesparteitag morgen hinsichtlich der vorliegenden Anträge berichtet wird: „Heikel könnte das Ansinnen werden, dass Kinder in der Schule oder im Kindergarten kein Kopftuch tragen sollen. Ein Verbot wird jedoch abgelehnt.“  Und wie wird der Schutz der Rechte der Kinder durchgesetzt, wenn es kein Verbot gibt? Wie etwa der ehemalige grüne Bundesrat Efgani Dönmez in einem offenen Brief an Van der Bellen erklärt, gibt es für das Kopftuch auch bei erwachsenen Frauen keinerlei theologische Grundlage. Zana Ramadani, Mina Ahadi und andere Frauen, die wegen der Verletzung von Frauenrechten in Islamischen Ländern in Deutschland leben, schreiben dem Bundespräsidenten ebenfalls: „Wir wissen leider zu gut, was es heißt, in diesen Kulturkreisen als Frauen hineingeboren zu werden und unter diesen frauenfeindlichen Umständen aufzuwachsen. Daher haben wir es zu unserer Lebensaufgabe gemacht, den Millionen Frauen auf der ganzen Welt, die in diesen Kreisen gefangen sind und darunter leiden, eine Stimme zu geben und auf ihr Leid aufmerksam zu machen.

Sie missbrauchen die Kraft Ihres Amtes, indem Sie das Kopftuch als ein Symbol der Freiheit darstellen, obwohl es für Geschlechter-Apartheid, Unterdrückung, Zwang und
die Trennung zwischen einer sittlichen ehrbaren Frau und einer Hure steht?
Sie gehen sogar so weit uns westlichen freien Frauen darum zu bitten, uns aus Solidarität gegen die sogenannte Islamophobie und den vermeintlichen Rassismus zu entweiblichen?“ Sie werfen Van der Bellen Sexismus und Kulturrelativismus vor: „Wir geben Millionen von Frauen eine Stimme, die keine Stimme in der Öffentlichkeit haben, sowie wie wir die Errungenschaften der Frauenbewegung und den Urfeminismus schützen, der unverzichtbar für die heutige Demokratie, unsere westlichen Werte und Gesetze ist. Sie nehmen sich die Zeit um die Stimmen der Menschen, die unter der angeblichen ‚Islamophobie‘ leiden, zu hören. Nun fordern WIR, die Stimmen von Millionen von Frauen und auch Männern, die unter dem politischen patriarchalischen Islam gelitten haben und bis heute tagtäglich leiden, Ihre Aufmerksamkeit ein.“

Die gesellschaftliche Situation, in der sich Van der Bellen keine Blöße gibt, ist längst von den negativen Folgen illegaler Masseneinwanderung geprägt, bei der Männer meist ohne Asylanspruch und ohne jede Frustrationstoleranz uns als hilfebedürftige „Schutzsuchende“ verkauft werden. Und wo Frauen einst mit kritischem Blick Männerverhalten analysierten, sehen sie nun verklärt und mit mütterlichem Instinkt auf vermeintlich Bedürftige, deren Paschagehabe sie ausblenden. Stellt man sich einmal vor, Van der Bellens „Vorschlag“, dass alle (alle!) Frauen Kopftuch tragen, wird realisiert, dann haben wir ein islamisiertes, ein erobertes Land vor uns. Er stellt sich nicht auf die Seite der vom politischen Islam verfolgten Frauen (und Männer), sondern tritt für Unterwerfuńg ein. Dies ist keine so große Überraschung, wie es manchen vorkommt, denn sein Engagement für „offene Grenzen“ ist ebenfalls ein Bekenntnis dazu. Das wurde seinen Fans zwar als „Weltoffenheit“ verkauft, doch sie hätten genug Gelegenheit gehabt, sich mit internationalen Zusammenhängen zu befassen.

„Nicht mit mir“ – Identitäre auf Twitter

Von rechten Postergirls spricht „Österreich“  (sexistisch?), wenn Frauen bei den Identitären Videos und Fotos gegen Van der Bellen posten. Allerdings ist es nicht nur bei den Identitären Usus, von „unseren Frauen“ zu sprechen, die „wir“, also die Männer schützen müssen. Dies bringt mit sich, dass man(n) oft nicht wahrnimmt oder schätzt, wenn Frauen selbst gegen eine Entwicklung auftreten, die bewusst herbeigeführt wird. Ein pensionierter Offizier schreibt auf Facebook unter anderem: „Auch in Österreich kämpften früher viele Frauenrechtlerinnen für mehr Freiheit der Frauen! Heute schweigen sie pflichtgemäß! Mit hinterfragungswürdigen Kommentaren und solidarischen Vorschlägen im Paarlauf mit Vergleichen aus der NS Zeit, noch dazu ohne Tatsachensubstrat, dient man der Sache nicht. Und schon gar nicht den Muslimen!“

Dazu gehört aber, die Frauen zu unterstützen, die sich dem feministischen Mainstream querstellen und weder Masseneinwanderung noch Islamisierung und Gewaltverharmlosung mittragen. Wie Claudia von Werlhof in ihrer Analyse über die Wurzeln weiblicher Solidarität feststellt, sind zwar Frauen oft mit Männern solidarisch, der umgekehrte Fall ist aber sehr selten, denn unsere Solidarität basiert auf der Bindung zwischen einer Mutter und ihren Kindern, im weiteren Sinne der Solidarität mit allem Lebendigen. Es ist nur so erklärlich, dass Frauen sich auch unter widrigen Umständen solidarisch verhalten können zu vielen gesellschaftlichen Projekten, zumal es für sie selbst nicht einfacher wurde (da hat das neue Frauenvolksbegehren recht). „Sie sind solidarisch mit Männern und Kindern und mit gesellschaftlichen Verhältnisse, oft auch den falschen, den schädlichen. Es gibt die falsche Solidarität mit Kriegern und Gewalttätern.“ Hingegen kommt Solidarität von Männern mit Frauen und deren Projekten kaum vor, während Männer selbst auf die Solidarität von Frauen bei ihren Projekten bauen können.

Nichts anderes war der Einsatz vieler Frauen im Wahlkampf für Van der Bellen, dem sie unter anderem trotz fehlender entsprechender Äußerungen besonderes emanzipiertes Bewusstsein zuschrieben. Dass Männer mit Frauen nicht solidarisch sind, habe ich auch erlebt, doch öfter als Werlhof, dass sie sehr wohl dazu in der Lage sind. Wenn Kriege verdeckt geführt werden, der Unterschied zwischen Nicht-Krieg und Krieg nicht mehr so klar ist, kann es durchaus sein, dass naive Frauen in bester Absicht nicht dem Frieden, sondern den Kriegstreibern dienen, wie man bei der Massenmigration gut erkennen kann. Wenn jetzt jene Frauen bedeutungsvoll schweigen, die vor ein paar Monaten noch Norbert Hofer als die Personifikation der Frauenfeindlichkeit betrachteten, offenbart dies auch einen Mangel an Solidarität mit Frauen (da das „Männerprojekt“ Van der Bellen wichtiger ist). Nicht von ungefähr betonen die Schauspielerin Gillian Anderson und die ehemalige Anwältin Jennifer Nadel in ihrem Buch „Wir – Ein Manifest für Frauen, die mehr vom Leben wollen“ den Wert grundsätzlicher Solidarität unter Frauen.

13 Kommentare zu „Bundespräsident aller Muslime?

  1. Danke für diesen ausgesprochen guten Beitrag, liebe Alexandra.
    Mal wieder einmal exakt auf den Punkt gebracht.

    Wer sich mit VdB vor und während dem Wahlkampf befasst hat, der ist heute nicht überrascht. Die Masse hat jedoch keine Zeit um sich intensiver mit den Themen zu befassen und hört darauf was der Mainstream sagt. Da der Mainstream massiv gegen Hofer vorgegangen ist und aus jeder seiner Aussagen einen Riesenskandal gemacht, während man VdB „geschützt“ hat, ist das Ergebnis der Wahl auch nicht sonderlich verwunderlich.
    Sei es drum, die Würfel sind gefallen. Schade um dieses Land, schade um die tolerante Gesellschaft.

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    1. Nachtrag: Man erinnere sich noch an die „Tempelberg-Lüge“, die der ORF zwei Tage vor der 1. Stichwahl insziniert hat um Hofer zu schaden.

      Heute behauptet der grüne Messias, die Dänen hätten im 2. WK Davidsterne getragen um sich mit der jüdischen Bevölkerung zu solidarisieren. Wie wir wissen eine glatte Lüge.
      Der ORF schweigt.

      Man kann die Masse eine Weile belügen und manipulieren, aber früher oder später wird das auch nicht mehr möglich sein.

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  2. sehr richtiger und guter kommentar.

    interessant finde ich im zusammenhang mit der vom politischen islam verordneten kopftuchdebatte, dass „oben ohne“ offenbar heute nicht mehr dasselbe meint wie im gleichnamigen schlager von fendrich.

    damals glaubten die feministinnen damit, dass sie damit zum baden auch nur die badehose tragen zu müssen und so ohne wegen erregung öffentlichen ärgernisses angezeigt zu werden, ein stück gleichberechtigung erreicht hätten.

    heute erklären männliche moscheebesucher in wien heute, dass ihre frauen mit kopftuch auf der strasse angefeindet würden.

    es ist unglaublich.

    nein, die männer die bei uns für ihre frauen radebrechen müssen gehören angefeindet, weil sie ihre frauen zuhause wegsperren und nichtmal selber sprechen lassen. geschweige denn, dass sie am öffentlichen leben teilnehmen dürfen.

    und unsere frauen sollen es ihnen gleichtun, warum auch immer? hoffentlich war das wirklich nur ein schlechter scherz von uhbp…

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  3. Momentan gibt es köstliche VfB Verarschungsvideos und Fotos. Ob es ihm langsam dämmert wie daneben er sich benommen hat?
    Ich persönlich rege mich mit dem herrlichen Video (halt gedreht von der FPÖ-nein ich wähle diese nicht ) ab. Lustig und echt zum Lachen.
    Eh schon bekannt nehme ich an, da im Netz verbreitet.

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  4. Werte Frau Bader,

    auch wenn ich VdB nicht gewählt habe – es wäre mir wesentlich lieber, ich könnte sagen: „Ich habe mich geirrt, er ist ein toller Bundespräsident“ – als feststellen zu müssen: „Ich hab’s euch ja damals schon gesagt.“

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  5. Ich habe die Grünen längst abgeschrieben – viel bedenklicher ist es, dass die „alteingesessenen“ Parteien nur geringfügig besser sind – überall nur Hass und Intoleranz
    und keinerlei kritisches Hinterfragen der Meinungen, die uns so aufgetischt werden.

    Kaum hat einer eine Spur von kritischem Gedankengang, wird er gnadenlos niedergeknüppelt

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      1. Das ist die Theorie. Die Praxis ist beschwerlich und mit vielen Toten gepflastert.

        Staaten funktionieren nicht.
        http://www.dzig.de/Die-gefaehrlichste-aller-Religionen-Staatsglaeubigkeit

        Demokratie funktioniert nicht, Monarchien und Diktaturen sind charakterabhängig, funktionieren halbwegs in parteilosen Staaten ohne Lobbyisten.
        http://www.DZiG.de/Demokratie

        Parteien und Lobbyismus funktionieren nicht.
        http://www.dzig.de/Parteien_-_das_Auslaufmodell_aus_dem_19_Jahrhundert

        Es gibt keine Gerechtigkeit.
        http://www.dzig.de/Luegenpresse-oder-Logenpresse

        Es gibt keine Gleichheit.
        http://www.dzig.de/Ausbeutung-oder-Selbstverwaltung

        Humanismus funktioniert nicht.
        http://www.dzig.de/Die-Hydra-aus-Korruption-und-Ausbeutung

        Mein Hintergrund: 31 Jahre Christ, 7 Jahre Parteigenosse inklusive Gründung „Hamburger BürgerKonvent“ und „Partei der Vernunft“.

        Einzige Alternative: Jeder kann sein eigenes Umfeld und seine Lebensweise gestalten. Beide haben die maximal mögliche Strahlkraft auf Menschen. Das „Fordern“ entspringt der Staatsgläubigkeit. Siehe oben erster Punkt.

        Hans Kolpak
        Goldige Zeiten

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