Es hat nicht nur mit dem Alter zu tun, ob Frauen „niedlich“ wirken oder wirken sollen; betrachtet man Angela Merkel anhand von Fotos und Reden, fällt ihr auf „mädchenhaft“ getrimmtes Äußeres ebenso auf wie das leichte Lispeln. Auch Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth verniedlicht sich gerne, ebenso „Hate Speech-Expertin“ Julia Schramm, die mit Anfang 30 noch mehr auf liebes kleines Mädchen macht.
Man erinnere sich daran, dass Merkel als „Kohls Mädchen“ galt und zunächst von den politischen (Männer-) Klüngeln nicht so recht ernstgenommen wurde. Ludwig Grewe schrieb im Juli 2014 in der „Zeit“: „Zum ersten Mal begegnete ich Merkel 1989 in Moskau. Dort verhandelte Hans-Dietrich Genscher mit den Außenministern der vier ehemaligen Alliierten über die äußeren Bedingungen der deutschen Einheit, am nächsten Tag sollte das 2+4-Abkommen unterzeichnet werden. Für die DDR nahm Ministerpräsident Lothar de Maizière an den Gesprächen teil. Er war gleichzeitig Ostberliner Außenminister, nachdem Markus Meckel von der SPD zurückgetreten war. Merkel war seineVizeregierungssprecherin.
Angela Merkel bei Pressekonferenz zu Griechenland
Abends flachsten wir Journalisten auf einem Empfang in der bundesdeutschen Botschaft über de Maizière und seinen leichten Sprachfehler. Merkel stieß dazu, im langen Rock und mit Riemchen-Sandalen. Kaum einer kannte sie. Sie hörte den letzten Teil eines Witzes über ihren Chef. Ihr Blick wurde hart und böse. Alle verstummten. Gelächelt wurde anfangs auch über sie, als sie mit de Maizière nach Bonn kam. Der letzte Vorsitzende der Ost-CDU wurde Minister ohne Geschäftsbereich in der ersten gesamtdeutschen Regierung, Merkel folgte ihm. Helmut Kohl ließ de Maizière bald fallen, als Stasi-Gerüchte über ihn aufkamen. DDafür machte er dessen Zuarbeiterin erst zur Frauen- und Jugend- und später zur Umweltministerin. Fortan galt Merkel als sein ‚Mädchen‘. Niemand nahm sie recht ernst, auch in der CDU nicht.“ Es ist bezeichnend, dass Grewe sie als wenig entscheidungsfreudig beschreibt, außer wenn das darum geht, direkte Konkurrenz kaltzustellen.
Daher verwundert diese Beschreibung einer ganz anderen Angela Merkel im Jahr 2015 nicht, als sie auf „Kanzlerin der Herzen“ machte: „Hat man die Bundeskanzlerin je so gesehen wie bei Anne Will? So lebhaft, energisch und zugleich mit dem Rücken zur Wand? Und wann war die ARD Angela Merkel je so nahe und lässt keine Widerrede zu? Ein denkwürdiger Fernsehabend.“ Eingebunden in den Artikel sind Videoausschnitte, auf denen ihr Lispeln und das auf „mädchenhaft“ Schalten gut erkennbar sind. Bekanntlich meinte Merkel, es sei „nicht mehr ihr Deutschland“, das zu beenden, was man korrekt unkontrollierte Masseneinwanderung nennt. Von dieser Linie ist sie bis heute nicht abgekommen, auch wenn sie beim jüngsten Medienauftritt eher erschöpft als „niedlich“ wirkte, wie die Aufzeichnung der Bundespressekonferenz zeigt:
Bundespressekonferenz
Detail am Rande: zum österreichischen „Kanzler der Herzen“ machte das transatlantische „profil“ den damaligen ÖBB-Chef Christian Kern, der illegale Einwanderer massenweise Richtung Deutschland transportierte, die Züge aber auch unnötigerweise auf österreichischen Bahnhöfen halten ließ, damit sich dort eine Welcomer-Szene entwickeln konnte. Als Kanzler Werner Faymann schließlich aufhörte, sich an Merkel zu orientieren, war er fällig, und wurde durch Kern ersetzt, den Medien auch dementsprechend gepusht haben. Aktuell spricht gerade auch angesichts des obigen Merkel-Auftritts und ihres sonstigen Agierens Wolfram Weimer bei der „Achse des Guten“ davon, dass Innenminister Thomas de Maiziere zum „Merkel-Verteidigungsminister“ geworden sei (Bundesverteidigungsminister war er ja auch schon mal):
„Für de Maizière ist die Nibelungstreue zu Angela Merkel schwierig. Er verliert in der Öffentlichkeit an Glaubwürdigkeit, und auch in der eigenen Partei schwindet sein Rückhalt. Denn eigentlich, so heißt es im Führungskreis der CDU, müsste der Innenminister in dieser Lage Kante und Entschiedenheit zeigen, um die liberale Zuwanderungslinie der Kanzlerin besser zu flankieren als sie bloß zu kopieren. Viele in der CDU würden sich – schon weil das Thema wahlentscheidend werden dürfte – auch in Berlin lieber einen ’schwarzen Sheriff‘ der Republik wünschen.“ Weimer stellt diesem Verhalten das des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann gegenüber, der in der CDU/CSU offenbar eine ähnliche Rolle puncto Asyl einnimmt wie in Österreich Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil in der SPÖ. Vor drei Jahren stellte die „Welt“ einmal in einem hochinteressanten Beitrag dar, was Merkel an de Maiziere bindet, welche Connections ihrer beider Familien noch zu DDR-Zeiten hatten.
Natürlich zeigt die Google-Bildersuche auch Ergebnisse an, die man unter „Meuchelfoto“ einordnen kann, doch das „Mädchenhaft Wirken“ ist bei vielen Aufnahmen deutlich. Etwa beim Wahlplakat oben, das man einem Artikel auf der Seite der Konrad Adenauer-Stiftung entnehmen kann. Als die Satire „Der Minister“ ausgestrahlt wurde, lobte die Kritik vor allem Katharina Thalbachs Darstellung von Kanzlerin „Murkel“, weil sie das Wesen Merkels geradezu unheimlich genau verkörpert hat. Freilich sieht Thalbach auch mit Merkel-Frisur und pastellfarbenen Sakkos nicht „niedlich“ aus, sodass sie die Rolle Merkels gut enttarnen kann. Thalbach sagte 2013 in einem Interview: „Angela Merkel war mal sehr, sehr hübsch, und sie hat bis heute ein ganz bezauberndes Lächeln, aber was da an Last auf die Schultern draufgekommen ist, das sieht man heute eben an der Körperhaltung.“
Sie ist Merkel mal beim Friseur begegnet und Karl-Theodor zu Guttenberg, dem Vorbild für „Minister“ Donnersberg, am Flughafen: „Ich hatte mich in der Schlange ganz nach vorne durchgedrängelt, wurde aber plötzlich unsanft von Bodyguards beiseitegeschoben – und dann schritt er hindurch! Mir fiel auf, dass er extrem weiche Wildlederschuhe trug. Es muss etwas ganz Edles gewesen sein, was ihm einen sehr weichen, federnden Gang verlieh. Ich sah einen großen selbstbewussten Mann, der aber doch Aufmerksamkeit heischend in die Runde schaute. Da ich aber immer wieder auf seine Schuhe guckte, ist er meinem Blick nicht begegnet. Er saß dann natürlich auch vorne in der Businessclass, und ich hockte in der Holzklasse.“
Trailer zu „Der Minister“
Produzent Nico Hofmann ergänzt: „Ich habe Guttenberg im Dezember 2010 bei der ‚Ein Herz für Kinder‘-Gala kennengelernt. Er kam direkt aus Afghanistan, betrat den Raum in Khaki-Uniform. Ich erinnere mich, dass er auf dem Weg in den VIP-Bereich allen Frauen, an denen er im Spalier vorbeikam, die Hand geküsst hat. Es waren bestimmt 30.“ Wie wir wissen, stolperte Guttenberg, ein strammer Transatlantiker, der die Umstellung von der Wehrpflicht- zur reinen Berufsarmee vorantrieb, über seine Doktorarbeit; de Maiziere folgte ihm nach, der Rest ist (auch) Satire. Wie Thalbach sein Auftreten und sein Outfit beschreibt, erinnert dies an Christian Kern, der sich übrigens seine massive Social Media-Präsenz inklusive Instagram von Merkel bzw. deren Team abgeschaut hat. Medienberichten kann man auch entnehmen, dass die Kanzlerin bereits eine gerne gebuchte Doppelgängerin hatte, ehe sie ins Kanzleramt einzog, nämlich Susanne Knoll, die sagt, dass die Stimme am schwersten zu imitieren war, des „leichten Lispelns“ wegen. Besonders deutlich ist das Lispeln bei einer Rede im Bundestag 2002, als Merkel bereits in Richtung Irakkrieg agitierte.
Keine Satire, sondern Ernst ist die Tätigkeit von Julia Schramm (zuerst Piratenpartei, dann Linke, Autorin, Politikwissenschafterin) bei der Amadeu Antonio-Stiftung als Fachreferentin für Hate Speech. Sieht man sich ihren Twitter-Account an, wechseln Botschaften gegen alles Einheimische, die man durchaus als „Hate Speech“ bezeichnen kann, mit einer Menge an Tralala über Filme, Partys und Werbung für ihr neuestes Buch „50 Shades of Merkel“ ab. „Jung, süß, mädchenhaft: Achtung Maulwurf“ ist der Titel eines kritischen Artikels über ihren Einsatz zuerst bei den Piraten, dann bei den Linken, bei no-nazis.net und schließlich bei besagter Stiftung. Auf Mädchen machen ist immer die Botschaft, „nehmt mich nicht ernst, wenn ich Mist baue“, denn Schramm und Co. übernehmen nie Verantwortung für ihr Handeln, sodaß sie gegen jeden und alles eingesetzt werden können.
Wie sich Schramm selbst darstellt, sieht man an diesem Video, wo sie von „Drohungen und Anfeindungen“ spricht, ohne sich je zu fragen, was sie selbst dazu beiträgt. Es sei „völlig unverhältnismäßig“ gewesen, wie auf sie reagiert wurde, als sie als Piratin forderte, dass Dresden neuerlich bombardiert wird. „Der Gag war es eigentlich nicht wert, leider“, aber sie ist für „Deutschland abschaffen, Nationalstaaten überwinden“, es reichen „Verwaltungseinheiten“. Denn die europäische Integration sei nun einmal die „Auflösung von Nationalstaaten“, was auch „ein bißchen Sozialismus“ mit sich bringt. Tatsächlich war die EU von Anfang an ein transatlantisches Projekt samt Anbindung an die NATO, sodass Schramm klarmacht, dass sie US-Interessen dient und mit „Sozialismus“ nichts am Hut hat, auch wenn sie das vielleicht nicht begreift.
Wenn Schramm bei der „re.publica“ 2016 aus „50 Shades of Merkel“ liest und über das Buch spricht, ist dies durchaus aufschlussreich. Denn sie redet anfangs verniedlichend herum, ganz das kleine Mädchen, dem man nicht zutrauen würde, gegen das eigene Land ebenso haßerfüllt zu sein wie gegenüber den BürgerInnen, die sich dazu bekennen. Sie findet es lustig, dass Angela Merkel 2013 bei einem Besuch in Washington nach dem Auffliegen der NSA-Affäre davon sprach, dass das Internet für uns alle ja noch „Neuland“ sei. Danach wurde die Social Media-Kommunikation des Kanzleramts aber intensiver und hochprofessionell, wie Schramm schildert. Freilich vergisst sie, dass auch sie selbst zu den ProfiteurInnen der Enthüllungen über US-Geheimdienste gehört, weil sie dann zu publizieren begann und davon abgelenkt wurde, dass Massenüberwachung nur die Spitze der Spitze des Eisbergs ist.
Videospiele und Hollywoodfilme verfestigen Klischees
Es fällt auf, dass Frauen, die sich rasch durch Postings verfolgt und verachtet fühlen, nicht nur selbst heftig austeilen, sondern auch geradezu besessen sind von Sexualisierung. Diese ist ein Nachahmen jener Vorgaben in Videospielen, Animations- und Spielfilmen, die Tropes in einer Serie von Youtube-Beiträgen punktgenau analysiert. Es kommt immer wieder vor, dass Entwürfe abgelehnt werden, weil sie eine „Heldin“ im Mittelpunkt haben, die zudem nicht übertrieben sexy dargestellt wird. Gefragt ist hingegen eine passive Figur mit extrem betonten äußeren Merkmalen und kindlichen Zügen, die dann vom „Helden“ gerettet wird. Was bringt eine junge Frau, die sich bestimmt als erwachsen betrachtet dazu, ein Buch über die Kanzlerin „50 Shades of Merkel“ zu nennen? Immerhin ist das Buchcover absolut gelungen, der Inhalt jedoch weniger, geht es nach den Rezensionen bei Amazon.
Ein paar Kostproben: „Die Aussagen von Julia Schramm lesen sich provozierend und es fehlt an jeglichen Begründungen. Generell sollte man vor den Ansichten dieser Autorin warnen.“ Oder: „Unnötig, langweilig, aussagelos. Eine Überschätzte schreibt über eine Überschätzte. Einen Stern fürs schöne Cover. Dem Werk fehlt es leider an Tiefgang.“ Und:
„Interessant ist Schramms Kombination aus unkritischer Bewunderung für Merkel und ihrem Hass auf ihr Vaterland. Sie will erklärtermaßen ‚Deutschland abschaffen‘ – und dafür braucht es Merkel, sagt sie. Nun ja. Das Werk bietet weder eine politikwissenschaftliche Perspektive noch machte sich die Autorin die Mühe, Merkel einmal selbst kennen zu lernen. Das entwertet das Buch zusätzlich, so dass man sich beim Zuklappen am Ende fragt, welche Substanz es eigentlich anbietet. Die Antwort ist im Zweifel Schweigen. “ Bei Schramm, die zuvor „Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin“ veröffentlichte, fragen sich viele, wie sie ein Studium der Politikwissenschaften absolvieren konnte, wenn sie nicht imstande ist, die Amtszeit Merkels zu analysieren.
Claudia Roth in der „Bunten“ (und hier auf Video)
Laut Klappentext ist Merkel „die mächtigste Frau der Welt“, was man wohl nur dann behaupten kann, wenn man nie gesehen hat, wie unwohl sie sich beim Posieren mit illegalen männlichen Einwanderern für Selfies fühlte. Bei der „re.publica“ las Schramm jenen Abschnitt, in dem es um den „Anden-Pakt“ aufstrebender CDU-ler ging, die bei der Frage der Nachfolge von Helmut Kohl dank Merkel das Nachsehen hatten. Im Jahr 1979 flogen diese Jungpolitiker über die Anden, tranken Alkohol und gründeten mehr als Scherz den „Pacto Andino Secundo“, der für Schramm zu einem „Geheimbund“ und „eine der wichtigsten Seilschaften in der CDU“ wurde. Sie spricht von „piefigen Männerklüngeln“, die Schattenkonten führen und von einer Partei unter Kohl, in der Frauen kaum Platz hatten. Zwar wurde niemand der zwölf „Andenpakt“-Mitglieder Kanzler, doch Ministerämter oder Bundespräsident sind ja auch nicht nichts. Wikipedia erklärt sachlich:
„Unter dem Namen Andenpakt (auch: Pacto Andino Segundo) beschrieb das Magazin Der Spiegel Ende Juni 2003 eine nichtoffizielle Interessengruppe innerhalb der CDU. Diese erlangte größere Aufmerksamkeit in den Medien, da ihr erheblicher politischer Einfluss und eine Konkurrenz zu Angela Merkel zugeschrieben wurde. Offizielle Äußerungen der angeblichen Mitglieder des Paktes zu dessen Existenz und Zielen sind kaum bekannt, nur vereinzelt wurde die Existenz eines entsprechenden politischen Netzwerkes bestätigt.“ Die Mitglieder sollen vereinbart haben, nicht gegeneinander zu kandidieren, und trafen einander bei Auslandsreisen im Geheimen, heißt es. Auf ihrer Seite „Merkel. Ein Blog der Macht“ bezeichnet Schramm „Angela vs. Andenpakt“ als „Erfolgsgeschichte„. Sie zitiert zwar Quellen, diese sind jedoch Mainstream, wo nur jenes Bild von Politik und Macht gezeichnet wird, das in der Öffentlichkeit sein soll. Außerdem hat sie das Problem, nicht zu jenen Kreisen zu gehören, die Politik gestalten und beeinflußen, sodass sie nicht überprüfen kann, welches Gewicht der Pakt, andere Seilschaften und die angeblich so mächtige Kanzlerin haben.