Es gibt ein Gefälle zwischen Stadt und Land, zwischen Frauen und Männern, zwischen Gebildeten und weniger Gebildeten… die Liste liesse sich endlos fortsetzen, mit der unterstellt wird, dass sich seit dem Wahlkampf tiefe Gräben durch die österreichische Bevölkerung ziehen. Dabei ist Vorsicht angebracht, weil die Spaltung der Mehrheit notwendig ist, damit eine kleine Minderheit ihre Agenda durchziehen kann.
Mittlerweile werden auch „Risse in den Großstädten“ seziert, weil der „unabhängige“ Grüne Alexander Van der Bellen doch nicht in jedem urbanen Bereich deutlich vor Norbert Hofer von der FPÖ liegt. RedakteurInnen des „Standard“, dessen Herausgeber bei keinem Bilderberger-Treffen fehlen darf, schwärmen aus, um „offene Typen“ im Salzkammergut „trotz Gebirge“ aufzuspüren. Beliebt ist auch, Hofer-WählerInnen „Abstiegsängste“ zu unterstellen, was aber zumindest gegen die „Abstiegsängste“ derjenigen hilft, die ohne das Erstellen derartiger Diagnosen vielleicht arbeitslos wären.
Auf der einen Seite ist es wichtig, die Bevölkerung zu spalten und die einen glauben zu machen, sie seien den anderen ihres Wahlverhaltens wegen überlegen. Auf der anderen Seite hat man aber auch Erklärungs- oder besser Desinformationsbedarf gegenüber dem Ausland, etwa in Deutschland. Wie praktisch, dass sich jederzeit „ExpertInnen“ für ein wenig Aufmerksamkeit bereitfinden, auf einen Teil der Leute hinzutreten, was immer begeistertes Publikum findet, aber auch empörte Reaktionen auslöst. Bernhard Heinzelmaier vom breit geförderten Institut für JugendkulturInstitut für Jugendkultur spricht etwa von der „Rohheit des ungebildeten Mannes, der in Feindbildern denkt und von inhumaner Macht angezogen wird“ und dessen „Bildungsferne“ immer wieder betont wird.
Politik auf dem Land: Fototermin von Landesrat Norbert Darabos (SPÖ)
Seltsamerweise fällt dem Forscher nicht auf, dass „rohe, ungebildete Männer, die in Feindbildern denken“ primär von jenen Menschen nach Österreich hereingewunken werden (unter dem Label „Schutzsuchende“), die nicht Hofer, sondern van der Bellen wählten. Aber hier geht es ja auch darum, Männer dafür zu geißeln, dass sie sich mehrheitlich für Hofer entschieden haben, dessen sanfte Rhetorik sie eigentlich abstoßen müsste, geht es nach Heinzelmaiers Vorstellungen: “Schwäche sucht meist nach Stärke. Vorgeblich starke Männer wie Hofer oder Strache und ihre markige Rhetorik sind attraktiv für schwache junge Männer.“ Beliebt und daher auch von anderen zu hören ist die Unterstellung, dass Wähler, die dem Kandidaten der NATO Van der Bellen die Zustimmung verweigern, „demokratisch nicht gebildet, nicht zur Demokratie erzogenen Schichten“ angehören.
Nur dort will man nämlich „keine Kompromisse“ und wollte sie auch nie, sondern „sich durchsetzen … Diese Rücksichtslosigkeit wird wieder gesellschaftsfähig, zum Beispiel auch mit dem Neoliberalismus der Wirtschaft … in einer Zeit der Erbarmungslosigkeit“. Es fällt nicht weiter auf, dass Bellen-Fans, WillkommenswinkerInnen und fanatische „AntifaschistInnen“ sich ebenfalls durchsetzen wollen, Kompromiss nicht buchstabieren können und alles in allem rücksichtslos agieren – und dabei in Wahrheit neoliberale Interessen vertreten, wie sie von US-Think Tanks, -Stiftungen und -Finanzoligarchien formuliert werden, denen Nationalstaatlichkeit ein Dorn im Auge ist. Hauptsache, die Wähler Norbert Hofers werden als „bösartige Kleinbürger“ in die Schmuddelecke gestellt, in die viele Gutmenschliche nicht mal zögernd einen kleinen Finger zur „Versöhnung“ reichen wollen.
„Der ungebildete Mann sieht sich als Opfer der Verhältnisse, weil er nicht mehr machen kann, was er will … Das irritiert die verblödeten Männer“, macht uns Heinzelmaier weis und preist das andere Geschlecht: „Frauen werden eher zu sozialer Empathie erzogen. Sie haben zudem einen realistischeren Blick auf die Welt. Während der Mann für alles einen Feind sucht, der an seinem Elend schuld ist, kann die Frau ihr eigenes Verschulden besser einordnen.“ Tatsächlich ist für viele Frauen charakteristisch, dass sie Schuld bei sich suchen, die sie gar nicht haben, was genau jener Haltung entspricht, die im refugees-Fieber eingeübt wird. Auf der Skala des nicht Verstehen-Wollens und der Naivität liegen Frauen alles in allem vor Männern, was auch mit Sozialisation zu tun haben wird und auch bei Frauen deutlich wird, die sich als emanzipiert, feministisch, links einstufen.
Norbert Darabos bei Pressetermin im Burgenland
Norbert Hofer lebt in Pinkafeld und hat im Burgenland über 60% der Stimmen errungen, was viele etwa auf Facebook zu abfälligen Bemerkungen über Menschen auf dem Land allgemein verleitet. Dabei wurde an Auseinandersetzungen angeknüpft, die vor einem Jahr geführt wurden, als die SPÖ nach der Landtagswahl beschlossen hat, mit der FPÖ zu koalieren. Dies wurde als „Tabubruch“ von exakt jenen Gruppen, Medien und Personen, die danach die Agenda „refugees welcome“ und „FPÖ vertreiben, Flüchtlinge bleiben“ (so ein Demo- und Plakatspruch) abarbeiteten. Zwar halten sich diese Leute für besonders gebildet, kritisch, aufgeklärt, links oder linksliberal, aber wenn man sich ansieht, dass sie immer das Gleiche sagen und man mit sich selbst Wetten abschliessen kann, wer sich wohl wozu wie als Nächstes meldet, erkennt man, dass es eine reine Luftnummer ist.
Mit der Regierungsbildung wechselte Norbert Darabos, damals SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Abgeordneter, zuvor Verteidigungsminister, wieder zurück in die Landespolitik. An seinem Beispiel kann man zeigen, welche Rahmenbedingungen die Politik tatsächlich bestimmen, da sie nur zum Teil an ungeeignetem Personal scheitert. Denn er galt immer als politisches Talent; man sprach in Medienkreisen vom „Nimbus eines unbesiegbaren Wahlstrategen“. Er war jedoch kein Fan des Blair-Schröder-Kurses, der neben US-Angriffskriegen auch massiven Sozialabbau mit sich brachte, und lehnte als Minister den US-Raketenschild und die österreichische Teilnahme an Einsätzen a la Afghanistan ab. Dass sowohl Militärs als auch Parteigenossen und andere berichteten, mit Darabos nicht reden zu können, vom Kabinettschef abgeblockt zu werden (der eine „Leihgabe“ der ÖBB ans Ministerium war), focht niemanden an, auch wenn manche ahnten, dass dafür nur die USA verantwortlich sein können.
„Kein Transatlantiker sein“ ist also schon ein massives Hindernis in der Politik, und wer dann auch noch seine verfassungsmässigen Aufgaben wahrnehmen, etwas fürs eigene Land und die Bevölkerung tun will, ist massivem Druck ausgesetzt, der auch via Medien ausgeübt wird. In SPÖ-internen Auseinandersetzungen wurde die SPÖ Burgenland gerne ins rechte Eck gerückt, ohne begreifen zu wollen, dass man hier schlicht „nicht transatlantisch“ ist, was im Übrigen auch auf die FPÖ zutrifft und im Bundespräsidentenwahlkampf deutlich wurde. Als die rot-blaue Koalition unter Dach und Fach war, reagierte die ironischer Weise in staatlichem und nicht amerikanischem Besitz befindliche „Wiener Zeitung“ mit dem Vorwurf, das Burgenland sei „eine Bedrohung für die Stabilität“ Österreichs. Tatsächlich hielten burgenländische Rote zu Bundeskanzler Werner Faymann, als ihm deswegen immer mehr zugesetzt wurde, weil er der zur Destabilisierung der EU dienenden Masseneinwanderung einen Riegel vorschieben wollte.
Zum geografischen Mittelpunkt des Burgenlandes nahe Großmutschen / Mucindrof
Es ist kein Geheimnis, dass sich Landeshauptmann Hans Niessl Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil als Faymann-Nachfolger gewünscht hätte, als der Bundeskanzler schliesslich am 9. Mai zurücktrat. Während aber andere an Faymanns Sessel sägten, bekundeten ihm Niessl und Doskozil ihre Loyalität, auch wissend, dass es um den nicht transatlantischen „Asylkurs“ geht, der mit dem sich sofort anbietenden Nachfolger Ex-ÖBB-Chef Christian Kern wohl wieder verlassen werden soll. Wie sich herausstellte, ist Kern, der schon lange auf den Kanzlerjob spekuliert, sehr gut mit denen vernetzt, die Faymann in seiner Heimat Wien das Wasser abgegraben haben. Kern, der Van der Bellen offen unterstützt hat, machte bisher vor allem mit Management-Vokabular von sich reden, will Start-Ups fördern und beleidigt den Nachbarn Ungarn wie Faymann in seiner Merkel-Phase.
Zu Kern passt ein Präsident Van der Bellen, der die Bundesverfassung ändern will, für einen von der EU-Kommission regierten Staat Europa ist (dass die EU, also die Politische Union, ein CIA-Projekt ist, wird in Großbritannien offen diskutiert), in verfassungsgemässer Politik „Renationalisierung“ sieht und eine Regierungsbeteiligung der FPÖ verhindern will. Und wir, das Volk? Es wird alles unternommen, um zu vermeiden, dass wir gemeinsam für österreichische Politik eintreten. „Österreich politisch zerrissen“ las man auf der Titelseite der auflagenstärksten Tageszeitung, der „Kronen Zeitung“ vom 23. Mai 2016, denn jeweils etwa die Hälfte entschied sich für Bellen und Hofer. Tags darauf, als Bellens sehr knapper Sieg feststand, hieß es „Der halbe Präsident“, wobei man durchgehend die Farbe Grün für die WählerInnen des „Unabhängigen“ verwendete. „Das geteilte Land“ wird dann ein Artikel des Politikwissenschafters Peter Filzmaier (mit guten US-Connections) betitelt.
Man sieht die Umrisse einer Frau (grün) und eines Mannes (blau), die Rücken an Rücken auf einer Bank sitzen. Wahrscheinlich berührt jene Passage das Leben der Menschen am meisten, in der davon die Rede ist, dass der Gender Gap es für viele „nahezu unmöglich macht, Freund oder Freundin zu finden oder gar zu heiraten“. Hier geht es vor allem um jüngere Menschen, doch Trennlinien in Familien und in Freundes- und Bekanntenkreisen wegen der Wahl kennen alle. Filzmaier vermutet, dass es „trotz Toleranz“ keine dauerhafte Basis mit einem „politisch extrem gegensätzlich tickenden Partner“ gibt. Da der unterschiedliche Wahltrend bei Männern und bei Frauen tatsächlich existiert, blieben dann einige Hunderttausend auf der Strecke, weil sich nicht mehr gleich zu gleich gesellen kann. Natürlich wird die einzig praktikable Lösung nicht angesprochen: sich auf die Faktenebene zu begeben und sich mal anzusehen, wie welcher Kandidat, welche Partei inhaltlich positioniert ist, was die Bevölkerung braucht und will und welche Taten welchen Worten folgen.
Hat dies auf Treue und Ehre rebloggt.
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Hat dies auf PEGIDA Bayern? rebloggt und kommentierte:
Heinzlmaier vom Institut für Jugendkultur attestiert dem weiblichen Geschlecht überlegene politische Weisheit und versucht, sozialen Druck auf die jungen Männer aufzubauen, die Hofer gewählt haben. Wer derzeit wie in Österreich Gräben aufzubauen und weiter zu vertiefen sucht, zeichnet Alexandra Bader wieder kenntnisreich nach.
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Übrigens wird Heinzelmaier nach wie vor von der Regierung konsultiert, gegen die er auch agitiert: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160610_OTS0091/einladung-zur-pk-praesentation-der-lehrlingsstudie-2016 oder hier tritt er bei SPÖ-Kommunalpolitikern auf: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160608_OTS0176/samstag-11-juni-bundeskonferenz-der-sozialdemokratischen-kommunalpolitikerinnen – das ist kein Einzelfall, auch andere, die untergraben, was die Politik für uns alle tun sollte, werden immer wieder eingeladen; vielen ist nicht bewusst, was passiert, und die, die es wissen, können vielleicht nichts dagegen tun.,,
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Interessant, was man im Netz so alles lesen kann. Was die Wahlen und dessen mutmaßlich gegängelter Ausgang betreffen, glaube ich der Antifa ausnahmsweise mal „Jedes einzelne Wort“.
https://twitter.com/antifa_ev?lang=de
Bin gespannt, ob sich die FPÖ zu Neuwahlen, welche unter den von Antifanten kolportierten Umständen durchaus legitim erscheinen, durchsetzen wird können, oder ob sich die FPÖ, nach dem kurzen Aufschrei, mit der Antifanten-verordneten Niederlage demütig geschlagen gibt ?
Abwarten und Teetrinken ist angezeigt !
mfg, Otto Just
P.S.: #alle – Schönen Feiertag
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Otto, ich pack’s nicht. Nicht daß ich an getätigten Manipulationen zweifeln würde, aber das auch noch in aller Öffentlichkeit zu diskutieren, ist als Frechheit kaum zu toppen. Oder ist das ein Fake…. ätsch, reingefallen?
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Oder ist das ein Fake…. ätsch, reingefallen?
War sogar mein zweiter Gedanke. Alles ist möglich – nichts ist fix ! Nur eine investigativ-journalistische Analyse durch Frau Alexander Bader höchst persönlich könnte noch Licht ins ungewisse Dunkle fließen lassen. Mal sehen, vielleicht haben wir Glück !
mfg, Otto Just
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Erstmal euch auch schönen Feiertag 🙂 Und was die Antifa betrifft, ich war auch zuerst fassungslos, dann dachte ich, das KANN nur Fake sein, aber wenn doch nicht? Kann es sein, dass die an sich ehrenamtlichen Wahlbeisitzer tatsächlich auf so einen Aufruf reagiert haben? Das verwendete Logo ist jedenfalls das der „Antifaschistischen Aktion“ (allerdings mit unkenntlich gemachtem Schriftzug) und das verwendete Bannerbild stellt Leute von der Antifaschistischen Aktion dar.
Diese war übrigens bei der Open the Borders.Demo am 19.3. in Wien dabei…
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Antifa.e.V. ist ein Täuschungsmanöver. Hier sollen Kritiker der Aktivitäten der Antifa in die Irre geleitet werden. Gerüchte über bestehende Verbindungen der Antifa zu Parteien oder Polizei werden hier provokativ offen dargestellt ( wie z.B. Bezahlung für Krawall gegen patriotische oder konservative Kundgebungen). Wer sich dann auf diese Seite beruft, wie in der Vergangenheit etwa die CDU-Politikerin Erika Steinbach, um Vorwürfe zu erheben, wird dann der Lächerlichkeit preisgegeben, weil er ja „so dumm war“, auf eine Fälschung hereinzufallen.
Der eine oder andere Vorwurf, der im Kern wahr ist, soll mit Übertreibungen in Bausch und Bogen entkräftet werden.
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Glaub ich auch, aber Satire ist oft sehr nahe an der Wahrheit, und man findet im Mainstream, was besser in den Postillon gepasst hätte… zB wenn die Grünen fordern, dass bei der Fussball-EM aus „Rücksicht auf Minderheiten“ auf die deutsche Flagge verzichtet wird…
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Sehr geehrte Frau Bader,
ich bin erst vor wenigen Wochen auf Ihren Blog gestoßen und möchte Ihnen meine Hochachtung aussprechen. Ihre Beiträge sind von einer journalistischen Qualität, die man in Österreichs Medienlandschaft vergeblich sucht. Ein Artikel von Ihnen hat mehr Informationsgehalt als die gesamte österreichische „Qualitätspresse“, die nicht erst seit diesem Wahlkampf zu wenig mehr als Propagandaschleudern verkommen ist.
Bernhard Ömer
PS: Gibt’s eine Kontonummer, mit der man diesen Blog unterstützen kann?
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Sehr geehrte Frau Bader,
ich bin erst vor wenigen Wochen auf Ihren Blog gestoßen und möchte Ihnen meine Hochachtung aussprechen. Ihre Beiträge sind von einer journalistischen Qualität, die man in Österreichs Medienlandschaft vergeblich sucht. Ein Artikel von Ihnen hat mehr Informationsgehalt als die gesamte österreichische „Qualitätspresse“, die nicht erst seit diesem Wahlkampf zu wenig mehr als Propagandaschleudern verkommen ist.
Um so mehr Bewunderung verdient es, dass Sie sich weigern, bei diesem Medienkartell mitzumachen, obwohl ihnen dort, entsprechende „Geschmeidigkeit“ vorausgesetzt, in Anbetracht Ihrer Fähigkeiten eine steile Karriere sicher gewesen wäre.
Bernhard Ömer
PS: Gibt’s eine Kontonummer, mit der man diesen Blog unterstützen kann?
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Sehr geehrter Herr Ömer, ich werde Ihnen mailen, und vielen Dank fürs positive Feedback. Übrigens eine Entschuldigung an Sie und alle, deren Kommentare nicht gleich freigeschalten wurden; ich verwende jetzt eine neuere WordPress.Version, bei der ich nicht mehr von Kommentaren verständigt werde; daher erscheinen die mancher User sofort, die anderer muss ich aber über mein Menü aufrufen. Jetzt hab ich das aber verstanden und schaue dort auch immer wieder rein! Alexandra Bader
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